Aus früheren Röhrenverstärker-Tests haben wir schon gelernt: Wo eine 805 als Endröhre arbeitet, ist mit Dynamik zu rechnen. Da macht auch der Cayin CS-805A keine Ausnahme. Klanglich ist er dennoch etwas ganz Besonderes – selbst im Vergleich zu den anderen 805er-Amps.
HiFi-Tester, egal wie lange sie ihren Job schon machen, sind nicht vor Zweifeln an den eigenen Ergebnissen und Empfehlungen gefeit. Mit schöner Regelmäßigkeit kommt der Autor dieser Geschichte zum Beispiel ins Grübeln, ob seine Begeisterung für Single-Ended-Triodenverstärker nicht doch ein unsinniger, teurer technischer Holzweg ist: Musik genießen, das kann man doch sicher auch mit einem gut gemachten Transistoramp oder gar einem modernen, Strom sparenden Schaltverstärker. Klar geht das. Wollen wir unsere Leser wirklich weiterhin heiß machen auf zentnerschwere Retro-Elektronik voller Hitze und Hochspannung, mit eingeschränkter Kompatibilität, lächerlicher Leistungsausbeute und hohem Verzerrungsniveau? Nach ein paar Wochen mit dem Cayin CS-805A lautet meine Antwort jedenfalls: Ja, wollen wir. Und das, obwohl der Verstärker schon wieder auf dem Heimweg ist und hier ein garantiert nicht schlechter Transistor-Röhren-Hybrid mit reichlich Leistung seine Rolle übernommen hat.
Oder besser: übernehmen musste. Denn nach Freiwilligkeit oder gar Begeisterung hört sich das klangliche Ergebnis eigentlich nie an, wenn man von einer Single-Ended-Triode zu irgendeinem anderen Amp wechselt. Immerhin: Nach den ganz puristischen Kleinleistungstrioden, etwa der 300B mit ihren acht Watt oder der 2A3 mit zweieinhalb Watt, stellt sich wenigstens eine gewisse Erleichterung ein, nun auch tiefbassintensive Musik wieder voll aufdrehen zu können und nicht mehr so genau auf Wirkungsgrad und Impedanz des anzuschließenden Lautsprechers achten zu müssen. Ein kurzes Gefühl der Freiheit, das mehr oder weniger schnell schal wird.
Die Eigenheiten des Cayin CS-805A
Etwa nach dem Besuch des Cayin CS-300A, hier getestet vor ein paar Monaten, einstellige Leistung aus einer 300B pro Seite, himmlischer Klang. Da kam man mit normal effizienten Boxen zwar schon bei normalen HiFi-Lautstärken (also nicht jenem Gesäusel, das irgendein Biedermeier mal als „Zimmerlautstärke“ meinte definieren zu müssen) in jenen Bereich, wo sich dem Bass beim weiteren Aufdrehen eine transparente, elastische Wand im Weg zu stellen scheint. Bis dorthin wirkte aber alles so heil, vollständig und harmonisch, dass man den per Transistor gewonnenen Basspunch gar nicht richtig genießen konnte – weil nun der ganze Rest irgendwie falsch und fad wirkte.
Der Cayin CS-805A ist nach seiner Leistungsröhre benannt. Einen Transistoramp würde man wahrscheinlich nie „2SA1216“ nennen, nur weil Transistoren dieses Typs darin arbeiten. Dafür gibt es zu viele verschiedene. Da alle Transistoramps – mit Ausnahme ganz weniger Exoten etwa von Naim oder First Watt – auf komplementäre Gegentakt-Transistorpaare angewiesen sind, wäre die Endstufenbestückung damit eh nur halb beschrieben – unser Beispielamp müsste dann zumindest „2SA1216 / 2SC2922“ heißen.
Da ist CS-805A ungleich griffiger – und vielsagender: Die 805 gehört mit der 845 und der 211 zu den direkt geheizten Sendetrioden, wurde ursprünglich, in den 1930ern noch ohne „A“, nicht als Niederfrequenz-Verstärker, sondern für den HF-Teil in Kurz- oder Mittelwellensendern entworfen. Anders als die als Senderöhre weit verbreitete Ur-805 kommt die hier verwendete 805A ohne Anodenkappe aus – die Hochspannung wird hier also nicht von oben, sondern sicherheitstechnisch weniger heikel über einen der Sockelpins zugeführt.
Ihre zweite Karriere als audiophile Leistungsröhre hat sie guter Verfügbarkeit, aber auch ihren eindrucksvollen Leistungsdaten zu verdanken: bis zu 1500 Volt Anodenspannung lassen hier Elektronen aus einer glühenden Wolfram-Kathodenwendel fliegen, die dabei dank Thoriumbeschichtung gleißend hell leuchtet. Den Gegenpol bildet eine massive Graphitanode, die locker 125 Watt an dauerhafter Verlustleistung in Form von Hitze abstrahlen kann.
So eine 805 ist ein eindrucksvolles, fast schon furchterregendes Bauteil, das nach dem Einschalten nicht einfach dezent vor sich hin glimmt, sondern seine nähere Umgebung augenblicklich mit Licht und Hitze flutet. Das sollten vor allem Plattenhörer beachten, die von einem anderen Verstärker zum 805A wechseln: Die Sicherheitsabstände etwa zu seitlich daneben abgestellten Vinylscheiben müssen hier größer sein. Viel größer.
Und auch das kühle Bier bleibt neben dem Amp nicht lange kühl. 450 Watt zieht der Cayin im Betrieb aus dem Stromnetz. Und da er als Single-Ended-Verstärker stets unter vollem Ruhestrom steht, ist dieser Wert auch nicht leistungs- oder lautstärkeabhängig, sondern genauso konstant wie das Gewicht von 38 Kilo. Im Gegenzug liefert der Verstärker Leistung satt: 50 Watt pro Kanal gibt Cayin an, nach Trioden-Maßstäben und aus einer einzigen Röhre ist das unglaublich viel. Röhrentypisch ist diese Leistung auch kaum von der Lautsprecherimpedanz abhängig, weil die Ausgangsübertrager über separate Anschlüsse für Vier- und Acht-Ohm-Lasten verfügen. Welcher besser klingt, muss man wie immer ausprobieren.
Die Leistung entsteht im 805A mit einem absoluten Minimum an Bauelementen, welche dafür von feinster Qualität sind. Eingangsseitig führt der Signalweg zunächst über Relais, die den gewünschten der drei Line-Eingänge zum Lautstärkeregler durchschalten. Dann folgen in jedem Stereokanal genau drei Röhren: Eine Doppeltriode des klassischen Typs 6SN7 für die Vor- und Spannungsverstärkung, gefolgt von einer 300B, die der 805 als Treiber dient. Richtig: die erhabene 300B, Mutter allen modernen Trioden-High-Ends, spielt hier nicht als Torjäger, sondern als kongenialer Passgeber. Sie wirkt neben der hoch aufragenden 805 fast niedlich – obwohl Cayin die massiven Porzellan-Bajonettsockel der Endröhren extra ein wenig im Oberdeck versenkt hat. Bei aufgesetztem Schutzkäfig – Cayin-üblich blitzsauber lackiert wie das restliche Gerät – ergibt sich damit ein stimmiger, glatter Übergang zu dem dahinter aufgereihten Trafogebirge.
Die Röhren stammen aus China – 805 und 300B werden beim Nobelhersteller Psvane gebaut und mit Cayin-Schriftzügen versehen. Die Qualität der Cayin-Originalröhren ist nach meiner Erfahrung exzellent: In Dutzenden von getesteten Verstärkern gab es bislang keinen einzigen Ausfall. Das könnte zwar auch noch Glück sein, wird aber durch die zweijährige Garantie bekräftigt, die die meist als Verschleißteile ausgenommenen Röhren ausdrücklich miteinschließt.
Klanglich noch entscheidender als die Röhren (sofern sie ihren Datenblatt-Spezifikationen entsprechen und nicht defekt sind) wirken aber die Ausgangsübertrager, die Cayin natürlich selbst entwickelt, wickelt und schließlich in einer Mischung aus Kunstharz und Quarzsand vergießt. Einen Trafo so zu bauen, dass er hohe Leistungen völlig linear bei Frequenzen von nahezu Gleichstrom bis in den Ultraschallbereich transformiert, ist eine Kunst, die viel Erfahrung und teures Material erfordert.
Doppelt schwierig wird es, wenn der Übertrager für einen Eintakt-Verstärker gedacht ist, weil er primärseitig dann konstant mit der Anoden-Gleichspannung belastet wird. Die zwei mächtigen Trafoquader hat Cayin also nicht aus Verschwendungssucht so groß dimensioniert, sondern aus reiner Notwendigkeit.
Zwischen den Ausgangstrafos sitzt der Netzumspanner – wiederum quaderförmig vergossen, aber anders als die Übertrager als Ringkerntrafo aufgebaut. Weitere, kleinere Kupferwickel finden sich als Siebdrosseln im Netzteil, assistiert von ganzen Scharen an Hochspannungs-Elkos und vornehmen Folienkondensatoren. Beim Blick ins Gerät dominiert dann auch klar die Stromversorgung, während der eigentliche Signalweg nur aus wenigen, kunstvoll frei verdrahteten Bauteilen besteht.
Die extrem geradlinige Schaltung bedingt, dass die Ruheströme der Endröhren von Zeit zu Zeit kontrolliert und manuell nachgestellt werden müssen. Cayin hat dafür ein Drehspulinstrument eingebaut, dass sich mit zwei Kippschaltern jeweils neben den 805ern aktivieren lässt. So können Besitzer oder Besitzerin in Sekundenschnelle nachschauen, ob die Arbeitspunkte der Trioden noch stimmen.
Ergibt sich Korrekturbedarf, sind die Ruheströme dank gut zugänglicher Trimmpotis in ein paar zusätzlichen Sekunden nachgestellt. Zwei weitere Trimmer tragen die Beschriftung „Hum Bal.“ und dienen der Brummbekämpfung: Die Trioden sind direkt geheizt und bringen schon kleine Asymmetrien in der Heizspannung als 100-Hertz-Störspannung zu Gehör. Mit einer kleinen – meist nur haarfeinen – Korrektur am Hum Balancer ist die Symmetrie und damit der lautlose Betrieb auch an wirkungsgradstarken Lautsprechern sofort wieder hergestellt.
Praxis
Im Hörraum konnten wir problemlos mit den Tannoy Eaton arbeiten – was allein schon für die Qualität des CS-805A spricht. Denn die Eaton hat zwar einen ordentlichen, aber keinen superhohen Wirkungsgrad (87dB/Wm) und als Zweiwege-Bassreflexbox auch keinen übertrieben flachen Impedanzverlauf. Das bewirkt je nach Ausgangswiderstand des Verstärkers kleine bis deutliche Abweichungen im Frequenzgang: Ein typischer, stark gegengekoppelter Transistoramp bleibt komplett unbeeinflusst, Schaltverstärker und Röhren können auf die Impedanzminima mit abfallender Spannung und folglich nachlassendem Pegel reagieren.
So legt sich ein Abbild des Impedanzverlaufs als zusätzlicher Frequenzgangeinfluss über den gemessenen Amplitudenverlauf der Box. Je nach Bauweise kann das unterschiedlich stark der Fall sein: Die Ausgangsimpedanz der Endröhren selbst spielt dabei eine Rolle, ihre Anzahl und Arbeitsweise, Aufbau und Qualität des Ausgangsübertragers sowie das Maß an Über-Alles-Gegenkopplung.
In meinen bisherigen Tests haben sich Eintakter trotz ihres besonders puristischen Aufbaus in dieser Hinsicht nicht schlechter geschlagen als Push-Pull-Röhrenamps. Und doch gibt es auch auch innerhalb dieser Gruppe deutliche Unterschiede, mit dem Thivan Labs Lion 805A als besonders sensiblem, in puncto Boxen entsprechend wählerischem Verstärker. Der Cayin CS-805A nimmt dabei die Gegenposition ein: Es ist der universellste, unkritischste Single-Ended-Triodenamp, der mir bisher begegnet ist. Zumindest wenn man von Mad-Max-Maschinerie wie den NAT Magma-Monos absieht, wo wir es mit 170 Single-Ended-Watt zu tun haben – allerdings auch mit entsprechendem Preis und gigantischer Hitzeentwicklung.
Seine Vielseitigkeit stellte der Cayin unter anderem an einer eher niederohmigen Standbox von Sonoro, einem preiswerten Kompakt-Speaker von Mission, einem Breitbänder von Heco und der hochohmigen, dafür nicht sehr wirkungsgradstarken Harbeth Super HL5 Plus XD unter Beweis. Ganz unterschiedliche Lautsprecher, die am CS-805A alle zunächst mal genau wie sie selbst klangen, also ohne die charakteristischen Übertreibungen im Präsenz- und Brillanzbereich, und ohne den Mangel an Fleisch im Grundton – alles Symptome, die grenzwertige Amp-Boxen-Paarungen verraten.
Hörtest
An der hauptsächlich verwendeten Tannoy beeindruckte der Cayin zunächst mal mit der Grundcharakteristik fast aller 805er-Amps: Er entfaltete peitschende, körperlich spürbare, mitreißende Dynamik. Das betrifft nicht nur Vorführ-Zischbumm-Produktionen, sondern auch ganz unerwartet die verhuscht-hallige Shoegaze-Romantik von Beach House, die über die meisten Anlagen eher schon grenzwertig komprimiert wirkt. „All Your Yeahs“ von dem 2015er Album „Thank Your Lucky Stars“ expandierte zum Beispiel deutlich dramatischer in den Hörraum hinein als mit einer vergleichbar teuren Push-Pull-Röhre amerikanischer Provenienz. Jener Amp empfahl sich zwar mit einem wunderbar sonoren und stabilen Ton, schien aber einfach weniger Lautstärkeschattierungen in seinem Repertoire zu haben und auch dem Hall in Sängerin Victoria Legrands Stimme nicht ganz so interessiert zu folgen wie der chinesische Eintakter.
Unterm Strich entstand mit dem Cayin einfach mehr Drama und Intensität. Das traf auch auf „The Line Is A Curve“ zu, das neueste Werk von Kae Tempest zu– nur noch extremer: Tempests Spoken-Word-Poesie hat je nach Anlage sehr unterschiedliche Intensität. So nah wie mit dem Cayin kommt einem die Stimme aber so gut wie nie: Das ist volle, frontale Emotion, die zu Tränen rührt, noch bevor man weiß, worum es überhaupt geht. Mit durchschnittlichen HiFi-Halbleiteramps ist Tempest zwar immer noch gut hörbar und verständlich, büßt aber die Intensität und Dringlichkeit ein, die das Album so faszinierend macht.
Bei aller Unmittelbarkeit und Dynamik zeichnet den Cayin aber seine ganz besonders dezente, charmante Tonalität aus. Er findet in den Aufnahmen nicht nur die spektakulären Impulse, die krachenden Schlagzeugbecken und schnalzenden Bass-Saiten, sondern eben auch die überraschenden, weil zuvor unmerklichen Nuancen im Ton einer Stimme, im Ausklingen einer Gitarrensaite oder im perkussiven Charakter eines Klavieranschlags.
Sein Alter Ego in der Liste der getesteten 805er-Amps ist sicherlich der Line Magnetic 805iA, dessen Hersteller ja auch in gewisser Weise mit Cayin verwandt ist (die Gründer von Line Magnetic wahren langjährige Cayin-Mitarbeiter). Der 805iA wirkt noch extrovertierter, rasanter und mitunter auch brutaler als der Cayin CS-805A, was durchaus auch seinen Reiz hat. Bei den sehr präsent produzierten Stimmen von Dirk von Lowtzow und Soap&Skin auf „Ich tauche auf“ (vom aktuellen Tocotronic-Album „Nie wieder Krieg“) würde ich an der eh schon sehr direkten Tannoy definitiv den Cayin vorziehen. Der klingt hier einfach noch weicher und cremiger.
Das ist aber eine Entscheidung, die nur unter Einbeziehung des gewählten Lautsprechers gefällt werden kann: In der Summe sind die beiden 805er-Amps dicht beieinander. Das gilt auch für die grobdynamischen Fähigkeiten: Ab einem Wirkungsgrad von 89-90dB muss man sich auch bei bassreicher elektronischer Musik wirklich keine Sorgen mehr machen, vorzeitig ausgebremst zu werden. Zumal das Leistungslimit, so man es denn erreicht, auf ganz diskrete, gehörfreundliche Weise mit milder Kompression einsetzt, statt die Partycrowd mit hartem Clipping zu verschrecken.
Interessant ist beim Cayin die klangliche Rolle des „NFB“-Tasters auf der Fernbedienung. Das Feature kennen wir bereits vom Line Magnetic 805iA, wo es allerdings nur direkt am Gerät schaltbar ist. Beim Cayin ist es umgekehrt: Da hat man nur via Infrarot Zugriff. Worauf? Auf die Über-Alles-Gegenkopplung (englisch „Negative Feedback“ alias NFB), also eine Rückführung eines kleinen Signalanteils vom Ausgang zum Eingang, um die Stabilität des Amps zu erhöhen und die Verzerrungen zu reduzieren. Beide Amps geben sich hier puristisch. Denn die beiden wählbaren Zustände sind hier wie da nicht etwa „wenig“ und „viel“ oder „niedrig“ und „hoch“, sondern „gar nicht gegengekoppelt“ alias 0dB und „so gut wie gar nicht gegengekoppelt“ mit 3dB. Um denselben Betrag, also 3 Dezibel, wird der Amp bei aktivierter Gegenkopplung dann auch leiser. Weshalb es auch nicht schlimm ist, dass man die Beschriftung der zugehörigen Leuchtdioden (orange für 0dB, rot für 3dB) aus der Ferne nicht entziffern kann.
Mit Feedback müsste es also reiner, kontrollierter und ausgewogener klingen. Auch weil Gegenkopplung den Ausgangswiderstand eines Verstärkers verringert, die tonalen Auswirkungen schwankender Impedanz also mildert. Das mag sein. Ganz banal „besser“ klingt es damit aber nicht – und zwar an keinem der ausprobierten Lautsprecher, mit keiner der verwendeten Platten, bei keiner Lautstärkeregler-Stellung zwischen nächtlicher Schleichfahrt und abendlichem Abrocken.
Selbst wenn ich den Pegelvorteil der nicht gegengekoppelten Betriebsart mit dem Lautstärkeregler kompensierte (lauter wird sonst im Blindtest stets als besser empfunden), kam ich nie weiter, als die zusätzliche Neutralität lobend anzuerkennen und dann schnell wieder die NFB-Taste zu drücken, um von diesem eigenartig indirekten, blassen Klang schnellstmöglich wieder wegzukommen. Vielleicht hat das NFB-Feature ja in erster Linie pädagogische Gründe – oder es gibt doch besonders heikle Latsprecher, die davon profitieren. Man ahnt nun jedenfalls, womit gewöhnliche HiFi-Verstärker zu kämpfen haben, die ihre Verzerrungsarmut viel drastischerer Gegenkopplung im zweistelligen dB-Bereich verdanken. Und die, um einen alten Kollegen und Verwandten zu zitieren, neben SE-Trioden eigentlich immer erstmal klingen, als seien sie kaputt.
Fazit Cayin CS-805A
Ein paar Minuten nach dem Umschalten gewöhnt man sich dann an vieles. Auch an Halbleiterverstärker, die in Wirklichkeit natürlich ganz tadellos funktionieren. Wer sich einen CS-805A zumindest theoretisch leisten kann (und im High-End-Gesamtmaßstab ist er ja nicht mal besonders teuer), wäre aber schlecht beraten, ihn sich nicht doch einmal unvoreingenommen anzuhören: Wie seine Kollegen von Thivan und Line Magnetic steht er für ein höheres, intensiveres und bewussteres Hören. Und nimmt in diesem Trio die Rolle des besonders eleganten, sanft-verführerischen Musikanten ein, der den Hörer dennoch stets die unbändige Kraft seiner archaischen Röhren spüren lässt.
Bewertungen
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Außergewöhnlich dynamischer, dabei eleganter und ausgewogener Klang |
| Für Trioden-Verhältnisse ungewöhnlich Boxen-unkritisch |
| Sehr gut klingender Kopfhörerausgang |
| Hoher Stromverbrauch, markante Hitzeentwicklung |
Vertrieb:
Cayin Audio Distribution GmbH
An der Kreuzheck 8
61479 Glashütten-Schlossborn
Telefon: 06174-9554412
www.cayin.com
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Cayin CS-805A: 6.400 Euro
Technische Daten
Cayin CS-805A | |
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KOnzept: | Single-Ended Röhrenvollverstärker mit 2 x 50 Watt |
Röhren-Bestückung: | 2 x 6SN7, 2 x 300B, 2 x 805A |
Eingänge: | LINE1, LINE 2, LINE 3, PRE-IN |
Maximaler Stromverbrauch: | 450 Watt |
Abmessungen (H x B x T); | 42,0 x 24,0 x 38,9 cm |
Gewicht: | 38,0 Kilo |
Alle technischen Daten |
Mit- und Gegenspieler:
Test Röhrenvollverstärker Thivan Labs Lion 805A
Test Line Magnetic LM-805IA: Röhren-Amp mit 300B-Vorstufe
Test Monitor-Lautsprecher Harbeth Super HL5 Plus XD
Test Heco Direkt Einklang – Breitbänder zum Verlieben
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