Im Rahmen unseres umfangreichen Fünf-Soundbars-Vergleichs, konnte JBL mit vielen Vorzügen punkten – vor allem bei der Ausstattung. Für knapp 1.500 Euro bekommt man mit der JBL BAR 1300 ein ganzes Bündel an Produkten. Das reicht vom serienmäßigen Funk-Subwoofer über einen integrierten HDMI-Switch bis zum automatischen Akustik-Einmesssystem. Und dann gibt es da noch diese abnehmbaren Surround-Lautsprecher, mit denen man ganz smart eine richtiges Surroundsystem aufbauen kann. Viel mehr ist für dieses Geld nicht zu bekommen…
JBL BAR 1300: Bestandteile & Ausstattung
Ganz schön breit und ganz schön flach: Die JBL und passt mit ihrer Bauhöhe von nur 6 Zentimetern locker unter unsen LG-TV, der nun wirklich keine hohen Füße besitzt. Dafür aber kommt die BAR 1300 mit ihren angeflanschten Surround-Boxen auf eine Breite von 137,6 Zentimetern, also signifikant breiter als unser 55-Zoll Display.
Das System der ansteckbaren Surround-Lautsprecher ist natürlich der Clou am BAR 1300. Die Satelliten haften mit Magnetkraft an der eigentlichen Soundbar – und das erstaunlich sitzfest. Gleichwohl lassen sie sich leicht abnehmen. Das ist wirklich gut gelöst.
Sind die Satelliten abgekoppelt (um neben oder hinter dem Hörer für “echtes” Surround-Feeling zu sorgen), soll der eingebaute Akku für die integrierten Verstärker durchschnittlich 12 Stundenlaufen. Das Audiosignal kommt dann per Bluetooth zu jedem der zwei Surrounds, die sowohl Surroundkanäle und je einen Atmos-Lautsprecher Richtung Decke beinhalten.
Für die dann offenen Enden der Soundbar mit ihrem großmäuligen Horn seitlicher Hochtöner und die Kontakte gibt es je eine ebenfalls magnetisch haftende Abdeckung im passenden Design. Diese lassen sich daher flott abnehmen und einfach an die zu ladenden Surroundlautsprecher andocken.
Sind die Akkus leer (oder wird gerade kein Surround gehört, können die Satelliten einfach wieder angedockt werden. Der Ladevorgang lässt sich natürlich auch am Stellplatz per USB-C-Kabel vollziehen. Und wenn man schon zwei Akku-Bluetooth-Lautsprecher mitliefert, kann man die Surrounds doch auch als normale Bluetooth-Speaker direkt vom Smartphone aus mit Musik versorgen und komplett unabhängig von der Soundbar verwenden, etwa in der Küche oder beim Basteln in der Garage, oder? Tatsächlich, genauso ist es: Deshalb haben die beiden Satelliten entsprechende Tasten, eine Ladebuchse und ein Stativgewinde.
Und dann wäre da noch der Subwoofer. Der hat mit 30,5 x 44,0 x 30,5 Zentimetern in etwa die Dimensionen einer Kiste Mineralwasser. Das hübsch gestaltete Gehäuse mit den großzügigen Radien ruht auf stabilen Gummifüßen zwischen denen der 26 cm durchmessende Basstreiber nach unten hin abstrahlt. Unterstützt wird der Tieftöner von einem ovales Bassreflexrohr auf der Rückseite. Das ist strömungsgünstig gerundet und hat im Test keine ungehörigen Geräusche erzeugt – selbst, wenn es laut wurde. Zudem überzeugte der kleine Woofer mit überraschender Wucht im ganzen Raum.
Handhabung und Einmessung
Die JBL BAR 1300 ist die einzige im Testumfeld mit klassischen HDMI-Eingängen. Ansonsten findet man die zwei gängigen Übertragungen vom TV-Ton mit Toslink für ältere Displays und eARC für aktuelle TVs. Neben WLAN lässt sich die Bar auch stabil per LAN-Kabel ins Netzwerk einbinden – was stets störungsfreier und daher empfehlenswert ist.
Die Fernbedienung ist schmal aber handlich. Angenehmerweise ist sie nicht mit Funktionen überfrachtet. Wer also tiefer gehende Funktionen wie die Klangregelung oder Streaming sucht, sollte sich die JBL ONE App auf Smartphone oder Tablet laden
Spätestens wenn die Surround-Lautsprecher abgenommen und im hinteren Raum platziert werden, sollte man die Kalibrierung der Soundbar vornehmen. Das geschieht in zwei Schritten, die in der App anschaulich bebildert sind. Der Kniff: Die Mikrofone für die Einmessung sitzen im Deckel der eigentlichen Soundbar.
Wir waren zunächst skeptisch, ob das funktioniert. Denn die Mitbewerber-Systeme messen am Hörplatz, wo die Timings, Pegel und Entzerrung ja letztendlich stimmen müssen. Tatsächlich aber funktioniert auch das JBL-System klaglos und der zuerst vorlaute Pegel der Surrounds (die nun auf Stativen schräg hinter und neben der Couch platziert wurden) war angepasst. Auch der minimal noch dröhnige Bass klang ausgewogener und knackiger. Einzig: Der Subwoofer war und blieb zu laut und musste mit der Klangregelung gezähmt werden. Das funktionierte aber gut.
Ebenfalls gut sind die Messwerte. Vor allem die Pegelfestigkeit lässt aufhorchen: Fast 100 Dezibel schafft die schlanke JBL BAR 1300. Das ist ein überragend guter Wert und ermöglicht Heimkino-Abende mit beeindruckender Lautstärke. In Bezug auf Linearität kann die JBL nicht ganz mit Bose, Bluesound oder Nubert mithalten. Es gibt auch tonale Unterschiede, ob die BAR 1300 mit oder ohne angedockten Satelliten arbeitet – siehe Slideshow:
Klangqualität Musik und Soundtracks
Schon im ersten Moment mit Musik fällt auf: Diese Bar kann viel Dynamik. Und ui-ui-ui ist das viel Bass. Mit der Klangregelung allerdings ist die etwas skurrile Grundeinstellung schnell reguliert. Was festzuhalten bleibt: Mit klassischem Stereo klang es eindeutig besser als mit egal welchem Klangprogramm. Jedes von ihnen machte alles ziemlich diffus – kein Fortschritt. Ohne Klangprogramme bot die JBL eine schön breite Bühne und leichtfüßige Dynamik – gleich, ob wir Jazz, Pop oder Rock gehört hatten.
Mit der Dolby Atmos Channel-ID Sequenz, die alle normierten Kanäle im vollständigen 9.1.6-Raster ansagt, zeigte sich schnell, dass die BAR 1300 mit den separaten Surrounds neben dem Sofa die einzige im Test war, die echtes Heimkino-Feeling mit einhüllender Atmosphäre zu reproduzieren vermochte.
Und die JBL vermittelte als Einzige im Testfeld ansatzweise ein Gefühl von Höhen-Information, wenngleich immer noch eher diffus. So machte in Sachen Abbildung und Action “Top Gun Maverick” jedenfalls am meisten Spaß. Und ordentlich Pegel kann das Set auch, mehr als manch eine Mietwohnung zulassen wird.
Die Fähigkeit, neben einer guten Feindynamik auch Reserven für das Grobe bereit zu stellen, machte echt Spaß und ließ uns auch bei krachender Action die Dialoge noch klar verstehen. Wer genau hinhört, kann bei sehr dynamischer Musik und bei höherem Pegel die DSP-Regeleingriffe wahrnehmen. Mich aber störte das nicht.
Im Vergleich zu den Soundbars von Bose, Bluesound und Nubert klingt die JBL vielleicht nicht ganz so vollmundig und musikalisch. Aber sie besticht durch ihre hohe Lebendigkeit und nicht zuletzt durch ihre hohen Pegelreserven.
Um Ihnen, liebe Leser, einen Klangeindruck zu vermitteln, haben wir alle fünf Soundbars in unserem neuen Hörraum in Worms aufgenommen. Einen guten Kopfhörer (beispielsweise Apple Airpods) vorausgesetzt, können Sie hier die tonalen Unterschiede sehr gut heraushören:
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Soundcloud zu laden.
Ein Mausklick auf das Soundcloud-Symbol bringt Sie umgehend auf die Seite, auf der wir die fünf Soundbars miteinander vergleichbar gemacht haben. Das, was aussieht wie die Skyline einer Stadt, ist eine Aneinanderreihung verschiedener Musiken aus allen möglichen Musikrichtungen. Man muss es nicht von vorn hören, sondern kann per Maus auch mittendrin starten. Dort, wo wenig Pegel ist, starten die einzelnen Musikstücke. Viel Spaß beim Hören…
Fazit: JBL BAR1300
Die JBL BAR 1300 ist extrem wandelbar und entsprechend vielseitig. Wo immer möglich, empfehle ich die abnehmbaren Surround-Boxen entsprechend hinten, seitlich zu positionieren. Auch die Kalibrierung funktioniert gut und ist dringend empfehlenswert.
Klar, 1.500 Euro ist eine Menge Geld. Aber man bekommt hier ein ziemlich komplettes Paket für Musik und Film, das vieles richtig macht, durchdacht wirkt und in seiner Verarbeitung eher an die perfektionierten Samsung-Produkte (Mutterkonzern von JBL) als an typisch amerikanisches HiFi erinnert. Cool ist auch der Nebennutzen, die Surrounds auch mobil als separate Bluetooth-Lautsprechern verwenden zu können.
JBL BAR 1300 | 2023/04 |
Überrragend |
Bewertungen
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Superflach, großer Klang |
| Abnehmbare Surrounds |
| Brauchbare Atmos-Wiedergabe |
| Pfiffige Kalibrierung |
Vertrieb:
Harman Deutschland GmbH
Parkring 3
85748 Garching b.München
https://de.jbl.com
Preis (Hersteller-Empfehlung):
JBL BAR 1300: 1.499 Euro
Die technischen Daten und Messungen
JBL BAR 1300 | |
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Technisches Konzept: | Aktiv-Soundbar mit Dolby Atmos, abnehmbare Surround-Funkboxen, Funk-Subwoofer |
Bestückung: | Soundbar: 6 Ovaltreiber (46 x 90 mm), 5 Hochtöner (20 mm), 4 nach oben gerichtete Breitbänder (70 mm) Surroundlautspecher: 1 Ovaltreiber (46 x 90 mm), 1 Hochtöner (20 mm), 1 Breitbänder (70 mm), 2 x rechteckiger Passivradiator (48 x 69 mm) Subwoofer: 1 Tieftöner (26cm) |
max. empf. Raumgröße | 28 Quadratmeter |
max. empf. Hörabstand: | 3,5 Meter |
Pegelfestigkeit: | 99 Dezibel |
Eingänge: | eARC mit CEC, Toslink, Bluetooth, AirPlay, Chromecast, 3x HDMI 2.0, LAN |
Ausgänge: | 1x HDMI (eARC) |
Decoding: | PCM bis 48kHz, MP3, Dolby Atmos, DTS:X |
Abmessungen (B x H x T): | Soundbar max: 137,6 x 6,0 x 13,9 cm Soundbar min: 100,0 x 6,0 x 13,9 cm Surround separat: 202 x 60 x 139 mm Subwoofer: 305 x 440,4 x 305 mm |
Gewicht: | Soundbar: 4,3 kg Surround einzeln: 1,25 kg Subwoofer: 10,0 kg |
Alle technischen Daten |
Hier die Links zu weiteren Infos und zu den anderen Soundbar-Tests:
Einleitung und Grundsätzliches zum Thema Soundbar.
Bose Smart Soundbar 600 – 545 Euro
Winzig und schlank, spielt erstaunlich erwachsen. Musik auf dem Niveau eines guten Bluetooth-Speakers.
Klipsch Cinema 600 – 749 Euro
Sehr schlank, gute Dialog-Separation, kann unglaublich laut (über 100dB!). Gute, rockige Musikwiedergabe
Bluesound Pulse Soundbar+ – 1.099 Euro
Die feinfühligste Soundbar im Test, vollwertige HiFi-Anlage. Emotional fesselnd, weniger fürs Spektakuläre.
Nubert nuPro XS8500 RC – 1.969 Euro
Im Grunde eine Smart-HiFi-Anlage in Soundbar-Form. Sehr groß und schwer. Gute Raumeinmessung. Differenzierte Film- und Musikwiedergabe, riesige Pegelreserven.