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Alle 6 neuen Sumiko Tonabnehmer im Vergleich

Das Sumiko Oyster Olympia

Das Olympia ist ganz offensichtlich Resultat einer solchen Selektion, denn es liefert bei mechanisch und elektrisch identischem Aufbau klar überlegenen Klang. Auch unter dem Mikroskop sieht man – zumindest mit Tester-Mitteln – zwei absolut identische Nadelspitzen.

Doch man hört nach dem Rainier beim Olympia deutlich erweitere Abtastgrenzen, mehr Drive und Dynamik. Letztere Verbesserungen sind auch hier mit einer einfachen Energiebilanz erklärbar: Weniger Klirr bei lauten Impulsen bedeutet immer auch, dass dem Nutzsignal weniger von der eigentlichen Rillenauslenkung abhandenkommt.

Die größere Agilität könnte von einem leichteren Magneten herrühren – den scheint das Olympia zu haben, denn die Ausgangsspannung ist hier bei exakt gleichem Spulen-Widerstand 20% niedriger als beim Rainier – 4,5mV statt 5mV.

Die Messergebnisse des Sumiko Oyster Olympia

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Sumiko Tonabnehmer-Messungen Olympia
Sumiko Oyster Olympia: Frequenzgang und Übersprechen (Messung: P. Schüller)
Sumiko Tonabnehmer-Messungen Olympia
Sumiko Oyster Olympia: Harmonische Verzerrungen (Messung: P. Schüller)
Sumiko Tonabnehmer-Messungen Olympia
Sumiko Oyster Olympia: Doppelton IM-Verzerrung (Messung: P. Schüller)
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Wie das Rainier hat auch das Olympia eine deutliche Brillanzsenke und der dynamische Frequenzgang fällt ebenfalls zu den Höhen deutlich ab. Ausnahmsweise könnte hier eine höhere Verstärker-Eingangskapazität diesen Mangel beheben, allerdings auf Kosten einer dann ausgeprägten Höhenresonanz.

Etwas ungewöhnlich ist auch das Übersprechverhalten, dass im Grundtonbereich starke Kanalunterschiede aufweist, insgesamt aber gering ist. Seine Abtastfähigkeit von 80 Mikrometer reicht in der Praxis meist völlig aus und auch alle übrigen Abtasteigenschaften sind zufriedenstellend.

Das Olympia liefert eine vergleichsweise hohe Ausgangsspannung und fühlt sich an leichten bis mittelschweren Armen wohl.

Sumiko Oyster Olympia Nadel
Oyster Olympia: Eine elliptisch mit 0,3 und 0,7 Mikrometer verrundete Diamantspitze (Foto: P. Schüller)

Da das Olympia nur 40 Euro teurer ist als das Rainier, lautet die LowBeats-Empfehlung hier ganz klar: Olympia. Das bedeutet bei knappem Budget zwar zwei Platten weniger im Schrank, dafür aber für alle vorhandenen Alben mehr Lebendigkeit, Farbe und Realismus.

Der wohl stärkste Konkurrent zum Olympia ist das preisgleiche Ortofon 2M Blue – ein interessanter Vergleich, den man sich im LowBeats Klang Orakel anhören kann und dessen Ausgang von individuellen Präferenzen abhängt: Schwierige Pressungen und komplexes Material spielt das Ortofon mit seinem nackten Diamanten kontrollierter, sauberer und „schneller“.

Der Sumiko Tonabnehmer groovt sich dagegen nach vorne, wenn es auf Druck, Timing und musikalische Stimmigkeit ankommt. Da das Grundniveau in jedem Fall hoch ist, macht man so oder so nichts falsch – das Olympia verdient damit einen klaren Tipp in der Klasse um 200 Euro.

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Autor: Bernhard Rietschel

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Bernhard Rietschel ist gelebte HiFi-Kompetenz. Sein Urteil zu allen Geräten ist geprägt von enormer Kenntnis, doch beim Analogen macht ihm erst recht niemand etwas vor: mehr Analog-Laufwerke, Tonarme und Tonabnehmer hat keiner gehört.