Innerhalb der Oyster Familie ist dies der Moving Coil Abtaster mit dem längsten Namen: Sumiko Blue Point Special EVO III Hi. Wer denkt sich so etwas aus? Vor den Augen des Redakteurs entsteht die lange Geschichte dieses Tonabnehmers, dessen Name mit jeder Überarbeitung anwächst. Das könnte man ja mit der nächsten Evolutionsstufe wieder kürzer fassen. Der Zusatz “Hi” ist an dieser Stelle allerdings wichtig, denn es ist der Hinweis auf für “High Output”. Das Evo III Hi ist aufgrund seiner hohen Ausgangsspannung in der Lage, an klassischen MM-Phono-Eingängen betrieben zu werden und steht damit im Gegensatz zum Blue Point Special EVO III Lo, das ebenfalls im Sumiko Katalog zu finden ist, dessen geringe “Low Output”-Spannung aber einen aufwändigen MC-Vorverstärker erfordert. Hier gilt es also aufzupassen, welche Variante angeboten wird. Wir haben uns in diesem Familientest auf die High Output Version des EVO III beschränkt, um eine bessere Vergleichbarkeit an immer derselben MM-Phonostufe gewährleisten zu können.
595 Euro kostet das Sumiko Blue Point Special EVO III Hi hierzulande regulär und damit 100 Euro mehr als das Blue Point No 2 – das wir ebenfalls im Familientest hatten. Nun könnte ein schneller Blick auf die technischen Daten und auf die Messwerte den Eindruck erwecken, das Sumiko Blue Point Special EVO III sei nur ein Blue Point No 2 ohne Gehäuse. Richtig ist: Messwerte und technische Daten ähneln einander stark und die Ausgangsspannung ist fast deckungsgleich – siehe folgende LowBeats Messungen:
Und die Messungen des Blue Point No 2 im Vergleich:
Das ist alles sehr ähnlich. Und doch gibt es Unterschiede. Das Special EVO III Hi ist trotz seines fehlenden Gehäuses um 30% schwerer und wiegt insgesamt 8,2 Gramm (Blue Point No 2: 6,3 Gramm); die Montageplatte ist beim EVO III wohl aus Stabilitätsgründen um einiges solider ausgefallen. Und auch der Nadelträger des EVO III wurde zusätzlich verfeinert: Durch einen chemischen Prozess bekam er einen Überzug und ist dadurch noch resonanzärmer. Darüber hinaus aber sind weitere technische Unterschiede kaum auszumachen. Auch das Sumiko Blue Point Special EVO III Hi fühlt sich in einem mittelschweren Tonarm (13 – 18 Gramm) am wohlsten, ist allerdings wegen der fehlenden Gehäusekanten etwas schwerer einzubauen beziehungsweise an den Linien der Einbauschablonen auszurichten.
Ähnliche Technik, unterschiedlicher Aufbau: was macht das alles klanglich aus?
Das Sumiko Blue Point Special EVO III Hi im Hörtest
Wie auch das kleinere Blue Point No 2 spielt das Sumiko Blue Point Special EVO III Hi packend natürlich, ungemein fein und mit einer grandiosen Hochtonauflösung. Zum Beipiel das wunderbare Album New Lore des US-amerikanischen Singer Songwriters Sean Rowe: So wunderbar authentisch die Stimme, so fein die Obertöne der Gitarre (“I´ll Follow Your Trail”) Aber im direkten Vergleich bekommt man den Eindruck, dass das EVO III alles etwas besser kann. Die Obertöne sind noch etwas habhafter, die Eigenheiten der Stimme werden noch etwas besser herausgearbeitet. Und obwohl auch das EVO III ebenfalls zu den etwas dezenteren Tonabnehmern am Weltmarkt gehört, so spielt es doch noch etwas frischer und direkter als das Blue Point No 2. Es liegen zwar 100 Euro zwischen den beiden Sumikos, aber mir fiele die Entscheidung nicht schwer: Für das Mehr an Erlebnis würde ich die 100 Euro zusätzlich gern investieren.
Auch das Sumiko Blue Point Special EVO III Hi verglichen wir natürlich mit dem Ortofon 2M Black, das bei LowBeats für Tonabnehmer im Bereich um 500 Euro Referenz-Status hat. Das Ortofon ist ebenfalls großartig: dynamisch, lebendig, im Bass ungemein treibend und zupackend. So kraftvoll tritt das EVO III nicht auf; im Vergleich zum 2M Black scheint das Sumiko fast schon etwas langsamer zu spielen. Aber halt auch filigraner, luftiger und bei kantigen Aufnahmen sehr viel vermittelnder. Wer den ganz harten Beat nicht braucht, ist mit dem Sumiko Blue Point Special EVO III Hi bestens bedient.
Die Performance wird übrigens noch besser, wenn man den angeschlossenen MM-Phonoverstärker nicht wie üblich mit 47 kOhm abschließt, sondern (falls die Verstärkerstufe das zulässt) den Wert auf 1 kOhm reduziert. Man wird mit noch mehr Geschmeidigkeit und Transparenz belohnt. Wir meinen: unbedingt ausprobieren, es kostet ja nichts. Für alle, die es interessiert, haben wir im LowBeats Klang Orakel nicht nur alle Tonabnehmer zum Vergleich aufgenommen, sondern die beiden Sumiko Blue Points auch mit den unterschiedlichen Widerstandswerten. Mit dem entsprechenden Equipment (guter Kopfhörer plus guter Kopfhörerverstärker) sind die Unterschiede gut auszumachen.
Fazit Sumiko Blue Point Special EVO III Hi
Wie alle Sumiko Abtaster im LowBeats Familientest konnte auch das Sumiko Blue Point Special EVO III Hi voll überzeugen. Es ist zwar der mit knapp 600 Euro teuerste der vier getesteten Sumiko Tonabnehmer, aber klanglich auch der mit Abstand überzeugendste. Und weil auch dieses Sumiko MC-System so viel Ausgangsspannung liefert, dass es problemlos an MM-Eingängen betrieben werden kann, kann es von LowBeats‘ Seite auch nur ein Urteil geben: “überragend”.
Sumiko Oyster Serie: die Familientest-Übersicht
Bewertungen
KlangPraxisMesswerteGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Feinseidiger, natürlicher Klang |
| Fantastische Detailauflösung |
| High Output MC für MM-Eingänge |
| Abtastfähigkeit könnte besser sein |
Vertrieb:
Audio Trade Vertriebs GmbH
Schenkendorfstraße 29
45472 Mülheim an der Ruhr
www.audiotra.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Sumiko Blue Point Special EVO III Hi: 595 Euro
Die anderen Sumiko Tonabnehmer im Familientest:
Test Sumiko Oyster
Test Sumiko Black Pearl
Test Sumiko Blue Point No 2
Der Gegenspieler:
Test Ortofon 2M Black
Der Audio-Vergleich im LowBeats Klang Orakel Tonabnehmer
Ratgeber:
So gelingt es perfekt: Tonabnehmer selber einbauen
Hintergrund:
So misst LowBeats Tonabnehmer
So funktioniert das LowBeats Klang Orakel