de
T+A CALA CDR Aufmacher
Mit der Cala SR hat T+A ein ebenso hübsches wie vielseitiges HiFi-Angebot im Programm. Die smarte Komplettanlage bietet fast alles, was sich der moderne Musikhörer wünscht. Vor allem, weil sie gerade so günstig zu haben ist... (Foto: H. Biermann)

Test T+A CALA CDR – Komplettanlage neu definiert

Wir erleben die Renaissance der Musiktruhe. „All-in-One-Gerät“ ­heißt das neudeutsch und bringt die Komplettanlage in neuem Gewand wieder in die Wohnzimmer. Gemäß dem Zeitgeist sind sie kleiner geworden. Und meist netzwerkfähig, um die Dienste der Musikanbieter Tidal, Qubuz & Co nutzen zu können. Diesem Trend kann sich natürlich auch Deutschlands größter High-End-Hersteller T+A nicht verschließen. Aber die T+A CALA CDR ist kein Pflichtprogramm, sondern eine sehr eigene, eben T+A typische Interpretation dieses Themas. Eine, die ungewöhnlich ist: enorm vielseitig, edel verarbeitet, optisch absolut eigenständig und Handmade in Germany.

T+A CALA CDR Black
Neben dem eloxierten Silber des Testgeräts, gibt es die Gehäuseschale der CALA CDR auch in Alu Schwarz. Die Abmessungen der Midi-Kompaktanlage liegen bei 10,5 x 37 x 24,5 cm (H x B x T) und sie wiegt 6,0 Kilo (Foto: T+A)

Die T+A CALA CDR ist die größere Schwester der sehr ähnlichen CALA SR, mit welcher sie im Spätsommer 2017 in den Markt eingeführt wurde. Die etwas größere CALA CDR hat der Kleinen den eingebauten CD-Spieler und etwa die doppelte Leistung voraus – nämlich knapp 100 Watt an 4 Ohm. Beide eint, dass sie einem eleganten Design-Entwurf folgen: Das gesamte Gerät sitzt in einer Art Wanne aus solidem Aluminium, die unten etwas Platz lässt. So bekommt die T+A CALA CDR etwas Schwebendes. Dieser Leerraum ist per LED-Ensemble beleuchtet. Der Nutzer kann hier zwischen verschiedenen Farben wählen oder dauerhafte Farbänderung einstellen – was manchmal nicht sehr hochwertig wirkt. Man kann diese Funktion aber natürlich auch ganz abschalten.

Was aber die T+A CALA CDR wirklich edel erscheinen lässt: An der Gehäusefront gibt es nicht einen einzigen Knopf oder Schalter, selbst der Kopfhörerausgang befindet sich konsequenterweise auf der Rückseite. Die Philosophie des Hauses, aus ökologischen Gründen den Einsatz von Kunststoffen so weit wie möglich zu reduzieren, spiegelt sich auch im Design der T+A CALA CDR wieder. Das Gehäuse ist aus massivem Aluminium gefertigt, Plastik kommt nur dort vor, wo es sinnvoll beziehungsweise wohl nicht zu vermeiden ist.

Wie etwa bei der Front. Oder bei dem – für einen High-Ender recht flattrig wirkenden – CD-Laufwerk, das haptisch eher an Brenner in PCs erinnert. Der Hintergrund dafür ist dieser: Es gibt kaum noch Laufwerke auf dem Markt. Nachdem Toshiba-Samsung die Produktion bereits 2016 einstellte, verbleiben nur noch LiteOn und LG-Hitachi. Laufwerke aus Metall sind in dieser Preisklasse schlicht nicht machbar.

Die Quellen der T+A CALA CDR

T+A nennt seine CALA einen Multi-Source-CD-Receiver. Das mit „Multi“ ist ernst gemeint: Neben dem schon erwähnten CD-Laufwerk (liest: CD/DA, CD-R, CD-RW) machen auch die umfangreichen Radio-Möglichkeiten die T+A CALA CDR zu einer echten „Musiktruhe“. FM ist genauso möglich wie DAB+ und Internetradio. Und zu den beiden Analog- Eingängen (von denen einer zum Phono-Eingang umkonfiguriert werden kann), bietet die CALA CDR drei Digitaleingänge (1 x Koax, 2 x optisch) sowie zwei USB-Ports für Streaming und die Einbindung von Festplatten.

T+A CALA CDR Back
Kontakt gesucht: Die Cala CDR ist ausgesprochen anschlussfreudig. Man erkennt es nicht an der Beschriftung, aber selbst Magnet-Systeme eines Plattenspielers sind willkommen (Foto: T+A)

Man kommt bei der Aufzählung dessen, was die T+A CALA CDR alles kann, ganz schön aus der Puste – derart viele Möglichkeiten gibt es. So kann beispielsweise jeder Eingang nach eigenem Gusto benannt und im Eingangspegel angepasst werden. Für die beiden Analog-Eingänge gibt es sogar einen Pass-Through-Modus, der es der CALA CDR erlaubt, Teil eines Surround-Systems zu sein: Die Lautstärke-Steuerung wird umgangen und von der externen Surround-Vorstufe übernommen.

Der Subwoofer-Ausgang ist werksmäßig abgeschaltet, bei Aktivierung bietet die CALA CDR vier verschiedene Übergangsfrequenzen (40 Hz, 60 Hz, 100 Hz, 150 Hz) zur Anpassung an die Hauptlautsprecher an. Dadurch, dass die Lautsprecher und der Subwoofer unabhängig voneinander eingestellt werden können, ergeben sich viele Variations-Möglichkeiten. Im LowBeats Wohn-Hörraum haben wir eine ausgeprägte Resonanz bei 60 Hertz. Also habe ich die Übergangsfrequenz des Subwoofers auf 40 Hz, die der Lautsprecher auf 80 Hz eingestellt. Das klang wunderbar trocken und richtig.

Auch für die Aufstellung der Boxen findet sich in den Einstellungen ein Menüpunkt. Ob frei oder in der Nähe der Wand, in der Ecke oder im Regal platziert ­– die T+A CALA CDR bietet eine klanglich sinnvolle Lösung an. Auch die Raumakustik wird berücksichtigt: Weil man davon ausgehen kann, dass die adrette CALA CDR in modernen, wenig möblierten Räumen steht und spielt, bietet sie drei Nachhall-Modi an. Das vorab:  Im vergleichsweise halligen Wohn-Hörraum von LowBeats hat sich die stärkste Einstellung, Stufe 3, sehr positiv bemerkbar gemacht. Und dann noch ein kleines Schmankerl für den TV-Ton: die CALA CDR bietet mit „Virtual Surround“ auch Raumklang aus den beiden angeschlossenen Lautsprechern an.

Diese weitreichenden Klang-Beeinflussungen sind nur möglich, weil ein leistungsstarker DSP die gesamte Audio-Signalverarbeitung übernimmt. Klangregelung, Empfindlichkeits-Anpassung, Surround-Modus: alles passiert auf der Digitalebene. Auch die Phono-Signale werden sofort nach Eingang digitalisiert und entsprechend bearbeitet. Das macht vieles einfach.

T+A CALA CDR inside
Durchdacht: Der schwebende Aufbau und die durchgehende Aluminiumkonstruktion sorgen für eine ideale Wärmeableitung. Das Schaltnetzteil ist vom Verstärker entkoppelt, um störende Einflüsse zu vermeiden (Foto: T+A)

Im Verstärkerbereich der T+A CALA CDR setzt T+A Entwicklungsleiter Lothar Wiemann auf Brücken-Schaltendstufen mit hoher Stromlieferfähigkeit. Wiemann: „Unserer Erfahrung nach reicht die Leistung der CALA CDR auch für große Lautsprecher in größeren Räumen.“ Was dann noch zu beweisen war…

Die Bedienung des T+A CALA CDR

Aber nur Hinstellen und Einschalten sind bei der T+A CALA CDR nicht drin. Es handelt sich hier schließlich nicht um einen schlichten Radiowecker. Eine Beschäftigung mit der Bedienungsanleitung ist unumgänglich. Auch wenn diese aus unerfindlichen Gründen die dazugehörige T+A-App (Version 2) verschweigt. Nicht dramatisch, aber doch ungewöhnlich. Auch dass funktionslose Tasten auf der Fernbedienung in der Anleitung gänzlich unerwähnt bleiben, ist wahrscheinlich Ausdruck des speziellen ostwestfälischen Humors…

T+A CALA CDR Menü
Ordentlich: Die App lässt keine Bedienungswünsche übrig. Die untere Leiste zeigt die Auswahl zwischen NAS (UPnP), Streaming Dienst (z.B. Tidal), USB-Gerät, CD, UKW, DAB und der Eingangswahl wie etwa Phono (Foto: A. Weber)

Mich erinnert die T+A Bedienung an die von Metz: Es ist immer etwas schwieriger hineinzukommen, aber wenn man sie einmal verstanden hat, klappt es bestens. Und vieles ist auch absolut überzeugend gelöst. Beispielsweise, dass die T+A CALA CDR komplett auch per Fernbedienung und einem Blick auf das Display zu bedienen ist.

Selbst die Einbindung ins heimische WLAN funktioniert damit, der Key wird dann ganz Oldschool wie eine SMS eingetippt. Ein nicht zu unterschätzendes Komfortmerkmal, auch ohne Tablet oder Smartphone eine All-in-One-Anlage vollumfänglich steuern zu können. Besonders angenehm: bei langem Druck auf die „I“- (für Information) Taste der Fernbedienung schaltet das Display zwischen Groß- oder Detailansicht um. Wobei die Darstellung auch in der Einstellung „Details“ gestochen scharf ist. Selbst ich konnte die Informationen noch auf eine Entfernung von drei Metern lesen konnte. Vom Sessel sollte das also auch klappen.

T+A CALA CDR
Optikers Freund: Mit Druck auf die „i“-Taste der Fernbedienung lässt sich die angezeigte Titelinformation vergrößern oder verkleinern (Foto: H. Biermann)

Zudem lässt sich das Display in der Leuchtintensität anpassen. Ebenfalls gelungen ist die Umsetzung der Lautstärkeregelung per App, die über einen virtuellen Drehregler gesteuert wird.

T+A CALA CDR App Volume
Verspielt: Die Lautstärke wird über einen virtuellen Drehregler innerhalb der App geregelt (Foto: A. Weber)

Bei den Funktionalitäten bleibt T+A zeitgemäß und legt den DLNA-Standard entgegen manchem Mitbewerber großzügig aus (siehe auch Test Technics OTTAVA SC-C70). Eine Verbindung zur UPNP-fähigen NAS klappte auf Anhieb. Ein Programm für Internetradio (vTuner) ist natürlich auch an Bord, ebenso die Einbindung der Musik-Streamingdienste von qobuz, Deezer (in Vorbereitung) und Tidal.

Empfehlenswert ist es, die Energiesparfunktionen auszuschalten, denn nur dann lässt sich die T+A CALA CDR auch via App einschalten. Dann ist auch die Verbindung mit dem Internet (im Test per WLAN) schnell hergestellt.

Bei eingeschalteten Energiesparfunktionen klappte die Kommunikation zwischen iPad und CALA CDR nach dem Start per Fernbedienung nicht immer auf Anhieb, teilweise musste das Gerät neu gesucht und eingebunden werden.

Apropos iPad: AirPlay wird nicht unterstützt, aptX allerdings auch nicht, die Bluetooth-Übertragung findet nach dem A2DP-Standard statt.

T+A CALA CDR App Volume
Volle Kraft: Wer die CALA CDR häufig per App bedient, sollte die Energiesparfunktionen deaktivieren, denn nur dann lässt sich das Gerät auch via Tablet, PC oder Smartphone einschalten (Foto: A. Weber)

So klingt die CALA

Die CALA CDR musste bei uns mehrere Hördurchläufe passieren. Der erste war bei mir im Wohnzimmer, wo ich über zwei Wochen all die Funktionalitäten ausprobiert habe.

Hier gefiel sie mir ausgesprochen gut, weil die unterschiedlichen Modi sowohl die Aufstellung (im Regal, dicht an der Wand) als auch den Charakter des Wohnzimmers (stark möbliert) gut egalisierte. Angeschlossen hatte ich die Pulsar R 20 (Paarpreis: 1.400 Euro, zum Test geht’s hier) aus gleichem Haus.

Die kleine 2-Weg-Kompaktbox machte sich im Regal sehr gut, spielte elegant, schlank und dickte nicht auf – was viele Lautsprecher an dieser Position machen.

Pulsar R 20
Beim Start zeigt die westfälische Tochter stolz ihren Namen – CALA. Hier spielt sie in Kombination mit der optisch bestens passenden T+A Pulsar R 20 (Foto: H. Biermann)

Anschließend ging es in den kaum möblierten LowBeats Wohn-Hörraum, der mit seiner hohen Nachhallzeit und seiner Größe von fast 70 Quadratmetern eine durchaus echte Herausforderung darstellt.

Auch funktionierte die Raumanpassung sehr gut, allerdings war hier die kleine Pulsar R 20 etwas überfordert. Kein Wunder, bei so viel Platz. Glücklicherweise hatten wir auch die große Schwester Pulsar ST 20 noch im Hörraum. Mit ihr klang es sehr viel substanzieller, einfach besser.

Und schon hier wurde deutlich, was die CALA CDR recht gut kann: sehr ausgewogen musizieren und dabei einen sehr habhaften Bass an die Boxen weiterleiten. Das war durchaus beeindruckend, auch weil wir mit Pegel nicht gegeizt haben. Lothar Wiemann hatte also Recht.

Der letzte Durchgang lief dann im LowBeats HiFi-Hörraum. Hier hört man ja wirklich so gut wie alles. Auch, dass die kleine T+A CALA CDR nicht ganz ohne Schwächen ist. Zum Beispiel entsprach der Phono-Eingang nicht ganz unseren Vorstellungen.

Er klang trotz satter Bässe und einer ausgewogen-neutralen Wiedergabe ein wenig matt. Aber die T+A CALA CDR ist ja in erster Linie als Schaltzentrale für jede Art von digitaler Musik gedacht; analog steht hier nicht im Vordergrund.

T+A CALA CDR App Volume
Ein denkbares Ensemble auf dem Sideboard: CALA CDR mit Pulsar R 20 und einem tollen Plattenspieler – hier der Technics SL-1200GR (Foto: H. Biermann)

Aber unabhängig von der Quelle löste die kleine Kompaktanlage in den oberen Mitten nicht sonderlich fein auf. Räumliche Darstellung, kerniger Bass und hohe Ausgewogenheit – das war alles top.

Doch in den oberen Mitten, wo Stimmen ihren Charakter und perkussive Musik ihre Lebendigkeit bekommen, blieb sie vergleichsweise flächig – und das sowohl an der großen Pulsar ST 20 als auch an der kleineren R 20.

Kompaktlautsprecher Pulsar R 20 auf Isoacoustics Aperta Standfüßen
T+A Pulsar R 20 standen während der Hörtests auf den exzellenten Aperta Standfüßen von Isoacoustics und klangen damit noch ein ganzes Stück besser als direkt auf dem Sideboard-Boden stehend. Eine echte Empfehlung! (Foto: H. Biermann)

Nun hatte die Pulsar ST 20 aber im Test schon bewiesen, dass sie es in diesem Bereich etwas besser kann und auch ein Quercheck mit zwei Verstärkern der 1.000 Euro Klasse (Pioneer A-70DA, Exposure 2010 S2D) zeigte, dass es an den Lautsprechern nicht liegt – auch wenn die ebenfalls im Hörraum angeschlossene Kompaktbox Dynaudio Excite X18 gerade in diesem Bereich etwas seidiger klang.

Obwohl die Dynaudio auf ihre Art sehr viel biederer daherkommt (und daher optisch keine gelungene Ergänzung  ist), so zeigt dieser Quercheck doch auch, dass die CALA CDR keineswegs nur auf T+A Lautsprecher abonniert ist. Und auch die etwas farblosen oberen Mitten sind lediglich ein kleiner Schönheitsfehler bei einem Produkt, das mir und den LowBeats Kollegen darüber hinaus ausgesprochen gut gefiel.

Denn auf der Habenseite der CALA CDR stehen die sehr ausgewogene Wiedergabe, die schönen Klangfarben natürlicher Instrumente, der erstaunlich kernige Druck von unten und eine ebenso erstaunliche Pegelfestigkeit. Und nicht zuletzt der Umstand, dass die meisten anderen Komplettanlagen, die am Markt angeboten werden, an diese Klangperformance nie und nimmer heranreichen…

Fazit

Die CALA CDR ist T+As gelungene Neu-Interpretation der beliebten Musiktruhe aus den 1950er und -60er Jahren. Klanglich gibt es von asiatischen Herstellern für 3.500 Euro sicherlich mehr. Aber das originelle Design, die gute Verarbeitung made in Germany, vor allem aber die umfassenden Anschluss- wie Einstellmöglichkeiten dieses Multi-Source-Streaming-CD-Receivers lassen das Pendel weit zu Gunsten der T+A CALA CDR ausschlagen.

T+A CALA CDR
2018/01
Test-Ergebnis: 4,3
SEHR GUT
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Extrem vielseitig
Hohe Praxistauglichkeit
Kraftvolle, stabile Endstufe
In den oberen Mitten etwas bedeckt

Vertrieb:
T+A elektroakustik GmbH & Co. KG
Planckstraße 9–11
32052 Herford
www.ta-hifi.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
T+A CALA CDR: 3.500 Euro

Ebenfalls von T+A:

Test All-in-One Musikreceiver T+A R 1000 E
Test T+A Pulsar R 20: Kompaktbox für 1.400 Euro
Test T+A Pulsar ST 20: die feine Standbox
Test Vollverstärker T+A PA 2500 R – umfassend gut

Im Beitrag erwähnt:

Test Dynaudio Excite X18: die feine Kompaktbox
Test Exposure 2010 S2D: Der Puristen-Verstärker
Test Plattenspieler Technics SL-1200GR: die Direktantriebs-Legende