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Test Sonos PlayBase
Nach dem Soundbar PlayBar bringt Sonos jetzt das Sounddeck PlayBase (Foto: Sonos)

Test Sonos PlayBase: Der Soundbar für Musik-Freaks

Vor knapp zwei Jahren kam das Sonos Play:5 heraus und überzeugte nicht zuletzt mit seiner neuen, smarten Einmessautomatik namens TruePlay. Diese nutzte einfach das Mikrofon des iPhones, um den Lautsprecher an die bevorzugten Hörplätze und den Raum anzupassen. Doch freuen konnten sich nicht nur die Käufer des neuen Streaming-Produkts. TruePlay ließ sich dank der flexiblen Architektur der Sonos-Produkte für viele ältere Geräte per kostenlosem Update nachrüsten. Jetzt gibt es endlich wieder eine neue Hardware von den Amerikanern. Sie stellen ihrem Dauerbrenner Sonos PlayBar die Sonos PlayBase an die Seite.

Damit stärkt Sonos seinen Heimkino-Bereich, wo der Kunde jetzt zwischen einem typischen Sound-Bar und einem Sound-Deck wählen kann. Die PlayBase eignet sich mit ihrem soliden, nur knapp 6 cm hohen Gehäuse als Unterstand auch für große, schwere Flatscreens. Durch zwei Farben – Schwarz oder Weiß – trägt Sonos den unterschiedlichen Benutzerwünschen Rechnung.

Weniger Auswahl lässt der Hersteller seinen Nutzern bei der Wahl der Eingänge. Neben dem obligatorischen Netzwerkanschluss, der via LAN-Kabel oder drahtlosem WLAN möglich ist, gibt es lediglich einen optischen Toslink-Digital-Eingang.

Ich suchte erst mal verdutzt eine HDMI-Buchse, denn flüchtig betrachtet hatte ich das beigelegte, zusammengerollte LAN-Kabel in vorauseilender Routine für ein HDMI-Kabel gehalten.

Aber nein, nach ausgiebiger Betrachtung der PlayBase von allen Seiten kann ich sicher sagen, dass sich Sonos auch im Verzicht treu geblieben ist: Es gibt immer noch keine HDMI-Anschlüsse bei den Amerikanern.

Ansonsten hatte ich keine Anleitung vermisst, denn die Sonos App – sie steht im iTunes App Store und auf Google Play zum kostenlosen Download bereit – führt in deutscher Sprache durch den gesamten Setup-Prozess, was nirgendwo besser funktioniert als bei den Netzwerk-Musik-Pionieren.

Allerdings beanspruchte die Installation ohne Pannen eine gute halbe Stunde. Natürlich will Sonos dabei alle möglichen Nutzerdaten haben und lädt nach dem Grundsetup erst mal ein Software-Update herunter.

Das einzig Lästige während der gesamten Installation – außer der inzwischen verbreiteten Pflicht, seine E-Mailadresse zu hinterlassen, wenn man noch keinen Account hat – war die Eingabe des Netzwerk-Passworts für die WLAN-Verbindung auf der winzigen iPhone-Tastatur. Die TruePlay-Einmessung übersprang ich erst einmal, denn ich wollte endlich den ersten Ton hören.

Man kann die TruePlay-Automatik jederzeit laufen lassen und den Klang seiner Sonos PlayBase damit sehr feinfühlig optimieren. Damit man den Unterschied hört, kann man in den ziemlich gut gemachten Menüs der App die Raumkorrektur deaktivieren.

Das Gleiche gilt für die Loudnessfunktion, die standardmäßig immer eingeschaltet ist und jedes Mal aufs Neue mit einem bombastischen Klang aus vergleichsweise kleinen Boxen  beeindruckt.

Auch nach dem Deaktivieren klang die PlayBase immer noch ganz schön prall. Da das Sounddeck aber selbst mit Loudness nicht zu fett oder gar unpräzise wirkt, kann man die Loudness getrost auch bei Musik immer aktiviert lassen.

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Test Sonos PlayBase
Den neuen Sonos PlayBar gibt es in Schwarz… (Foto: Sonos)
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Test Sonos PlayBase
…oder Weiß. Der Subwoofer und die Surround-Lautsprecher sind optional erhältlich (Foto: Sonos)
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Was die gesamte Bassperformance betrifft, spürt man bei den Sonos-Produkten schon seit jeher die Überlegenheit aktiver Lautsprechertechnik mit digitalen Frequenzweichen und eigenen Class-D-Endstufen für jeden einzelnen Treiber.

Solch einen differenzierten Bass kann man eigentlich nicht aus einem so kompakten Gehäuse zaubern, auch nicht, wenn man darin einen 13 cm Tieftöner mit Flachmembran für den Subwoofer-Kanal unterbringt.

Insgesamt verrichten in der Sonos PlayBase zehn Treiber ihren Dienst. Im einzelnen sind das drei Breitband-Lautsprecher auf der linken und auf der rechten Seite, unterstützt von je zwei Hochtönern auf beiden Seiten des 72 cm breiten Gehäuses plus einem in der Mitte der Schallwand.

Die äußeren Hochtöner sind vor allem für den Raumklangeffekt zuständig. Tieftonbereich sorgt, ähnlich wie man es vom Bose WaveMusic System kennt, eine miniaturisierte Transmissionline für den nötigen Schub am unteren Ende des Frequenzspektrums.

Wofür offenbar zumindest im Budget kein Platz mehr war: die Amerikaner verzichten in ihrem Heimkino-Lautsprecher sowohl auf die Unterstützung von DTS- als auch von HD-Codecs.

Man kann zwar auch grundsätzlich diese Programme wiedergeben. Man muss dafür allerdings in den Menüs des Quellgeräts den Ton auf PCM umstellen, was einen Downmix auf zwei Kanäle im Fernseher oder dem Blu-ray-Player bedeutet.

Damit führen die Konstrukteure ein Stück weit den Systemausbau ad absurdum: Man kann die Sonos PlayBase nämlich durch Hinzufügen von zwei Surround-Lautsprechern – etwa der von uns getesteten Sonos One mit Amazon Alexa – weiter aufrüsten. Dazu eignen sich die günstigen, kompakten Sonos Play:1 am besten.

Sonos Netzwerk mit TV
Für Musik-Fans passen Klang und Netzwerk-Musik-Potenzial perfekt. Heimkino-Fans dürften sich einen Decoder wünschen, der nicht nur Dolby Digital annimmt (Foto: Sonos)

Mit diesem diskreten 5.1-Ausbau lässt sich die räumliche Abbildung steigern, die so nicht mehr allein auf virtuellen Effekten basiert.

Der Soundbar übernimmt dann nur die beiden Front-Kanäle und den Center, die Rears sorgen für eine stabile Abbildung und steigern leicht den erzielbaren Maximalpegel. Sie lässt sich aber nur mit Programmen in Dolby Digital genießen.

Mit allen Programmen einschließlich Musik kommt der optionale Sonos Sub für rund 800 Euro zum Tragen, doch dürfte in den meisten Wohnzimmern der tiefreichende, erstaunlich gut konturierte Bass der Sonos PlayBase ausreichen.

Anschlüsse WLAN, LAN und HDMI
Neben WLAN umfasst die Konnektivität lediglich LAN sowie einen Toslink-Digital-Eingang. HDMI bleibt Sonos auch mit der PlayBase weiter schuldig (Foto: S. Schickedanz)

Auf jeden Fall lohnt es sich, erst mal die PlayBase pur in den eigenen vier Wänden zu testen und dann gegebenenfalls den drahtlosen Subwoofer hinzufügen.

Eine NAS mit DLNA-kompatiblem UPnP-Server kann man zu seinem System hinzufügen, muss aber nicht. Die PlayBase spielt copyrightfrei auch vom PC oder direkt aus der App vom Smartphone ab.

Dabei kam es in der aktuellen Software-Version zu gelegentlichen Aussetzern, bei denen das iPhone trotz ausreichender Signalstärke, vor allem ohne Ortswechsel, die Verbindung zum Soundbar verlor.

Sonos PlayBase: Online-Streaming-Dienste in Hülle und Fülle

Wer einen Account bei Online-Musikdiensten wie Tidal, Apple Music, Amazon Music oder Spotify besitzt, kann ihn ebenfalls mit der PlayBase verwenden.

Hier war Sonos schon immer vorne dran und zementierte mit der eifrigen Implementierung solcher Streaming-Dienste seine starke Marktposition. Einen Vorsprung auf die immer stärkere Konkurrenz hat Platzhirsch Sonos aber auch beim Ausbau des Netzwerks.

Wer sich für die beliebte Drahtlos-Variante entscheidet, bekommt mit dem von einem zentralen Punkt ausgehenden WLAN in größeren Wohnungen oder Häusern häufig Probleme mit der Abdeckung aller Räume.

Statt sich WLAN-Repeater im Zubehörhandel zu kaufen, setzt Sonos auf ein proprietäres System, das jede Sonos-Komponente zur Signal-Weiterleitung heranzieht.

War früher noch der Kauf einer Bridge zwischen Router und Sonos-Netzwerk erforderlich, lässt jetzt die App bei der Installation die Wahl zwischen normalem WLAN und dem als „Boost“ bezeichneten Sonos-Übertragungsverfahren. Zudem lässt sich jede Sonos-Komponente als Bridge zum mit Kabel angeschlossenen Router umfunktionieren.

Davon unabhängig liegt die Datenrate des Audio-Signals bei 16 Bit/48 kHz. Das ist zwar weniger als die japanische Konkurrenz von Denon Heos oder Yamaha MusicCast oder die deutsche Teufel-Tochter Raumfeld bieten – die drei setzen werbewirksam auf Hi-Res-Audio.

Aber in der Praxis reicht die Datenrate völlig aus, um die letztlich limitierten klanglichen Fähigkeiten solcher Einbox-Systeme auszureizen. Allerdings lassen sich bei den erwähnten Mitbewerbern auch aufwändige AV-Receiver oder aufwendige große Aktiv-Boxen im Netzwerk verwenden, was es nötig macht, sich über den eigenen Verwendungszweck und den persönlichen musikalischen Anspruch vor der Entscheidung für das eine oder andere System im Klaren zu werden.

Im Hörtest überzeugte der Sonos PlayBar durch breitbandige Wiedergabe. Allen voran begeisterten – wie erwähnt – die Bässe. Vergleichbar flache Decks bringen selten diese Sauberkeit und noch seltener jenen Tiefgang.

Dabei gehört die PlayBase keineswegs zu diesen Lautsprechern mit One-Tone-Bass. Die unteren Oktaven wirkten sehr differenziert und erinnerten bisweilen an eine ausgewachsene Standbox.

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Netzwerk
Das Sonos-System ermöglicht den Zugriff auf unzählige Netzwerk-Musikarten. Allerdings lässt sich nur eine einzige Audio-Quelle über Lichtleiter anschließen und Bluetooth ist auch nicht an Bord (Foto: S. Schickedanz)
Installation
Sonos bietet viel, will aber auch etwas dafür haben. Bei der Installation sammelt die PlayBase erst mal eifrig Nutzerdaten. Wer nichts herausrückt, kann nicht fortfahren und Musik hören. (Foto: S. Schickedanz)
Software-Update
Nach dem Sammeln von allerlei Daten holt sich die PlayBase erst mal ein Software-Update (Foto: S. Schickedanz)
TruePlay Raum-Einmessung
Dann kann der Nutzer noch die smarte TruePlay Raum-Einmessung mit seinem iPhone starten (Foto: S. Schickedanz)
Test Sonos PlayBase
Der Nutzer kann auch spielend Rear-Speaker drahtlos ins System integrieren (Foto: S. Schickedanz)
Test Sonos PlayBase
Wem der pralle Bass der Sonos PlayBase wirklich nicht ausreicht, der kann auch den Wireless-Subwoofer Sonos Sub hinzufügen (Foto: S. Schickedanz)
Test Sonos PlayBase
Die standardmäßig aktivierte Loudness macht aber in den unteren Oktaven auch ohne Subwoofer mächtig Druck (Foto: S. Schickedanz)
Test Sonos PlayBase
Die Bedienung über das Smartphone gelingt weitgehend intuitiv. Auch die Musik auf dem iPhone lässt sich direkt via WLAN wiedergeben – sofern sie keinen Kopierschutz hat (Foto: S. Schickedanz)
Test Sonos PlayBase
Diese Anzeige gab es auch hin und wieder zu sehen, doch das Smartphone baute nach kurzem Rödeln von alleine die Verbindung wieder auf. Etwas ärgerlich sind solche Blackouts aber schon, zumal Sonos wie üblich keine normale Fernbedienung beilegt (Foto: S. Schickedanz)
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Doch auch die entscheidenden Mitten, die für Dialogverständlichkeit bei Filmen und natürliche Klangfarben bei Musik verantwortlich sind, überzeugten. Hier gab es ebenfalls hohes Differenzierungsvermögen und eine langzeittaugliche Homogenität.

Dieses Gerät hat man nicht bald wieder satt, man kann mit ihm alles Mögliche hören, auch sehr laut hören, ohne dass irgendetwas negativ hervorspringt. Auch die Höhen wirkten klar und wohldosiert.

Für einen Vertreter der Fernsehunterstände überzeugte sogar die Dynamik, sowohl im Groben als auch im Feinen. Man konnte den Soundbar sehr weit aufdrehen, ohne das Gefühl zu bekommen, ihn damit zu überfordern.

Auch das Timing stimmte auf den Punkt, Impulse kamen in der Musik oder im Film sehr knackig. Last but not least bleibt die große Abbildung hervorzuheben. Die Wiedergabe löste sich gut vom Lautsprecher, wirkte viel höher und breiter.

Fazit: Sonos PlayBase

Was die PlayBase für rund 800 Euro an Klang bietet, ist nicht von schlechten Eltern. So gut klingen gerade im Bass nur ganz wenige Sounddecks und die sind dann so klobig wie ein umgekippter Lautsprecher.

Wer dann noch die integrierte Wireless-Technik und die drahtlosen Ausbau-Optionen mit einbezieht, hat eigentlich kaum noch Alternativen. Und wer obendrein auf Multi-Room und Streamen von unzähligen Quellen Wert legt, für den ist Sonos sowieso erste Wahl.

Ob es dann die bewährte PlayBar oder die neue PlayBase wird, hängt letztlich davon ab, ob der Fernseher an der Wand hängt oder wie bei zwei Dritteln der Nutzer auf einem Board steht.

Als Kritikpunkte gibt es einerseits den eingeschränkten Surround-Decoder zu erwähnen. Zwar sparen sich viele Hersteller den Aufwand und die Lizenzen, bei ihren Soundbars überhaupt nur eine echte Mehrkanal-Signalverarbeitung einzubauen, doch lassen die sich dann ohnehin nicht wie die Sonos PlayBase durch diskrete Rear-Speaker erweitern.

Dann wären da noch die knauserigen Anschlussmöglichkeiten. Es gibt nur einen Anschluss für externe Audio-Quellen – und der ist nicht mal HDMI. Damit dient sich der Soundbar von Sonos vor allem Musikfans als flacher, dezenter Ersatz für die HiFi-Anlage an, der sich unterm Fernseher verstecken lässt.

Denn nach dem weitgehenden Exitus der CD finden sie alles, was das Herz eines eingefleischten Streaming-Users begehrt. Je jünger sie sind, desto weniger werden sie sich daran stören, dass Sonos dem Sounddeck wie üblich wieder keine Fernbedienung beigelegt hat und als Alternative zum Smartphone nur ein gut erreichbarer Play/Stop-Button sowie zwei gut getarnte Tasten zur Lautstärkeregelung auf der Oberseite des Sounddecks zur Verfügung stehen.

Kleiner Trost für die fehlende Fernbedienung: Die PlayBase kann die Lautstärke-Befehle der TV-Fernbedienung lernen und sich darüber steuern lassen. Damit nicht genug: Im Laufe des Jahres will Sonos per Update die exzellente Sprachsteuerung Alexa von Amazon an Bord holen, die kürzlich mit dem Sonos One debütierte.

Sonos PlayBase
2017/07
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Wie beim Play:5: sehr breitbandiger Klang, verblüffend tiefer und sauberer Bass für die Gehäusegröße
Ausgereifte, benutzerfreundliche Controller App, einfache Nutzung vieler Hörzonen
Praxisgerechte Raum-Einmessung via Smartphone
Wie bei Sonos üblich kein Bluetooth, kein Analog-Eingang, keine normale Fernbedienung, aber auch kein HDMI und keinen DTS- oder HD-Audio-Decoder

Vertrieb:
Sonos
www.sonos.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
800 Euro
Die PlayBase ist ebenfalls erhältlich bei Amazon.

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Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.