Es ist wie jedes Jahr: Die Norddeutschen HiFi Tage eröffnen den HiFi-Messe-Reigen in Deutschland. Am ersten Februar-Wochenende (genauer: 02. und 03. Februar 2019) trifft sich im Holiday Inn an den Elbbrücken wieder fast alles, was Rang & Namen hat oder beides noch bekommen möchte. Den Zeitpunkt halte ich für schlau gewählt, weil viele Premieren, die drei Wochen vorher auf der CES in Las Vegas gezeigt wurden, nun ihren ersten Deutschland-Auftritt in Hamburg feiern. Wie wichtig diese Messe mittlerweile ist, zeigt auch das Aussteller-Verzeichnis: Bis zum Verfassen dieses Textes waren 358 Marken bei den Norddeutschen HiFi Tagen 2019 gemeldet – siehe Ausstellerliste – und noch einige waren ausstehend…
Der Messeveranstalterin Ivonne Borchert-Lima (die mit den Süddeutschen HiFi-Tagen einen weiteren Messe-Trumpf auf der Hand hat) ist es wieder einmal gelungen, das Hotel bis unters Dach mit interessantem HiFi zu füllen. Auf sieben Stockwerken erwarten den Besucher wieder viele Vorführungen – nicht wenige unter ordentlichen Bedingungen, viele in eigentlich zu kleinen Räumen. Und ganz nebenbei gibt’s noch etliche echte Neuigkeiten.
LowBeats Autor Frank Borowski, der Ivonne Borchert-Lima bei der PR unterstützt, hat zusammen mit ihr alle Aussteller angeschrieben und um eine kurze Auflistung ihrer Highlights für das neue Jahr gebeten. Nicht alle haben geantwortet. Aber doch viele. Und so kam einiges Interessantes und Neues zusammen. Wegen der schieren Menge haben wir uns hier auf die neuesten Highlights konzentriert. Und der besseren Übersicht wegen haben wir diese Neuheiten nach Marken alphabetisch geordnet.
Die Phono-Spezialisten von Audiospecials haben, basierend auf dem Phonolab Pro einen neuen Spitzen-Phonovorverstärker aufgelegt: der Phonolab 1.0 ist um den um den so genannten Recompizer® erweitert. Folgt man den Audiospecials, ist das eine weltweit einmalige Schaltung zur Optimierung von Schallplatten mit tonalen Schwächen. Das klingt erst einmal etwas kryptisch, aber interessant genug, um es sich ausführlich anzuhören. Damit aber nicht genug: Der Phonolab 1.0 hat auch noch zwei Phonoverstärker eingebaut, was echte A/B Vergleiche für Systeme, Tonarme oder Laufwerke erlaubt. 18 Eingangsimpedanzen und 10 Verstärkungsstufen ermöglichen die optimale Anpassung aller Tonabnehmer am Weltmarkt. Zu hören in Raum 343.
Auch AVM bereichert die Norddeutschen HiFi Tage 2019 mit einem echten Highlight. Das neue Vollverstärker-Flaggschiff namens A 8.3 ist eine Kombination aus dem PA 8.2 und den Endstufen der Ovation Flaggschiff-Serie. Doch die bekannte und erprobte Ovation Röhrenvorstufe treibt nun eine komplett neu entwickelte Verstärkersektion mit 20 MOS-FET-Transistoren pro Seite an. Clou des neuen A 8.3 sind seine zahlreichen Anschlussmöglichkeiten und der eingebaute Ovation DAC (384/32 und DSD). Signal-sensitive Eingänge schalten den Verstärker ein, während Bluetooth 4.2 komfortable Zuspielmöglichkeiten auf klanglich hohem Niveau ermöglicht. Über das optionale ARC Modul lassen sich entsprechend ausgestattete TV-Geräte leicht anbinden. Wie immer bei AVM ist auch dieser Vollverstärker in den Farben Silber oder Schwarz verfügbar – Chromfronten sind auf Wunsch erhältlich. Der A 8.3 kostet inklusive RC 3 Fernbedienung und Flightcase 12.490 Euro.
Es gibt den A 8.3 aber auch noch eine Nummer kleiner – als “reine” Transistor-Version. Dann heißt er A 6.3, kann physisch das Gleiche, klingt aber nicht ganz so röhrig. Außerdem, so war zu hören, will AVM auf der Messe auch den Evolution CS 5.2 4T zeigen, die nächste Evolutionsstufe des 4T highendigen All-In-One Systems. Mal schauen, ob es klappt. AVM ist in Raum Bille.
Die Aktiv-Lautsprecher von Bohne Audio hatten bislang ja immer einen eher rustikalen Charme. Zu den Norddeutschen HiFi-Tagen 2019 stellt Jörg Bohne einen Standlautsprecher mit durchaus attraktivem Äußeren und der Technik der BB-10 vor. Die neue BB-10L kostet ab 9.400 Euro pro Paar. Zum ausführlichen Bericht zur BB-10L geht es hier. In Hamburg kann man sie in Raum 343 hören.
Eine der Deutschland-Premieren, auf die ich mich am meisten freue, ist die des Cambridge Audio Alva TT (Raum: 1707). Wie auch bei ihrer Elektronik-Linie Edge hat Cambridge Audio hier ziemlich quer gedacht und bietet für 1.700 Euro ein sehr edel wirkendes und – so heißt es – in weiten Teilen selbst entwickeltes Direct-Drive-Laufwerk mit Rega-Tonarm an. Und das passende MC-System namens Alva TT MC kostet 500 Euro ist dabei schon eingebaut… Zum ausführlichen Bericht geht es hier.
Cocktail Audio
Cocktail Audio hat zwei brandneue Eisen im Feuer: Erstens den Netzwerk-Player X50Pro. Das ist die aufgewertete Version des Cocktail Audio X50D. Durch ausgewählte Bauteile und in Kleinserie gefertigtem Vollaluminiumgehäuse soll der X50Pro auch highendige Ansprüche erfüllen. Durch den Verzicht auf Analogtechnologie ist er eine reine digitale Quelle.
Zweitens der Cocktail Audio HA500H DAC/Kopfhörervorverstärker. Der HA500H ist ein hochwertiger Hybrid-Kopfhörerverstärker, Digital-Analog-Wandler, Vorverstärker und asynchroner USB-DAC für Audiophile. Ausgestattet ist er mit zwei ECC82-Vakuumröhren und Solid State-Operationsverstärkern, die als Vorverstärker für den Kopfhörerbereich und als Ausgangsstufe für den Pre-Out Bereich dienen. Für den Kopfhörerbereich sind Solid State-Transistoren auf Stufe des Leistungsverstärkers eingebaut.
Der geneigte Hörer kann also zwischen Röhren und OP-Verstärker wählen, je nach Art der Musik oder der persönlichen Stimmung. Cocktail Audio findet man in Raum 349.
Die westdeutschen Rack-Spezialisten führen ihre neuen Unterstellbasen namens Sound Control vor. Diese haben trotz geringer Bauhöhe von nur 20 mm ein dreilagiges Innenleben und sehr harte Oberflächen. Sound Control gibt es in drei Größen, die allesamt um die 200 Euro kosten. Auf den Norddeutschen HiFi Tagen 2019 werden sie leider nicht zu hören, sondern nur zu sehen und anzufassen sein – im Flur 3.
Was alle ahnten, stimmte natürlich: Das Ausstellungsstück des ultimativen Mono-Endverstärkers Relentless von Dan D’Agostino, das auf der HIGH END 2018 für viel Aufsehen sorgte, war nur ein Mockup. Der Deutschland-Vertrieb Audio Reference zeigt auf den Norddeutschen HiFi Tagen 2019 nun eines der ersten spielfertigen Endstufen-Paare. Für alle noch einmal zur Erinnerung: ein Relentless-Block bringt es auf 1 x 6000 Watt an 2 Ohm und kostet 125.000 Euro. Zu erleben in Raum Moldau.
DAS
Der deutsch-österreichische Spezialist Digitale Audio Systeme (DAS) bringt drei neue Musik-Server auf die Norddeutschen HiFi Tage 2019. Alle Modelle gelten als mechanisch und elektronisch sehr aufwändig gemacht. Sie geben alle erdenklichen Digitalformate (PCM und DSD) unter Einsatz von Non-Oversampling-Wandlerarchitektur (keine digitalen Filter) in höchster Qualität wieder und werden mit erweiterbarer 4 TB Festplattenkapazität (~ 11.000 CDs) angeboten. Die Bedienung erfolgt am Gerät oder über ein Tablet. Alle Player verfügen über die DAS-Steuerungssoftware, die mit Cover-Art und Liner-Notes-Darstellung eine Brücke zum multimedialen Hörerlebnis der Vinyl-Ära schlägt.
Das Top-Model namens HD-Player Model 2 (12.990 Euro) ist vollsymmetrisch sowie komplett Dual-Mono aufgebaut und kann, wie eine klassische HiFi-Komponente, am Gerät selber oder auch über ein Tablet gesteuert werden. Der HD-Player Model 3 entspricht dem Model 2, allerdings ohne integrierten DAC und kostet 8.990 Euro. Das kleinere Model 4 für 7.990 Euro hat einen Stereo-DAC und wird nur über ein Tablet bedient. Alle Komponenten werden von Hand gefertigt und können mit verschiedenen Gehäusefarben und Seitenwangen individuell gestaltet werden. Die Musik-Server werden in Raum Ilmenau 1 und in Raum 447 zu hören sein.
Dynaudio eröffnet das Jahr mit einem Paukenschlag: Die Dänen feiern die Deutschland-Premiere ihrer brandneuen Evoke Serie auf den Norddeutschen Hifi Tagen 2019: 5 neue Modelle in 4 hochwertigen Holzfurnieren und Lackierungen, ausgestattet mit neuer Chassistechnologie – so weit man das bei Dynaudio sagen kann, denn hier basiert ja quasi jeder Treiber auf 40 Jahren Erfahrung.
Technische Highlights sind die neuen Cerotar Hochtöner und die besonders starken Magnete in den Esotec+ Tieftönern, mit denen die Evoke Modelle besonders offen sowie dynamikreich spielen sollen. Viele technische Details und Materialien sind dabei direkt von den neuen Confidence und Contour Modellen übernommen worden, um in dieser Klasse Maßstäbe zu setzen. Man darf gespannt sein und lauschen – in Raum Rossel. Zum ausführlichen Bericht geht es hier.
Ebenfalls Dauergast auf der Hamburger Messe: Als Highlights der Norddeutschen HiFi Tage 2019 präsentiert Einstein Audio in diesem Jahr eine halbaktive Anlage mit den Monitor Nahfeld Lautsprechern und dem neuen aktiven Monitor Sub Bass. Als Quelle wird ausschließlich der neue Einstein Plattenspieler The Record Player in Verbindung mit dem neuen 10er Tonarm und der Einstein The Phonostage im Vergleich zur neuen The Perfect Match Current Input Phonostufe spielen – zu hören in Raum 1615.
Die vom TAD Audio Vertrieb selbst initiierte und entwickelte Tonabnehmerfamilie Excalibur hat weiteren Zuwachs bekommen. Zum Start der Norddeutschen HiFi Tage 2019 soll das neue Spitzenmodell Excalibur Gold verfügbar sein. Beim Excalibur Gold handelt es sich um ein klassisches MC-System mit niedriger Ausgangsspannung und feinster Spulentechnik. Der Systemkörper ist vom deutschen Analog-Spezialisten Helmut Thiele entwickelt und mehrfach versteift. Der Abtaster des Gold ist mit einem natürlichen Diamanten mit Shibata-Nadelschliff ausgestattet und kostet 999 Euro.
Auch das etwas kleinere Excalibur Red wird wohl in Hamburg zu sehen sein. Das Red ist die High-Output-Variante des grandiosen Excalibur Black, welches LowBeats selbstredend schon getestet und sogar im Online-Klangvergleich hat. Die hohe Ausgangsspannung ermöglicht den Direktanschluss sogar an einen Moving Magnet- (MM-) Eingang. Auch das Excalibur Red ist mit natürlichem Diamant und Shibata Nadelschliff ausgestattet. Sein Preis: 699 Euro. Mit etwas Glück kann man die beiden am neuen Rega Planar 8 hören. Wo? Raum Ilmenau 2.
FiiO ist ja so etwas wie der Meister der Miniaturisierung. Der neue In-Ear-Kopfhörer FiiO FA7 (Preis: 329 Euro) ist eine echtes 4-Wege-System. Was schon bei normalen Lautsprechern selten vorkommt, ist auf dem engen Raum eines In Ear konstruktiv eine echte Meisterleistung. Als Treiber des FA7 kommen ausschließlich Balanced-Armature-Treiber zum Einsatz; die lassen sich noch kleiner fassen. Der kleine Gehäusekörper des FA7 kommt aus dem 3D-Drucker und ist in drei verschiedenen Designs und vier Farben erhältlich. Anzufassen, zu sehen und zu hören in Raum 144.
Fyne Audio, ebenfalls im TAD Vertrieb, bringt ziemlich sicher die neuen Modelle der 700-er Serie mit nach Hamburg. Hinter Fyne Audio verbergen sich die ehemaligen Tannoy Entwickler und so sind gewisse Ähnlichkeiten nicht auszuschließen… Die neue Standbox Fyne Audio F702 kombiniert einen neuentwickelten 20,0 cm Isoflare Punktschall-Koaxtreiber mit einem klassischen 20,0 cm Tieftöner. Das aufwändige, zweischalige Gehäuse ist mit einer speziellen Bass Trax Tractic Schallführung versehen. Klingt aufregend, ist aber nur eine Art Schallverteilerlinse für den Downfire-Bassreflex-Port. Die F702 wird 7.000 Euro pro Paar kosten. Bei den TAD Vorführungen der Norddeutschen HiFi Tage 2019 werden sie höchstwahrscheinlich in Raum Ilmenau 2 zu hören sein.
Preview auf die Norddeutschen HiFi-Tage 2019 Seite 1
Preview Norddeutsche HiFi-Tage 2019 Seite 2