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Ikea Symfonisk Tischleuchte mit Sonos-WiFi-Speaker in Weiß
Die Ikea Symfonisk Tischleuchte mit WiFi-Speaker in Weiß – ein leuchtendes Beispiel für Wireless-Lautsprecher-Technik (Foto: Ikeas)

Ikea Symfonisk Tischleuchte: Test einer Lautsprecher-Lampe

Mit den Eneby-Boxen (siehe Test) legte Ikea einen hoffnungsvollen Einstieg ins Lautsprecher-Business hin. Doch bei beiden handelte es sich um Bluetooth-Boxen. Mit dem Symfonisk (siehe Test) ging das schwedische Möbelhaus noch einen Schritt weiter. Mit Hilfe von Sonos schufen die Schweden WLAN-Lautsprecher für Multiroom-Betrieb. Die Zusammenarbeit geht so weit, dass sich die beiden Symfonisk in Sonos Netzwerke integrieren und mit der Sonos Controller App für iOS und Android steuern lassen. Damit erweitert der amerikanische Wireless-Audio-Pionier seinen Einzugsbereich erheblich. Schließlich kostet der Ikea Symfonisk nur 100 Euro und erreicht auch über die Möbelhäuser ein ganz neues Publikum. Die Ikea Symfonisk Tischleuchte wagt sich mit 180 Euro zwar eher in den angestammten Preisbereich von Sonos vor, deckt aber eine Funktionalität ab, die es so im Angebot noch nicht gab. Sie sieht nicht nur aus wie eine Leuchte, sie erfüllt auch uneingeschränkt deren Funktion. Die LED-Lampe wird durch einen seitlichen Drehschalter eingeschaltet. 

Die LAN-Buchse sitzt auf der Rückseite, ziemlich weit oben. Wer seinen Ikea-Lautsprecher nicht drahtlos, sondern per Ethernet-Kabel ins Netzwerk einbindet, dürfte über diese auffällige Strippenzieherei nicht so begeistert sein. Eine Zuführung auf der Unterseite wie beim Stromkabel wäre wünschenswert gewesen. Immerhin darf man nicht vergessen: Die Ikea Symfonisk Tischleuchte kostet trotz der coolen Tarnung als Einrichtungsgegenstand und der Zusatzfunktion weniger als ein gewöhnlicher Sonos-Lautsprecher. Das sieht man leider auch etwas an der einfachen Ausführung. Wer den Stoffüberzug hochschiebt, entdeckt darunter ein einfaches Kunststoffgehäuse mit weit zurückgesetzten Treibern.

Smartes Konzept von Ikea und Sonos

Was Ikea bei der Symfonisk Tischlampe gut gelöst hat, sind die Tasten zur Wiedergabesteuerung und Lautstärkeregelung im Fuß. Das Tastgefühl wirkt deutlich besser als bei der extrem günstigen Symfonisk-Box.

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Ikea Symfonisk Tischleuchte
Über dem runden Kunststoffgehäuse der Ikea Symfonisk Tischleuchte gibt es einen „Stoff-Pullover“. Der seitliche Drehschalter aktiviert die LED-Lampe (Foto: S. Schickedanz)
Ethernet-Anschluss der Ikea Symfonisk Tischleuchte
Das Stromkabel der Ikea Symfonisk Tischleuchte wird von unten zugeführt. Die mitten auf der Rückseite platzierte Ethernet-Buchse ist weniger elegant gelöst (Foto: S. Schickedanz)
Ikea Symfonisk Tischleuchte
Der Lampenschirm lässt sich per Bajonett-Verschluss abnehmen, um die Energiesparlampen zu wechseln (Foto: S. Schickedanz)
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Dabei gibt es wie bei Sonos die Möglichkeit, gewöhnliche WLAN-Übertragung oder die proprietäre Boost-Funktion von Sonos für weiträumige Netzwerkabdeckung zu verwenden. Im Boost-Betrieb funktioniert jeder Lautsprecher im System wie ein WLAN-Repeater, was in großen Häusern beim Überbrücken weiter Funkstrecken von Vorteil ist.

Die Installation verläuft, wie von Sonos nicht anders erwartet, sehr einfach. Hier verlässt sich Ikea bei seiner Tischleuchte ganz auf seinen Kooperationspartner. Der Benutzer wird von der App durch die Installation geführt. Mit dem Sonos Controller wird die Ikea Tischlampe wie ein normaler Sonos-Lautsprecher behandelt. Damit steht Nutzern von iOS-Geräten sogar die TruePlay-Einmessung zur Verfügung.

Was man damit ebenfalls vom Sonos Controller übernommen hat, ist die zum Betrieb zwingend notwenige Registrierung bei Sonos. Weitere Registrierungen sind zum Verwenden von Amazon Alexa oder dem Google Assistenten nötig. Auch das kennt man von Sonos. Außerdem ersetzt AirPlay 2 die frühere Möglichkeit, Songs von seinem Tablet oder Smartphone direkt aus der Sonos App abzuspielen.

TruePlay funktioniert auch mit der Ikea Symfonisk Tischleuchte

Die TruePlay-Einmessung nutzt die Mikrofone im iPhone oder iPad, deren von Sonos ermittelte Charakteristiken von der App für zuverlässige Ergebnisse herausggerechnet wird. Allerdings unterstützt Sonos wegen der vielen unterschiedlichen Android-Devices nur Apple iDevices.

Bei der Kalibrierung werden Messtöne über die Ikea Symfonisk Tischlampe wiedergegeben. Der User läuft dabei mit seinen iDevice in der Luft wedelnd im Zimmer herum. Die Anleitung liefert ein in die App integrierter Film – eine perfekte Nutzerführung. Der Klang mit TruePlay-Einmessung überzeugte. Um sich einen Eindruck von der Wirkung zu machen, kann man in den Raumeinstellungen der App die Korrektur abschalten. Wie üblich, klang der Bass der Ikea Symfonisk Tischlampe mit TruePlay-Einmessung konturierter und die Transparenz in den Mitten legte zu.

Sonos App für die Ikea Symfonisk Tischleuchte
Mit der Sonos Controller App stehen der Ikea Symfonisk Tischleuchte sowohl TruePlay Einmessung als auch die Sprachassistenten Amazon Alexa und Google Assistant zur Verfügung (Foto: S. Schickedanz)

Der Bass der Leuchte wirkte aber ohnehin um einiges konturierter als bei der günstigen Ikea Symfonisk Box. Die standardmäßig aktivierte automatische Loudness-Funktion machte den Klang satter und gefälliger. Selbst mit Hip Hop Tracks kam es bei der Ikea Symfonisk Tischlampe zu keiner Überforderung der Tieftonsektion, während der Bass der günstigeren Ikea Symfonisk-Lautsprecherbox im LowBeats-Test seinerzeit spürbar an Kontur verlor und zum Grummeln neigte. Während man bei ihm die Loudness bei elektronischen Beats besser abschalten sollte, verhielt es sich bei der Ikea Symfonisk Tischlampe eher umgekehrt: Mit Loudness wirkte der Klang satter, behielt aber seine Kontrolliertheit bei.

Allerdings wirkte ihr Klang nicht ganz so stimmig wie beim kleinen Bruder. Bestimmte Frauenstimmen wirkten über die Ikea Tischlampe zwar klarer und differenzierter, jedoch auch leicht näselig und vorlaut. Das äußerte sich zum Beispiel mit „Hunger“ von Florence + The Machine. Da klang der Symfonisk ohne Beleuchtung stimmiger.

Überhaupt: Bei aller Differenziertheit und ihrer feinen Hochtonauflösung wirkte die Darbietung der Ikea Symfonisk Tischlampe nicht ganz so aus einem Guss wie mit der einfachen Ikea Symfonisk-Box. Das Einstiegsmodell überspielte mit seiner Musikalität die kleinen Schwächen im Detail. 

Erwartungen, die das runde, an Rundumstrahler erinnernde Gehäuse der LED-Lampe weckte, konnte der Klang nicht ganz halten. Statt 360-Grad-Sound zu erzeugen, bündelte die Ikea Symfonisk Tischlampe ihren Klang wie den Lichtkegel einer Taschenlampe. Außerhalb der Achse lassen Transparenz und Brillanz spürbar nach. Der Grund dafür liegt sicherlich in der nach hinten verlagerten Chassis-Positionierung, die zu Vertiefungen in der runden Front führt. Ikea setzt nämlich wie bei jeder konventionellen Lautsprecherbox auf das Direktstrahlprinzip, während die meisten Entwickler, etwa beim Bose SoundLink Revolve oder der Amazon Echo, die Treiber senkrecht montieren und über spezielle Schallführungen nach allen Seiten identisch abstrahlen lassen.

Fazit Ikea Symfonisk Tischlampe

Das wurde ja mal Zeit. Nachdem in Smartphones viele unterschiedliche Geräte kombiniert wurden, woraus sich ganz neue Nutzungsmöglichkeiten ergeben, blieben Boxen-Bauer bisher dem Kasten-Denken verschrieben. Anders Ikea: Durch die Lichtwirkung erschließt das schwedische Möbelhaus mit seiner Ikea Symfonisk Tischlampe ganz neue Lebensbereiche, in die konventionelle Lautsprecherboxen mangels ästhetischer Akzeptanz nicht vordringen konnten. Und aus reiner HiFi-Sicht rechtfertigt allein schon der akustische Nutzen den gegenüber Sonos scharf kalkulierten Preis von unter 200 Euro. Wer Stereo-Abbildung erwartet, kann mit zwei dieser leuchtenden Beispiele sein Wohnzimmer standesgemäß beschallen – und gleichzeitig ausleuchten.

Ikea Symfonisk Tischleuchte
2019/12
Test-Ergebnis: 4,5
Überragend
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Ausgewogene Abstimmung mit kontrolliertem Bass
Beschallt und beleuchtet das Zimmer gleichzeitig
Sonos-Qualität mit TruePlay-Einmessung samt Lampe für 180 Euro sind ein fairer Deal
LAN-Buchse mitten auf der Rückseite sorgt für Kabelsalat, wenn auf WLAN verzichtet wird

Vertrieb:
Ikea Deutschland GmbH & Co. KG
Am Wandersmann 2 – 4
65719 Hofheim-Wallau
www.ikea.com

Preis:
Ikea Symfonisk Tischleuchte: 180 Euro

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Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.