Die Nubert nuPro A-500 ist eine vollaktive Multimedia-Standbox mit vier Endstufen, DSP-Steuerung und USB-Eingang und die konsequente Erweiterung der erfolgreichen nuPro Monitore
Nuberts geniale Aktiv-Monitore erlernen den aufrechten Gang: Das hatte sich schon angekündigt. Basierend auf der nuPro Aktiv-Plattform von Nubert, die sich schon in der A-100, A-300 und den Soundbars nuPro AS-250 und nuPro AS-450 bewährt hat, erweitern die Schwaben ihre NuPro-Angebot nun auch um Standboxen.
Ankündigung und Launch sollten eigentlich im Januar 2016 erfolgen. Eigentlich. Aber zum 90. Jubiläum des dynamischen Lautsprechers hatte die Stereoplay in ihrer Ausgabe 11/2015 bereits ein Vormuster der größeren A-700 getestet und so ließ Nubert die Katze bereits im September aus dem Sack.
Also: Die aktive nuPro Serie wird um die Standboxen nuPro A-700 und A-500 erweitert. Der Schritt ist nur konsequent. Mit Kompakt-Monitoren bleibt man vorwiegend im Studio- oder Computer-Lautsprecherbereich, Standboxen dagegen erfüllen eher auch die klassischen HiFi-Ansprüche und schlagen so eine Brücke zwischen HiFi und Multimedia. Dynaudio hatte es mit seiner XEO-Linie schon erfolgreich vorgemacht …
Nubert nuPro A-500: mit DSP und Limiter zu bestem Klang
Die hier vorgestellte A-500 ist die kleinere der beiden Standboxen und basiert in Bezug auf Grundfläche (17 x 17 cm) und Treiber (25 Millimeter Hochtöner mit Gewebekalotte und 5-Zoll Tiefmitteltöner mit Polypropylen-Membran) auf der dezenten A-100. Nur ist bei der Standbox alles größer ausgelegt – siehe auch: Technische Daten.
Obwohl vergleichsweise zierlich, handelt es sich bei der A-500 um eine echte Dreiwegebox. Der oberste der vier Tiefmitteltöner (wie auch der Hochtöner ein Modell von Peerless) hat ein eigenes Gehäuse, eine eigene Endstufe, einen eigenen Limiter und ist als echter Mitteltöner von der klirrträchtigen Tieftonarbeit befreit – beste Voraussetzungen für klare Mitten.
Die drei unteren Treiber verrichten nur Tieftonarbeit und arbeiten parallel. Jeder von ihnen bringt eine schwingende Fläche von etwa 90 Quadratzentimetern mit. Das ist nicht viel, gemeinsam übertreffen die drei mit Mühe einen 20-Zentimeter Tieftöner.
Aber eine geschickte DSP-Steuerung mit ebenso geschickter, elektronischer Begrenzung durch Limiter (in der A-500 hat jeder der drei Wege einen eigenen) ergibt einen Bassbereich, der nach viel mehr klingt.
Der Limiter reagiert auf zu große Auslenkung oder zu hohen Klirr und agiert, indem er partiell den Pegel senkt und (im Bassbereich) die untere Grenzfrequenz hochsetzt. Das Ganze funktioniert so gut, dass ich sein Arbeiten selbst bei extremen Lautstärken nicht bemerkt habe.
Digital bis zu den Treibern: So geht moderne Wiedergabe heute
Drei Digitaleingänge (USB, S/PDIF optisch, S/PDIF elektrisch) und ein analoger Cinch-Eingang stehen zur Verfügung. Das ist für fast alle Fälle ausreichend.
Für den, der will, bietet Nubert auch einen Dongle für kabellose Ansteuerung: den Bluelino 4G. Den Dongle habe ich schon an verschiedenen Nubert-Modellen ausprobieren können, das funktioniert alles reibungslos.
Den analogen Eingang kann man ebenfalls bedenkenlos nutzen: Nubert verwendet hier einen der besten, derzeit erhältlichen A/D-Wandler-Chips: Die Anpassung auf den eingehenden Analogsignalpegel übernimmt dabei eine blitzschnell arbeitende Automatik, die sich für den kalibrierten Betrieb mit Normpegeln (zum Beispiel in Tonstudios) sogar abschalten lässt.
Einmal digitalisiert, bleibt das Signal über den Prozessor bis hin zu den Class-D-Endstufen in dieser Ebene: Die direkte Kopplung von Endstufen und den Chassis hat natürlich immense Vorteile gegenüber einer Lösung mit nur einer Endstufe plus passiver Frequenzweiche. Man kann die einzelnen Endstufen optimal auf die Bedingungen der einzelnen Wege anpassen.
Der USB-Eingang der nuPro A-500 ist – wie auch bei den andern Mitgliedern der nuPro Familie – auf 48 Kilohertz begrenzt. Da wird es also nichts mit der Zuspielung von Musik in HiRes.
nuPro Projektleiter Markus Pedal begründet das mit den immer noch bestehenden Schwierigkeiten, HiRes-Signale sauber ins System zu bekommen. Ich habe diese Erfahrung noch nicht gemacht, aber gut: Da wird man bei Nubert schon Gründe haben. Und außerdem wird, wie Markus Pedal unterstrich, bei Nubert die Entwicklung nicht bei 48 KHz stehen bleiben.
Wie bei den meisten PC-Monitoren gibt es bei den A-500 einen Master und einen Slave, verbunden über ein langes, mitgeliefertes Cinch-Kabel.
Man kann auch beide separat ansteuern, aber bei der Master/Slave-Kopplung werden alle Klangregel-Eingaben simultan an beide Kanäle gegeben. Das ist schlicht einfacher.
Seit neuestem gibt es bei Nubert eine ambitionierte und mit 458 noch gut bezahlbare Funkstrecke namens nuFunk; damit enfällt dann ein Großteil der Kabelei.
Das Verdrahten der Nubert nuPro A-500 funktioniert in wenigen Minuten. Auch das Ausprobieren der Equalizer ist schnell erledigt. Natürlich braucht es seine Zeit, bis man das Gefühl für die final richtige Einstellung hat.
Auf- und Einstellung der nuPro A-500
Dabei darf man sich die Nubert-Einstellung nicht wie einen klassischen, parametrischen Equalizer vorstellen, denn im Mittelhochtonbereich arbeiten die nuPro-Modelle mit der sogenannten Klangwippe: die Filter bewirken keine partielle Anhebung oder Absenkung, sondern eine lineare.
Die ursprüngliche Abstimmung der A-500 hat ja eine leichte Anhebung ab 4.000 Hertz; die kann man damit spielend egalisieren.
Die Aufstellung der A-500 ist im Grunde problemlos, weil man viele positionsbedingte Unzulänglichkeiten mit dem Equalizer ausgleichen kann.
Wichtig ist natürlich eine gewisse Symmetrie in Bezug auf den Hörplatz und – wenn möglich – zu den Seitenwänden. Bei zu großen Asymmetrien wird sich kein wirklich dreidimensionales Klangbild ergeben.
Aber wie bewertet man einen Lautsprecher, der derart viele Möglichkeiten zur Klangbeeinflussung hat? Gar nicht so einfach.
Als erstes möchte ich festhalten, dass es sich auch bei der A-500 um eine echte Nubert handelt. Der klassische Nubert-Sound ist ja nie spektakulär, aber spektakulär unaufgeregt-natürlich.
So auch hier: Die Ähnlichkeit zum PC-Monitor A-100 ist genauso zu erkennen wie zum Soundbar AS-250 oder auch zu den Modellen der Passiv-Linien.
Man arbeite viel zusammen, sagt Markus Pedal: die Passiv-Entwickler mit den Entwicklern der Aktiv-Linie. Das gewährleistet die große klangliche Familienähnlichkeit
Die Nubert nuPro A-500 im Hörtest
Dennoch hat die A-500 ihre Eigenheiten. In der Grundeinstellung klingt sie etwas heller als die meisten anderen Nubert-Speaker. Wir haben die A-500 in beiden Münchner Hörräumen gehört.
Beide sind allerdings mit ihren jeweils fast 70 Quadratmetern etwas zu groß für die zierliche Säule. Der eine ist akustisch eher auf Studio getrimmt, der andere, ein großes Büro, ist nahezu naturbelassen und wegen großer Fensterflächen sehr lebendig.
In letzterem klang die A-500 zu lebendig und frisch, da musste ich am Equalizer Mitten und Höhen etwas dimmen. Vorteil Aktivboxen mit DSP. So eingestellt zelebrierte die A-500 den Hörtest-Klassiker “Männer” von den Bläck Fööss (30 Jahre in der Kölnarena) äußerst überzeugend.
Trotz Präsenzabsenkung war die Sprachverständlichkeit jeder einzelnen Stimme des Männerchors exzellent. Aber noch wichtiger: Die nuPro A-500 vermittelten die Atmospäre in der Köln-Arena auf eine sehr realistische Weise, weil sie jedes Detail wie Gläserklirren so fein herausarbeitete und auch, weil sie die Bühne so frappierend genau nachbildete.
Links und rechts außerhalb der beiden A-500 passierte quasi nichts, dafür aber waren sie bei der Darstellung in der Tiefe und in der Höhe äußerst genau.
Das gleiche Bild bei Dvoraks 9. Symphonie (Deutsche Grammophon). Die mächtigen Streicher-Passagen hatten herrlich viel Kraft und Dynamik. Die nuPro A-500 verlor nie die Übersicht über all die vielen Details, die die beeindruckende Aufnahme der Berliner Philharmoniker unter Ferenc Fricsay bietet.
Ich habe mich dabei ertappt, wie ich am Bassregler mehr und mehr nachgeschoben habe, um die Celli noch druckvoller zu erleben – der eingebaute DSP erlaubt eine Anhebung wie Absenkung um 12 Dezibel!
Das klappte in diesem Hörraum bis +4 oder +5 Dezibel bestens und die Präzision der Wiedergabe litt so gut wie gar nicht. Ich habe keine Ahnung, wie Nubert das hinbekommt. Aber das ist richtig gut. Das muss an ihrer langen Erfahrung mit Aktiv-Subwoofern liegen …
Wie aber angedeutet, ist die A-500 für Hörräume dieser Größe eigentlich zu klein, weshalb sie anfangs in den LowBeats Hörräumen etwas überfordert wirkte und schon bei nur leicht gehobenem Pegel knapp unter der Verzerrungsgrenze lief.
Das macht sich erstaunlicher Weise nicht so sehr im Bass bemerkbar, sondern eher im Mittelhochtonbereich, wo die A-500 dann schon auch mal etwas kantig klang (siehe dazu auch obenstehendes Intermodulationsspektrum).
Daran ist womöglich die sehr schmale Schallwand nicht ganz unschuldig, weil sie den Schall im Mittelhochtonbereich nur wenig bündelt und damit den Hörraum hier stärker mitwirken lässt. Aber dafür ist halt die Räumlichkeit bei schlanken Boxen meist besser.
Zurück zur A-500 im zu großen Hörraum. Glücklicherweise ist der LowBeats HiFi-Hörraum so konzipiert, dass wir verschiedene Raumgrößen arrangieren können.
Und in der 40-Quadratmeter-Variante (die eigentlich immer noch einen Tick zu groß war) spielte die A-500 dann so, wie ich es mir vorstellte: wunderbar dynamisch, druckvoll, ausgewogen und mit ausgeprägt großer Raumtiefe.
Am Ende habe ich sehr gern und sehr lang mit ihr gehört, weil sie ohne große Allüren einfach gut klingt und weil sie so simpel auf die spezielle Raumakustik einstellen ist. Aber auch, weil sie im Bass eine Klangfarbenpracht und Darstellungsgenauigkeit bietet, wo viele andere – vor allem Passivboxen – einfach nur dröhnen.
Fazit: Die Nubert nuPro A-500 ist in ihrer Preisklasse einmalig
Für eine echte Multimediabox gehört eine Bluetooth-Zuspielung einfach dazu – ohne Umwege über Zusatzgeräte. Das ist aber – neben der Limitierung auf 48 KHz bei USB-Zuspielungen – die einzige kleine Schwäche der neuen nuPro A-500.
Ihre klangliche Performance und vor allem die Basspräzision liegen deutlich über dem Niveau anderer Aktiv-Lautsprecher dieser Preisklasse.
Sie kann durchaus größere Räume bis 30 Quadratmeter füllen, aber besser aufgehoben ist sie in kleineren, wo sie dank ihres breiten Basseinstellungsbereichs und der psychoakustisch richtigen “Klangwippe” gut an die Raumakustik anpassbar ist. Eine dicke Empfehlung.
Bewertung
GesamtKlangPraxisVerarbeitung |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Einfach zu bedienen |
| Satter, druckvoller Bass |
| Stabile Räumlichkeit |
| Sehr preiswert |
Vertrieb:
Nubert electronic GmbH
Goethestraße 69
73525 Schwäbisch Gmünd
www.nubert.de
Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Nubert nuPro A-500: 1.790 Euro
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