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Canton DM5 Front
(Foto: H. Biermann)

Test Canton DM5: Top-Soundbar für unter 400 Euro

Canton DM5 heißt der neueste und vom Preis her heißeste Soundbar aus Hessen. Für 350 Euro bietet er jene Zutaten, die den Erfolg der kompakten Heimkino-Lautsprecher aus dem Taunus ausmachen. Anders als die meisten Mitbewerber setzte Canton schon immer auf vollwertige Decoder, die auch wirklich Mehrkanal-Ton annehmen konnten.

Wer nicht nur Tonspuren in Dolby-Digital, sondern auch Filmton im DTS-Format über den Canton DM5 wiedergeben möchte, muss das Signal allerdings als PCM-Ton einspeisen oder zum teuren Topmodell Canton DM90.3 greifen. Das hat nämlich auch einen DTS-Decoder an Bord.

Canton DM5 Größe
Der Canton DM5 ist wirklich klein – hier im Vergleich zu einer Blu-ray und der hauseigenen Fernbedienung (Foto: H. Biermann)

Immerhin kommt der virtuelle Raumklang des Canton DM5 aus dem Hause DTS. DTS TrueSurround hieß vor der Übernahme SRS TrueSurround und verhalf schon damals den Soundbars von Canton zu einem verblüffenden Raumklang mit Phantomschallquellen hinter dem Rücken der Zuschauer, die dann allerdings in einem begrenzten Bereich gegenüber des Klangbalkens sitzen mussten.

Daran hat sich außer dem Namen nichts geändert. Mit DTS TrueSurround und einer durchgehenden Verarbeitung von 5.1-Bitstreams verspricht der neue Canton DM5 weit mehr Raumklang als die meisten seiner Art.

Und nicht nur das. Zugegebenermaßen gut versteckt hinter Doppelfunktionen der neun Tasten der spartanischen, aber übersichtlichen Infrarotfernbedienung und mit Menüs, die sich in Form einer dreistelligen LED-Anzeige hinter dem Frontgitter tarnen, bringt der DM5 eine Raumanpassung mit drei Equalizer-Presets für unterschiedliche Einsatzbedingungen mit.

Canton DM5: Spanplatte statt Plastik

Auch die Verarbeitung ist nicht alltäglich, zumindest nicht für unter 400 Euro. Die Basis des Canton DM5 bildet ein robustes HDF-Gehäuse (Hoch-Dichte Faserplatte) mit Metallgrill und einer Oberseite aus Glas. Damit wäre auch das Kapitel Design abgehakt. Der 55 cm breite Soundbar wirkt zeitlos und vergleichsweise edel, bleibt dabei zudem sehr dezent.

Den günstigen Preis bemerkt man höchstens bei den Anschlüssen. Beim DM5 sparte sich Canton selbstredend die HDMI-Anschlüsse. Dieses praktische Extra bietet zwar das Topmodell Canton DM90.3 für 1.200 Euro, doch die anderen Soundbars der Hessen müssen unterhalb von 1.000 auch ohne HDMI auskommen. Ein schwacher Trost, denn der Teufel Cinebar One+ bietet für 370 Euro HDMI mit ARC und eine USB-Soundkarten-Funktion. Die Verbindung zum Flatscreen muss beim Canton DM5 via optischem oder koaxialem Digital-Eingang hergestellt werden. Immerhin gibt es einen Stereo-Analog-Eingang mit vollwertigen Cinch-Buchsen statt Mini-Klinke sowie einen Subwoofer-Ausgang.

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Canton DM5 Elektronik
Der DM5 ist für einen Soundbar extrem kompakt, daher sind auch die Elektronik und die Endstufen auf engstem Raum untergebracht (Foto: H. Biermann)
Canton DM5 Treiber
Die Treiber des Canton DM5 von hinten: links der Breitbänder mit kräftigem Magneten (rund) rechts davon der ovale Passivradiator, der den Tieftonbereich erweitert (Foto: H. Biermann)
Canton DM5 Aufhängung
Der DM5 ist für eine Wandaufhängung vorbereitet. Die Wand im Rücken unterfüttert dann den Tieftonbereich ein wenig (Foto: H. Biermann)
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Die Erweiterung durch einen Subwoofer ist dank Breitband Bassreflexsystem mit zwei ovalen Passivmembranen nicht zwingend nötig, aber eine reizvolle Option. Denn mit nur 9 cm Tiefe eignet sich der mit integrierten Schlüsselloch-Ösen versehene Canton DM5 bestens zur Wandaufhängung unter dem Flachbildschirm oder zur Unterbringung im TV-Regal.

Das macht ihn auch interessant für Leute, die mehr ausgeben könnten, aber mit dem Platz knausern. Mit einem externen Subwoofer wie dem 250 Euro teuren Canton Sub 200 kann man trotz sehr dezenter Integration in den Wohnbereich auch in großen Wohnzimmern viel Wind machen.

Den meisten Käufern dürften die beiden 8,7 x 4,6 cm großen passiven Metall-Membranen mit flexibler Wave-Sicke für großen gleichmäßigen Hub in beide Richtungen sicherlich genug Bass erzeugen. Die Hauptarbeit obliegt dabei den vier 5,1-cm-Breitbandchassis mit Zellulose-Graphit-Membranen.

Der Canton DM5 spuckt große Töne

Die Bestückung verhalf dem DM5 zu einem erstaunlich erwachsenen Klang. Wer nicht gerade den ganzen lieben langen Tag den Herren Schwarzenegger und Stallone beim Kleinholzmachen zusehen und mit Dolby-Referenzpegel zuhören möchte, der kann in kleinen und mittleren Wohnzimmern sehr gut mit dem neuen Einsteiger-Soundbar aus Hessen hören.

Der Sound wirkte rundum ausgewogen oder man könnte auch sagen, komplett. Die gerade bei Fernsehton entscheidende Neutralität und Differenziertheit von Stimmen überzeugte ebenso wie die verblüffend dynamische Spielweise. Für seine Klasse – sowohl vom Preis als auch von der Größe – lieferte der Canton DM5 eine tolle Vorstellung, an der es relativ gesehen nichts zu meckern gab. Selbst der Bass überrascht angesichts der für tiefe Töne nicht gerade idealen Abmessungen.

Canton DM5 Anzeige
Durch das Abdeckgitter ist das Display erkennbar (Foto: H. Biermann)

Gerade auch mit Musik spielte der kompakte Klangbalken auf einem Niveau, das eher an eine Stereo-Anlage als an einen Fernseher erinnert. Da er Musik-Streaming über Bluetooth ermöglicht, kann man den Canton DM5 auch als Drahtlos-Lautsprecher für alle sehen, deren Ansprüche über JBL Flip 4, B&O Play A1 oder Bose Soundlink Revolve hinaus gehen.

Der Soundbar ist der bessere Bluetooth-Lautsprecher und kann nebenbei noch dem Fernsehton auf die Sprünge helfen. Er klang für einen moderaten Aufpreis einfach noch mal eine ganze Nummer natürlicher und satter als die reinrassigen kleinen Bluetooth-Speaker. Zudem löst sich sein Klang gerade auch mit dem Virtuellen-Surround-Modus viel besser vom Gehäuse als bei üblichen Einbox-Systemen. Und abgesehen davon bieten typische Bluetooth-Speaker keine Fernbedienung außer via App.

Umgekehrt verhilft Bluetooth dem Canton zu Funktionen, die Soundbars in seiner Klasse gewöhnlich fehlen. Online-Musik-Dienste wie Spotify oder Napster sind zwar nicht direkt in den Canton DM 50 integriert, lassen sich aber via Bluetooth mit AptX-Codec in toller Qualität drahtlos vom Smartphone oder Tablet zum Soundbar streamen.

Fazit: Canton DM5 mehr geht kaum fürs Geld

Top Design und gediegene Verarbeitung bereiten dem Canton DM5 gemeinsam mit dem fürs Geld überragenden Klang eine fette Punkteausbeute. Durch den Subwoofer-Ausgang ist das Geld auch langfristig gut angelegt, weil man den Canton DM5 mit einem Subwoofer zu einem klanglich sehr leistungsfähigen Virtual-Surround-System mit zwerchfellerschütterndem Tiefgang ausbauen kann.

Dass Teufel für den nahezu gleichen Preis beim Cinebar One+ HDMI, USB und separaten Aktiv-Subwoofer mit Drahtlos-Übertragung bietet, kann der Canton zum Teil immerhin durch noch bessere Verarbeitung kontern. Und er bietet in Fällen, wo kein Platz für einen Subwoofer bleibt, einfach deutlich satteren Klang als der Cinebar One, der ohne Subwoofer allerdings auch nur 270 Euro kostet.

Canton DM5
2017/12
Test-Ergebnis: 4,7
Überragend
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Sehr ausgewogener, lebendiger, druckvoller Klang
Sehr gute Verarbeitung
DTS TrueSurround erzielt bei sachgemäßer Anwendung eine stabile Abbildung selbst hinter dem Hörplatz
Kein HDMI

Vertrieb:
Canton Elektronik GmbH + Co. KG
Neugasse 21 – 23 
61276 Weilrod
www.canton.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Canton DM5: 350 Euro

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Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.