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Die Mitglieder der Ortofon 2M Familie
Black, Bronce, Blue, Red: die vier Stereo-Tonabnehmer der Ortofon 2M-Serie stehen im Zentrum unseres Familientests (Foto: Ortofon)

Ortofon 2M Familie – der Übersichtstest

Ortofon 2M Familie: das Ortofon SPU
Damit fing alles an: das Ortofon SPU (Stereo Pick Up) von 1957 (Foto: Ortofon)

Ortofon: Im europäischen Tonabnehmerbau gibt es keinen größeren Namen. Seit 1957 entwickeln und produzieren die Dänen anspruchsvolle Abtaster. Begonnen hat alles mit dem legendären SPU, das in gar nicht so geringen Stückzahlen immer noch verkauft wird. Doch das Angebot hat sich natürlich drastisch vergrößert: Aktuell verlassen pro Jahr 500.000 Tonabnehmer aller Klassen die Werkshallen im süddänischen Nakskov. Ortofon ist damit unter den Tonabnehmer-Herstellern so etwas wie Volkswagen unter den Autobauern weltweit. Und die Ortofon 2M Familie ist – wenn wir im Bild bleiben – die Golfklasse.

Sie ist die wohl meist gekaufte Tonabnehmer-Serie im anspruchsvolleren Analog-HiFi. Der Umstand, dass in vielen Ländern der Vertrieb des größten Plattenspieler-Herstellers (Pro-Ject) und der von Ortofon in einer Hand liegen (und somit sehr viele Pro-Jects mit Ortofon ausgestattet sind), beflügelt diesen Umstand sicher noch einmal…

Das Einsatzgebiet aber ist ja sehr viel größer: Rega Planar 1, Rega Planar 2 und Rega Planar 3, dazu der Pro-Ject Classic und der Elac Miracord 90 – wenn wir nur die interessantesten Ein- oder Aufsteiger-Plattenspieler des Jahres 2016 nennen wollen. Auch sie sind vom Anspruch und von der Performance her wie gemacht für die Ortofon 2M Familie.

Sechs Modelle umfasst die Ortofon Serie: Neben dem 2M Mono (320 Euro) und dem 2M 78 (für Schellack, 115 Euro) gibt es die vier klassischen Stereo-Abtaster 2M Red (110 Euro), 2M Blue (220 Euro), 2M Bronze (360 Euro) und 2M Black (600 Euro).

Jedes 2M-System gibt es in drei verschiedenen Ausführungen: 1. für die Montage am Tonarm von oben, 2. mit Gewindestift für die Montage am Tonarm von unten (+ 10 Euro) und 3. für die Montage am Tonarm mittels SME-Bajonettanschluss (+ 50 Euro).

Entwicklungstechnisch lehnt sich die Ortofon 2M Familie an der VinylMaster-Serie an, hat also den gleichen, akustisch optimierten Magnetaufbau, der störende Streufelder minimieren soll. Aber 2M sieht sehr viel besser aus. Klare Linien, klare Farben: Das macht sich auf jedem Plattendreher besser als die irgendwie verwachsene Form der VinylMaster.

Und wie auch die VinylMaster folgen die Mitglieder der Ortofon 2M Familie dem Moving Magnet- (MM-) Prinzip, haben aber mit etwa 5,0 mV die – das war das Entwicklungsziel – eine sehr viel höhere Ausgangspannung. Damit kann man auch ältere Phonostufen noch gut aussteuern.

Wir haben selbstverständlich alle Tonabnehmer noch einmal nachgemessen – die Abweichungen von den Werksangaben sind bei Tonabnehmern prinzipiell recht hoch.

Mit den vier Stereo-Systemen der Ortofon 2M Familie führen wir unsere Idee des Familientests fort; bislang hatten wir schon alle Rega Abtaster einem intensiven Vergleich unterzogen.

Denn es macht ja besonders viel Sinn, innerhalb einer Familie zu vergleichen: zwischen Red und Black liegt immerhin ein preislicher Unterschied von 500 Euro.

Wie üblich haben wir im LowBeats Testlabor jeden Tonabnehmer im immer noch überragenden Rega RP 9 Laufwerk mit seinem fantastischen, mittelschweren Tonarm RB 1000 penibel eingebaut, gemessen und anschließend mit optimalem Auflagegewicht aufgenommen.

Da wir diese Aufnahmen allesamt auf Soundcloud geladen haben – siehe LowBeats Klang Orakel Tonabnehmer (auch zu finden unter: Hintergrund in der Dachzeile) – kann man mit vergleichsweise wenig Aufwand (guter Kopfhörer, guter Kopfhörerverstärker) unsere Ergebnisse zur Ortofon 2M Familie nachvollziehen oder aber zu eigenen Einschätzungen kommen.

Fazit Ortofon 2M Familie: MM-Tonabnehmer für jeden Geschmack

Unterm Strich ist die Ortofon 2M Familie dankbar zu testen. Jeder Tonabnehmer hat einen eigenen Charakter und jeder Preisschritt nach oben bringt tatsächlich einen echten klanglichen Zugewinn.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass man mit jedem dieser vier Tonabnehmer sehr gut leben und hören kann. Von der klanglichen Performance her liegt die gesamte Serie auf einem Niveau knapp oberhalb vieler vergleichbarer und ähnlich gut beleumdeter MM-Tonabnehmerserien.

Das 2M Red ist ein hervorragendes Einsteigersystem, das 2M Blue ein absoluter Preishammer mit nur wenig Konkurrenz am Markt, das 2M Bronce spielt sehr genau und präzise und könnte bei Musikfreunden neben anderen Maßnahmen ein echter Problemlöser sein.

Das 2M Black ist zwar das teuerste der vier, klingt aber auch am besten und für ein MM-System zudem überragend luftig.

Zu den Einzeltests geht es hier:
Test Ortofon 2M Red: ein Top-Einsteigersystem
Test Ortofon 2M Blue: MM-System zum Toppreis
Test Ortofon 2M Bronce: die Präzisions-Maschine
Test Ortofon 2M Black: die perfekte Abtastung

Und wie gesagt: einfach einmal im LowBeats Klang Orakel vergleichen – gern auch gegen das Denon DL 103, die Rega oder Goldring Modelle. Die Charaktere sind schnell herauszuhören.

Ratgeber:
So gelingt es perfekt: Tonabnehmer selber einbauen

Hintergrund:
So misst LowBeats Tonabnehmer

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.