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Sonos Move im Regen
Der neue Sonos Move macht sich frei von häuslichen Bindungen und spielt – dank Bluetooth und Akku-Betrieb – auch im Freien munter auf. Sein Preis liegt bei 400 Euro (Foto: S. Schickedanz)

Test Sonos Move: mit Bluetooth und Akku zu neuen Ufern

Der Sonos Move markiert einen Meilenstein im Programm des amerikanischen Multi-Room-Pioniers. Er setzt neben WLAN und dem proprietären Boost-Betrieb für große Funkreichweite auch auf Bluetooth – einen Funkstandard, den die Marke bisher mied wie der Teufel das Weihwasser. Und er eignet sich auch für Akku-Betrieb – ebenfalls ein Novum bei Sonos. In der Summe weitet der US-Hersteller damit seine beherrschende Stellung im Haus auf Strand oder Garten aus. Die Schutzstufe IP56 manifestiert: Der Sonos Move ist gegen Staub und Wasserstrahlen resistent. Man kann ihn bedenkenlos im Bad oder im Freien betreiben. Sein gesamter unterer Bereich ist durch eine gummierte Oberfläche gegen Nässe, Schmutz oder grobe Stöße geschützt. 

Sonos Move Ambiente
Macht nichts, wenn er mal nass wird: der Sonos Move ist Spritzwasser-geschützt (Foto: Sonos)

Das macht den Sonos Move aber noch nicht zum Mobil-Lautsprecher im üblichen Sinne. Schuld daran tragen sein Gewicht von 3 Kilo (inklusive Akku) und die relativ großen Abmessungen von 16 x 24 x 12,5 Zentimetern. Dank der Griffmulde auf der Rückseite ist immerhin die Mobilität innerhalb des Wohnbereichs gesichert. Mit dem integrierten Akku kann der Sonos Move bis zu zehn Stunden auch überall spielen, wo keine Steckdose in der Nähe ist. Als Ladedock dient ein ans Netzteil angeschlossener Ring mit Kontakten auf der Rückseite.

Sonos Move mit Ring
Clever & Smart: Der Ring gibt einen besseren Halt und ist gleichzeitig Ladestation (Foto: Sonos)

Unterwegs kann man den rückseitigen USB-Eingang aber auch direkt zum Nachladen verwenden. Außerdem lässt sich der mobile Sonos-Lautsprecher damit auch als Powerbank für Smartphones oder Tablets nutzen: eine praktische, durchdachte Sache.

Sonos Move mit neuem Waveguide-Hochtöner

Sonos nutzt das große Gehäuse für zünftige Treiber-Technologie. Der Move besitzt einen nach vorne direkt abstrahlenden Tiefmitteltöner und einen senkrecht montierten Hochtöner mit einem nach vorn gerichteten Waveguide-Vorsatz. Das vollwertige 2-Wege-System stellt eine Steigerung zu üblichen Bluetooth-Lautsprechern dar. Die vertrauen meist auf Breitbänder, was an beiden Enden des Hörbereichs einen Kompromiss bedeutet gegenüber Treibern, die auf einen bestimmten Bereich optimiert wurden.

Rückseite des Sonos Move
In der Griffmulde auf der Rückseite des Sonos Move gibt es einen Knopf zum Umschalten zwischen WLAN und Bluetooth. Der Standby-Schalter liegt für den Heimbetrieb hinten allerdings etwas ungünstig (Foto: S. Schickedanz)

Eine wesentliche Neuerung betrifft die Einmess-Automatik namens Trueplay, die bisher Besitzer von Android-Handys und Tablets ausklammerte. Wegen der hohen Anzahl unterschiedlicher Android-Devices verzichtete Sonos bisher in seiner Controller App auf dieses äußert nützliche Feature.

Beim Move nutzt Sonos nicht mehr die in der App hinterlegten Profile der iPhone-Mikrofone, um deren Charakteristik in der Messung zu kompensieren. Das System vertraut stattdessen wie der Apple HomePod auf das Fernfeld-Mikrofon-Array, mit dem der Move auf Sprachbefehle an die integrierten Assistenten Amazon Alexa und Google Assistant reagiert. 

Das automatische Trueplay erspart dem Nutzer auch das wilde Wedeln mit dem Smartphone, während er den Raum für die Einmessung abschreitet. Der Move passt sich während der Wiedergabe über seine eingebauten Mikrofone automatisch an den Aufstellungsort an. Dazu vergleicht er die eingespeiste Musik mit dem aufgezeichneten Ergebnis im Raum und versucht die Differenz aus beiden Signalen so weit wie möglich zu verringern. Eine coole Neuerung.

Oberseite des Sonos Move
Mit dem Touch-Feld auf der Oberseite lässt sich der Sonos Move auch ohne App bequem steuern (Foto: S. Schickedanz)

Es bleibt zwar dabei, dass Sonos wohl AirPlay 2, nicht aber Google Cast unterstützt. Allerdings füllt jetzt Bluetooth diese Lücke, was den Sonos Move für Android-User doppelt begehrenswert macht.

Die Einrichtung des Sonos Move geht so einfach, wie von der Marke bekannt. Die App führt den Nutzer durch die Installation, die wie üblich die Registrierung über einen Sonos-Account voraussetzt. Weitere Registrierungen werden zur Benutzung der Sprachassistenten von Amazon und Google erforderlich. Die Sonos Controller App unterstützt eine Vielzahl von Musikdiensten, setzt aber auf AirPlay 2, um Musik direkt von Smartphone wiederzugeben.

Starke Vorstellung im Hörtest

Im Hörtest lauschten wir zunächst dem Move über WLAN-Verbindung, um ihm via AirPlay 2 vom iPhone zahlreiche Songs zuzuspielen. Dabei stach sofort sein kraftvoller, impulsiver Klang mit ausgesprochen sattem, tiefreichenden Bass heraus. Dieser Wireless-Lautsprecher füllt ein normal großes Wohnzimmer schon in Mono, also ohne den möglichen zweiten Move, mit dem dann sogar Stereo machbar ist. Auch wenn man die bei Sonos nach der Installation zunächst immer aktivierte adaptive Loudness abschaltet, klingt der Move immer noch ausgesprochen voluminös. Das macht sich toll bei Songs wie Thomas Dolby „One Of Our Submarines“ im Salz Remix und dürfte vor allem Freunde elektronischer Beats beeindrucken.

Die mittleren Tonlagen, das A und O für natürliche Stimmwiedergabe hat Sonos mit seinem Move einmal mehr sehr gut getroffen. Frauenstimmen wie Lorde („Homemade Dynamite“) oder Männerstimmen wie Eminem (Kamikaze) kommen gleichermaßen gut. Das gleiche Fingerspitzengefühl spürt man in den impulsiven, aber wohldosierten Höhen. Becken zischen richtig kraftvoll und bilden damit einen Kontrast zu den punchigen Bässen.

Eminem "Kamikaze" Cover
Geile Musik und zum Hörtest bestens geeignet: Eminem Kamikaze (Cover: Amazon)

Kurzum: Der mobile Wireless-Lautsprecher begeistert durch sehr gutes Timing und überzeugende rhythmische Qualitäten. Verblüffenderweise blieben diese Tugenden in unserem kurzweiligen Hörtest sogar mit Bluetooth-Übertragung weitgehend erhalten. Damit sind dem drahtlosen Streamen beim Sonos Move auch ohne WLAN-Netzwerk keine Grenzen gesetzt, solange man sich mit Mono-Wiedergabe begnügt und auf Multi-Room verzichten kann.

Fazit Sonos Move

Mit Bluetooth und Akkubetrieb kann der Sonos Move neue Nutzergruppen erobern, die von den Multi-Room-Pionieren bisher nicht bedient wurden. Die Wireless-Box macht in Haus und Garten eine tolle Figur, spielt auch ohne WLAN-Verbindung auf hohem Niveau. Der Preis ist vergleichsweise hoch, aber der Verarbeitungsqualität, Funktionalität mit seiner neuen, automatischen Trueplay-Einmessung und vor allem dem Klangvergnügen durchaus angemessen. In der Summe ist der Move für uns der beste Sonos-Lautsprecher, den es je gab. Das gilt für die bisher in vielen Punkten gegenüber iOS-Usern benachteiligten Android-Nutzer ganz besonders.

Sonos Move
2020/01
Test-Ergebnis: 4,9
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Sehr breitbandiger Klang, verblüffend tiefer und sauberer Bass für die Gehäusegröße. Stereo-Betrieb mit zweitem Play:5 möglich
Ausgereifte, benutzerfreundliche Controller App, einfache Nutzung vieler Hörzonen
Praxisgerechte vollautomatisch Raum-Einmessung, die kein iOS-Device mehr erfordert
Naben WLAN- und Boost ist auch die Bluetooth-Verbindung möglich

Vertrieb:
Sonos
www.sonos.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Sonos Move: 400 Euro

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Autor: Stefan Schickedanz

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