Das Goldring 2100 ist mit 180 Euro das “MI-Einsteigersystem” der Briten.
Die Konstruktion und das Familien-typische Moving Iron-Prinzip sorgen in Bezug auf die Messdaten für sehr gute Werte und, wie bei seinen Geschwistern, für eine so hohe Ausgangsspannung, dass es auch für Phonoverstärker älterer Bauart reichen wird.
Die charakteristischen Eigenheiten der 2000er Familie haben wir im entsprechenden Übersichts-Beitrag zusammengefasst. Dazu gehört auch der rundliche Korpus (was den Einbau gar nicht leicht macht), der beim Goldring 2100 aus Kunststoff ist.
Der Abtastdiamant des kleinsten 2000er Systems hat wie auch das Goldring 2200 einen elliptischen Schliff. Soweit die Rahmendaten.
Wie jedes Test-Tonabnehmersystem wurde auch das Goldring 2100 im Rega 9 mit Tonarm RB 1000 penibel justiert und gemessen. Die Messwerte waren dabei gar nicht übel:
Die Messungen zeigen einen ausgewogenen MI-Tonabnehmer mit leichter Brillanzsenke und kleiner Resonanz um 16 Kilohertz.
Die Stereo-Kanaltrennung ist gut, aber von links nach rechts (untere rote Kurve im Diagramm) deutlich besser als umgekehrt.
Mit 110 Mikrometer ist die Tiefenabtastfähigkeit hervorragend, nur mittelprächtig dagegen sind die Impulsverzerrungen.
Die Tiefenresonanz liegt sehr niedrig, ist aber kaum ausgeprägt. Das 2100 harmoniert daher eher mit leichteren Tonarmen.
So klingt das Goldring 2100
Klanglich gehört das 2100 zu den sehr ausgewogenen Abtastern. Die Klangfarben sind satt, Bläser und Stimmen haben Substanz, es spielt jedoch nicht wirklich offen und nicht wirklich dynamisch. Aber ganz ehrlich: Während des Tests erwischte ich mich dabei, wie ich gar nicht mehr auf Unterschiede hörte, sondern in der Musik versank.
So kam es, dass ich Summer In The Southeast von Bonnie ‘Prince’ Billy komplett durchhörte – einfach, weil das Album so schön ist, die Stimme von Will Oldham alias Bonnie ‘Prince’ Billy so einschmeichelnd vom Goldring 2100 zelebriert wurde.
Für jemanden wie mich, der viel Musik der 1980er Jahre hört, ist das 2100er für einen Großteil seiner Musik fast ausreichend. Aber der Live-Musikhörer in mir will dann doch noch ein wenig mehr Dynamik.
Verglichen mit dem Rega Elys2 (MM) schlägt sich das Goldring 2100 vorzüglich: Es trifft die Klangfarben genauer und es wirkt stimmiger.
Gemessen am ebenfalls preislich vergleichbaren Ortofon 2M Red ist das Goldring vielleicht etwas ausgewogener, das Ortfon aber um einiges lebendiger. Das Ergebnis des Goldring 2100 ist deshalb gut, letztendlich aber würde ich – um auch einen Schuss mehr Lebendigkeit zu bekommen – das nächst größere Goldring 2200 wählen.
Hier erfolgt, wie üblich, der Verweis auf das LowBeats Klang Orakel. In diesem Sound-Archiv haben wir alle getesteten Tonabnehmer mit einer Aufnahme (Scheherazade von Rimsky-Korsakow) hinterlegt. So kann man sie wunderbar einfach und so oft man möchte miteinander vergleichen.
Bewertung
KlangPraxisMesswerteGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Sehr feiner, ausgewogener Klang |
| Sehr hohe Ausgangsspannung |
| Extrem hohe Abtastfähigkeit |
| Unpraktischer Einbau |
Vertrieb:
Räke HiFi Vertrieb GmbH
Irlenfelder Weg 43H
51467 Bergisch Gladbach
www.transrotor.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Goldring 2100: 180 Euro
Weitere Beiträge zu Goldring Tonabnehmern:
Test Goldring 2200: MI-Abtaster mit Verve
Test Goldring 2300: Die feine Eleganz
Test Goldring 2400: Überragende Abtastung
Test Goldring 2500: Die hohe Klangkultur
Übersicht: Die Goldring 2000er MI-Familie
Online selbst vergleichen im LowBeats Klang Orakel Tonabnehmer
Weitere Lesetipps:
So gelingt es perfekt: Tonabnehmer selber einbauen
Die LowBeats Tonabnehmer-Tests: Messmethoden und Analyse
So funktioniert das LowBeats Klang Orakel