Der T+A PA 2500 R ist ein Verstärker-Statement der beeindruckenden Art. Mit seiner Bauhöhe von 16,5 Zentimetern (Breite: 46, Tiefe: 40,5 cm) konkurriert er mit den massigen Verstärkerboliden US-amerikanischer Herkunft von McIntosh, Pass & Co. Und doch sieht er sehr viel dezenter aus. Kein Wunder: Der PA 2500 R ist – wie das Kürzel am Ende schon besagt – ein Kind der R-Familie. T+A hat ja schon vor vielen Jahren den Anspruch auf die Design-Nachfolge von Braun formuliert – und die R-Serie ist fraglos jene, mit der die Herforder diesen Anspruch am konsequentesten umsetzen.
Wir haben den T+A PA 2500 R bereits seit einigen Wochen im Hörraum und er hinterließ (und hinterlässt immer noch) einen hervorragenden Eindruck, den übrigens auch alle Besucher bestätigen: Dies ist fraglos einer der rundum besten Vollverstärker, die seit LowBeats’ Bestehen bei uns waren. Es liegt nicht nur daran, dass dieser Verstärker alle Lautsprecher, die im Laufe der letzten Wochen zum Test oder zum Versuch im Hörraum standen, völlig problemlos im Griff hatte; er ist auch so angenehm zu bedienen.
Letzteres liegt auch daran, dass der T+A PA 2500 R nur Vollverstärker sein will: kein DAC, kein Streaming – das ist selten bei einem Verstärker für 7.500 Euro. Lothar Wiemann, der Entwicklungsleiter bei T+A, erklärt diesen Umstand im Interview folgendermaßen: “Wir wollen analoge und digitale Technik so weit wie möglich auseinanderhalten. Deshalb hat der PA 2500 R keinen DAC eingebaut und verfügt über keine Streaming-Möglichkeiten. Nach unserer Vorstellung gibt es in der Anlage nur einen hochwertigen Wandler. Und der sitzt im Player.”
Die Technik
Das macht Sinn. Vor allem, wenn man weiß, wie stark die Digitaltechnik in saubere Signale spucken kann. Dennoch: So ganz ohne Digitaltechnik kommt auch der T+A PA 2500 R nicht aus. Das für einen solchen Boliden vergleichsweise geringe Gewicht von “nur” 14,5 Kilo weist schon darauf hin, dass das Netzteil so üppig nicht sein kann. Richtig: Es fehlt der riesige Trafo, den ein analoges Netzteil bräuchte, um die stattliche Leistung des T+A PA 2500 R (knapp 300 Watt an 4 Ohm) bereitzustellen. Im T+A arbeitet ein perfekt ausgeklügeltes Schaltnetzteil. Lothar Wiemann: “Wir haben versucht, den verzerrungsarmen Class-A-Bereich so breit wie möglich zu halten. Da geht dann schnell die Temperatur hoch, weshalb wir aus Wärmegründen ein Schaltnetzteil verwenden. Diese Idee war eigentlich aus der Not geboren. Heute aber würde ich sagen, dass dieses Schaltnetzteil das Highlight des PA 2500 R ist.”
Die T+A Entwickler verwenden hier zwei geregeltes Hochfrequenz-Sinus-Netzteile (eines pro Kanal) mit einer so großen Sieb-Kapazität, dass das Netzteil ohne Probleme bis zu 1200 Watt liefern kann. Nun gibt es ja jede Menge Ressentiments gegen Schaltnetzteile, aber Wiemann versicherte, dass bei diesem Netzteil keine harten Schaltschritte zu hören seien. Aber warum die Bauhöhe? Wenn man schon so platzsparende Netzteile hat, könnte man dann nicht die smarte Bauform des PA 2000 R (Bauhöhe: 8,2 Zentimeter) nehmen. Nein, sagt Wiemann. Die fast 17 Zentimeter braucht es einfach: Netzteil, Kühlflächen…
Der Temperaturhaushalt war also die Motivation zur Entwicklung des doppelstöckigen Schaltnetzteils. Und falls es mal ganz hitzig werden sollte, ist da ja noch der Lüfter. Ein Lüfter im High End Verstärker? Richtig gelesen. Er hält den T+A PA 2500 R auf einer handwarmen Temperatur und ist Teil des Sicherheitskonzepts, zu dem auch die blitzschnell reagierenden Sicherungen gehören, die aus klanglichen Gründen natürlich nicht im Signalweg liegen.
Sieht man einmal vom Netzteil ab, ist der T+A PA 2500 R ein Verstärker alten Schlages. Die Schaltungen sind durchweg diskret, also mit Einzelbauteilen aufgebaut, Operationsverstärker findet man hier nicht. Alles ist konsequent auf besten Klang ausgelegt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der T+A PA 2500 R eine Menge Ähnlichkeiten mit dem doppelt so teuren PA 3000 HV hat. Im Grunde sind die Verstärkerschaltungen der beiden weitgehend identisch. Aber das Hochvolt (HV-) Konzept des “großen” 3000ers wurde hier nicht ganz so konsequent umgesetzt, die interne Spannungsgröße des T+A PA 2500 R ist lediglich etwa 30% höher als bei klassischen Komponenten, sodass hier der Beiname HV nicht gerechtfertigt wäre. Dennoch ist natürlich auch beim T+A PA 2500 R die Bauteilequalität vom Allerfeinsten – was man schon beim Anschluss der Verbindungskabel merkt.
Ein Blick unter die Haube zeigt nicht nur exzellente ThermalTrak Endtransistoren von ON Semiconductor (je acht pro Kanal), die übrigens auch von McIntosh verwendet werden. Man sieht auch verlustarme Glimmerkondensatoren mit Silberelektroden, induktionsfreie Widerstände, rauscharme Audio-Präzisionswiderstände, speziell für T+A hergestellte, nickelfrei vergoldete oder rhodinierte Anschlussklemmen…
Wiemann verweist darauf, dass viele dieser Bauteile von Firmen hergestellt werden, die auch das Militär beliefern und daher allerhöchsten Haltbarkeits-Ansprüchen genügen. Wie überhaupt die Verarbeitungsqualität, die Haptik des T+A über jeden Zweifel erhaben ist.
Beispiel: Jeden Lautstärke-Schritt quittiert der T+A PA 2500 R mit einem satten Klick des Relais, genauso jede Quellenanwahl. Ich persönlich mag das. Das hat so etwas Solides. Angenehm ist übrigens auch die (kanalgetrennte) Klangregelung, die – natürlich abschaltbar – im Bass und im Hochton im Bereich von −6 dB bis +8 dB einstellbar und hörphysiologisch geschickt gesetzt ist.
Höchste Transparenz: der PA 2500 R im LowBeats Hörraum
Eines vorab: Wir hatten Dutzende von Lautsprechern am PA 2500 R und unabhängig davon, ob nieder- oder hochohmig: Ich hatte nie den Eindruck, dass dieser Vollverstärker in irgendeiner Weise einknickt.
Das Klangbild war immer extrem klar durchzeichnet und dynamisch-kraftvoll. Selbst ein so dezent-feiner Lautsprecher wie die Dynaudio Excite X 18 wirkte mit dem PA 2500 R wie frisch gedopt und legte eine knackige Präzision und Schnelligkeit an den Tag, wie ich sie mit diesem Lautsprecher noch nicht gehört habe.
Überwiegend aber haben wir den T+A PA 2500 R mit der überragenden Audio Frame Chicago von Wolf von Langa gehört. Dieser enorm detail- und spielfreudige Lautspecher deckt Unterschiede in der Elektronik sofort auf.
Und auch an der Chicago ließ der PA 2500 R schnell erkennen, welche Detailfreude, welch hohes Auflösungsvermögen und welche Genauigkeit er in die Wiedergabe bringt. Hunderte Male gehörte Aufnahmen wie Monty Alexanders “Hurricane Come And Gone” klangen offener, luftiger als ich es in Erinnerung hatte. Hat da jemand einen dünnen Vorhang aufgezogen? Oder warum kamen Triangel und Becken jetzt so mühelos frei?
Und was den T+A PA 2500 R besonders auszeichnet: er kann das auch mit hohem Pegel. Mit sehr hohem Pegel. Ich habe diesen Verstärker nicht zum Einknicken gebracht. Beim kräftigen Dreh im Uhrzeigersinn am Lautstärkeregler wurde es einfach immer nur lauter. Zum einen, weil der Lautsprecher es mitmachte, zum anderen, weil der T+A immer mehr Strom nachschob. So soll es sein.
Etwas eigenwillig aber ist der Einsatz des Lüfters. Wird es besonders laut, springt er an – hörbar. Allerdings nur kurz. Doch erst einmal ist man doch irritiert von dem Geräusch, das da nicht hingehört… Jedenfalls sorgt er dafür, dass der Bolide nie mehr als handwarm wird. Auch gut.
Der T+A Klang ist von jeher schon immer etwas mehr auf Präzision denn auf Klangfarbenreichtum gezüchtet. Da ist auch der PA 2500 R keine Ausnahme. Im Vergleich zur LowBeats Röhren-Referenz, dem Octave V 80 SE, klangen Hörner oder eine vielschichtige Stimme wie die von Tori Amos in Native Invader mit dem T+A nicht ganz so satt, hatten nicht ganz diesen schönen Schmelz.
Gerade im Grundton bot der Octave etwas mehr Flair – ohne allerdings diese wunderbar offene und schnelle Wiedergabe des T+A, vor allem aber dessen beeindruckend stabile Hochpegel-Performance zu erreichen.
Der McIntosh MA 7900 AC, auch seit vielen Monaten bei LowBeats oft und gern im Einsatz, brachte ebenfalls mehr Wärme im Grundton und zudem noch einmal mehr Leistung und Stabilität an die Lautsprecher. Sprich: Wir konnten mit dem Mac an den Chicagos noch unverzerrt lauter hören, was die Nachbarn gar nicht freute…
Doch der Amerikaner ist im oberen Mittelton und Hochtonbereich etwas weniger offen und weniger detailfreudig. Die Erlebnisreise in die Aufnahmen war mit dem McIntosh gemütlicher, mit dem PA 2500 R intensiver und auch räumlich tiefer.
Fazit
Man kennt den offen-präzisen Klang von T+A Verstärkern. Doch der T+A PA 2500 R zelebriert diese Art der Wiedergabe auf eine nochmals überzeugendere Art. Der große Vollverstärker ist trotz Schaltnetzteil einer der überzeugendsten Vollverstärker unterhalb 10.000 Euro.
Sicher sind 7.500 Euro für einen “reinen” Vollverstärker ohne DAC, der nicht einmal mit Phono-Modul aufwartet– eine Menge Geld. Aber vor dem Hintergrund der exzellenten Verarbeitung “Made in Germany”, der hohen Betriebssicherheit, der hohen Leistung und dieses sehr offenen Klangs kommen wir nicht umhin, ein “überragend” zu vergeben.
Bewertungen
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Fein-transparenter, druckvoller Klang |
| Kraftvolle, sehr stabile Endstufe |
| Exzellente Verarbeitung |
| Hörbarer Lüftereinsatz bei hohen Pegeln |
Vertrieb:
T+A elektroakustik GmbH & Co. KG
Planckstraße 9–11
32052 Herford
www.ta-hifi.de
Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
T+A PA 2500 R: 7.500 Euro (ohne Phono)
Die Mit- und Gegenspieler im Hörraum:
Test Octave V 80 SE: der überragende Röhren-Verstärker
Test McIntosh MA 7900 AC: gewaltige Kraft mit blauen Augen
Test Heco Direkt Dreiklang: Box mit 120 dB
Test Wolf von Langa Audio Frame Chicago: die Dipol Lautsprecher-Referenz
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