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Der neue Cambridge Audio CXN100 Streaming-DAC und Vorverstärker (1.049 Euro) überzeugte im LowBeats-Test mit hoher Praxistauglichkeit und ausgezeichnetem Klang (Foto: Cambridge Audio)
Der neue Cambridge Audio CXN100 Streaming-DAC und Vorverstärker (1.049 Euro) überzeugte im LowBeats-Test mit hoher Praxistauglichkeit und ausgezeichnetem Klang (Foto: Cambridge Audio)

Test Cambridge Audio CXN100 Streaming-DAC-Vorstufe: Mitten ins Herz

Im Segment um 1.000 Euro haben zuletzt einige asiatische Companies ordentlich Staub mit gut ausgestatteten Streaming-DACs aufgewirbelt. Der britische Traditionshersteller Cambridge Audio reagiert jetzt mit einem ähnlich teuren Player (1.049 Euro) auf die Herausforderer. Der im klassischen 43-cm-Format designte Netzwerkspieler mit DAC und Vorstufenfunktion geht dabei konzeptionell eigene Wege und setzt vor allem auf bestmöglichen Klang. LowBeats konnte dem brandneuen Cambridge CXN100 kurz vor dem Marktstart exklusiv auf den Zahn fühlen.

Wenn es um netzwerk- und streamingfähige Audiogeräte geht, geben heutzutage vor allem asiatische Hersteller den Ton an. Kein Wunder, bedenkt man, dass westliche Industrienationen vor allem in der Chip-Produktion das Heft fast völlig aus der Hand gegeben haben. Firmen in Japan, Südkorea, China und weiteren östlichen Ländern haben nicht nur direkteren (und billigeren) Zugriff auf benötigte Hardware-Ressourcen, sondern sind auch bei der Software-Unterstützung dank günstiger Manpower oft im Vorteil.

Einige relativ junge Marken wie Rose HiFi (Südkorea) sind zudem Tochterfirmen größerer Konzerne, die entsprechend üppigere finanzielle Spielräume haben, um mit Personal und Material aus dem Vollen schöpfen zu können. Insbesondere kleine bzw. mittelständische HiFi-Hersteller haben es schwer, sich solcher Konkurrenz zu erwehren und dabei preislich im Rahmen zu bleiben.

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Das Design des neuen CXN100 (Mitte) ist an die Komponenten der Cambridge Audio CX-Serie angepasst (Foto: Cambridge Audio)

Cambridge Audio mit Firmensitz in London, gegründet 1968, ist ein echter Traditionshersteller. Das Unternehmen ist bis heute – und anders als viele andere namhafte britischen HiFi-Marken – komplett unabhängig. Firmeninhaber James Johnson-Flint, der nur selten in der Öffentlichkeit auftaucht, hat das Potenzial von Streaming schon früh erkannt – weswegen sein Unternehmen heute auf einen vergleichsweise langjährigen und umfangreichen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann.

Mit dem nun vorgestellten Netzwerk-Streamer CXN100, welcher die Nachfolge des CXN (V2) antritt, liefern die Briten einen weiteren Beweis für ihre Kompetenz auf diesem Gebiet. Der Streaming-DAC mit Vorverstärkerfunktion ist voll auf der Höhe der Zeit.

Das bietet der Cambridge Audio CXN100

Bevor wir uns den neuen CXN100 näher ansehen, hier erst mal die die wichtigsten Basisdaten, zum Kennenlernen:

    • Nachfolger des Cambridge Audio CXN V2
    • neues StreamMagic Gen4-Modul für Streaming-Funktionen, einschließlich MQA-Kompatibilität
    • ESS ES9028Q2M SABRE32 Reference DAC
    • Spotify Connect, TIDAL Connect, Qobuz und Deezer
    • hochauflösendes Internetradio dank MPEG-DASH-Unterstützung
    • Anschlussmöglichkeiten über USB, Koaxial, TOSLINK oder drahtlos mit Chromecast, AirPlay 2 und Bluetooth
    • kompatibel mit Google Home, Apple AirPlay und Roon Multiroom-Systemen (Gerät ist bereits Roon Ready)
    • ca. 5 Zoll großes Farbdisplay (ohne Touch-Bedienung)
    • Entworfen, entwickelt und akustisch optimiert in Cambridge Audios eigenem Londoner Musiklokal und Hauptquartier, Melomania
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Optisch unterscheidet sich der CXN100 nur geringfügig vom Vorgänger CXN (V2) (Foto: F. Borowski)

Schon beim Auspacken fallen ein paar Besonderheiten auf. Cambridge legt seit jeher sehr viel Wert auf umweltschonende Maßnahmen. Der Karton aus Pappe und die Eierkarton-ähnlichen Puffer, die das Gerät vor Stößen schützen, können über die Papiertonne der Wiederverwertung zugeführt werden. Die nach Plastik aussehenden Hüllen, in denen das Gerät und die Zubehöre/Anleitungen stecken, sind biologisch abbaubar und kompostierbar.

Der CXN100 wird außerdem bewusst ohne Systemfernbedienung geliefert. Die ist nämlich schon bei den Verstärkern CXA61 und 81 im Lieferumfang. Wer den CXN100 mit diesen Geräten betreiben will, hat die Remote damit nicht doppelt rumliegen. Und wer nicht über einen Cambridge-Amp verfügt, aber gerne eine IR-Fernbedienung hätte, kann diese für 30 Euro optional erwerben. Ansonsten erfolgt die Bedienung über die Cambridge StreamMagic-App oder über sechs Tasten direkt am Gerät.

Das 43 cm breite Gerät ist relativ leicht und protzt nicht, wie manch anderer Anbieter inzwischen auch in dieser Preisklasse, mit massiven Alu-Beplankungen. Das Gehäuse des CXN100 ist eher klassisch auf einem Stahlblech-Chassis aufgebaut und mit einem gebogenen Blechdeckel versehen, dabei aber sehr gut verarbeitet.

Die Front ist klar und übersichtlich aufgeteilt: links der Power-Button, in der Mitte das von sechs Steuertasten flankierte Display, und rechts der große Drehregler für die Lautstärke, der sehr sanft läuft und exakt gelagert ist. Da wackelt nichts.

Der etwa 5 Zoll große Farbbildschirm hat eine hohe Auflösung, dieser könnte für meinen Geschmack aber etwas kontrastreicher sein. Und dass Cambridge auf Touch-Bedienung verzichtet, ist eine absolut vertretbare Entscheidung. Über die rechts und links neben dem Display positionierten Tasten können unter anderem die Quellen umgeschaltet und die Musik gesteuert werden.

Die beim Vorgänger CXN an der Front befindliche USB-Buchse zum Anschluss von Massenspeichern ist verschwunden. Aus meiner Sicht eine nachvollziehbare Maßnahme, denn die rechteckigen USB-A-Buchsen sind optisch ein echter Störfaktor. An der Rückseite gibt es aber auch weiterhin einen USB-Media-Port. Und wird ein Massenspeicher wie eine Festplatte angeschlossen, verbleibt die sowieso meistens am Gerät und wird nicht jedes Mal abgezogen. Wer mal eben zwischendurch Musik von einem anderen Gerät zuspielen will, nimmt dafür heutzutage wohl nur noch selten einen USB-Stick, sondern nutzt Bluetooth.

Rückseite: Anschlussvielfalt mit nur kleinen Lücken

Erste Erkenntnis beim Blick auf die Rückseite: Das Netzteil ist intern verbaut, was an der Kaltgerätebuchse für das Stromkabel zu erkennen ist. Zweite Erkenntnis: Der CXN100 ist ein reiner Digitalo. Analoge Quellenanschlüsse gibt es nicht. Digital und Kabelgebunden geht es wahlweise per USB-Audio, S/PDIF Coax oder Toslink ins Gerät. Der digitale Datenstrom kann bei Bedarf aber auch per Coax oder Toslink ausgegeben werden, beispielsweise an einen vorhandenen DAC. Zwei Antennenbuchsen und Mini-Stummelantennen dienen für Bluetooth und WLAN-Verbindung. Ins Netzwerk kann der CXN100 natürlich auch per LAN-Kabel.

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Die Rückseite des CXN100Die beiden orangefarbenen IN/OUT-Buchsen dienen zur Kommunikation zwischen Cambridge-Geräten (Foto: F. Borowski)

Seine zweite Hauptaufgabe neben dem Streaming ist die Digital/Analog-Wandlung. Per Stereo Cinch oder symmetrisch via XLR kann der CXN100 an analoge Verstärker oder Aktivlautsprecher angeschlossen werden. Dabei ist ein wenig Vorsicht geboten. Primär ist der CXN100 wohl als Spielpartner für die Cambridge Vollverstärker CXA61 oder CXA81 gedacht. Die verfügen über ihre eigene Lautstärkeregelung. Vom Werk aus ist der CXN100 daher auf Festpegel-Analogausgang (Line OUT) eingestellt. Wer ihn an einer Endstufe betreiben möchte, sollte darum vor dem ersten Versuch zur Musikwiedergabe in der App die Option „VORVERSTÄRKER“ anschalten und die eingestellte Lautstärke kontrollieren.

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Der CXN100 hat alle wichtigen Digitaleingänge, aber keine analogen Anschlüsse (Foto: F. Borowski)
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Die analogen Ausgänge sind unsymmetrisch und symmetrisch vorhanden und lassen sich zwischen Line Out (fixed) und Pre-Out (geregelt) umschalten (Foto: F. Borowski)
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Fehlt etwas? Ich könnte jetzt monieren, dass kein HDMI ARC-Anschluss vorhanden ist. Wer zum Beispiel den Bericht zum Nubert nuControl X gelesen hat, weiß aber, dass ich von der Notwendigkeit dieser Schnittstelle gar nicht so überzeugt bin. Toslink ist vorhanden und darüber lässt sich der TV auch anschließen – alles gut.

Mancher Interessent wird womöglich auf den fehlenden Kopfhöreranschluss am CXN100 hinweisen. Der wäre aus technischen Gründen gar nicht so einfach umsetzbar und hätte den Preis noch deutlicher über die 1.000-Euro-Grenze getrieben. Was ich mir als Ersatz allerdings gewünscht hätte, wäre eine Funktion, um Musik über Bluetooth vom CXN100 an Kopfhörer oder BT-Lautsprecher streamen zu können.

A look inside: Die Elektronik des CXN100

Nach dem Lösen einiger Kreuzschrauben und dem vorsichtigen herunterziehen des Deckels wird klar, warum der CXN100 so ein Leichtgewicht ist. Ein paar Platinen teilen sich nur etwa zwei Drittel der Wohnfläche. Statt eines schweren (und in der Regel teureren) Ringkerntrafos wird die Elektronik von einem recht komplexen, selbst entwickelten Schaltnetzteil gespeist. Das erweist sich in der Praxis erfreulicherweise als absolut ruhig – kein Brummen, kein Zwitschern.

Die große Hauptplatine ist, wie auf dem folgenden Bild für das geübte Auge zu erkennen, deutlich zwischen digitalem und analogem Bereich unterteilt. Im analogen Part links oben ist auch der symmetrische Signalpfad für die XLR-Ausgänge zu sehen, erkennbar an den doppelt vorhandenen Bauteilen für jeden Kanal vor den XLR-Buchsen. Im linken unteren Viertel (mit Pfeil gekennzeichnet) sitzt der DAC-Chip ES9028Q2M.

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Das Innenleben: Rechts sitzt das Schaltnetzteil. In der Mitte dominiert der mit einem Kühlkörper versehene StreamMagic-Chipsatz. Links unten ist der ESS DAC-Chip zu sehen (Pfeil) (Foto: F. Borowski)
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Das Display und dessen Elektronik ist per Flachbandkabel mit dem Mainboard verbunden (Foto: F. Borowski)
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Der CXN100 wurde nicht allein am „Reißbrett“ entworfen, sondern auch auf einem „Küchenbrett“. Soll heißen, die Entwickler haben Prototypen aufgebaut, die auf Holzbrettern provisorisch montiert und zusammengelötet werden. Auf diese Weise lassen sich Bauteile von verschiedenen Herstellern und in unterschiedlichen Qualitätsstufen klanglich vergleichen. Dazu gehören entscheidende Bauteile wie der DAC, Kondensatoren oder die Op-Amps. Allein die richtigen elektrischen Werte bedeuten eben nicht automatisch den bestmöglichen Klang. Der Hersteller erläuterte in seiner Presse-Präsentation des Geräts, dass sowohl der DAC als auch diverse andere Bauteile in solchen Hörtests mit Prototypen ermittelt wurden. Ein solcher Aufwand ist in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich.

Der Cambridge CXN100 in der Praxis

Wie von den netzwerkfähigen Cambridge-Komponenten nicht anders gewohnt, ist auch die Einrichtung des CXN100 mit Hilfe der StreamMagic-App ein Kinderspiel. Zunächst habe ich in der App die Analogausgänge auf „geregelt“ umgeschaltet, um bei Anschluss an die Endstufe keine böse Pegelorgie erleben zu müssen. Da der CXN100 schon zum Marktstart Roon Ready ist, probierte ich dies natürlich als Erstes aus.

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Der CXN100 ist bereits Roon Ready zertifiziert (Foto: F. Borowski)

In Roon Einstellungen -> Audio aufrufen, den dort angezeigten CXN100 per Mausklick aktivieren und ihn als Wiedergabegerät auswählen – Play drücken, Musik spielt. Auch wer andere Quellen als Roon nutzt, hat den CXN100 schnell über die App an die vorhandenen Komponenten angepasst bzw. den Musikdienst der Wahl aktiviert. Dabei fällt auf, dass die App zügiger reagiert und mit dem Gerät kommuniziert, als das bei vielen anderen Companion-Apps für Streamer der Fall ist: fein, fein!

Auch die Bedienung am Gerät gefällt sehr gut. Der große, griffige Lautstärkeregler ist leichtgängig und kann bequem mit einem Finger gedreht werden. Die Pegelregelung erfolgt übrigens rein digital. Wer dabei zusammenzuckt und an weggeschmissene Bits und Dynamikverlust denkt, kann aufatmen. Zwar hat der Hersteller die verwendete Technologie noch nicht ganz exakt erläutert, aber nach der vorliegenden Erklärung wird der Stream intern erst mal auf eine größere Wortbreite konvertiert und die Lautstärke auf dieser Ebene geregelt. Dynamikverluste sollen dadurch praktisch ausgeschlossen sein und es kann auf eine zusätzliche analoge Schaltung im Signalweg mit Dämpferstufe verzichtet werden. Die Regelung ist feinfühlig in 100 Schritten möglich.

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Sceenshots: Hier das Gerätemenü in der StreamMagic-App. Diese Optionen sind auch per Web-Interface erreichbar (Screenshot: F. Borowski)
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Neben AirPlay unterstützt der CXN100 auch Chromecast (Screenshot: F. Borowski)
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Nutzer haben die Wahl zwischen ECO-Standby (0,3 W) oder Netzwerk-Standby (1,7 W); (Screenshot: F. Borowski)
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Wichtige Einstellung: Die Analogausgänge können hier zwischen Festpegel und geregelt umgeschaltet werden (Screenshot: F. Borowski)
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Der Haupt-Screen füllt sich mit der Zeit mit Sendern und Quellen. Auch Presets können hier eingerichtet werden (Screenshot: F. Borowski)
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Die Messung des Stromverbrauchs förderte weitere erfreuliche Ergebnisse an den Tag und unterstreicht das Umweltbewusstsein der Briten. Mit 0,3 W im Low-Power-Standby (ECO Standby) und hervorragenden 1,7 W im Netzwerk-Standby belegt der CXN100 den aktuellen Spitzenplatz in der LowBeats-Wertung für Standby in dieser Geräteklasse. Und auch im Betrieb (bei Wiedergabe von Internetradio mit Lautstärke 25) genehmigt sich der CXN100 lediglich 8 Watt.

Dabei sei noch angemerkt, dass das Gerät im Netzwerk-Standby natürlich jederzeit über die App erreichbar und unverzüglich spielbereit ist. Allerdings sind im Netzwerk-Standby stets auch die lästigen Traffic-LEDs der LAN-Buchse am Flackern, was in dunklen Umgebungen störend sein kann. Bei WLAN-Verbindung ist das natürlich kein Thema. Doch auch wer den CXN100 lieber in den ECO Standby schaltet (der gewünschte Modus ist über die App einstellbar), muss sich beim Einschalten nicht lange gedulden. Schon nach rekordverdächtigen fünf bis acht Sekunden ist das Gerät wieder spielbereit.

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Das Display hat eine hohe Auflösung und ist aus allen Blickwinkeln gut erkennbar. Die Titelinformationen sind aber etwas zu klein, um sie vom Hörplatz aus lesen zu können (Foto: F. Borowski)

Dass eine App zum Konzept gehört, hat inzwischen jeder mitbekommen. Aber es gibt noch eine weitere Möglichkeit, den CXN100 zu kontrollieren bzw. konfigurieren. Nämlich über ein Web-Interface. Einach im Webbrowser die IP-Adresse des CXN100 im lokalen Netzwerk eingeben (diese lässt sich über Ihren Router oder in der App ermitteln) und schon erscheint das Menü für die Geräteeinstellungen, genau wie in der App. 

Desktop-Worker müssen damit nicht immer zum Smartphone oder Tablet greifen, sondern können vom Mac/PC auf das System des Cambridge zugreifen. Aber auch Nutzer, die Bedenken bezüglich der Verfügbarkeit der App für zukünftige iDevices oder Systemversionen haben, dürften diese Möglichkeit zu schätzen wissen, denn das Web-Interface ist system- und versionsunabhängig über jeden Browser zugänglich.

Bis hierhin hat der junge Brite voll überzeugt. Ob er seinen guten Lauf auch über die Klangwertung durchhalten kann?

Klang: Neue Referenz in seiner Klasse

Die guten Nachrichten reißen nicht ab. (Wie oft hört man das heutzutage?) Schon nach wenigen Minuten mit dem CXN100 in meinem Desktop-Setup mit der T+A A 200 Endstufe und den Wilson Audio TuneTot war klar, dass dieser Streamer klanglich alles andere als Durchschnitt ist.

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Der CXN100 ist 43 cm breit. Hier ist er auf der T+A A 200 Stereo-Endstufe zu sehen. (Die runden Untersetzer gehören nicht zum Gerät) (Foto: F. Borowski)

Selten habe ich die Musik so klar und exakt definiert-fokussiert zwischen den Speakern gehört. Gegenüber dem kürzlich getesteten Eversolo DMP A6 Master Edition, der noch ein paar Hunderter teurer ist und sogar eine teurere DAC-Ausstattung von ESS hat, meinte ich mit dem Cambridge eine besser aufgefächerte Bühne zu vernehmen. Ich formuliere das so, weil es ein Vergleich aus der Erinnerung ist, denn der Eversolo musste inzwischen wieder zum Vertrieb zurück. Und doch bin ich mir sicher, dass der Cambridge eine Spur feiner und auch dynamischer aufspielt.

Mit dem CXN100 war zu jeder Zeit und mit jedem Musikmaterial der Spaßfaktor etwas größer als mit dem DMP A6. Im Laufe von gut einer Woche, in der ich täglich mindestens fünf Stunden Musik mit dem neuen Cambridge genoss, gab es immer wieder gewisse Wow-Momente, die ich so nicht mit anderen Streamern dieser Preisklasse hatte. Insbesondere in Sachen Durchhörbarkeit und Musikfluss spielt der CXN100 weit über seinem Preisniveau.

Fazit: Ein absolut stimmiges Gesamtpaket

Der Cambridge Audio CXN100 überzeugt durch sein absolut problemloses und gut durchdachtes Praxisverhalten und mit seinem erfreulich hohen Klangniveau. Und diese beiden Aspekte sind nun mal die mit Abstand wichtigsten.

Was man der Hardware als Versäumnis ankreiden könnte (kein HDMI, kein Kopfhörerausgang), halte ich für nachvollziehbare Designentscheidung zugunsten des Preises. Wer das unbedingt braucht, muss diese Aspekte vor dem Kauf berücksichtigen. Dafür entschädigt der CXN100 im täglichen Umgang mit seiner unprätentiösen Art und mit seiner tollen Klangperformance. Egal ob an einem Vollverstärker, mit Endstufen oder an Aktivlautsprechern.

So ist der CXN100 am Ende keineswegs nur für Besitzer passender Cambridge-Vollverstärker ein absoluter Gewinn, sondern für jeden, der seine Anlage um einen hochklassigen Streaming-DAC zu einem absolut fairen Preis ergänzen will.

Cambridge Audio
CXN100
2024/02
Test-Ergebnis: 4,9
KLASSENREFERENZ
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Tolle Bedienung mit flottem Interface und gelungener App
Glasklarer, dynamischer Klang
Umweltbewusstes Gesamtkonzept
Auch per Web-Interface konfigurierbar

Vertrieb:
Cambridge Audio Deutschland
Telefon: 0410 18099810
www.cambridgeaudio.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Cambridge CXN100: 1.049 Euro

Technische Daten

CAMBRIDGE AUDIO CXN100
Konzept:Streamer/DAC/Vorverstärker
Wandler-Bestückung:ESS Tech Sabre ES9028Q2M
Eingänge:WLAN/LAN, Bluetooth, USB-Media, USB-Audio, Coax, Tos
Ausgänge:Digital: S/PDIF Coax und Tos, Analog-Cinch, Analog XLR
App / Fernbedienung:für iOS und Android / optional
Besonderheiten:Digitale LS-Regelung ohne Dynamikverlust
Farben:
Lunar Grey
Abmessungen (B x H x T):430 x 85 x 305 mm
Gewicht:3,55 Kilogramm
Alle technischen Daten
Mit- und Gegenspieler:

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Kombitest Kopfhörer mit -Amp: T+A Solitaire P und HA 200
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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.