Das Sumiko Oyster ist das mit 99 Euro Verkaufspreis “kleinste” Tonabnehmersystem des US-amerikanischen Vertriebs, obwohl das nächstgrößere Black Pearl nur 16 Euro teurer ist. Skurriler Weise sieht das Oyster komplett anders aus als das Black Pearl – aber das ist eine andere Geschichte. Wie auch das schon erwähnte Black Pearl ist das Oyster ein MM-Tonabnehmer für mittelleichte Tonarme (9 – 13 Gramm), wie sie zum Beispiel auf den neuen Rega Planar 1-, Planar 2– und Planar 3-Laufwerken sitzen. Der Nadelschliff des Oyster-Diamanten ist sphärisch und Sumiko empfiehlt sein Einsteiger-System nicht nur für LPs und Singles, sondern auch für Platten mit 78 Umdrehungen pro Minute. Aber das haben wir mangels entsprechender Hard- und Software nicht ausprobiert. Was wir aber mit Sicherheit festhalten können: Dank seines kantigen Gehäusekörpers ist das Sumiko Oyster leicht einzubauen. Und seine hohe Ausgangsspannung (siehe Messwerte unten) macht die Kombination auch mit älteren MM-Phono-Eingängen möglich.
Jeder Test-Tonabnehmer durchläuft bei LowBeats einen aufwändigen Testparcours. Für den, der sich etwas auskennt, sind die Mess-Ergebnisse sicherlich interessant:
Auffällig ist die exzellente Abtastfähigkeit von unverzerrten 120 Mikrometer und die hohe Ausgangsspannung von 9,3 mV bei DIN 0 dB. Sumiko selbst gibt 4,0 mV an. Das muss nicht irritieren: Nach dem von Sumiko verwenden Mess-Verfahren entspricht dieser Wert dem bei LowBeats gemessenen: Er ist erfreulich hoch.
Das Sumiko Oyster im Hörtest
Im Hörraum lief das Sumiko Oyster zuerst gegen das Ortofon 2M Red – zweifelsfrei eine Institution im Bereich der MM-Abtaster um 100 Euro. Das Ortofon ist sehr viel lebhafter, dynamischer, wirkt aber auch etwas gröber. Die Geige zu Beginn des „Die Geschichte vom Prinzen Kalender“, unseres Referenz-Stücks aus dem LowBeats Klang Orakel, klang mit dem Ortofon authentisch-frisch, aber auch ungestüm und etwas rau. Die Schönheit dieser Aufnahme transportierte das zurückhaltend-dezente Sumiko Oyster sehr viel besser. Auch die Raumtiefe des Aufnahmeraums bildete das Oyster besser ab. Bei Popmusik hingegen ist Zurückhaltung ja weniger gefragt. Die bei LowBeats häufig gespielte Toy, das neueste Album der Schweizer Elektro-Popper Yello, klang mit dem Ortofon fraglos beeindruckender, treibender, die Bässe wuchtiger. Und doch war uns nach längeren Hören das Oyster irgendwie lieber: Es macht einfach keine gravierenden Fehler.
Der zweite Vergleich lief gegen das hauseigene Black Pearl. Und da hatte das Oyster schlechte Karten. Obwohl die Brillanzsenke im Frequenzgang des Black Pearl noch ausgeprägter ist als beim Sumiko Oyster, wirkt es etwas lebendiger und habhafter – und bietet aber die gleiche klangliche Eleganz und noblesse Zurückhaltung, die bei vielen Pressungen vornehmlich der 1980er Jahre sehr gut passt.
Fazit Sumiko Oyster
Das Sumiko Oyster ist beileibe kein schlechter Abtaster und hat ja auch exzellente Messwerte – was ja alles seinen Niederschlag in der Bewertung findet. Aber für nur 16 Euro Aufpreis gibt es das Black Pearl, das zwar klanglich nur ein Stück weit besser ist, das wir aber in fast jedem Fall vorziehen würden. Die Ausnahme dieser Regel sind schwächliche Phono-Pre-Amps. Dann wiederum schlägt die Stunde des um einiges “lauteren” Oyster. Uns fiel diese Entscheidung nicht schwer, obwohl beide Sumiko Abtaster so dicht beieinander liegen. LowBeats Leser können dazu ihr eigenes Urteil fällen: im Klang Orakel kann man sich alle getesteten Tonabnehmer im Vergleich anhören.
Bewertungen
KlangPraxisMesswerteGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Sehr warmer, entspannter Klang |
| Exzellente Abtastfähigkeit |
| Hohe Ausgangsspannung |
| Deutliche Brillanzsenke |
Vertrieb:
Audio Trade Vertriebs GmbH
Schenkendorfstraße 29
45472 Mülheim an der Ruhr
www.audiotra.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Sumiko Oyster: 99 Euro
Mehr zum Sumiko Tonabnehmer Familientest:
Oyster Serie: die Übersicht
Test Sumiko Black Pearl
Test Sumiko Blue Point No 2
Test Sumiko Blue Point Special EVO III
Der Gegenspieler:
Test Ortofon 2M Red
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