Teufel startete mit Lautsprechersystemen, die sich auch im Markennamen wiederfinden. Doch die Berliner haben sich auch auf dem Kopfhörermarkt fest etabliert. Der Teufel Real Blue Pro ist der jüngste Beweis für die Innovationskraft des Unternehmens, das hohe Klangqualität mit großer Funktionalität verbindet. Das Erfolgsmantra der Marke besteht darin, erstklassigen Klang und erstklassige Funktionen zu einem überraschend günstigen Preis anzubieten. Angesichts des Lobes, das frühere Real Blue-Modelle in unserem Magazin erhalten haben, hat die neueste Pro-Version unsere Erwartungen in die Höhe geschraubt. Das liegt nicht zuletzt am Preis, der für Teufel im Kopfhörer-Bereich durchaus als ambitioniert gelten darf: Mit 350 Euro liegt das neue Flaggschiff sage und schreibe 120 Euro über der Preisempfehlung des Real Blue NC.
Der Teufel Real Blue Pro zeigt sich ausdauernd
Teufels Real Blue Pro bietet mit seinem 800-mAh-Lithium-Ionen-Akku eine satte Akkulaufzeit von 44 Stunden, selbst bei aktiver Geräuschunterdrückung (ANC). Ohne ANC schafft der Kopfhörer unglaubliche 56 Stunden. Eine solche Akkulaufzeit ist in der Regel kleineren In-Ear-Kopfhörern mit Ladecase zum Nachtanken vorbehalten. Das verschafft dem Real Blue Pro einen Vorteil, insbesondere bei längeren Reisen. Aufgrund seiner Größe ist er jedoch im Vergleich zum In-Ear-Hörer Real Blue TWS 2 im Hosentaschenformat aber auch deutlich unhandlicher.
Doch das herausragende Merkmal des Real Blue Pro ist sein ausgeklügeltes ANC. Die hybride digitale Geräuschunterdrückung ist in drei Stufen einstellbar und reicht von niedrig über mittel bis hoch, was die Flexibilität des Benutzers erhöht. Der Transparenzmodus lässt Umgebungsgeräusche – beispielsweise Bahnhofsdurchsagen – verständlich durch. Hochwertige Mikrofone sorgen nicht nur für die Geräuschunterdrückung, sondern auch für eine klare Sprachübertragung. Die Bluetooth 5.1-Konnektivität gewährleistet eine praktisch verzögerungsfreie Synchronisierung für Videoanrufe und Medienstreaming und optimale Klangübertragung durch aptX Adaptive und AAC für eine hervorragende Audioübertragung.
Benutzerfreundliche Bedienelemente
Beim Real Blue Pro steht die Benutzerfreundlichkeit im Vordergrund. Beide Ohrmuscheln verfügen über taktile Tasten und einen einzigartigen Joystick auf der rechten Seite, der an das Vorgängermodell Real Blue NC erinnert. Seine Funktionen sind intuitiv – vertikale Bewegungen regeln die Lautstärke, während horizontale Bewegungen die Tracknavigation steuern. Darüber hinaus verfügt der Kopfhörer über eine spezielle ANC-Taste, berührungsempfindliche Bereiche und vielseitige App-basierte Anpassungsoptionen.
Die Pro-Iteration bietet neben den Software-Funktionen auch bedeutende Hardware-Verbesserungen. Vor allem die linearen 4,4-cm-HD-Lautsprecher bieten einen deutlichen Vorteil gegenüber den 4-cm-Membranen des Real Blue. Mit einem Verkaufspreis von 350 Euro strahlt die Pro-Version mit ihrem umfassenden Paket Qualität aus, obwohl der Kopfbügel von etwas mehr Stabilität profitieren könnte.
Klangwürze nach Berliner Art
Dynamore, ein proprietäres Surround-Sound-Feature, das zuvor in Teufels Bluetooth-Lautsprechern zu finden war, gibt sein Debüt im Real Blue Pro. Dynamore bietet zwar ein intensiveres Klangerlebnis, aber es bleibt subtil. Und vor allem gab es keine negativen Klangeinflüsse zu verzeichnen, was bei DSP-Sound-Effekten nicht selbstverständlich ist. Darüber hinaus bietet die Kopfhörer-App einen umfangreichen EQ, der die unterschiedlichsten Musikgeschmäcker bedient. Besonders hervorzuheben ist die dynamische Bassanhebung, die den Klang bei niedrigeren Lautstärken bereichert.
Der in die Teufel Headphones App integrierte Hörtest, bekannt als Mimi, passt den Klang an die individuelle Hörempfindlichkeit an. Unser Versuch ergab, dass diese Funktion die Brillanz und Auflösung tatsächlich verbessert. Das gilt insbesondere für ältere Musikfreunde, deren Hörvermögen vor allem im oberen Frequenzbereich nicht mehr ganz auf der Höhe ist.
Audiophiler Hochgenuss: Teufel im Klanghimmel
Unsere Klangtests mit dem Real Blue Pro waren geradezu berauschend. Der Kopfhörer punktete durch eine bemerkenswerte Ausgewogenheit, ein breites Klangspektrum und eine natürliche Tonalität. Seine Fähigkeit, mühelos mit verschiedenen Musikgenres umzugehen und gleichzeitig tiefe Bässe zu liefern, insbesondere bei aktiviertem ANC, zeichnet ihn aus. Die Geräuschunterdrückung machte einen sehr guten Job und schützte sehr effektiv vor Außenlärm – gerade auch im tieffrequenten Bereich. Dabei muss man aber auch berücksichtigen, dass die gute mechanische Dämpfung dem ANC perfekt in die Karten spielt.
Dass der kräftige und sehr satte Bass des Teufel Real Blue Pro nicht zu Lasten der Durchhörbarkeit im Mitteltonbereich geht, dürfte audiophile Hörer freuen. Der Berliner bleibt für einen geschlossenen Kopfhörer auch bei hohen Pegeln mit bassreicher Musik überraschend transparent und detailreich. Man kann mit dem Pro auch anspruchsvolle Musik aus dem Klassik- und Jazz-Bereich mit natürlichen Klangfarben und guter Feinzeichnung genießen. Die leuchtenden Höhen kommen ohne Schärfe aus. Und mit der Klanganpassung durch den sehr gut umgesetzten Mimi-Hörtest in der App kann man seine Musik mit mehr Brillanz genießen, ohne sie mit einem konventionellen Equalizer zu verwürzen, was gerade ungeübten Hörern schnell passiert.
Auch wenn man mit dem Teufel Beethoven und Co. oder Jazzer wie Miles Davis mit Freude hören kann, so hält der Berliner doch einen Bonus für Rock und Pop-Fans bereit. Denn natürliches Schlagzeug und elektronische Beats kann er durch seine hohen Dynamikreserven sehr impulsiv und druckvoll wiedergeben. Damit verleiht der Berliner auch den angesagten Dance-Floor-Tracks den nötigen Drive. Er erweist sich damit als Allrounder mit audiophilem Touch. Genau dieser Touch, der einher ging mit besonderer Lässigkeit auch in komplexen Musikpassagen und eleganter Stimmwiedergabe geht dem normalen Teufel Real Blue NC ab, den der Autor letztes Jahr für STEREO GUIDE getestet hat. Der hätte etwas mehr Wärme in diesem sensiblen Bereich und gleichzeitig etwas weniger Effekthascherei im Bass durchaus vertragen können. In Relation zum deutlich günstigeren Preis zeigte er allerdings ebenfalls eine stramme Leistung.
Fazit Teufel Real Blue Pro
Der Real Blue Pro ist mit seinen ausgezeichneten Treibern und der effizienten Geräuschunterdrückung definitiv eine Bereicherung für das Teufel-Sortiment im Speziellen und den Markt im Allgemeinen. Wenn man von einer marginalen Aufwertung bei Details wie den Touchflächen aus gebürstetem Aluminium absieht, rechtfertigt er den Aufpreis zum Teufel Real Blue NC allerdings ausschließlich durch die ausgewogenere Klangabstimmung mit mehr Feinzeichnung und präziserem Bass. Und nicht zu vergessen, das überlegene ANC! Doch er kommt vom Straßenpreis her dem ebenfalls sehr klangstarken, hochwertiger verarbeiteten Bowers & Wilkins Px7 S2 recht nahe. Insofern dürfte es der teurere Teufel in der Oberliga deutlich schwerer haben als das Basismodell in der gehobenen Mittelklasse.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Satter, vollmundiger und konturierter Bass |
| Beeindruckender Dynamikumfang und Lautstärkereserven |
| Intuitive App-Steuerung mit EQ und Höranpassung |
| Kopfbügel könnte stabiler sein |
Vertrieb:
Lautsprecher Teufel
Bikini Berlin,
Budapester Str. 38-50
https://teufel.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Teufel Real Blue Pro: 350 Euro
Technische Daten
Teufel Real Blue Pro | |
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Konzept: | geschlossener, dynamischer, ohrumschließender Kopfhörer mit Bluetooth und ANC |
Bestückung | 44 mm Membranen |
Nennimpedanz: | nicht relevant |
Akku-Laufzeit: | 44 Stunden mit ANC, 56 Stunden ohne ANC |
Zubehör: | Audiokabel mit Fernbedienung, Ladekabel, Hardcase |
Gewicht: | 296 g |
Alle technischen Daten |
Mit- und Gegenspieler:
Test B&W Px7 S2
Test Apple AirPods Max
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