
Die Westdeutschen HiFi-Tage zeigten sich in diesem Jahr von ihrer besten Seite. Die erste Vorführung der B&W 800 D3 und jede Menge attraktive Plattenspieler und liebenswerte Exoten ergaben einen so spannenden Mix, dass der eine Tag, den wir für die Messe eingeplant hatten, hinten und vorn nicht reichte.
Man kann es drehen und wenden wie man will: Die Republik hat mit den Westdeutschen HiFi-Tagen, ausgerichtet vom HiFi-Studio Linzbach, eine zweite, ganz wunderbare “große” Hotelmesse bekommen. Nach den ja schon länger arrivierten Norddeutschen HiFi-Tagen in Hamburg hat sich der Event im Bonner Maritim zu einer respektablen Veranstaltung gemausert. Sechs Stockwerke im Bonner Maritim waren fast vollständig belegt. Nicht, dass die Hotelzimmer hier sehr viel größer wären als die in Hamburg. Aber kleine Zimmer nehmen die meisten Audiophilen ja gern in Kauf; ihnen ist der Messe-Charakter im Münchner Messe-Center MOC zu kalt.
So sind halt Hotelmessen: Kuschelig eng, aber schön war´s
Und so drängelten auch wir uns von Raum zu Raum und ehrlich gesagt: Es klang überwiegend überraschend gut. Ein Highlight war natürlich die erste größere Vorführung der neuen B&W Diamond D3-Serie. Auch hier klang sie absolut überzeugend, wenngleich wir ja das Privileg hatten, bereits im Abhörraum von Bowers & Wilkins in Worthing die ganze Serie durchhören zu können. Und da klang es noch ein bisschen besser ….
Eine weitere Premiere gab es in Bonn: DALI, der immer stärker werdende dänische Lautsprecherhersteller, präsentierte seine neue Dali Opticon Serie, die der Konkurrenz wieder mächtig zu kauen geben wird. Denn hier wird sehr viel von der großen Epicon-Serie für vergleichsweise wenig Geld angeboten. In Bonn spielte sie an verschiedenen Ketten höchst überzeugend.
Auch Canton war vor Ort und zeigte, warum die Hessen schon seit langem Marktführer in Deutschland sind: Die Modellpalette ist so breit, da muss fast jeder etwas für sich finden. Zumal Canton jetzt mit MusicBox auch noch den Wunsch nach Musik draußen und mobil sehr überzeugend bedient.
Aber neben doch ziemlich konventionellen Lautsprechern wie denen von B&W, Canton, DALI & Co. gab es in Bonn doch auch erfreulich viele Exoten zu sehen und zu hören. Beispiele gefällig?
Ein weiteres, großes Thema auf den Westdeutschen HiFi-Tagen war ein uraltes: nämlich Analog. Was hier aufgefahren wurde – auch an bezahlbaren Drehern – musste einem das analoge Herz aufgehen lassen.

Und dann gab es natürlich noch viele, viele Anlagen und Einzelkomponenten, die uns ausnehmend gut gefielen. Die Q-Acoustics Concept 40 beispielsweise, eine britische Box vom deutschen Entwickler Karl Heinz Fink und im Vertrieb von idc-klaassen, klang wunderbar fein, offen, audiophil. Und das für einen Paarpreis von 1.400 Euro. Bezaubernd wie immer waren und spielten die neuen Focal Sopra.2, von denen der Vertrieb Music Line gleich eine ganze Batterie aufgefahren hatte. Und gut gefallen hat uns auch der neue nuVista CD-Player von Musical Fidelity (Vertrieb: Reichmann Audiosysteme), der mit seinen 9.450 Euro aber auch alles andere als günstig ist. Halt alles ultimativ ausgelegt … Das Tuning auf die Spitze trieb wieder einmal Acapella. Bei den Duisburgern kommt ja nicht in die Anlage, was von der Stange ist. Hier ist alles “feinstgetunt” – alles bedämpft, alles verbessert. Das war bei ProgressiveAudio anders. Da sind die Komponenten nicht getuned, sie spielen von Haus aus so holografisch, dass es einen aus den Schuhen haut. Und nicht zuletzt auch die Vorführung von Ascendo war beeindruckend. Die Ansbacher nutzen Teile ihrer neuen Home-Cinema-Technologie – siehe auch den großen LowBeats-Report über Ascendo AIA.
Hier klang die Hotelmesse am besten
Der für uns “Best-Sound-Of-The-Show” ist allerdings ein Überraschungssieger: Thomas Ahlersmeyer von mindaudio hatte mit einem monströsen Lautsprecher-Selbstbauprojekt (Manger-Schallwandler für Mittel- und Hochton, zwei 20er Tiefmitteltöner, ein 38 Subbass auf der Rückseite) und seinen DSP-gesteuerten Vollverstärkern AMP 1 einen unglaublichen Auftritt. Dynamik, Attacke, Feinzeichnung: Da stimmte wirklich fast alles.
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Westdeutsche HiFi Tage 2016: der Rückblick