Der erfolgreichste Standlautsprecher Europas geht in die nächste Runde. Zur IFA 2018 stellte der Berliner Lautsprecher Teufel das dritte Kapitel einer seiner größten Erfolgsgeschichten vor: die Teufel Ultima 40 Mk3. Dass dieser Lautsprecher die meistverkaufte Standbox Europas ist, mochten die Teufelianer nicht verhehlen, aber leider auch nicht mit Fakten untermauern: „Zahlen kommunizieren wir nicht“, hieß es aus Berlin. Aber allein ein Blick auf das Preisschild unterstützt die Erfolgsthese: nicht einmal 500 Euro für diese 1,06 Meter hohe Schallsäule sind gemessen an dem, was es sonst auf dem Markt gibt, fast schon absurd günstig.
Bei LowBeats hatten wir ja schon die kompakte Ultima 20 aus der 2. Generation im Test und damals war ich von den kleinen Einsteigerböxchen ziemlich angetan. Doch die große Ultima 40 – zumal in der aufgehübschten 3er Generation – macht noch einiges mehr her.
Erst recht, wenn man nach dem ersten flüchtigen Blick mal genauer hinschaut, was dem sparsamen Musikfreund hier alles geboten wird. Zum Beispiel eine Doppelbass-Bestückung mit zwei 18 cm Tieftönern. Bei dem miniaturisiertem Preis dürfte man hier doppeltes Blendwerk vermuten: mit Mini-Magneten und windelweichen Membranen. Von wegen! Die Ferritmagnete sind fast so groß wie die Membranen selbst und das Konusmaterial ist ein verwindungssteifes Fiberglas-Geflecht. Hier gibt es nur wenig zu mäkeln.
Aber auch Mittel- und Hochtöner sind von respektabler Qualität. Der Mitteltöner, ebenfalls im 18 cm großen Korb, hat eine recht harte Kevlar-Membran. Wir erinnern uns: das war jahrzehntelang das Erkennungszeichen der B&W-Lautsprecher: ein gelbes Signal für gehobene Qualität. Der Mitteltöner der Teufel Ultima 40 Mk3 hat zusätzlich zur besseren Wärmeableitung und besseren Dispersion seines Schalls noch einen metallenen Phase-Plug in der Mitte über der Schwingspule sitzen.
Auch der Hochtöner hat einen solchen Dispersionsring vor der 25 mm großen Gewebekalotte sitzen. Braucht es das? Wohl eher nicht. Aber es sieht schon irgendwie nach „mehr“ aus. Doch abgesehen von diesem Hochtönervorsatz macht die Teufel Ultima 40 Mk3 deutlich weniger auf spektakulär, als man es in dieser Preisklasse vielleicht vermuten könnte. Das gilt für das Äußere mit dem foliierten Gehäuse und der vorn aufgesetzten, dezent lackierten Schallwand genauso wie für die – wir kommen später noch drauf – klangliche Abstimmung.
Wirklich spektakulär ist das, was man nicht sieht: der erstaunlich hohe Materialeinsatz beim Gehäuse. Ordentlich, wie wir sind, haben wir die Teufel Ultima 40 Mk3 natürlich aufgeschraubt – und nicht schlecht gestaunt. Der ordentlich folierte Korpus ist mehrfach versteift und durch ein Querbrett unterteilt: So wird etwa ein Fünftel des Volumens für den Mitteltöner reserviert. Die Schallwand ist solide 25 mm stark. Das ist schon bei doppelt so teuren Lautsprechern nicht selbstverständlich. Dass Teufel aber zusätzlich eine 18 mm starke, matt-lackierte Schallwand aufdoppelt (und somit eine extrem feste und resonanzarme Schallwand entstehen lässt), ist äußerst ungewöhnlich. Nun, irgendwo müssen die 20,0 Kilo pro Box ja herkommen…
Angenehm überrascht war ich auch von der Qualität der Frequenzweichen: Erwartet hatte ich einen Verhau von Billigbauteilen, doch zutage kam eine Schaltung mit Kondensatoren und Spulen von solider bis gehobener Güte.
Ich könnte jetzt Detail für Detail durchgehen: die beiden großzügigen, strömungsgünstigen Bassreflexrohre auf der Rückseite, das Anschluss-Terminal mit Bi-Wiring-Möglichkeiten oder die simple, aber stilvolle Abdeckung. Die Quintessenz wäre immer die gleiche: An den meisten Stellen kommt man einfach nicht darauf, dass dieser Lautsprecher nur 250 Euro pro Stück kostet.
In der Praxis
Die Teufel Entwickler wissen ja nur zu genau, in welcher Preisklasse sie sich hier bewegen und dass in diesen Regionen kräftige und impedanzstabile Verstärker Mangelware sind. Eine hohe Praxistauglichkeit war daher absolute Pflicht – und wurde überzeugend umgesetzt: Die Teufel Ultima 40 Mk3 ist effizient genug, um auch mit kleineren Verstärkern oder Receivern richtig groß aufzuspielen. Und ihre Impedanz ist gutmütig genug, dass diese kleinen Verstärker bei höheren Lautstärken nicht im Minutentakt abschalten.
Doch genauso wichtig wie die elektrische ist auch die akustische Praxistauglichkeit. Anders als in dieser Preisklasse zu vermuten, klingt die Ultima 40 Mk3 auch im Bass sehr ausgewogen und neutral: eher knackig-präzise als satt und “phat”. Was den großen Vorteil hat, dass man diese Standbox auch in der Nähe von Wänden aufstellen kann, ohne dass es untenrum allzu grummelig wird. Hier wurde ein Lautsprecher mit Augenmaß abgestimmt.
Die Messungen unterstreichen diesen Eindruck. Die Impedanz verläuft linear auf 4-Ohm-Niveau (da liefern die meisten Verstärker die meiste Leistung ab) und zeigt nur geringe Phasendrehungen.
Auch die Verzerrungswerte sind für einen Lautsprecher dieser Klasse exzellent. Bei niedrigeren Pegeln (hier 94 dB bei einem Meter Abstand) treten nur geringfügige Verzerrungen auf…
…und auch bei höheren Pegeln bleiben sie im tolerablen Bereich.
Damit sind weitgehend unverzerrte Spitzenpegel von bis zu 112 dB erreichbar. Ein guter Wert.
Die Teufel Ultima 40 Mk3 im LowBeats Hörraum
Tests bei LowBeats sehen immer so aus, dass, nach einer gewissen Einspielphase der Testlautsprecher, die passenden Verstärker, aber auch möglichst viele passende Vergleichsboxen herangeholt werden, um auszuloten, wo die neuen Prüflinge denn wohl stehen. Was aber tun, wenn es gar keinen seriösen Vergleich gibt? Das preislich Naheliegendste, was unser Referenzregal hergab, waren die Magnat Quantum 725, die aber mit 1.000 Euro pro Paar immer noch doppelt so teuer sind.
Diesen unfairen Vergleich entschied die Magnat mit viel Energie und hoher Präzision für sich, wenngleich die Teufel mit ihrer ausgewogenen Spielweise und ihrem im Bass ungemein knackig-kraftvollen Auftritt keineswegs Welten entfernt lag…
Preislich näher liegt die kleinste B&W, die 607 zum Paarpreis von 560 Euro, die LowBeats kürzlich im Test hatte und die ebenfalls überragend gut abschnitt. Man braucht nicht lange, um festzustellen, dass die B&W der feinere und audiophilere Lautsprecher ist. Die kompakte Britin legte schnell die kleinen Schwächen der Teufel bloß: die Ultima ist in den oberen Mitten leicht belegt. Das klingt nicht unangenehm, aber wirkt weniger transparent und luftig – damit wird das eine oder andere Mikrodetail salopp unterschlagen. Das macht die B&W um einiges besser.
Doch auch dieser Vergleich hinkt natürlich. Denn im Tiefbassbereich macht die kleine B&W gegen die Teufel keinen Stich. Denn wenn bei der kleinen 607 bei gehobener Zimmerlautstärke der Höchstpegelstand schon erreicht ist, fängt ja bei der Ultima 40 Mk3 der Spaß erst an. Ich beende meine Hörtests meist mit Aufnahmen der israelischen Band Infected Mushroom, die es immer wieder schaffen, besonders fiese Bass-Samples einzustreuen. Man spürt förmlich, wie die Tieftöner ächzen – in diesem Fall die Bässe der B&W sehr, die der Teufel fast gar nicht.
Die Bass- und Rhythmus-getriebene Musik der Israelis verführt dazu, immer lauter zu drehen. Das macht die Teufel Ultima 40 MK3 lange Zeit begeisternd und klaglos mit. Aber diese Fähigkeit lenkt von anderen Meriten ab, die sie auch noch hat. So habe ich mit ihr fast die gesamte Aufnahme von Mahlers 5. Symphonie gehört und war erstaunt, wie groß und realistisch, wie räumlich eindrucksvoll dieser Lautsprecher auch ein großes Orchester darstellen kann.
Fazit
Die Ultima 40 ist ein Schnäppchen in der dritten Generation und im besten Sinne mehrheitsfähig: äußerlich ohne Fehl & Tadel und klanglich wunderbar ausgewogen-neutral. Kein audiophiles Wunder, aber ein Lautsprecher, mit dem man mit Genuss jede Art von Musik hören kann. Für alle Menschen, die nur wenig Geld ausgeben möchten und dennoch ernsthaft auch mal etwas lauter hören wollen, kenne ich keine bessere Alternative – auch, weil die neue Ultima 40 so praxisgerecht für die Kombination mit kleineren Verstärkern und zur Aufstellung in kleineren Räumen entwickelt wurde.
Es gehört zur Geschichte dieses Tests, dass ich lange Zeit dachte, bei dem auf der Teufel Website angegebenen Preis handele es ich um den Stück- und nicht um den Paarpreis: Auch für 1.000 Euro wäre ich nicht enttäuscht gewesen. Für – in diesem Falle darf man das laut sagen – “nur” 500 Euro aber spielt die Teufel Ultima 40 Mk3 in einer ganz eigenen Liga.
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Ausgewogener Klang, trockener Bass |
| Hohe Pegelmöglichkeiten |
| Überragendes Preis/Leistungsverhältnis |
| Transparenz könnte größer sein |
Vertrieb:
Lautsprecher Teufel
Bikini Berlin,
Budapester Str. 38-50
https://teufel.de
Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Teufel Ultima 40 Mk3: 500 Euro
Gegenspieler:
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