Man könnte sagen, es sei der Thorens TD 125 oder der TD 150. Aber in Wirklichkeit ist der Mega-Seller TD 160 aus den frühen 70er Jahren der wahre Vorfahre dieses neuen Plattenspielers namens Thorens TD 1600 (beziehungsweise 1601), der jetzt zur HIGH END 2019 vorgestellt wird. Dieses unscheinbare, riemengetriebene 160er Laufwerk hatte es faustdick hinter den Ohren und war die ideale Umsetzung der Idee vom bezahlbarem High End für kleines Geld. Das Besondere am 160er war das gefederten Subchassis, das von einer Entwicklung des US-amerikanischen Herstellers AR inspiriert war und eine völlig neue Enkopplung bot – und glatt vielfach kopiert wurde. Thorens verweist hier immer gern auf den Linn LP12, der fraglos große Ähnlichkeiten aufwies, aber mittlerweile ja eine ganz eigenen Enwicklung nahm. Auch vom Preis her.
Der neue Thorens TD 1600 allerdings will preislich Bodenhaftung beweisen. “Etwa 2.000 Euro” sagt Thorens Chef Gunter Kürten, soll das Basismodell TD 1600 kosten. Der TD 1601, die Luxus-Variante mit motorischem Lift, Endabschaltung sowie symmetrischen (XLR) Ausgangsbuchsen soll bei 3.000 Euro liegen. Das scheint fair zu sein, denn die beiden 1600er stecken voller innovativer Analog-Technik. Und wo gibt es das überhaupt noch? Ein Plattenspieler mit Endabschaltung! Wunderbar. Und Nadel-schonend.
Für die Entwicklung holte sich Thorens Chef Gunter Kürten den Plattenspieler-Spezialisten Helmut Thiele an Bord, der auch schon den TD 907 mitgestaltet hatte. Thiele kennt die Thorens DNA und machte einen Neuentwurf für ein Laufwerk mit gedämpften Subchassis und Kegelfedern für eine bestmögliche Entkopplung unabhängig von der Aufstellung. Das Ergebnis sieht spannend, aber auch sehr solide aus:
Die drei Federn des Subchassis hängen dabei nicht am Top Board, sondern stehen direkt auf dem Gehäuseboden. Anders als beim 160er (und bei den meisten anderen Subchassis-Konstruktionen am Markt) soll ein gespannter Stahlfaden in der Verlängerung der Achse Motorrolle-Tellerachse ein seitliches Taumeln verhindern und so für ein rein kolbenförmiges Schwingen des Subchassis sorgen.
Und das selbst beim Anlauf, wenn die Motorkraft am stärksten ist und der Riemen kräftig seitlich an der Tellerachse zieht. Eine geniale Idee, die das unkontrollierte Aufschwingen früherer Modelle effizient verhindert. Der Tonarm ist ein Thorens TP92, von dem ich extrem viel halte und der, separat gekauft, immerhin mit knapp 1.000 Euro zu Buche schlägt.
Und selbstredend ist bei einem Plattenspieler wie dem Thorens TD 1600 das Netzteil ausgelagert. Auch die Bilder davon versprechen beste Qualität.
Zählen wir mal zusammen: Ein Laufwerk, das scheinbar von Leuten entwickelt wurde, die echt was davon verstehen und die die Tradition des TD 160 verinnerlich haben, kombiniert mit einem Tonarm, der außer jeder Kritik steht. Und das für gerade einmal 2.000 Euro. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn dieser neue TD 1600 nicht vom Start weg den Markt in seiner Klasse mächtig aufmischt.
So wie man hört (und auf den Zeichnungen auch sehen kann), soll es wohl auch einen hochklassigen Thorens Tonabnehmer geben, der von einem namhaften Spezialisten kommt. Ob der dann auch im Preis von 2.000 beziehungsweise 3.000 Euro enthalten sein wird, stand noch nicht fest.
Weitere Informationen zu TD 1600 und 1601 unter www.thorens.com
oder im ausführlichen LowBeats Beitrag:
Erster Test Thorens TD 1601: die Legende TD 160 reloaded
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