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Ultra kompakt: Bose Smart Soundbar 600 mit Atmos und Chromecast. 545 Euro (Foto: Bose)

Test Bose Smart Soundbar 600: das Mini-Kino

Bose ist bekannt für sehr kleine und dennoch leistungsfähige Lautsprecherlösungen. Und so wundert es nicht, dass die Bose Smart Soundbar 600 in unserem stark besetzten 5er Testumfeld die mit Abstand kompakteste und günstigste Soundbar darstellt. Das verdammt den Winzling aber keineswegs zwangsläufig auf den letzten Platz. Denn der Smart Soundbar 600 ist vollwertig mit Dolby Atmos ausgestattet und bietet auch sonst einige Vorteile…

Bose Smart Soundbar 600: Aufbau und Ausstattung

Mit seinem kleinen Kunststoffgehäuse (Abmessungen: 69,4 x 5,61 x 10,4 cm) liegt die Bose Bar selbst vor kleineren Fernsehern unauffällig auf dem Sideboard. Die integrierten Lautsprecher sitzen seitlich links und rechts sowie nach oben gerichtet. Dazu gibt es einen Mittel/Hochtöner in der Mitte für diskreten Center-Ton. Entsprechend sollten die Gitter auch nicht vom TV verdeckt und auch die Position nicht so nah an der Wand gelegen sein, dass der Ton der oberen Lautsprecher hinter dem Fernseher abstrahlt. Abgestellt wird die Smart Soundbar 600 auf vergleichsweise große Gummiplatten auf der Unterseite.

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Sehr schlank und unauffällig: Bose Smart Soundbar 600 (Foto: R. Vogt)
Sehr schlank und unauffällig: Bose Smart Soundbar 600 (Foto: R. Vogt)
Draufsicht: Zwei nach oben gerichtete Lautsprecher finden sich hinter dem oberen Gitter (Foto: R. Vogt)
Draufsicht: Zwei nach oben gerichtete Lautsprecher finden sich hinter dem oberen Gitter (Foto: R. Vogt)
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Die physischen Anschlüsse sind spärlich, aber im Grunde sind alle wichtigen Zugänge dabei. eARC erlaubt den Dolby Atmos Zugang und die Steuerung vom Fernseher, der optische Toslink-Anschluss gewährt älteren TVs Audiowiedergabe in Stereo-PCM oder Dolby Digital 5.1. Ein Subwoofer kann per Miniklinke ins Klangbild integriert, ein externer Infrarot-Empfänger zum Steuern herangezogen werden. Alles andere geht funktioniert per Bluetooth und WLAN. Ansonsten finden wir hinten die zwei Bassreflexöffnungen, die – wir haben es ausprobiert – praktisch keine Strömungsgeräusche von sich gaben.

Pfiffig angewinkelt zum Platzsparen: Die Anschlüsse der Bose (Foto: R. Vogt)
Pfiffig angewinkelt zum Platzsparen: Die Anschlüsse der Bose (Foto: R. Vogt)

Die Messungen zeigen, dass die Bose-Ingenieure ihr Handwerk durchaus verstehen. Der Frequenzgang ist für eine querliegende Soundbar sehr ordentlich.

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Bose Smart Soundbar Plus Verzerrungen bei Zimmerlautstärke: Man erkennt einen breitbandigen aber unauffälligen Störgrund, ein Beleg, dass die kleinen Lautsprecherchen schon kräftig arbeiten (Messung: J. Schröder)
Bose Smart Soundbar 600: Man erkennt bei Zimmerlautstärke einen breitbandigen aber unauffälligen Störgrund, ein Beleg, dass die kleinen Lautsprecherchen schon kräftig arbeiten (Messung: J. Schröder)
Bose Smart Soundbar Plus Maximalpegel: Die clevere DSP-Regelung der Bose Soundbar sorgt für einen homogenen Anstieg der Verzerrungen. Mit 86 Dezibel wird es trotzdem ordentlich laut (Messung: J. Schröder)
Bose Smart Soundbar Plus mit Maximalpegel: Die clevere DSP-Regelung der Bose Soundbar sorgt für einen homogenen Anstieg der Verzerrungen. Mit 86 Dezibel wird es trotzdem ordentlich laut (Messung: J. Schröder)
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Die Messungen zeigen aber auch, dass selbst die Bose-Leute nicht zaubern können: Weil der DSP im Bassbereich immer nachregeln muss, ist die Maximal-Lautstärke mit 86 Dezibel nicht sehr hoch. Zum Vergleich: die Nubert-Bar macht 20 Dezibel mehr. Das sind echt mehrere Welten. Für den Hausgebrauch in kleinen Räumen aber ist der Pegel der Bose fraglos ausreichend.

Schließt man die Bose per HDMI an, zeigt sie auf dem TV den Wunsch an, per App installiert zu werden. Die Bose Music App auf dem Smartphone möchte dann sogleich eine Bluetooth- und eine WLAN Verbindung aufbauen. Das passierte im Test alles schmerzlos und flott. Im Gegensatz dazu brauchte das unvermeidbare Firmware-Update gut eine Stunde. Mal eben Anschließen und Genießen war also nicht…

Bose Smart Soundbar 600 wird mit der Bose Music App eingerichtet und gesteuert (Foto: R. Vogt)
Die Bose Smart Soundbar 600 wird mit der Bose Music App eingerichtet und gesteuert (Foto: R. Vogt)

 

 

Handhabung und Klang

Nach der Installation aber arbeitet der Smart Soundbar 600 gerne auch autonom und ohne App, wenn es um TV-Sound oder Musik-Zuspielung per Bluetooth oder Chromecast geht. In der Bose Music App lässt sich auch das Tune-In Internetradio aufrufen und auch die klanglichen Eigenschaften sind hier einzustellen. Die Anzeige innnerhalb der App ist zudem einzige Indikator, welches Signal eigentlich gerade anliegt.

Die Fernbedienung der Bose Smart Soundbar 600 (Foto: R. Vogt)
Die Fernbedienung der Bose Smart Soundbar 600 (Foto: R. Vogt)

Eine kleine Fernbedienung liegt bei, was ich stets wichtig finde, um auch mal ohne App flott die Mute-Taste zu drücken, wenn etwa das Telefon klingelt. Die Zusammenarbeit mit dem Hörraum-TV von LG klappte problemlos, wie das via eARC und CEC zu erwarten war. Auch die Zuspielung von Roon via Chromecast klappte reibungslos.

Klanglich gibt sich die wirklich sehr kompakte Bose Soundbar erstaunlich erwachsen. Bei Surround gibt sie ganz mutig sogar den LFE-Kanal wieder, auch ohne angeschlossenen Subwoofer. Durch den diskreten Breitband-Lautsprecher in der Mitte bleiben selbst bei komplexen Soundtracks die Dialoge sehr klar, während das Klangbild durch die seitliche Abstrahlung und damit auch Zuhilfenahme der Rückwand sehr viel breiter klingt als es die Maße der Smart Soundbar 600 befürchten lassen. Im Gegenteil. Allerdings erkämpft man sich diese Größe in der Abbildung auch mit einem etwas diffusen Eindruck.

Die nach oben gerichteten Lautsprecher dienen technisch wohl eher zur Vergrößerung der Membranfläche im Bass, denn wirklich Atmos-Deckenkanäle erzeugen sie nicht. Verblüffend ist auch der erreichbare Schalldruck für solch ein Klangriegelchen. Klar, Kinopegel sind das nicht, aber man kommt ohne Beschränkungen schon deutlich über das, was der Normalhörer als Zimmerlautstärke bezeichnen würde.

Bose Smart Soundbar 600 (Foto: R. Vogt)
Das BOSE-Logo existiert in dieser Form seit 1964. Hier aktuell auf der Bose Smart Soundbar 600 zu sehen (Foto: R. Vogt)

Auch die Stereo-Musikwiedergabe klingt erstaunlich gut. Etwas diffus in der Abbildung, aber Angesichts der mechanischen Dimensionen erstaunlich weit und plastisch. Tonal  sind schon ab Zimmerlautstärke einige Artefakte des DSP-Eingriffs zu bemerken. Dieser hat jedoch die Leistung und den erreichbaren Frequenzgang stets im Griff. Aber das passiert selbst größeren Bluetooth-Lautsprechern und die Algorithmen von Bose regeln das angenehm unauffällig.

Und damit liegt die kleine Bose klanglich auch vor den Modellen von JBL oder Klipsch, die zwar deutlich höhere Pegel verzerrungsarm stemmen, aber bei normaler Lautstärke etwas nervöser und weniger „voll“ und ausgewogen klingen. Nein, mit dieser Smart Soundbar 600 kann man bis zu mittleren Lautstärken richtig gut und entspannt auch Musik hören. Klasse!

Um Ihnen, liebe Leser, einen Klangeindruck zu vermitteln, haben wir alle fünf Soundbars in unserem neuen Hörraum in Worms aufgenommen. Einen guten Kopfhörer (beispielsweise Apple Airpods) vorausgesetzt, können Sie hier die tonalen Unterschiede sehr gut heraushören:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Soundcloud zu laden.

Inhalt laden

Ein Mausklick auf das Soundcloud-Symbol bringt Sie umgehend auf die Seite, auf der wir die fünf Soundbars miteinander vergleichbar gemacht haben. Das, was aussieht wie die Skyline einer Stadt, ist eine Aneinanderreihung verschiedener Musiken aus allen möglichen Musikrichtungen. Man muss es nicht von vorn hören, sondern kann per Maus auch mittendrin starten. Dort, wo wenig Pegel ist, starten die einzelnen Musikstücke. Viel Spaß beim Hören…

Fazit: Bose Smart Soundbar 600

Die Bose Smart Soundbar 600 ist in Preis und Baugröße der Winzling hier im Testumfeld. Aber die Amerikaner haben ja seit den 1980er Jahren die größte Erfahrung damit, wie man aus kleinen Breitband-Lautsprecherchen ein großes Klangbild zaubert. Das klappt auch in diesem Falle erstaunlich gut. Selbst Soundtracks mit einer anständigen Portion Wucht servierte sie mit breiter, tiefer Abbildung. Nur die Atmos-Wirkung ist stark eingeschränkt – aber wer will es ihr verdenken. Die Musikwiedergabe ist angenehm und stressfrei genießbar, Chromecast erlaubt eine recht universelle Anwendung, obwohl die zugehörende App nur Internetradio spielt.

Gleichwohl ist die kleine Bose für kleinere Räume und überschaubare Pegel ein echt scharfes Angebot, das für einen Großteil der Anwender völlig ausreicht und viel Freude ins Wohnzimmer bringt.

Bose Smart Soundbar 600
2023/04
Test-Ergebnis: 4,6
Überragend
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Klingt größer als es ist
Klare Dialogverständlichkeit
AirPlay 2 & Chromecast
nur in Schwarz lieferbar

Vertrieb:
Bose GmbH
Max Planck-Straße 36
61381 Friedrichsdorf
https://www.bose.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Bose Smart Soundbar 600: 545 Euro

Die technischen Daten und Messungen

Bose Smart Soundbar 600
Technisches Konzept:Aktiv-Soundbar mit Dolby Atmos
Bestückung:Breitbänder ohne weitere Angaben, seitlich, vorn, oben
max. empf. Raumgröße
18 Quadratmeter
max. empf. Hörabstand:2,5 Meter
Pegelfestigkeit:86 Dezibel
Eingänge:eARC mit CEC, Toslink, Bluetooth, AirPlay 2, Spotify Connect, Chromecast, IR-Repeater
Ausgänge:
Subwoofer-Out Cinch
Decoding:PCM bis 48kHz, Dolby Atmos, Dolby TrueHD, Dolby Digital Plus
Abmessungen (B x H x T):69,4 x 56,1 x 10,4 cm
Gewicht:3,2 kg
Alle technischen Daten
Hier Links zu weiteren Infos und zu den anderen Soundbar-Tests:

Einleitung und Grundsätzliches zum Thema Soundbar.

Klipsch Cinema 600 – 749 Euro
Sehr schlank, gute Dialog-Separation, kann unglaublich laut (über 100dB!). Gute, rockige Musikwiedergabe

Bluesound Pulse Soundbar+  – 1.099 Euro
Die feinfühligste Soundbar im Test, vollwertige HiFi-Anlage. Emotional fesselnd, weniger fürs Spektakuläre.

JBL BAR 1300 – 1.500 Euro
Der Alleskönner im Test mit echter Atmos-Wiedergabe mit separaten Surrounds, echten Atmos-Enabled Lautsprechern (Reflexion über Decke). Kann Musik und Film auf hohem Niveau gleichwertig.

Nubert nuPro XS8500 RC – 1.969 Euro
Im Grunde eine Smart-HiFi-Anlage in Soundbar-Form. Sehr groß und schwer. Gute Raumeinmessung. Differenzierte Film- und Musikwiedergabe, riesige Pegelreserven.

Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.