Zugegeben: Es gibt bei Rega auch das ganz große Aphelion. Aber zum Zeitpunkt unseres Tests war es noch nicht verfügbar und so ist für uns das Rega Apheta2 der derzeit größte Tonabnehmer im Programm der Briten.
Im Gegensatz zu den vier anderen Abtastern Carbon, Bias2, Elys2 und Exact ist das Apheta2 ein Moving Coil-System mit entsprechend niedrigerer Ausgangspannung und größerer Bandbreite.
Seine Sonderstellung innerhalb der Rega Familie unterstreicht das Apheta2 aber nicht nur durch das MC-Prinzip, sondern auch mit der Optik (beziehungsweise dem offenen Systemkörper) und dem Preis: Mit seinen 1.800 Euro ist das Rega Apheta 2 viermal so teuer wie das größte MM-System von Rega, das Exact.
Das Apheta2 folgt dem – wer hätte es geglaubt? – Apheta1, das in den Analog-Foren weltweit einen etwas zwiespältigen Ruf genießt: Wenn es spielt, dann meist fantastisch, aber leider war die Serienkonstanz nicht immer auf dem Niveau, welches der Preis suggerierte.
Das soll nun deutlich besser sein. Auf die Frage, was sich denn beim Rega Apheta2 gegenüber seinem Vorgänger verändert habe, sprach Rega Chef Roy Gandy dieses Thema als erstes an: Man habe die Serienkonstanz deutlich verbessert und zudem das Gewicht des Eisenkörpers (um welchen sich die Spule windet) um die Hälfte reduziert. Diese extrem aufwändige Reduktion würde noch einmal eine sehr viel höhere Präzision und Detailgenauigkeit bringen.
Dazu kommen wir später. Vertrauen in das Apheta2 schaffen hier erst einmal andere Punkte. Zum einen der Namiki-Vital-Schliff der Nadel. Er ist für seine extrem ruhige Abtastung bekannt.
Zum anderen der Aufwand, den Rega beim Apheta2 betreibt: Jedes Apheta2 wird bei seiner Erstellung (in Handarbeit) im Werk individuell vermessen und sein optimales Auflagegewicht bis aufs Milligramm ermittelt.
Diesen Wert findet der geneigte Apheta2-Besitzer auf der Verpackung. Da sollte also nichts schief gehen. Auch die weiteren Angaben des Apheta2 stimmen weitgehend mit denen unseres Messlabors überein:
- Ausgangsspannung 0,5 mV
- Gewicht: 6,5 Gramm
Einzig bei der Ausgangsimpedanz gibt Rega 15 Ohm an – da hat unser Labor 11,1 (links) beziehungsweise 10,8 Ohm (rechts gemessen). Kein Beinbruch. Die Parameter empfehlen das Rega Apheta2 für mittelleichte Tonarme der Gewichtsklasse 10 -14 Gramm.
Da sollte es perfekt laufen. Wir nutzten für die Messungen und die Hörtests passenderweise einen Rega P9 mit Tonarm RB10000 – einen immer noch fantastische Kombination. Und im 1000er Arm und mit 2 Millinewton Auflagegewicht schaffte das Rega Apheta2 eine Abtastfähigkeit von annähernd 90 Mikrometer. Das ist ein exzellenter Wert.
Extremer Tiefbass und größte Transparenz: das Rega Apheta2 im Hörtest
Und dementsprechend groß spielte das Apheta2 auch im Hörtest auf. Dieser Tonabnehmer hat Tiefbass-Fähigkeiten, die man dem grazilen Objekt nie zutrauen würde. Die wunderbare Touch von Yello gibt es ja auch als LP.
Die sehr satten, sehr lebendigen Bässe brachte das Apheta2 enorm kraftvoll, dynamisch und treibend. Aber das ist nicht nur einfach viel Bassenergie, sondern die Schwärze kommt sauber und auf den Punkt. Dieser Tonabnehmer swingt und grooved, dass es eine wahre Freude ist.
Das liegt an seiner natürlichen Abstimmung, aber auch an seiner Offenheit und der grandiosen Feinzeichnung. Die Scheherazade-Einspielung von Fritz Reiner mit dem Chicago Symphony Orchestra (Living Stereo) unterstrich, warum uns das Apheta2 so gut gefiel.
Die Geige zu Beginn von “Die Geschichte vom Prinzen Kalender” ist so anmutig gespielt, so voller Obertöne und es vibriert so zart, dass man dahinschmelzen möchte. Über das Apheta2 wurde all das hörbar; die Geige wurde auf eine ganz besondere Art lebendig.
Wie jedes Tonabnehmer-System haben wir das Apheta2 in unserer Sound-Datenbank, dem LowBeats Klang Orakel, aufgenommen. Die Aufnahme, die wir dafür auswählten, war genau diese “Geschichte vom Prinzen Kalender”.
Im Klang Orakel können Sie unsere Erfahrungen und Einschätzungen nachvollziehen. Dazu aber eine Bitte: Die Unterschiede zwischen den Tonabnehmern sind recht gut zu hören.
Wichtig allerdings ist, dass man zum Abhören einen guten Kopfhörer-Amp und einen guten Kopfhörer verwendet. Nur über die Lautsprecher Ihres Rechners wiedergegeben, werden die Unterschiede zu stark nivelliert.
Fazit: Ein grandioser MC-Abtaster und eine gute Alternative zu anderen Top-Systemen dieser Klasse
Die Parameter des Apheta2 sind praxistauglich, die Messwerte unterstreichen, dass sich Rega bei der Gneration 2 einiges vorgenommen hat.
Vor allem aber klanglich ist das Rega Apheta2 eine gute Alternative zu den anderen Top-Systeme dieser Klasse: In seiner energisch-druckvollen Basswiedergabe, seiner immensen Auflösungs-Fähigkeit und seiner stilsicheren Natürlichkeit konnten wir keinen Schwachpunkt erkennen.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Extrem feiner, transparenter & natürlicher Klang |
| Beeindruckende Tiefbass-Performance |
| Individuelle Auflagengewichts-Angabe |
| Preislich ambitioniert |
Vertrieb:
TAD Audio Vertriebs GmbH
Rosenheimer Straße 33
83229 Aschau
www.tad-audiovertrieb.de
Preis</strong%
Die anderen Beiträge des Rega Familientests:
Test Rega Bias2: MM-Tonabnehmer für Aufsteiger
Test Rega Carbon: MM-Abtaster für Einsteiger
Test Rega Elys2: der Golf unter den MM-Systemen
Test Rega Exact: MM-Abtaster der Oberklasse
Alle Rega MM-Tonabnehmer im Familientest
Das neue MC im Rega Programm:
Test Rega Ania – Regas kleinster MC-Abtaster
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Im Beitrag erwähnt:
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