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Magnat Sounddeck 150 Vorderansicht
Das Magnat Sounddeck 150 hat eine geschwungene Front. In deren Mitte sitzt ein gut lesbares Display, mit dessen Hilfe die Einstellung ein Kinderspiel wird. Das Sounddeck 150 kostet 399 Euro (Foto: Magnat)

Magnat Sounddeck 150: super Ton für 400 Euro

Das Magnat Sounddeck 150 ist extrem flach und mit einem potenten 2.1-Lautsprechersystem ausgestattet, das auch Surround beherrscht, sowie mit vier Digitaleingängen inklusive USB. Dazu ist es auch Bluetooth-fähig. Und alles für 400 Euro …

Viel flacher kann man so ein Sounddeck nicht bauen. Jedenfalls nicht, wenn überhaupt noch Bass rauskommen soll. Gerade einmal acht Zentimeter in der Höhe misst das Magnat Sounddeck 150 (alle technische Daten finden Sie hier) und ist dennoch der größte Stand-Alone-Lautsprecher dieser Art im Magnat-Programm.

Die Rheinländer zielen hiermit auf die starke Konkurrenz von Samsung und Co., die ebenfalls mit extrem flachen Konstruktionen die Kunden überzeugen will. Es ist ja eh erstaunlich, wie flach einige dieser Dinger heutzutage zum Teil schon sind.

Aber ist das auch sinnvoll? Der gesunde Menschenverstand sagt: NEIN. Denn trotz aller Psychoakustik und aufwändiger DSP-Technik braucht tiefer Bass bei Spaß-bringendem Pegel viel Membranfläche, viel Hub und ein möglichst großes Gehäuse – das ist nun einmal Physik.

Magant Sounddeck 15 von vorn
Das Sounddeck auf seiner vollen Breite von 70 Zentimetern – was genügend Platz sogar für 55 -und 60-Zoll-TVs lässt

Satter Bass dank Downfire-Treiber und Bassreflex-Unterstützung

Die acht Zentimeter Bauhöhe des Sounddeck 150 sind da ein guter Kompromiss und ermöglichen einen Mindestanspruch an substanziellem Bass. Das Gehäuse besteht aus sechs Millimeter starken, schwarz foliierten MDF-Platten. Das ist jetzt nicht High End, genügt aber für den Zweck.

Aufgeteilt ist das flache Gehäuse in vier Séparées: Zwei für die Mittel- und Hochtöner des linken und rechten Kanals, eines für die Elektronik (siehe Bild) und das größte für den 13 Zentimeter Langhub-Treiber, der auf der Unterseite des Sounddeck 150 untergebracht ist.

Dieser sogenannte „Downfire-Treiber“ ist Konzept und darauf ausgelegt, dass das Sounddeck 150 auf einem Sideboard oder Ähnlichem steht, also noch Bassunterstützung durch eine feste Fläche hat. Die Anbringung des Sounddecks mit Winkeln an der Wand ist hier also nur die zweitbeste Lösung …

Einfachste Verbindung mit HDMI, USB, Koax, optisch und Bluetooth

Die Verbindung mit dem Fernseher oder anderen Komponenten ist denkbar einfach. Inklusive Auspacken brauchten wir nicht einmal 15 Minuten bis das Sounddeck spielte. Nun haben wir das Glück, im LowBeats Wohnhörraum nicht viel korrigieren zu müssen – da klingt es von Haus aus schon gut.

Für alle, die ein bisschen nachregeln müssen – entweder weil der Raum überdämpft (muffiger Klang) oder zu wenig Bass vorhanden ist, ermöglicht das System eine Korrektur der Höhen und Bässe. Aber auch das ist über die einfache und daher intuitiv zu bedienende Fernbedienung schnell gemacht.

Beeindruckt hat mich auch die Bluetooth-Verbindung zu meinem Handy. 12 Sekunden habe ich gezählt, dann war ich verbunden und überrascht, wie gut der Sound des Sounddeck 150 auch kabellos ist. Der Bass kam per Bluetooth etwas unkonturierter, das ganze Klangbild war weniger lebendig, aber immer noch sehr ausgewogen und detailreich. Damit kann man gut leben.

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Magnat Sounddeck 150 Rückansicht Anschlüsse
Die Anschlüsse des Sounddeck 150 sind praxisgerecht: HDMI, Koax, Optisch und USB sollten für die meisten Fälle reichen. Rechts neben dem Anschlussfeld sieht man den Bassreflex-Port (Foto: H. Biermann)
Magnat Sounddeck 150 Hoch- und Mitteltöner
Hinter den Gittern (für das Foto entfernt) auf der Front sitzen pro Kanal eine 20 Millimeter Hochtonkalotte und zwei 45 Millimeter große Mitteltöner. Die Bässe kommen vom Subwoofer an der Unterseite des Sounddeck 150 (Foto: H. Biermann)
Magnat Sounddeck 150 Elektronik
Der Elektronik-Block mit den Endstufen und dem DSP sitzt in einer abgetrennten Kammer (Foto: H. Biermann)
Magnat Sounddeck 150 Unterseite
Ein Langhub-Tieftöner im 13-Zentimeter-Format sorgt auf der Unterseite des flachen Sounddeck 150 für tiefe Bässe (Foto: H. Biermann)
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Magnat Sounddeck 150: Messungen und Hörtest

Die Pure Audio Variante
Große Musik dirigiert von einem großen Musiker: Dvoraks 9. Symphonie unter Ferenc Fricsay, aufgenommen in HiRes (Pure Audio). (Cover: JPC)

Den Übertragungsbereich gibt Magnat mit 28 – 26.000 Hertz an. Das ist eine sehr optimistische Interpretation der Übertragungskurve. Die LowBeats Messungen zeigen einen – für einen Soundbar dieser Klasse – extrem ausgewogenen Frequenzgang von 200 – 20.000 Hertz.

Zwischen 100 und 200 Hertz ist eine propere Überhöhung, die absolut sinnvoll ist, weil sich hier ein Großteil der akustischen Energie von Filmen abspielt. Als untere Grenzfrequenz des Systems kann man 50 Hertz ausmachen – was für einen 13 Zentimeter Bass, der ja auch richtig Pegel bringen muss, immer noch ein sehr guter Wert ist.

Und entsprechend klangstark spielte das Sounddeck. Wir hatten natürlich einige Kracher als Musik- und Filmbeispiele rausgesucht, starteten aber mit Musik, für die das Sounddeck sicher nicht in erster Linie entwickelt wurde: Klassik.

Die Aufnahme von Dvoraks 9. Symphonie (DG) ist exzellent und in der Pure Audio Variante schlicht überwältigend. Die Streicher fordern Kraft und Substanz – und beides bot der Flachmann in erstaunlichem Maße. Aber nicht nur das: Wir konnten wunderbar tief in die Aufnahmeraum blicken, die Detailfülle der vielen gestrichenen Saiten, das Nachschwingen der Paukenfelle, die mit Verve gespielten Triangel kamen richtig gut.

Jedenfalls sehr viel besser, als wir es von einer 400-Euro-Soundbar erwartet hätten. Zugegeben: Weder zeigte das Magnat-Deck die Natürlichkeit, Basspower und Detailtreue des Nubert NuPro AS-250 noch die fantastische Feinauflösung im Präsenzbereich des – allerdings etwas künstlich klingenden – Bose Solo 5.

Das Sounddeck liegt nicht nur preislich genau zwischen diesen beiden, sondern auch klanglich: Sehr viel erwachsener im Bass als der Bose und annähernd so ausgewogen wie der Nubert.

Days Of Thunder
Klare Surround-Effekte mit vorbeifahrenden Rennwagen und anspruchsvolle Sprachpassagen: Days Of Thunder in der englischsprachigen Version (Cover: Amazon)

Vom Surround-Modus darf man sich bei einem 2.1-System nicht viel erwarten. Das gilt auch für das Sounddeck 150 mit seinen zwei Mitteltönern, die dann mit ihrem vom DSP veränderten Phasenverhalten so etwas wie Räumlichkeit vorgaukeln sollen.

Beim Sounddeck ist der Unterschied dennoch wahrnehmbar. Die Abbildung wird deutlich größer: breiter und höher. Immerhin. Aber räumliche Tiefe? Nein. Die Messungen zeigen, dass die Entwickler sich eher für den guten Ton statt für den großen Effekt entschieden haben:  Die blaue Kurve (Stereo) unterscheidet sich kaum von der roten (Surround-Modus).  Gut so.

Zum Testen verwenden wir gern den Tom-Cruise-Streifen Days Of Thunder. Nicht wegen Tom Cruise, sondern wegen des eindrucksvollen Tons mit knatternden Motoren und der schwierig zu verstehenden Dialoge.

Das alles meisterte das Sounddeck bravourös. Nur wie gesagt: Dreidimensionale Abbildung ist nicht. Wer Pistolenkugeln und Autos an sich vorbeizischen hören will, muss in ambitioniertere Systeme mit mehr Kanälen investieren. Wie das Magnat Sounddeck 150 im praktischen Einsatz klingt, können Sie sich im LowBeats Klang Orakel im Vergleich zu seinen Mitbewerbern direkt anhören.

Das LowBeats Klang-Orakel…

…ist ein Ton-Archiv, in dem wir Tonaufnahmen von den meisten, bei LowBeats getesteten Kopfhörern, Lautsprechern, Soundbars und Tonabnehmern – also alle Schallwandler – zum Vergleich archivieren, damit unsere Leser sofort eine Idee bekommen, wie was klingt. Dieses Archiv wächst stetig und soll – so das Ziel – zum einem bedeutenden Instrument zur Beurteilung verschiedener Komponenten am Rechner werden.

 

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Magnat Sounddock 150 Frequenzgang auf 2,5 Meter
Gemessen auf einer sehr realistischen Hörentfernung von 2,5 Metern zeigte das Magnat Sounddeck 150 einen tadellosen Frequenzverlauf. Die blaue Kurve zeigt den Frequenzgang im Stereo-, die rote Kurve im Surround-Modus (Messung: J. Schröder)

 

Mess- und Höraufbau während des Soundbar-Tests
LowBeats Mess-Profi Jürgen Schröder inmitten des Mess- und Höraufbaus. Das Mikro befand sich 2.5 Meter von den Soundbars entfernt, die Stuhlreihen für das Auditorium standen dahinter (Foto: H. Biermann)
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Fazit: Ein Rundum-glücklich-Klangpaket für 400 Euro

Das Hören mit dem Magnat hat Spaß gemacht. Unter den Bedingungen der klassischen Fernseh-Situation im Wohnzimmer (also nur leise bis mittlere Pegel) und für die gehobene musikalische Untermalung beim Gespräch mit Gästen ist das Magnat nahezu perfekt.

Wer keine höheren Ansprüche an die Optik hat, wird für 400 Euro so schnell kein System finden, das eine so einfache Handhabung, so viel substanziellen Klang und so praxisgerechte Anschlüsse so gekonnt und kompakt (heißt in diesem Falle: flach) vereint wie das Magnat Sounddeck 150.

Magnat Sounddeck 150

2015/12
Test-Ergebnis: 4,2

sehr gut

Gesamt

Klang
Praxis
Verarbeitung

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
ausgewoger Klang
braucht keinen Subwoofer
absolut preiswert
leicht zu bedienen

Vertrieb:
Magnat Audio Produkte
Lise-Meitner-Strasse 9
50259 Pulheim
www.magnat.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Magnat Sounddeck 150: 399 Euro

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Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.