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Test: Die Bluesound Pulse Soundbar+ ist de facto eine zur Atmos-Soundbar ausgebaute highendige Smartbox mit Hires-Streaming. 1099 Euro (Foto: Bluesound)

Test Bluesound Pulse Soundbar+

Die Bluesound Pulse Soundbar+ spielte in unserem Vergleichstest der fünf starken Soundbars konzeptionell den Außenseiter. Sie ist im Grunde eine Smartbox aus dem Streaming/Multiroom-Sortiment der Marke Bluesound, die ein Ableger der renommierten HiFi-Marke NAD darstellt. Doch anders als ihre Smartbox-Schwestern erfüllt die Pulse Soundbar+ eben auch Soundbar-Funktionen. Dabei bleibt sie – kein Wunder bei den NAD-Genen – musikalisch immer anspruchsvoll.

Dimensionen und Ausstattung der Bluesound Pulse Soundbar+

Dank der eigenen Streaming-Plattform BluOS besitzt der schon recht ausgewachsene Riegel (Breite: fast 110 Zentimeter) die gleichen Möglichkeiten wie alle anderen BluOS-Komponenten. Das heißt, er unterstützt praktisch alle gängigen Musikdienste von Spotify über Tidal bis Qobuz und bietet sogar volle Roon-Ready Unterstützung.

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Bluesound Pulse Soundbar+ ist etwas breiter als ein 55-Zoll-TV (Foto: R. Vogt)
Die Bluesound Pulse Soundbar+ ist etwas breiter als ein 55-Zoll-TV (Foto: R. Vogt)
Kabel und Montagematerial der Bluesound Pulse Soundbar+ gut sortiert im Karton (Foto: R. Vogt)
Das Kabel- und Montagematerial der Bluesound Pulse Soundbar+ ist vielfältig und gut sortiert im Karton (Foto: R. Vogt)
Die Füße werden einfach gesteckt, die Soundbar+ steht dann minimal geneigt stabil (Foto: R. Vogt)
Die Füße werden einfach gesteckt, die Soundbar+ steht dann minimal geneigt stabil (Foto: R. Vogt)
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Mit ihren Abmessungen von 107,3 x 14,1 x 7,0 cm (B x H x T) ist die Pulse Soundbar+ etwas breiter als unser 55-Zoll-OLED im Hörraum. Die Höhe von über 14 Zentimetern bei nur 7 cm Tiefe lassen eine Montage unter dem Fernseher direkt an der Wand sinnvoll erscheinen; die entsprechenden Abstandshalter für eine Wandmontage und einfach zu steckende Füße liegen im gut sortierten Zubehörkarton der Packung bei.

Zum Test haben wir die Bar auf die Füße gestellt. Für 329 Euro gibt es den Standfuß PULSE SOUNDBAR TV Stand an dem die Soundbar+ und ein Fernseher bis maximal 65 Zoll Bildschirmdiagonale gemeinsam fixiert werden.

Hinter dem fixen Frontgitter arbeiten zwei 25mm Hochtöner zusammen mit einem Paar 5,0-Zentimeter-Mitteltöner und einem 10,2 cm Tieftöner pro Seite plus gleich großer Passivmembran. Es handelt sich hier also um eine klassische 3-Wege Stereo-Konstruktion. Bluesound selbst gibt in den technischen Daten eine Bandbreite von 25 Hz bis 20 kHz an. Das stimmt in etwa, wobei der Bereich zwischen 70 und 20.000 Hertz ungewöhnlich linear arbeitet – wie unsere Messungen (siehe Slideshow) belegen.

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Bluesound Pulse Soundbar+ Verzerrungen bei Zimmerlautstärke: Nur unterhalb vom Bereich menschlicher Stimme spürbare Störanteile (Messung: J. Schröder)
Bluesound Pulse Soundbar+ Maximalpegel: Messtechnisch ist mit 10% Klirr bei rund 80 Dezibel Schluss. Da der Klirr aber sehr selektiv auftritt, sind abhängig von der Musik oder dem Film locker 10dB mehr drin, ohne dass es stört (Messung: J. Schröder)
Bluesound Pulse Soundbar+: Der Frequenzgang ist für eine Soundbar ungewöhnlich ausgewogen und reicht von knapp von unter 40Hz bis 20kHz (Messung: J. Schröder)
Bluesound Pulse Soundbar+: Der Frequenzgang ist für eine Soundbar ungewöhnlich ausgewogen und reicht von knapp von unter 40Hz bis 20kHz (Messung: J. Schröder)
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Mit ihrer Konzeption, aber auch mit der eindeutig auf gutes HiFi getrimmten Wiedergabe, ähnelt die Bluesound Pulse Soundbar+ von der Idee her der viel größeren (und knapp doppelt so teuren) Nubert nuPro XS8500 RC.

Die Anschlüsse inklusive LAN und HDMI-eARC (Foto: S. Schickedanz)
Die Anschlüsse inklusive LAN und HDMI-eARC (Foto: S. Schickedanz)

Die Verkabelung befindet sich in einer von hinten oben zugänglichen Aussparung. Lobenswert sind hier die LAN-Buchse und ein separater Analogeingang per Miniklinke sowie ein diskreter Subwoofer-Anschluss. Dadurch lässt sich bei Bedarf eben jeder Subwoofer verwenden – und nicht nur die Funkmodelle der gleichen Baureihe.

BluOS App zur Konfiguration, rechts die Pulse Soundbar+ in Roon (Foto: R. Vogt)
BluOS App zur Konfiguration, rechts die Pulse Soundbar+ in Roon (Foto: R. Vogt)

Die Einrichtung und Kontrolle der Soundbar+ erfolgt über die BluOS App. Am Gerät selbst kann man zwar auch die Lautstärke regeln, aber das dürfte eher selten vorkommen. Im Betrieb mit einem Fernseher lässt sich die Lautstärke selbstverständlich mit der TV-Fernbedienung (via HDMI eARC) regeln. Wer allerdings im Alltag die Pulse Soundbar+ auch als Musikanlage verwendet, wird sich eine konventionelle Fernbedienung wünschen, um nicht jedes Mal erst dasTablet oder Smartphone entsperren zu müssen. Immerhin gibt es eine Infrarotsteuerung als Bluesound RC1 Remote Control für 69 Euro separat zu erwerben. Die Soundbar gehorcht auch auf Befehle via Amazon Alexa Skills oder Actions von Google.

In der App findet nach der Einrichtung im Netzwerk auch die Entzerrung und die Einrichtung statt. Das integrierte Bassmanagement erlaubt zudem eine gute Einbindung von Subwoofern. Hier bietet Bluesound mit dem PULSE SUB+ (849 Euro) auch ein erfreulich kompaktes Modell (Abmessungen: 45,7 x 30, x 14,6 cm) an. Und wie auch beim Nubert lassen sich am Bluesound weitere Lautsprecher als diskrete Kanäle für eine noch stabilere Mehrkanalwiedergabe einbinden.

Bluesound Pulse Soundbar+ sieht auch von der Seite dezent aus (Foto: R. Vogt)
Die Bluesound Pulse Soundbar+ sieht auch von der Seite dezent aus (Foto: R. Vogt)

Praxis und Klang

Insbesondere jene Musikfreunde, die auch HiRes-Audio von Festplatte, Roon oder Streaming verwenden, sollten die LAN-Buchse zur Netzwerkanbindung verwenden, um eine unterbrechungsfreie Wiedergabe zu sichern. Mit der BluOS App ist die Pulse Soundbar+ flott in Betrieb und schon die ersten Takte Musik zeigten: Die kann was. Die Bluesound überraschte mit einem fast schon „audiophil“ zu nennenden Klang. Das Klangbild ist angenehm „voll“, die Klangfarben in den Mitten wunderbar reich und in den Höhen klingt die Bar außergewöhnlich feinseidig. Gerade im Vergleich zu den Modellen von Klipsch oder JBL klingt sie deutlich mehr nach echtem HiFi. Der erreichbare Pegel ist zwar nicht so hoch wie bei Klipsch, JBL oder Nubert, aber allemal angetan, um ein größeres Wohnzimmer zu füllen.

Warum betone ich die Musikwiedergabe so? Weil eine gute Wiedergabequalität bei Transienten und feindynamische Differenzierung eben auch für eine emotional packende Filmwiedergabe (oder auch für eine exzellente Dialogwiedergabe) essenziell ist. Die Pulse Soundbar+ mag zwar im ersten Moment nicht so spektakulär klingen, erlaubt aber schöne, mühelos erlebte und trotzdem emotional packende Filmabende über Stunden. Ohne zusätzliche Bluesound Lautsprecher oder Subwoofer macht die Soundbar+ einen sauberen Stereo-Downmix, selbst von Atmos. Einzig etwas schade: Im Downmix fehlt der LFE-Kanal für den Extraschub in Actionszenen.

Aber das ist nur ein kleiner Minuspunkt: Insgesamt hatte die Bluesound einen wirklich guten Auftritt im Hörraum. Und ginge es allein nur um den besten Klang mit Musik, wäre die Bluesound fraglos die Siegerin im 5er-Testfeld. Diesbezüglich war sie echt unser Liebling…

Um Ihnen, liebe Leser, einen Klangeindruck zu vermitteln, haben wir alle fünf Soundbars in unserem neuen Hörraum in Worms aufgenommen. Einen guten Kopfhörer (beispielsweise Apple Airpods) vorausgesetzt, können Sie hier die tonalen Unterschiede sehr gut heraushören:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Soundcloud zu laden.

Inhalt laden

Ein Mausklick auf das Soundcloud-Symbol bringt Sie umgehend auf die Seite, auf der wir die fünf Soundbars miteinander vergleichbar gemacht haben. Das, was aussieht wie die Skyline einer Stadt, ist eine Aneinanderreihung verschiedener Musiken aus allen möglichen Musikrichtungen. Man muss es nicht von vorn hören, sondern kann per Maus auch mittendrin starten. Dort, wo wenig Pegel ist, starten die einzelnen Musikstücke. Viel Spaß beim Hören…

Fazit Bluesound Pulse Soundbar+

Die BluOS App gilt in Sachen Streaming als eine der besten und umfangreichsten. Eine klassische Infrarot-Fernbedienung, weitere Lautsprecher für Surround und Atmos und Subwoofer gibt es optional. Klanglich überzeugte die Bluesound Pulse Soundbar+ so sehr, dass ich sie ohne zu zögern auch als reine Musikanlage empfehlen würde. Sie spielt angenehm musikalisch, reich an Klangfarben, breitbandig, differenziert und hat zudem so hohe dynamische Reserven, dass es für die meisten Anwendungen (in Mietwohnungen allemal) reichen wird.

All das sind Qualitäten, die auch der Filmwiedergabe zugutekommen. Die tonale Abstimmung ist so fein, dass selbst dreieinhalb Stunden „Herr der Ringe“ mit seinem feinen symphonischen Soundtrack bis zum Schluss emotional und fesselnd bleibt – ohne dabei anstrengend zu wirken. Und auch in Actionszenen sind die Dialoge durch die feine Differenzierung glasklar. Eine klare Empfehlung.

Bluesound Pulse Soundbar+
2023/04
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Klingt differenziert musikalisch
BluOS HiRes-Audio-Streaming
Roon Ready
Ohne Subwoofer kein LFE

Vertrieb:
DALI GmbH
Berliner Ring 89
64625 Bensheim
https://bluesound-deutschland.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Bluesound Pulse Soundbar+: 1.099 Euro
Set mit PULSE SUB+: 1.749 Euro
Beides in Schwarz oder Weiß

Die technischen Daten und Messungen

Bluesound Pulse Soundbar+
Technisches Konzept:3-Wege 2.0-Kanal Aktiv-Soundbar
Bestückung:HT 2 x 25 mm, MT 2 x 50 mm, TT 2 x 102 mm, PM 2 x 102 mm
max. empf. Raumgröße
25 Quadratmeter
max. empf. Hörabstand:3,5 Meter
Pegelfestigkeit:89 Dezibel
Eingänge:ARC, eARC mit CEC, Stereominiklinke, Toslink, LAN, USB-A, Bluetooth aptX HD
Ausgänge:
Subwoofer-Out Cinch
Decoding:Dolby Atmos, PCM bis 192 kHz/24 Bit, MP3, AAC, WMA, WMA-L, OGG, ALAC, OPUS, Hi-Res Formate FLAC, MQA, WAV, AIFF, MPEG-4 SLS
Abmessungen (B x H x T):107,3 x 14,1 x 7,0 cm
Gewicht:6,8 kg
Alle technischen Daten
Hier die Links zu weiteren Infos und zu den anderen Soundbar-Tests:

Einleitung und Grundsätzliches zum Thema Soundbar.

Bose Smart Soundbar 600 – 545 Euro
Winzig und schlank, spielt erstaunlich erwachsen. Musik auf dem Niveau eines guten Bluetooth-Speakers.

Klipsch Cinema 600 – 749 Euro
Sehr schlank, gute Dialog-Separation, kann unglaublich laut (über 100dB!). Gute, rockige Musikwiedergabe

JBL BAR 1300 – 1.499 Euro
Der Alleskönner im Test mit echter Atmos-Wiedergabe mit separaten Surrounds, echten Atmos-Enabled Lautsprechern (Reflexion über Decke). Kann Musik und Film auf hohem Niveau gleichwertig.

Nubert nuPro XS8500 RC – 1.969 Euro
Im Grunde eine Smart-HiFi-Anlage in Soundbar-Form. Sehr groß und schwer. Gute Raumeinmessung. Differenzierte Film- und Musikwiedergabe, riesige Pegelreserven.

Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.