Es gibt Marken, die sich über Design-Anspruch definieren und solche, die Fakten, Fakten, Fakten im Fokus haben. Dem Kenner fällt zur zweiten Gruppe an vorderster Front Nubert ein. Der auf eine 40-jährige Erfolgsstory zurückblickende Schwäbische Direkt-Anbieter ist besessen davon, immer ein Maximum an Klang aus einem Produkt-Budget oder Format heraus zu kitzeln. Bei den Sounddecks Nubert nuPro AS-250 und nuPro AS-450 lässt er nicht nur das Design weitgehend außen vor, er macht auch keine Avancen in Richtung Virtual Surround, um sich auf eine einzige Aufgabe zu konzentrieren: Stereo so gut es geht.
Wer die vorderen und seitlichen Bespannungen abnimmt, ahnt, wie gut das gelingt. Denn die Batterie von Chassis entspricht in der Machart und Wertigkeit der aus den beliebten Nubert-Boxen. Das solide MDF-Bassreflex-Gehäuse mit Tragfähigkeit von über 100 Kilogramm auch. Es bildet den klanglichen Nährboden für satten Sound.
Chassis-Bestückung wie bei einer HiFi-Box: Den Hochtonbereich übernehmen zwei 2,5-cm-Seidenkalotten mit bedämpfter Rückkammer und Ferrofluid-Kühlung für hohe Belastbarkeit. Die Frontplatte wurde auf möglichst gleichmäßiges Rundstrahlverhalten optimiert, was ihr abgerundete Ecken bescherte, die auch der optischen Ausstrahlung zuträglich sind.
Den Tief-Mitteltonbereich übernehmen vier 12-cm-Chassis. Sie verfügen über Polypropylenmembranen mit inverser Staubschutzkalotte, die man aus der nuPro A-100 kennt. Der strömungsoptimierte Aluminiumdruckgusskorb fährt eine großzügig hinterlüftete Zentrierspinne auf, um Verzerrungen und Hitzestau zu vermeiden.
Die Flüssigkristallanzeige auf der Front lässt sich abschalten, um den TV-Genuss nicht zu mindern. Neben dem Display findet sich ein Steuerkreuz, doch es gibt auch eine Fernbedienung, die aber nicht die üblichen Surround-Modi bereit hält. Nubert spricht auf seiner Homepage im Hinblick auf andere Soundbars von „Sound-Zauberei“ und erteilt ihr zugleich eine Absage, um klar Stellung zu beziehen: Surround-Fans sollen sich lieber ein echtes 5.1- oder 7.1-System zulegen.
Sekt oder Selters? Nubert kennt auch beim nuPro AS-250 keine Kompromisse
Im Hinblick auf viele halbgare Lösungen ist das auch konsequent. Die meisten Hersteller arbeiten jedoch aus Kostengründen nur mit 2-Kanal-PCM-Ton und richten mit Pseudo-Surround-Schaltungen und deren Phasenverschiebungen einen laschen Klangbrei an, der – wenn man Glück hat – sich wenigstens bei Musik deaktivieren lässt.
Und weil Meister Nubert nur die guten Chassis und Gehäuse-Konstruktionsprinzipien aus seinen Lautsprechern verwendet, reichte das Produktbudget des NuPro AS-250 nicht mehr für die gängigen Extras. Bluetooth: Fehlanzeige. HDMI auch. Doch der smarte Schwabe bietet neben dem Bluetooth-Modul BlueLino über seinen Webstore gleich noch den passenden Adapter an, um zumindest ARC, den Audio-Rückkanal für den Ton zu nutzen.
Wenig verwunderlich polarisierte der nuPro AS-250 im Hörtest. Wer es räumlich mag im Heimkino-Betrieb, wird ihn als sehr flach empfinden. Wer auf natürliche Klangfarben steht, dürfte sich in das Heer der Nubert-Jünger einreihen, die den Firmengründer Günther Nubert im nuForum für höchsten Gegenwert fürs Geld preisen. Das in Schwarz oder Weiß erhältliche Sounddeck klang abgesehen von der etwas schmaleren Hörbühne wie eine ausgewachsene HiFi-Anlage, stach aber unter einem großen Flachfernseher kaum ins Auge.
Ein Jahr ist vergangen, seitdem ich den nuPro AS-250 in der VIDEO (12/14) getestet habe und ihn damals zum Testsieger einer größeren Gruppe von Soundbars kürte. Mittlerweile sind neue Herausforderer am Markt, die wir bei LowBeats ebenfalls schon auf Herz und Nieren geprüft haben und nun in loser Reihenfolge vorstellen. Für den nuPro AS-250 allerdings hat sich dadurch nichts geändert, sodass meine Quintessenz von damals immer noch zutreffend ist:
“Was im Hörtest passierte, war genauso wenig überraschend wie eine neue Folge von Rocky oder Rambo: Das … nuPro-Sounddeck machte zwar nicht gerade Kleinholz aus seinen Testgegnern, doch es fuhr ihnen insbesondere in Sachen Dynamik und Ausgewogenheit gehörig in die Parade – gerade auch bei kleinen Abhörpegeln.”
Wie der nuPro AS-250 im praktischen Einsatz klingt, können Sie sich im LowBeats Klang Orakel im Vergleich zu seinen Mitbewerbern direkt anhören.
Fazit nuPro AS-250
Eigentlich gemein. Der nuPro AS-250 entzieht sich gängigen Bewertungsmustern. In Bezug auf üppige Surround-Darstellung hat er wenige Talente, liefert dafür aber authentische Stimmen und eignet sich perfekt zum Musikhören in bester HiFi-Qualität. Dazu kommen konturierte, satte Bässe und eine solide Bauweise, die Scheppern verhindert. Das Display und die Anschlüsse genügen den meisten Ansprüchen: Neben dem üblichen optischen Toslink gibt es einen klanglich überlegenen Koaxial-Digital-Eingang sowie einen Subwoofer-Ausgang – falls es bei Rocky und Rambo mehr krachen soll.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Ausgewogene Klangbalance, hohe Dynamik, sehr sauber |
| Hochwertiges Gehäuse |
| Keinerlei Surround-Räumlichkeit |
Vertrieb:
Nubert electronic GmbH
Goethestraße 69
73525 Schwäbisch Gmünd
Telefon: 07171 – 92690-18
Telefax: 07171 – 92690-45
www.nubert.de
Preis:
Nubert nuPro AS-250: 585 Euro
Mehr zum Thema Soundbars:
Test Nubert nuPro AS-450: Reduziert auf das Maximum
Magnat Sounddeck 150: der erste Test
Test Soundbar Canton DM 90.3
Test Bose SoundTouch 300
Mehr zu Nubert:
Test Endverstärker Nubert nuPower A
Die Nubert nuPro Lautsprecher-Familie mit gleicher Technik-Plattform im Test:
Test Nubert nuPro A-100: die Desktop Entertainerin
Test Nubert nuPro A-200: die audiophile Aktiv-Lösung
Test Nubert nuPro A-300: Kompaktbox mit Standboxen-Bass
Test Nubert nuPro A-500: die smarte Aktiv-Standbox
Test Nubert nuPro A-600: viel Substanz aus wenig Gehäuse
Test Nubert nuPro A-700: enormer Tiefgang, große Klangreife
Test Nubert nuPro AW-350: Klein-Subwoofer mit großem Auftritt