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Das High Output MC Sumiko Blue Point No 2
Das Sumiko Blue Point No 2 ist das meistverkaufte High Output MC von Sumiko. Es kostet 499 Euro (Foto: P. Schüller)

Sumiko Blue Point No 2 – High Output MC Abtaster

Das Sumiko Blue Point No 2 ist das kleinste Moving Coil- (MC-) System des US-amerikanischen Highend-Vertriebs Sumiko. Es liegt hierzulande bei knapp unter 500 Euro und zählt zu den sogenannten High Output MCs. Aufgrund ihrer Bauart-bedingten, vergleichsweise hohen Ausgangspannung kann beziehungsweise sollte man diese MCs an die Moving Magnet- (MM-) Eingänge der Verstärker anschließen; die sehr viel empfindlicheren MC-Eingänge könnten mit ihnen übersteuert werden.

Die Vorteile solcher High Output MCs wie dem Sumiko Blue Point No 2 sind vielfältig. Im Übersichtsbeitrag zu den Sumiko Tonabnehmern sind wir ausgiebig auf dieses Thema eingegangen. Der wichtigste Punkt aber ist: Voll-, Vorverstärker oder AV-Receiver verfügen in der Regel über eine erheblich größere Anzahl an vorhandenen MM-Phono-Eingängen als an aufwändigeren MC-Eingängen. Eine Möglichkeit zum Geldsparen also. Normalerweise sind die einfacheren MM-Phonoverstärker mit einem Festwiderstand von 47 kOhm abgeschlossen. Bei aufwändigeren Modellen kann man mit dem Abschlusswiderstand experimentieren. Wir empfehlen beim Sumiko Blue Point No 2 einen Wert von 1 kOhm. Den Unterschied haben wir aufgenommen – zu hören im LowBeats Klang Orakel.

Darüber hinaus ist beim Sumiko Blue Point No 2 beim Einrichten nicht viel zu beachten. Aufgrund seines kantigen Gehäusekörpers ist es relativ einfach an den Linien der Einbau-Schablonen auszurichten. Sein Nadelträger ist aus Aluminium, der Diamantschliff ist elliptisch und die Nadelnachgiebigkeit liegt bei 15 – was dieses High Output MC für den Einbau in mittelschwere Tonarme (13 -18 Gramm) prädestiniert. Auch die Mess-Ergebnisse aus dem LowBeats Labor weisen das Sumiko Blue Point No 2 als präzise gefertigten Abtaster aus:

LowBeats Messergebnisse für das Sumiko Blue Point No 2
Quintessenz der LowBeats Mess-Ergebnisse für das Sumiko Blue Point No 2. Es handelt sich hier um ein sehr ausgewogenes MC-High-Output-System mit recht geringem Übersprechen. Die Ausgangsspannung liegt auf dem Niveau durchschnittlicher MM-Abtaster und wird direkt via MM-Eingang betrieben. Die Tiefenabtastfähigkeit ist mit knapp 80 Mikrometer noch gut, auch die Abtastverzerrungen gehen in Ordnung (Messungen: P. Schüller)

Linealglatte Frequenzgänge und geringes Kanal-Übersprechen beherrschen das Bild – das ist exzellent. Nur die Abtastfähigkeit könnte etwas besser sein: 80 Mikrometer sind nur Durchschnitt. Was aber seiner klanglichen Qualität keinen Abbruch tat:

Das Sumiko Blue Point No 2 im Hörtest

Cover Art: Mahlers 5. Symphonie mit den Wiener Philharmonikern
Mahlers 5. Symphonie, eingespielt von den Wiener Philharmonikern unter Leonard Bernstein ist vor allem auf LP ein herausragendes Werk. Klanglich eine Herausforderung für jede Wiedergabekette (Cover: Amazon)

Auch das Blue Point No 2 beherrscht den ganz feinen Strich. Es ist atemberaubend, mit welcher Leichtigkeit das Sumiko komplexe Strukturen wie zu Beginn des Trauermarschs aus Mahlers Fünfter Symphonie (Wiener Philharmoniker unter Leonard Bernstein) auffächert. Da schmettern die Bläser und auch das Schlagwerk gibt alles. Das Blue Point No 2 hält alles fein auseinander: Aber nie aufgeregt oder vordergründig, sondern ruhig, sehr  gelassen und mit schönem Ton. Das ist selten: Das Sumiko klingt ungemein luftig-detailreich und bleibt dennoch eher zurückhaltend.

Das Ortofon 2M Black, ebenfalls ein überragender Abtaster dieser Preisklasse, lässt es bei Bläsern und den Pauken noch etwas mehr krachen, spielt lebendiger, treibender, aber auch nicht ganz so fein. Mit dem Ortofon schien die Stimme von Constanze Friend von dem Duo Friend n Fellow (Album: Covered) weiter vorn zu stehen, die Nähe wirkte intimer. Das Sumiko hingegen spielte feiner, pointierter, aber auch etwas distanzierter. Beide Tonabnehmer begeistern mit ihren charakterlichen Stärken. Das Sumiko Blue Point No 2 eckt wenig an und umschifft klangliche Härten mit seiner Feinseidigkeit. Damit lässt sich völlig entspannt stundenlang Musik hören.

Dass hier kein falscher Eindruck entsteht: Das Sumiko ist zwar etwas zurückhaltend, aber niemals langweilig, weil die Leichtigkeit der Wiedergabe den Hörer noch einmal ganz anders in die Aufnahme zieht. Auch moderne Pop-Alben wie Yellos Toy profitieren von dem immensen Detailreichtum des Sumiko: Erst mit solchen Top-Abtastern wird deutlich, wie viel Mühe sich der technische Mastermind Boris Blank mit den vielfältigen Sounds und ihren Positionierungen im Raum gemacht hat. Klasse!

Wer noch ein bisschen mehr aus dem Blue Point No 2 herauskitzeln möchte (und dessen MM-Vorstufe diesen Kniff erlaubt), schließt das System mit  1 kOhm ab. Das Ergebnis ist eine noch bessere Durchhörbarkeit. Der Bass ändert sich nicht, aber der Mittelhochtonbereich gewinnt noch einmal spürbar. Wer sich vorab einen Eindruck davon verschaffen möchte, könnte das schon einmal im LowBeats Klang Orakel machen, wo wir Aufnahmen mit 47 kOhm sowie 1 kOhm hinterlegt haben.

Fazit Sumiko Blue Point No 2

Ein Resümee ohne Makel. Mit seiner dezenten Art ist das Sumiko eine Top-Empfehlung für alle, die nicht nur Pop hören und vor allem sehr gern lange Musik hören. Und weil es ein High Output MC ist, kann es sein großes Klangpotenzial auch an den vielfach vorhandenen MM-Eingängen abrufen. Auch für seine knapp 500 Euro wirklich preiswert.

Sumiko Oyster Serie: die Familientest-Übersicht

Sumiko Blue Point No 22017/04
Test-Ergebnis: 4,3
SEHR GUT
Bewertungen
Klang
Praxis
Messwerte

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Sehr feiner, natürlicher Klang
Fantastische Detailauflösung
High Output MC für MM-Eingänge
Die Abtastfähigkeit könnte besser sein

Vertrieb:
Audio Trade Vertriebs GmbH
Schenkendorfstraße 29
45472 Mülheim an der Ruhr
www.audiotra.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Sumiko Blue Point No 2: 495 Euro

Weitere Sumiko Tonabnehmer im Familientest:

Test Sumiko Oyster
Test Sumiko Black Pearl
Test Sumiko Blue Point Special EVO III

Der Gegenspieler:

Test Ortofon 2M Black
Der Audio-Vergleich im LowBeats Klang Orakel Tonabnehmer

Ratgeber:

So gelingt es perfekt: Tonabnehmer selber einbauen

Hintergrund:

So misst LowBeats Tonabnehmer
So funktioniert das LowBeats Klang Orakel

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.