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Unison Research Triode 25
Der Unison Research Triode 25 ist ein ungewöhnlicher Verstärker: er lässt sich zwischen Trioden- und Pentoden-Modus umschalten. Sein Preis: 3.000 Euro (Foto: Unison Research)

Test Unison Research Triode 25 – umschaltbarer Top-Klang

Im Rahmen des Unison Research Familientests, bei dem LowBeats die drei kleineren Vollverstärker des italienischen Röhren-Spezialisten verglich, nahm LowBeats Autor Carsten Bussler auch den Unison Research Triode 25 intensiv unter die Lupe. Bussler, der selbst ein ausgewiesener Röhrenspezialist ist und unter 2a3-maniac einen ambitionierten Röhren-Blog betreibt, war auch vom Triode 25 angetan. Allerdings gefiel ihm der kräftigste Amp des Trios klanglich nicht ganz so gut wie die anderen beiden. Hier ist sein Bericht:

Unison Research Triode 25: Totale
Der Triode 25 ist dem kleinen Simply Italy vom Aufbau und von der Verarbeitung her sehr ähnlich. Aber die Leistungsausbeute ist höher (Foto: C. Bussler)

Optisch ist der Unison Research Triode 25 dem kleineren Simply Italy sehr ähnlich. Die Röhrenbestückung des Triode 25 ist allerdings etwas aufwändiger: mit einer ECC82 im Eingang, einer ECC83 pro Kanal als Treiberstufe und je zwei EL34 Pentoden pro Kanal, die hier im Gegentakt arbeiten (Class AB-Betrieb).

Unison Research Triode 25: Bias
Das Bild zeigt die Röhrenbestückung mit vier EL 34 und den ECC 82 und ECC 83 Vorstufenröhren (Foto: C. Bussler)

Die EL34 lassen sich sowohl im Trioden- als auch im Pentodenmodus betreiben, die gewünschte Betriebsart lässt sich mithilfe kleiner Kipphebel auf dem Chassis einstellen. Die Ausgangsleistung liegt entsprechend bei 23 Watt im Triodenbetrieb respektive 45 Watt im Pentodenbetrieb. Das ist ja schon mal ein Wort und weit mehr als das, was man im Verbund mit „anständigen“, wirkungsgradstarken Lautsprechern in der Praxis benötigt, zumal die Gegentaktschaltung aufgrund ihres (im Vergleich zur Eintaktschaltung) höheren Dämpfungsfaktors eine bessere Lautsprecherkontrolle verspricht. Darüber hinaus lässt sich der Ruhestrom der Leistungsröhren bequem per Bias-Instrument einstellen, was beispielsweise nach einem Röhrentausch notwendig wird; insbesondere auch für „Tube Roller“ wie mich, die womöglich über Gebühr Röhren stöpseln, ein schönes Feature.

Unison Research Triode 25: Bias 2
Das Bias-Anzeigeinstrument sitzt beim Triode 25 zwischen den Röhren (Foto: C. Bussler)

Ansonsten finden wir wieder eine Infrarot-Fernbedienung sowie die obligatorische Röhrenabdeckung vor; außerdem wurden die vom Simply Italy bekannten Ausstattungsmerkmale wie sechs Ohm Ausgangsimpedanz an den Lautsprecherausgängen und die schaltbare Gegenkopplung (in zwei Stufen zwischen 1,8 Dezibel und fünf Dezibel) beibehalten. Auf der Rückseite ist ein weiterer, mit „Sub Out“ bezeichneter RCA-Ausgang hinzugekommen – wer also noch einen separaten Subwoofer ansteuern möchte, kann sich hier nach Herzenslust austoben.

Unison Research Triode 25: Anschlüsse
Erstaunlich: der kräftigste der drei Unison Verstärker des Familientests hat einen Subwoofer-Ausgang. Ansonsten sind die Zuspiel-Möglichkeiten mit vier Analog-Ausgängen überschaubar (Foto: C. Bussler)

Der Unison Research Triode 25 im Hörtest

Im Hörraum hatte der Triode 25 die gleichen „Lasten“ wie zuvor das kleine Geschwisterchen an die Klemmen gehängt bekommen. Also eine Open Baffle Schallwand mit dem Ciare CH250 Vollbereichsbreitbänder (vier Ohm Nennimpedanz, kein Korrekturnetzwerk, 96 Dezibel Wirkungsgrad) sowie eine Transmissionline mit dem Seas Exotic F8 Vollbereichsbreitbänder (acht Ohm Nennimpedanz, kein Korrekturnetzwerk, 92 Dezibel Wirkungsgrad) zum Einsatz.

Wobei von einer „Last“ zu sprechen bei diesen Lautsprechern schon für sich genommen eine Untertreibung ist und für diesen Verstärker allemal: Quasi schraubstockartig schien der mittlere dieser drei Unison-Vollverstärker die Chassis zwischen seine Lautsprecherterminals zu klemmen und in ihre Sollposition zu bringen. AC/DC-Klassiker wie „Hells Bells“ (Back in Black, Atlantic Records, 1980), „Thunderstruck“ (The Razors Edge, Atco Records, 1990) oder „Big Balls“ (Dirty Deeds Done Dirt Cheap, Atco Records, 1976), die ich immer wieder gerne hervorkrame, kamen dann auch entsprechend bretthart – so muss es sein! Kraftvoll, wuchtig und mit sehr konturiertem, klarem Tiefton wurden mir die Baselines und die dreckigen Gitarrenriffs um die Ohren gehauen.

In diesem Gegentakter jedoch einen grobschlächtigen Haudrauf zu sehen, würde dem Gerät nicht gerecht werden. Ruhigeres wie „The Power of Love“ (Frankie Goes to Hollywood Welcome to the Pleasuredome, Island Records, 1984) brachte die Triode 25 genauso gut, genau so beeindruckend. Gleichwohl muss ich sagen, dass ich beim Hören mit dem Unison Research Triode 25 ein wenig die feinstoffliche, atmosphärische Dichte des Simply Italy, aber auch des S6 Mk II vermisste…

Die vorgenannten Eindrücke beziehen sich auf die kleinere der beiden Gegenkopplungsstufen (1,8 Dezibel) in Verbindung mit dem Triodenmodus der EL34. Nun bietet ja der Unison Research Triode 25 noch den Power Boost in Form der Umschaltung auf den erheblich leistungsstärkeren Pentoden-Modus.

Offen gestanden konnte ich klanglich an den Hochwirkungsgrad-Lautsprechern kaum Unterschiede zwischen den beiden Modi feststellen. An Lautsprechern mit üblichem Wirkungsgrad, also um die 85 dB pro Watt und Meter sieht das allerdings anders aus: Da macht sich die doppelt so hohe Leistung mit mehr Substanz und mit mehr Kontrolle bemerkbar. Vor allem ist es so, dass erst diese Leistungssteigerung eine Kombination mit manchen Lautsprechern überhaupt möglich macht. Das mag sich in Kombination mit anspruchsvolleren Lautsprechern allerdings anders darstellen, wo sich das Leistungsplus der Pentodenschaltung bemerkbar machen könnte.

Die Lautsprecher-Empfehlung, die LowBeats hier für den Unison Research Triode 25 abgeben kann, ist deshalb umfangreicher, als die bei den anderen beiden Geschwistermodellen des Familientests Simply Italy und S6 Mk II:

1.) ProAc Tablette 10. Das kleine Wunderding im Gewand der LS 3/5a ist zwar auch sehr leise, hat aber eine lineare Impedanz oberhalb acht Ohm und passt klanglich für kleinere Räume und normale Pegel.

2.) Heco Direkt Zweiklang. Wie auch die ProAc gehört die Heco zu den LowBeats Referenzen und wird besonders oft genutzt – vor allem, wenn nicht allzu viel Leistung bereitsteht. Mit dem Unison Research Triode 25 harmoniert die sehr effiziente Heco gut und lässt nur selten den Wunsch nach wirklich mehr Leistung aufkommen.

3.) Klipsch Cornwall III. Die Cornwall sieht zwar etwas rau aus, ist aber noch effizienter als die Heco und  macht bei Bedarf mit dem Unison Research Triode 25 in der Pentoden-Einstellung richtig Kapelle. Eine Kombination, die Spaß macht.

4.) Heco Direkt Dreiklang. Die riesige 3-Wege-Kombination mit 38 cm Bass und sehr hohem Wirkungsgrad hat die Triode 25 recht gut im Griff – nicht mit den 25 Triodenwatt, aber mit den deutlich mehr Pentodenwatt.

5.) Q Acoustics C 500. Die einzige konventionelle Standbox in dieser Aufzählung hat einen erstaunlich hohen Wirkungsgrad und ist in der Impedanz gutmütig. Auch sie spielt mit der Unison Research Triode 25 sehr überzeugend.

Der Vergleich zu dem ähnlich teuren Tektron TKEL34PSES-I, den ich kürzlich hier im Hörraum hatte, war interessant, aber er fiel – wie auch der zum Simply Italy und dem S6 Mk II – ziemlich eindeutig aus: der Triode 25 war dem Tektron Verstärker in sehr vielen Belangen überlegen. Vor allem beim Maximalpegel, aber auch in der Natürlichkeit der Wiedergabe.

Fazit Unison Research Triode 25

Unisons Gegentaktverstärker Triode 25 ist eine sinnvolle Ergänzung des Programms. Er ist genau schön gemacht wie Simply Italy oder S6 Mk II, hat aber aufgrund der höheren Leistung sehr viel mehr Möglichkeiten bei der Kombination mit konventionellen Lautsprechern.

Allerdings ist der Triode 25 auch jener Verstärker aus dem Unison Trio, der am wenigsten diesen besonderen Röhrenzauber vermittelt. Er ist ein wirklich guter, präzise und fein klingender Amp, erfüllt aber vielleicht nicht alle (klanglichen) Erwartungen von Röhren-Fans an einen Verstärker. Leider gibt es bei LowBeats noch keine Klang-Orakel-Soundfiles für Verstärker; damit könnte sich der geneigte Leser auch online einen akustischen Eindruck verschaffen. Aber es gibt ja den Unison Fachhändler, der gerade die drei kleinen Amps des Familientests führen sollte.

Unison Research Triode 25
2017/12
Test-Ergebnis: 4,2
SEHR GUT
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Präzises, kraftvolles Klangbild
Tolle Verarbeitung
Von Triode auf Pentode umschaltbar
Nur vier analoge Quellen-Anschlüsse

Vertrieb:
TAD Audio Vertriebs GmbH
Rosenheimer Straße 33
83229 Aschau
www.tad-audiovertrieb.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Unison Research Triode 25: 3.000 Euro

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Test ProAc 10 – legitimer LS 3/5a-Nachfolger
Test Heco Direkt Zweiklang – modern, laut, klasse
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Test Q Acoustics C500 – das beste unter 5.000 Euro

Autor: Special Guest