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Thorens HP600 Vorn / hinten Abdeckung
Eigentlich ist Thorens ein Plattenspieler-Spezialist. Doch nun bereichern pegelfeste Dipole das Programm. Ein schöner, wenn auch nicht ganz günstiger Spaß: Das Paar Soundwall HP 600 kostet 22.000 Euro (Foto: Thorens)

Thorens Soundwall HP 600: kultivierte Schallwände mit enormer Pegelfestigkeit

Der Plattenspieler-Spezialist Thorens hatte Anfang der 1980 Jahre neben seinen unzähligen Laufwerks-Ikonen auch noch zwei ungewöhnliche Lautsprecher im Programm: Die SoundWalls HP 360 und HP 380 waren offene Schallwände, also Dipol-Lautsprecher. Zum 140. Geburtstag (siehe History-Report) kopierte sich das Traditionsunternehmen nun selbst und ließ sich vom Lautsprecher-Guru Joachim Gerhard einen Dipol nach neuesten Erkenntnissen entwickelt. LowBeats hatte die ambitionierten Thorens Soundwall HP 600 als erstes Magazin im Test.

Thorens HP 380 ohne Abdeckung
Die Vorläufer der HP 600 waren die HP 380 (Bild) und die kleinere HP 360 aus dem Jahr 1979. Die HP 380 kostete damals etwa 3.000 Euro pro Paar (Foto: Spring Air)

Die HIGH END 2023 war ja fraglos nicht arm an kleineren und größeren Sensationen, doch am Stand von Thorens gab es derer gleich zwei – und so ging es dort zu wie im Taubenschlag. Thorens-Eigentümer Gunter Kürten führte in einer der Schallkabinen nicht nur das Mega-Laufwerk namens New Reference, sondern auch die neuen Soundwall HP 600 vor. Und obwohl in den Hörkabinen alles andere als optimale Bedingungen für die Dipole herrschten, waren viele Besucher der Meinung, das sei die überzeugendste Vorführung der Messe gewesen. Umso größer war die Vorfreude, als wir kürzlich die gar nicht so kleinen Soundwalls im Hörraum aufbauen konnten…

Thorens HP600 Vorn / hinten
Die neuen Thorens Soundwall HP 600, hier in einer Animation von vorn und hinten. Ein Materialmix aus Holz plus Alu: durch die stabile Fußkonstruktion bekommt die HP 600 zudem eine leichte Schrägstellung (Foto: Thorens)

Weil dieser Lautsprecher an so vielen Stellen außergewöhnlich ist und auch noch von einem Plattenspielerhersteller angeboten wird, hatte ich mir einen Ortstermin im Thorens-Hauptquartier erbeten, um dort mit den Herren der HP-600-Schöpfung (Gunter Kürten und Joachim Gerhard) ein ausführliches Interview zu führen. Das Interview ist auf unserem Youtube-Kanal zu finden. HIer der direkte Link:

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Das Besondere an den Thorens Soundwall HP 600

Gunter Kürten sagt von sich, dass er schon immer ein großer Dipol-Fan gewesen sei. Da fiel es ihm umso leichter, die Thorens-Geschichte um diesen Teil wiederzubeleben. Und dass er dafür Joachim Gerhard gewinnen konnte, machte die Sache umso reizvoller. Zur Erinnerung: Joachim Gerhard gründete einst Audio Physic und machte die Firma zu einem weltweit leuchtenden Vorbild deutschen High Ends. Allerdings waren die vom ihm geschaffenen Lautsprecher allesamt Bassreflex- oder geschlossene Konstruktionen. Eine Aufgabe wie die HP 600, also eine offene Dipol-Schallwand, war auch für ihn eine neue Herausforderung.

Joachim Gerhard
Aktiv wie eh und je: Joachim Gerhard hat die ambitionierten Thorens HP 600 entworfen (Foto: Florian)

Nachdem sich Gerhard eine HP 360 besorgt und angehört hatte, war ihm klar, dass man mit so wenig Bass heute keinen Hörer mehr erreicht: „Unter 100 Hertz machte die quasi nichts mehr“, so Gerhard im Interview. Sein moderner Gegenentwurf sieht also nicht nur eine deutlich größere Schallwand, sondern auch erheblich mehr schwingende Bassfläche vor.

Thorens HP600 Bässe
Die zwölf Bässe addieren ihre schwingende Fläche auf fast 1.000 Quadratzentimeter – ein Riesenbass mit perfekter Kontrolle (Foto: H. Biermann)

Zur Erinnerung: Trifft die Druckwelle, die ein Bass beim Nach-vorn-Schwingen erzeugt, auf die Unterdruckwelle, die beim gleichen Vorgang von der Rückseite seiner Membran erzeugt wird, löscht sich der Druck quasi aus. Ergebnis: kein oder sehr wenig Tiefbass. Das ist der Nachteil offener Schallwände und deshalb sind die meisten Lautsprecher tatsächlich „Boxen“: Das Gehäuse verhindert diesen Effekt.

Thorens HP600 Bass
Die Tieftöner sind spezielle Modelle des dänisch/indonesischen Spezialisten SB-Acoustics, dem bevorzugten Zulieferer von Gerhard auch für seine anderen Projekte. Diese zeichnen sich durch eine sehr hohe Güte aus – deshalb erzeugen sich auch in offenen Schallwänden echten Tiefbass (Foto: H. Biermann)

Für eine offene Schallwand muss man daher einige Tricks anwenden. In der Thorens HP 600 ergeben zwölf Bässe im Zusammenspiel mit der sehr großen Schallwand – wir reden immerhin von einer Breite von 60 und einer Höhe von 125 Zentimetern – einen riesigen Bass, der auch ohne unterstützendes Bassgehäuse zu fundamentalen Bässen in der Lage ist. Und bei allen Nachteilen, die den Tiefbass betreffen: Es gibt für offene Schallwände natürlich auch handfeste Vorteile. Zum einen wird der Bass nicht kugelförmig abgestrahlt, sondern eher (von oben draufgeschaut) in der Form einer Acht, wo der Lautsprecher in der „Taille“ steht. Zum anderen fehlt bei der offenen Schallwand das zum Dröhnen neigende Gehäuse. Das schließt schon einmal viele klangliche Fehlermöglichkeiten aus.

Die Addition so vieler Bässe führt zu einem recht hohen Wirkungsgrad; das LowBeats Messlabor ermittelte hier stolze 92,5 Dezibel (2,83 V/m). Joachim Gerhard führt an diesem Punkt zurecht an, dass bei einem solchen Dipol (der die Energie über den gesamten Frequenzbereich nach vorn wie nach hinten abstrahlt) ja noch 3 Dezibel aus dem Raum hinzukommen. Wie gesagt: Der Wirkungsgrad ist echt hoch.

Um hier einen adäquat „lauten“ Mittelhochtonbereich aufzubauen, griff Gerhard erneut in die Trickkiste und erinnerte sich an die gute, alte symmetrische Anordnung, die weltweit gern mit dem Namen von Joseph D‘ Appolito in Verbindung gebracht wird. Bei dieser Anordnung laufen zwei parallel-geschaltete Mitteltöner über denselben Frequenzbereich und nehmen dabei einen Hochtöner in die Zange.

THorens Soundwall HP 600 Frequenzweiche
Die D‘ Appolito-Konstruktion erfordert auch eine spezielle Frequenzweichen-Schaltung – nämlich 18 dB/Oktave. Das Bild zeigt, dass hier ausschließlich mit hochwertigen Bauteilen gearbeitet wird. Interessant ist der rote Kühlkörper, der für eine lange Lebensdauer des Widerstands sorgt.

Diese Anordnungen gibt es eigentlich zuhauf. Doch Joseph D‘ Appolito fand heraus, dass unter gewissen Vorgaben die Effizienz besonders hoch ist. Dazu müssen die drei Treiber aber recht dicht beieinanderliegen. Deshalb sind die Körbe der Hoch- und Mitteltöner der HP 600 alle angeschnitten, so konnte Gerhard die Zentren der Treiber dichter zusammenführen.

Thorens HP600 Dipol
Der Mittelhochtonbereich der Thorens Soundwall HP 600: zwei 15 Zentimeter Mitteltöner mit einem hochbelastbaren und pegelfesten Hochtöner mit 29 Millimeter großer Gewebekalotte dazwischen (Foto: H. Biermann)

Unter diesen optimalen Bedingungen entsteht ein System mit hohem Wirkungsgrad und einer recht klaren Abstrahlkeule, die – im Gegensatz zu einfachen Mittel-/Hochtonsystemen – kaum Decken- und Bodenreflektionen erzeugt. Weil ja aber die Soundwall HP 600 ein nach hinten offener Dipol ist, wird die gleiche Schallenergie noch einmal nach hinten abgestrahlt. Dieser Schallwandler ist wirklich anders als die meisten klassischen Lautsprecher…

Und er hebt sich sogar von ähnlichen Konstruktionen und auch von den Vorgängern HP 360 und HP 380 ab. Denn die HP 600 hat einen zweiten (natürlich verpolten) Hochtöner auf der Rückseite montiert. So arbeiten die Thorens-Speaker über den gesamten Frequenzbereich als Dipol.

Thorens HP600 Rear-Hochtöner
Ein Blick auf die entkleidete Rückseite zeigt den zweiten Hochtöner – es ist der Gleiche wie jener von der Vorderseite (Foto: H. Biermann)

Ein Hochtöner auf der Rückseite ist bei einem Dipol zwar konsequent, aber auch heikel. Da kann es bei kurzen Abständen zur Rückwand (nicht empfohlen) durchaus zu unangenehm klingenden Reflektionen kommen. Gerhard umschifft diese Problematik mit einer Regelung für den rückwärtigen Hochtöner, den man bis auf null drosseln kann.

Thorens HP600 Hochton Rear-Regler
Ganz unten auf der Rückseite findet sich der massive Regler, der den Pegel des rückwärtigen Hochtöners bestimmt (Foto: H. Biermann)

Das Gehäuse ist vergleichsweise simpel: Es besteht aus einem großen, sauber lackierten Panel (Stärke: 19 Millimeter), dem Produkt-Designer Helmut Thiele (ja, das ist der, der auch Plattenspieler baut) noch ein seitlich leicht abknickendes Panel angeflanscht. Das verleiht der Konstruktion mehr Stabilität, einen besseren Stand und eine gewisse Eleganz, weil die beiden Panele durch einen stabilen Aluminiumstrang zusammengehalten werden – schick!

Aber es handelt sich hier nicht nur um zwei einfach aneinandergesetzten Platten: Die HP 600 hat eine Tiefe (den nach hinten auskragenden Standfuß nicht mitgerechnet) von 16 Zentimetern. Das lässt Platz für die Magnete der Tieftöner sowie für die schmal gehaltene Frequenzweiche und sorgt sogar für etwas mehr Tiefbass. Aber weil man diese Technik ja in der Regl nicht sehen möchte, gibt es auch für die Rückseite ansprechend gemachte Abdeckungen mit Magnethaltern.

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Thorens HP600 von oben-hinten
Die Thorens Soundwall HP 600 von oben/hinten: Die Tieftöner ragen nach hinten aus dem Panel heraus. Die Frequenzweiche steckt unten im Sockel, wo auch die Anschlüsse liegen (Foto: H. Biermann)
Thorens HP600 Gehäuse
Die schmalen Seitenteile sind mit furnierten Aufsätzen verstärkt. Die Aufsätze kann man austauschen. In  einer neuen Wohnumgebung kann sich die HP 600 also teilweise anpassen… (Foto: H. Biermann)
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Praxis

Wenn man so viele Treiber zusammenschalten muss wie in der HP 600, dann besteht die Gefahr, dass die Impedanz wegen der vielen Parallel- und Serienschaltungen tief rutscht. Joachim Gerhard ging hier einen sehr sicheren Weg – die Impedanz liegt weitestgehend auf DIN-Niveau, also bei über 3,2 Ohm.

LowBeats Messung Thorens HP 600: Impedanz, Phase, EPDR
Die Impedanz (rote Kurve) läuft vergleichsweise linear. Fast noch erfreulicher ist die linear verlaufende Phase (blaue Kurve). Da sieht man die Kunst des Meisters. Nicht ganz so schön ist der Einbruch von Impedanz und EPDR bei 4.000 Hertz (Messung: J. Schröder)

Die lineare Stabilität ist allerdings nur bis etwa 3.000 Hertz geboten. Darüber kommen die beiden Hochtöner ins Spiel, was die Impedanz unter drei Ohm fallen lässt. Impedanz und der EPDR sacken aber nur dann so tief ab, wenn der Regler für den hinteren Hochtöner voll aufgedreht ist; reduziert man den Pegel, geht die Impedanz wieder hoch. Und dann noch eine Entwarnung: Die Impedanzsenke liegt recht hoch, so dass hier nicht mehr so viel Leistung fließt. Den angeschlossenen Verstärker sollte das kaum behelligen.

Wegen der hohen Effizienz von über 92 dB und der noch stabilen Impedanz ist die HP 600 im Grunde von jedem Verstärker antreibbar. So hatten wir einige sehr schöne Hörstunden mit dem Röhrenverstärker Canor Virtus I2, der wunderschön klingt, aber lediglich 40 Watt pro Kanal leistet.

Canor I2 im LowBeats Hörraum mit Thorens HP600
Einer der klangstärksten Röhrenverstärker unter 10.000 Euro: der Canor Virtus I1 schlug sich an der HP 600 prächtig (Foto: H. Biermann)

Obwohl der Canor ein traumhaft gut klingender Verstärker ist, ließ die HP 600 doch schnell erkennen, dass sie lieber von den straffen Zügeln einer hochpotenten Transistor-Endstufe geführt wird. Mit dem Canor spielten die Thorens Schallwände in den oberen Bässen etwas zu wattig. Glücklicherweise hatten wir zur Zeit des Tests unter anderem die Electrocompaniet AW 800M im Hörraum stehen. Deren klangliche Geschmeidigkeit verbunden mit der unbändigen Kraft von 1.500 Watt (an 4 Ohm) ließ die Thorens Schallwände regelrecht aufleben. Das war in vielen Bereichen Atemberaubend und entlockte der HP 600 Pegel, die man gemeinhin nicht im HiFi-, sondern im Beschallungsbereich erwartet. Kein Wunder: Kurzfristig, also mit Musik, liegt die Pegelgrenze der HP 600 bei stolzen 119 Dezibel. Das ist selten im HiFi.

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LowBeats Pegel-Messung Thorens HP 600 @85dB
Keinerlei Verzerrungs-Artefakte bei der klassischen Wohnzimmerpegel-Messung bei 85 dB. Was die Pegelmessung auch zeigt: Der Bass fällt unterhalb 60 Hertz ab (Messung: J. Schröder)
LowBeats Pegel-Messung Thorens HP 600 @107dB
Um 200 Hertz steigen die Verzerrungen bei höheren Pegeln besonders deutlich. Dennoch liegt die Maximalgrenze mit 107 dB Dauerpegel vergleichsweise hoch (Messung: J. Schröder)
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Noch anspruchsvoller als bei der Verstärkerwahl entpuppten sich die HP 600 bei der Kabelwahl und bei der Aufstellung. Beim Kabel ist es hilfreich, niederinduktive Vertreter ihrer Art zu nehmen. Die verdrillten Kimber Kable sind ein gutes Beispiel dafür. Oder die auf dem Bild gezeigten Verbindungen von Walter Fuchs. Das richtige Kabel bringt in jedem Fall mehr Energie und Präzision in den Grundtonbereich.

Thorens HP600 Anschluss
Die HP 600 haben ein Bi-Wiring-Terminal mit den bewährten WBT-Klemmen der NextGen-Linie. Rechts im Bild sieht man den Aluminium-Fuß, der die HP 600 trotz Schrägstellung stabil hält (Foto: H. Biermann)

Die Suche nach dem optimalen Aufstellungsort nahm ebenfalls eine gewisse Zeit in Anspruch. Gunter Kürten und Joachim Gerhard empfehlen einen Abstand von 1,2 Metern zur Rückwand. Im LowBeats Hörraum erwies sich das als zu knapp: Wir bekamen das beste Ergebnis (stabiler Bass, höchste Ausgewogenheit) mit einem Abstand von 2 Metern Abstand und dem Rear-Hochtonpegel auf Maximum. Das ist natürlich von Raum zu Raum unterschiedlich. Der Vor- und gleichzeitig der Nachteil der HP 600 ist, dass selbst kleinere Abstandsänderungen von 10 Zentimetern gut zu hören sind.

Hörtest

Groß. Das ist der erste Eindruck. Die Schallwände sind recht groß und so ist auch das Klangbild. Ich persönlich mag es gern, wenn Stimmen tatsächlich auf einer Höhe von über 1,5 Metern dargestellt werden. Die HP 600 machen das. Wie überhaupt die plastische Abbildung eine der großen Stärken dieser offenen Schallwände ist. Jedenfalls zauberten sie das Piano von Nick Caves „Idiot Prayer“ absolut realistisch groß und in der Tiefe richtig in den Hörraum.

Nick Cave Iodiot Prayer Cover LP
Nick Cave hat mit „Idiot Prayer“ ein sensationelles, der Pandemie entsprechendes Doppel-Album vorgelegt, das es erfreulicherweise auch auf Vinyl gibt… (Cover: Amazon)

Was ebenfalls zum hohen Realismus dieser Aufnahme beitrug, waren die völlig mühelosen Dynamiksprünge, mit denen die Thorens-Schallwände den Händen des Meisters folgten – sehr beeindruckend.

Nicht ganz so überzeugend empfand ich die Transparenz in den oberen Mitten. Die Energie war zwar da, Stimmen klangen sehr natürlich, aber bei der FinkTeam Borg beispielsweise perlten die Klavierläufe noch etwas leichter und einen Tick feiner.

Die Bässe der Thorens Soundwalls allerdings kamen absolut erwartungsgemäß: nämlich herrlich druckvoll: So viel Fläche bewegt den Zuhörer – vor allem, wenn kein mit Dämmstoff gefülltes Gehäuse die freie Schwingung hemmt und keinerlei Gehäuse-Vibrationen hinzugefügt werden.

Wie immer bei solchen Gelegenheiten – also Lautsprecher mit großem Bass-Potenzial – höre ich japanische Schlagwerk mit großen Kodo-Drums. Im Falle der HP 600 entstanden die riesigen Trommeln direkt vor dem Hör-Sofa, die Felle schwangen federnd nach. Das war wie echt.

Thorens HP600 im LowBeats Hörraum
1,5 Quadratmeter Lautsprecher: exzellente Grundlage für große Dynamik (Foto: H. Biermann)

Vor allem – und hier kommen wir zu einem nächsten Trumpf der HP 600 – weil man diese Lautsprecher quasi grenzenlos lautdrehen kann. Nicht nur an den Electrocompaniet Monos, aber vor allem an ihnen hörten wir elektronische Musik mit einem Pegel, der einfach nur Grinsen machte. Bei der Suche nach entsprechenden Aufnahmen stolperte ich zufällig über „Cowgirl“ von Underworld; das hatte ich ewig nicht gehört. Nun dafür aber umso lauter. Und jeder, der hinzukam, musste es sich mit mir anhören: das war wirklich GROSS!

Fazit Thorens Soundwall HP 600

Thorens-Eigentümer Gunter Kürten traut sich was: Mit den neuen Soundwall HP 600 tritt er das Erbe von HP 360 und HP 380 an und bereichert so den Markt um extravagante Lautsprecher. Die großen Schallwände geben sich zwar etwas Diven-haft (der Verstärker muss genauso passen wie die Kabel und die optimale Aufstellung). Doch letztendlich haben wir es hier mit einem rundum beeindruckenden Schallwandler zu tun, bei dem große Dynamik und enorme Pegelmöglichkeiten auf kultivierte Natürlichkeit trifft.

Thorens Soundwall HP 600
2023/11
Test-Ergebnis: 4,3
SEHR GUT
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Dynamisch-knackiger, verzerrungsarmer Klang
Große und tiefe Abbildung, Rear-Hochtonpegel anpassbar
Hoher Wirkungsgrad, Verstärker-unkritisch
wie fast alle Dipol-Speaker recht aufstellungskritisch

Vertrieb:
Thorens GmbH
Lustheide 85
51427 Bergisch Gladbach
www.thorens.com

Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Thorens Soundwall HP 600: 22.000 Euro

Die technischen Daten

Thorens Soundwall HP 600
Konzept:Dipol-Lautsprecher
Bestückung:TT: 12 x 15cm, MT: 2 x 15cm, HT: 2 x 29mm
Nominal-Impedanz:7,6 Ohm
Wirkungsgrad (2,83 V/m):92,5 dB
Max. Pegel (Dauer/ kurzfrist):107 / 119 dB
Leistung für max.Pegel (Dauer):> 50 Watt (8 Ohm)
Ausführungen:Walnuss Hochglanz, schwarz Hochglanz
Abmessungen (B x H x T):60,0 x 125,0 x 16,0 cm
Gewicht:39,9 Kilo
Alle technischen Daten
Mit- und Gegenspieler:

Test Röhren-Vollverstärker Canor Virtus I2: die volle Pracht
Test Mono-/Stereo-Endstufe Electrocompaniet AW 800 M
Erster Test: Standbox FinkTeam Borg Episode 2

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Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.