Die Zahlen der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) zeigen es Jahr für Jahr: Die unscheinbaren Soundbars sind die Gewinner eines Wandels, der sich in deutschen Wohnzimmern abspielt. Soundbars werten den Fernsehton der Flachfernseher deutlich auf und lassen auch die vom Handy gestreamte Musik sehr ordentlich klingen. Zudem aber lassen sie sich optisch bestens in das Wohnzimmer-Ambiente integrieren und ersetzen durch ihre Vielseitigkeit mehr und mehr die klassischen HiFi-Türme mit Verstärker, CD-Player und Lautsprechern. Und so hat fast jeder HiFi-Hersteller einige Soundbars im Programm. Auch Teufel aus Berlin. Das Unternehmen hat sich in den letzten 40 Jahren zum größten deutschen Audio-Anbieter entwickelt und der Teufel Cinebar 11 war lange Zeit das meistverkaufte Stück der Berliner – was einmal mehr zeigt was die Kunden wirklich wollen.
Den Bestseller gibt es jetzt unter dem gleichen Namen in einer runderneuerten Auflage – mit mehr Leistung und einem neuen, extrem flachen Subwoofer, der stehend und liegend betrieben werden kann. LowBeats Autor Michael Jansen testete den neuen Alleskönner in der (optionalen) maximalen Ausbaustufe: als 4.1-Set mit einem Paar „Effekt“-Funklautsprecher (Aufpreis: 300 Euro) für die rückwärtige Beschallung. Damit klettert zwar der Setpreis auf insgesamt 750 Euro (einzeln kostet ein Pärchen Effekt 400 Euro), aber vor dem Hintergrund des Gebotenen scheint uns dieser Aufpreis absolut verschmerzbar.
Teufel Cinebar 11 Mk2: das Konzept
Der Cinebar 11 (wir nennen ihn hier der Einfachheit halber Mk2, obwohl Teufel das auf seiner Website vermeidet) ist wie sein Vorgänger eine Kombination aus vergleichsweise kleinem “Klangbalken” plus ausgelagertem Subwoofer. Der 95 Zentimeter breite und nur sechs Zentimeter hohe Cinebar 11 Mk2 wiegt keine zwei Kilogramm, obwohl immerhin sechs Mitteltöner und zwei Hochtöner, ein DSP sowie acht Class D Verstärker mit einer Gesamtspitzenleistung von 150 Watt verbaut sind.
Kleine und damit leichte, aber hocheffiziente Neodym-Magnete als Antrieb für die Chassis, die ebenso effizienten Class D Verstärker mit kleinen Netzteilen sowie das Kunststoffgehäuse machen das niedrige Gewicht möglich. Das geringe Gewicht ist vor allem dann wichtig, wenn der User den Cinebar an die Wand bringen möchte; die vielen heute eingezogenen RiGipskarton-Wände sind für schwere Lasten ja nicht gemacht. Und dank der geringen Bautiefe von 8,3 Zentimeter passt der Teufel Cinebar 11 Mk2 problemlos unter jeden Flach-TV.
Anschlüsse gibt es nicht überbordend viele, aber die wichtigsten sind dabei. Sie sind rückseitig, vertieft am Gehäuse untergebracht. Es gibt zwei HDMI-Buchsen, eine davon als ARC/CEC ausgeführt. Wenn der Fernseher diesen Standard unterstützt, lässt sich über die Fernseher-Fernbedienung z.B. auch die Lautstärke des Soundbar regeln. Praktisch: Sobald der Fernseher eingeschaltet wird, schalten sich der Soundbar, der Subwoofer und die Rear-Speaker mit ein. Der Cinebar 11 Mk2 versteht die digitalen Formate PCM mit einer maximalen Abtastrate von 96 Kilohertz und natürlich Dolby Digital sowie DTS. Und fast schon selbstverständlich: Auch Musik-Streamen per Handy via Bluetooth 5.0 mit dem Codec aptX ist möglich.
Da der Soundbar nur bis knapp 150 Hertz hinunter spielt, ist der T6 Subwoofer fester Bestandteil des Cinebar 11 Sets. Und bei ihm sieht man die Veränderungen der neuen Version sehr viel deutlicher als beim Klangbalken: Er ist gerade mal 12 Zentimeter breit respektive hoch – je nachdem, ob er stehend oder liegend zum Einsatz kommt. Damit passt er unters Sofa oder lässt sich unauffällig neben dem Sideboard platzieren.
In dem 12,5 Liter kleinen MDF-Gehäuse steckt ein 16,5 Zentimeter großes Basschassis, das von einer 60 Watt starken Digitalendstufe angetrieben wird. Das Chassis bekommt bei etwa 35 Hertz Unterstützung von einem Bassreflexkanal. Mit dem eingebauten DSP (Digital Signal Prozessor) entzerren die Teufel Ingenieure den Frequenzgang im Bass, so dass er bis unter 35 Hertz bei recht hohem Pegel spielt. Alle Achtung: Das ist für einen Tieftöner dieser Größe respektabel. Und der T6 ist nicht nur für seine Größen- und Preisklasse ziemlich leistungsstark, er ist auch “smart”: Außer dem Netzanschluss gibt es keinen weiteren Zugang; Der T6 bekommt sein Signal also per Funk.
Wie die meisten modernen Soundbars kann auch der Teufel Cinebar 11 Mk2 durch Klang-Processing eine Art Surround-Beschallung erzeugen – angeboten werden DTS, Dolby Digital und Dolby ProLogic II. Doch für eine glaubhafte Raumdarstellung mit richtig Tiefe – Heimkinofans wissen das – reicht diese virtuelle Räumlichkeit meist nicht. Deshalb bietet Teufel als standesgemäße Ergänzung für die optionale rückwärtige Beschallung ein Pärchen kleiner „Effekt“-Funklautsprecher. Auch hier ist nur ein Stromkabel im Beipack; ein Druck auf die Pairing-Taste reicht aus, um die Rear-Lautsprecher ins Set zu integrieren.
In dem geschlossenen, aktiven Zwei-Wege-System sind ein 7,6 Zentimeter Bass sowie eine 19 Millimeter große Kalotte verbaut. Die Gesamtleistung der beiden Class-D-Verstärker liegt bei 35 Watt – genug, wie sich im Hörtest noch zeigen sollte. Oftmals gibt es rückseitig im Wohnraum keine passenden Stellmöglichkeiten für die Rear-Lautsprecher. Für den Fall hat Teufel filigrane Ständer im Programm (Paarpreis: 70 Euro). Oder man montiert die Effekt-Speaker einfach an der Wand.
Teufel Cinebar 11 MK2: die Messungen
Alle Messungen wurden in 0,9 Meter Höhe und 2 Meter Entfernung im Wohnraum gemessen. Der Cinebar stand auf einem etwa 70 Zentimeter hohen Sideboard wandnah unter dem Flatscreen. Der Subwoofer wurde neben dem Sideboard platziert und mit seinen drei Voreinstellungen gemessen: Free Standing (Aufstellung frei im Raum, violette Kurve), Underneath (Aufstellung etwa unterm Sofa, rote Kurve), Corner (Aufstellung in einer Raumecke, blaue Kurve). Ergebnis: Die Vorentzerrungen sind praxisgerecht ausgelegt und hilfreich auch in beengten Raumsituationen
Aber natürlich bietet der eingebaute Prozessor auch verschiedene Möglichkeiten, den Klang des Cinebar 11 Mk2 auf den Raum oder den eigenen Geschmack anzupassen. Zum Beispiel mit einer Einstellung für den Hochton:
Praxis
Nachdem das HDMI-Kabel zum Fernseher gelegt ist, der Sub und die Effekt-Lautsprecher gepairt sind, bleibt noch die Einstellung der Pegel aller beteiligten Komponenten und deren Entfernung zum Hörplatz. Auf ein On Screen Menü wurde dank des recht großen Displays des Teufel Cinebar 11 MK2 verzichtet. Dort lassen sich die getätigten Einstellungen selbst aus 4 Meter Entfernung noch gut ablesen.
Für das Setup nutzt man klugerweise die mitgelieferte Fernbedienung. Mit der Menü-Taste gelangt man zum Untermenü Lautsprecher. Über ein Rauschsignal im Menüpunkt „Kalibr“ lässt sich am Hörplatz sitzend die Lautstärke der verschiedenen Lautsprecher subjektiv gut auf gleiches Niveau anpassen. Beim Subwoofer kann zudem die Phase um 180° gedreht werden, falls es im Oberbass/Grundtonbereich etwa dünn klingt – einfach ausprobieren. Abschließend sollte noch die Lippen-Synchronität überprüft werden. Das heißt: Passen Bild und Ton zeitlich zusammen? Der Ton kann hier verzögert werden, so dass etwa bei einem Nachrichtensprecher die Lippenbewegung zum Ton passt.
Der Teufel Cinebar 11 MK2 im Hörtest
Für die Klangbewertung versuche ich zumeist als erstes die Qualität der Stimmenwiedergabe auszuloten. Klingen S-Laute zischelig oder grummelt es im Grundtonbereich bei Männerstimmen? Hier sind Diana Krall und Hans Theessink prädestiniert. Erstere betont in den meisten Aufnahmen die S-Laute, Theessink dagegen den unteren Stimmenbereich. Diana mit „The Girl In The Other Room“ gab die Cinebar 11 im Stereo-Modus bekannt frisch mit einer leichten Betonung der S-Laute wieder. Also habe ich über die Treble-Taste der Fernbedienung den Hochtonpegel um zwei Dezibel zurückgenommen. Und siehe da, jetzt wirkten die Höhen weniger vordergründig.
Der Akustikbass klingt erstaunlich substanziell. Noch differenzierter ist der Bass bei Dominique Fils-Aimé “Birds“. Klasse wie der Subwoofer die angerissen Saiten Ton Für Ton sauber auseinanderdividierte, während die Stimme schön klar und offen vor den Cinebar positioniert wurde. Einzig eine minimal warme Einfärbung der Stimme in den unten Mitten war noch auffällig. Dies war ohrenscheinlich der Position auf dem Sideboard zurück versetzt unter dem Bildschirm geschuldet. Die direkte Reflexion vom Sideboard und der Rückwand schien hier den Frequenzbereich etwas anzuheben. Doch wie gesagt, dieser Charakter war nur minimal ausgeprägt und fiel nicht bei jeder Aufnahme auf.
Eine Einschränkung ist der Größe des Cinebar 11 Mk2 geschuldet: Die Basisbreite ihrer Abbildung geht nicht über die Breite des Cinebar hinaus. Das wissen auch die Teufel-Ingenieure und haben dem schmalen Klangbalken deshalb die Dynamore-Funktion implantiert. Besonders beeindruckend war der Effekt mit „September In Montreal“ von Anne Bisson. “Ohne” klang die Aufnahme dynamisch stark, aber räumlich etwas eng. Mit Dynamore wurde das Jazz-Ensemble deutlich in die Breite gezogen. Doch wie bei all diesen Systemen stellte sich auch beim Cinebar 11 eine leicht tonale Änderung ein. Wenn man Musik so nebenbei laufen lässt, ist die Dynamore-Raumtaste fraglos ein Zugewinn. Wer auf besten (präzisen) Klang geeicht ist, lässt Dynamore links liegen…
Kommen wir zu echtem Raumklang: nämlich zu Filmton in Dolby Digital. Gleich wurden die üblichen Verdächtigen in der Netflix-Bibliothek angespielt. Nämlich Action Thriller wie The Dark Knight, Inside Man oder John Wick.
Hier zeigte sich sogleich, was 4.1 kann und was 2.1 eben nicht kann. Wenn zum Beispiel ein Hubschrauber von hinten angeflogen kommt und über die Köpfe der Zuschauer fliegt, um sodann vorne im Bild zu erscheinen, dann sind diskrete Lautsprecher im Rückraum nicht zu schlagen. Virtueller Raumklang mit einem 2.1-Set schafft hier einfach nicht die Illusion des Im-Geschehen-Seins.
Der Subwoofer des Teufel-Systems ist in solchen Szenen voll in seinem Element. Dabei hatte man selbst bei übergebührlichen Abhörpegeln nicht das Gefühl, dass er an seine Grenzen stoßen würde. Das gleiche gilt für die rückwärtigen Funklautsprecher und vor allem der Cinebar. Hier überzeugt vor allem die gute Sprachverständlichkeit. Den Sound-Modus „Sprache“ habe ich ausprobiert und anschließend bei Nachrichten immer wieder angewählt: sehr gut. Stimmen werden noch klarer wiedergegeben und werden gerade bei sehr kleinen Lautstärken noch besser verstanden. Ein Top-Funktion – und keineswegs nur für Hörgeschädigte.
Fazit Teufel Cinebar 11 MK2
Beim Auspacken des Teufel-Sets war ich zunächst skeptisch, ob der leichtgewichtigen Komponenten. „Hier steckt ja nichts drin, das kann ja kaum klingen“, dachte ich mir anfänglich. Doch ich wurde spätestens im Hörtest eines Besseren belehrt.
Nach der Aufstellung und Feinjustage der Klangbalance war ich regelrecht platt: Das nenne ich saubere Ingenieurs-Arbeit. Immer mit dem Blick auf das Wesentliche, haben die Entwickler ein Beschallungs-Set kreiert, das in seiner Preisklasse keinen Konkurrenten scheuen muss. Hier wurde kein Gramm zu viel spendiert, keine Materialschlacht unternommen. Nein. Man hat mit Augen- und Ohrenmaß die nötigen Ingredienzen zusammengesucht, die am Ende des Tages perfekt zusammenspielen.
Das gilt schon für den neuen Cinebar 11 allein. Wer das Ticket für einen wirklich überzeugenden Raumklang ziehen möchte, bestellt gleich die smarten Effekt-Speaker für den Systempreis von 749 Euro mit. Dann heißt es wirklich: Note 1. Setzen und genießen.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Bis auf eine leichte untere Mittenbetonung offener Klang mit guter Sprachverständlichkeit |
| Pegelfester Wireless Flach-Subwoofer, der auch unters Sofa passt |
| Praktische Sound-Modi für Stimmenbetonung oder weniger Bass/Dynamik für den Fernsehabend |
| Exzellente Preis-/Klang-Relation |
Vertrieb:
Lautsprecher Teufel
Bikini Berlin,
Budapester Str. 38-50
https://teufel.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Teufel Cinebar 11: 449 Euro
Teufel Cinebar 11 Surround 4.1: 749 Euro
Teufel Supreme On: die technischen Daten
Teufel Cinebar 11 Mk2 | |||
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Konzept: | Soundbar mit Wireless-Subwoofer | ||
Leistung (Soundbar/Woofer): | 150 Watt / 60 Watt | ||
Surround-Formate: |
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Eingänge: |
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Besonderheit: | Flacher Subwooferbauweise, Wireless-Konatk zu T6 und Effekt | ||
Abmessungen B x H x T (Soundbar/Woofer): |
| ||
Gewicht: | 1,8 Kilo / 7,7 Kilo | ||
Alle technischen Daten |
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