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Lindemann Limetree Networkund Bridge
LIndemann bietet mit Limetree Network (900 Euro) und Bridge (745 Euro) zwei kleine, aber klanglich hervorragende Möglichkeiten, um bestehende Anlage Streaming-fähig zu machen. LowBeats hatte beide im Test (Foto: F. Borowski)

Test Lindemann Limetree Network: Top-Streamer für 900 Euro

Musik unter den Linden: Mit dem Lindemann Limetree Network bietet der bayerische High-End Spezialist einen bezaubernd kleinen und gar nicht so teuren Streamer an. Der Network ist Teil der neuen Limetree-Serie, mit der Mastermind Norbert Lindemann einen für die Firma neuen Bereich auslotet: den des “High End für kleines Geld”. Und damit hier keine Verwirrung auftritt: Limetree heißt auf Deutsch ja nicht etwa Zitronen- oder Limettenbaum, sondern Linde. Und passenderweise prangt auf den Komponenten der Lindemann Limetree-Serie auch ein Blatt des besagten Baums mit Bezug zum Namen ihres Schöpfers – nicht etwa einer Zitrone…

Die Idee hinter Limetree ist einfach: Gerade im Bereich Digitaltechnik müsste sich – zumindest theoretisch – mit recht geringem Material- und Schaltungsaufwand hohe Klangqualität auf kleinstem Raum realisieren lassen. Die Praxis hat gezeigt, dass es dennoch erhebliches Klangsteigerungspotential gibt, wenn man der digitalen Signalverarbeitung mit entsprechend hohem Aufwand zu Leibe rückt.

Kostspielige Streamer wie der kürzlich getestete Melco N10 sind der Beweis, dass es sich wirklich lohnen kann. Dennoch, nicht jeder ist bereit, für einen rein digitalen Musiklieferanten so viel Geld zu investieren. Schließlich kann diese Aufgabe im Prinzip auch jeder 08/15-Computer oder jedes Smartphone übernehmen.

Ideal wäre ein kleines, unauffälliges und nicht zu kostspieliges Gerät, das unabhängig vom Computer jederzeit digitale Musikdaten aus allen relevanten Quellen bereitstellen kann. Sei es von lokal gespeicherter Musik auf Festplatte oder NAS, drahtlos per WLAN oder Bluetooth, Streaming von Online-Musikdiensten oder Internet-Radio.

Genau solche Angebote gibt es inzwischen von verschiedenen Herstellern und in allen möglichen Preisbereichen. Ein besonders günstiges Beispiel wäre der erst kürzlich vom Kollegen Andrew Weber getestete Yamaha WXAD-10 für gerade mal 150 Euro. Rein funktional sind die Unterschiede zwischen solchen Streaming-Komponenten oft nicht sehr groß. Klanglich lässt sich jedoch mit sorgfältigem Feinschliff und überschaubarem Aufwand einiges an Mehrwert schaffen.

Mit den beiden Modellen Lindemann Network und Bridge haben die Bayern zwei passende Digitalkomponenten im Programm, die meiner Meinung nach sowohl preislich als auch qualitativ einen Sweet-Spot treffen.

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Lindemann Limetree Network Front
Weniger ist mehr: Der kleine Lindemann Limetree Network hat trotz seiner bescheidenen Abmessungen von 107 x 40 x 107 mm (B x H xT ) alles, was ein moderner Streamer braucht (Foto: F. Borowski)
Lindemann Limetree Bridge von vorn
Der Limetree Bridge verzichtet auf einen internen DAC und analoge Ausgänge und eignet sich damit besser für den Anschluss an einen vorhandenen DAC oder digitale Aktivlautsprecher (Foto: F. Borowski)
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Die Limetree-Serie in der Übersicht

Derzeit bietet Lindemann unter dem Lindenblatt-Logo vier Produkte an: MM/MC Phonoverstärker (Phono), Kopfhörerverstärker (Headphone), Streamingplayer inkusive DAC (Network) und eine rein digitale Streaming-Lösung ohne D/A-Wandler (Bridge). Weitere Komponenten sollen die Reihe schon bald ergänzen. Und zwar um einen USB-DAC mit Kopfhörerverstärker und später kommt eine kompakte Endstufe passend zum Limetree-Look hinzu.

Für mich als Jäger nach dem heiligen Gral der digitalen Musikwiedergabe sind die beiden Netzwerkplayer von besonderem Interesse. Network und Bridge unterscheiden sich hauptsächlich darin, dass ersterer einen D/A-Wandler (DAC) mit DSD Re-Sampling integriert hat und nur über analoge Ausgänge verfügt, während der Bridge ausschließlich digitale Signale zum Anschluss an externe DAC oder Digitallautsprecher bereit stellt.

Der zum Test zur Verfügung gestellte Lindemann Limetree Network wurde dementsprechend bei mir an dem rein analogen Vollverstärker T+A PA 2500 R auf seine klanglichen Fähigkeiten unter die Lupe genommen. Aber auch an meiner persönlichen Referenz, dem Exogal Comet und Ion PowerDAC. Da es sich bei diesen um rein digitale Geräte handelt und der Limetree Network nur einen Analogausgang besitzt (was zu einer mehrfachen Signalwandlung führt), ist in so einem Fall der Bridge, der sich etwas später zum Test hinzu gesellte, der bessere Spielpartner.

Lindemann Limetree Network von hinten
Anschlüsse (v.l.n.r.): Analogausgang, Taste zur WLAN-Verbindung, Antennenbuchse für WLAN, darunter USB zum Anschluss einer Festplatte, SSD oder Speicherstick, Netzwerkbuchse, Stromanschluss (Foto: F. Borowski)

Wegen der Wahl der Anschlüsse möchte ich – ausnahmsweise – mit einem kleinen Kritikpunkt am Network beginnen. Noch bevor ich Ihnen das Gerät genauer vorstelle: Es fehlt ein Digitalausgang. Sei es S/PDIF oder USB.

Zwar bietet Lindemann mit dem Bridge genau für solche Einsatzzwecke einen rein digitalen Streamer an, doch für den Fall, dass der Nutzer in seiner Kette irgendwann mal einen hochwertigen externen DAC einsetzen will, oder einen Verstärker mit integriertem Wandler, oder Digitallautsprecher, wäre eigentlich der Wechsel von Network auf Bridge angesagt. Was natürlich mit einem Neukauf verbunden ist. Hätte der Network zumindest auch einen Digitalausgang, könnte man ihn dennoch optimal weiter benutzen, auch wenn sein interner DAC dann brach läge.

Lindemann Limetree Bridge von hinten
Anschlussseite des Bridge (v.l.n.r.): Coax- und TosLink-Ausgang, Taste zur WLAN Verbindung, Antennenbuchse für WLAN, darunter USB zum Anschluss einer Festplatte, SSD oder Speicherstick, Netzwerkbuchse, Stromanschluss (Foto: F. Borowski)

Das bringt mich zur Frage nach der Zielgruppe. Der Lindemann Limetree Network empfiehlt sich im Grunde genommen für jeden, der eine vorhandene Anlage um eine vielseitige Streaming-Lösung zum günstigen Preis ergänzen will.

So könnten nicht nur Besitzer älterer Anlagen ins Digitalzeitalter aufschließen. Auch bewusst analog gebliebene Vinyl-Liebhaber sollten sich über den Network Gedanken machen, bietet er doch die Möglichkeit, zwischendurch mal ganz unkompliziert einer Playlist oder Internet-Radio zu lauschen.

Dank der sehr kompakten Geräteabmessungen und des zugehörigen kleinen Steckernetzteils (welches laut Lindemann „medizinischen Standard“ erfüllen soll) kann die Hardware sehr unauffällig in ein vorhandenes System integriert werden. Gegebenenfalls sogar unsichtbar hinter der Anlage oder in einem Schrank.

Dabei muss nur bedacht werden, dass Network und Bridge nicht ferngesteuert ein- und ausgeschaltet werden können. Dies erfolgt über einen kleinen Kippschalter an der Front – dem einzigen Bedienelement am Gerät. Da Network und Bridge im Betrieb aber nur wenige Watt verbrauchen, kann man sie problemlos als „Always On“-Devices nutzen – was vermutlich auch so gedacht ist.

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Lindemann Limetree Network mit Exogal
Der Network in Action, hier mit dem Duo Exogal Comet und Ion PowerDAC verbunden. Hauptsächlich wurde er aber an dem analogen T+A PA 2500 R getestet (Foto: F. Borowski)
Lindemann Limetree Bridge mit Exogal
Der Bridge im gleichen Gehäusedesign empfiehlt sich zum Anschluss an D/A-Wandler, Verstärker mit Digitaleingang oder Digital-Aktivlautsprecher (Foto: F. Borowski)
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Die Installation ist kinderleicht. Voraussetzung ist lediglich ein vorhandenes Heimnetzwerk mit WLAN/LAN-Router, was heutzutage in fast allen Haushalten gegeben sein dürfte. Ich habe mich für den Anschluss per LAN-Kabel entschlossen. Die mitgelieferte WLAN-Antenne blieb deshalb im Karton. Dann noch den Network per Cinch-Kabel mit dem Verstärker verbinden, Netzteil anschließen, am Kippschalter einschalten und los geht’s.

Halt, stopp! Ganz ohne Computer-Device geht es nicht. Die Steuerung des Network erfolgt primär über die kostenlose, zugehörige Lindemann App. Die lädt man sich auf sein iOS- oder Android-Smartphone oder -Tablet. Nach dem Öffnen sollte der Network schon in der Liste verfügbarer Geräte der App zu sehen sein.

Lindemann App
Geräteliste: Über die Lindemann App können mehrere Network oder Bridge für Multiroom verwaltet werden (Screenshot: F. Borowski)

Einmal auf das angezeigte Gerät getippt und die Anzeige wechselt in den Hauptbildschirm. Von hier aus sind sämtliche Quellen zugänglich. Zum Beispiel kann man sich in seinen Account für Qobuz, Tidal, Deezer, Spotify oder Highresaudio einloggen, auf einen im Netzwerk befindlichen Musikserver zugreifen, Internet-Radiostationen oder Podcasts über airable hören, Musik von einer an den USB-Eingang angeschlossenen Festplatte wiedergeben oder sich per Bluetooth mit einem Smartphone verbinden.

Kurz gesagt bietet die App alles, was up-to-date ist, aber auch von anderen Anbietern in ähnlicher Form geboten wird. Allerdings finde ich, dass die Lindemann-App eine der optisch aufgeräumtesten und funktional am besten sortierten ihrer Art ist. Es ist kein Roon! Wie bei den meisten Konkurrenten fehlen hier und da kleine Features und manche Details (beispielsweise kann man nicht auf Restzeitanzeige umschalten, indem man einfach die Zeitanzeige antippt).

Aber die gute Nachricht für alle Freunde der gepflegten und intensiven Musikverwaltung lautet: der Lindemann Limetree Network ist Roon ready. Dennoch: die Lindemann App gehört auf ihrem Gebiet und in ihrer Klasse zu den (für meinen Geschmack) schönsten und übersichtlichsten. Thumbs up!

Wer seine Musik vom Desktop aus steuern möchte, kann das mit einer passenden UPnP-App ebenfalls tun. Im Test funktionierte die Ansteuerung des Network problemlos mit Audirvana auf dem Mac.

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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.