Seit dem aufsehenerregenden beziehungsweise tiefen Fall eines Kollegen vom Spiegel ist es amtlich: Tolle Reportagen lassen sich auch dichten. Vermutlich fehlt mir dazu die Fantasie. Vielleicht habe ich einfach nur altmodische Wertvorstellungen. Jedenfalls fand ich es ausgesprochen hilfreich, dass ich den Testwagen für meinen Bericht über den Volvo S90 T6 AWD just zu einer Zeit bekam, als ich genau so ein komfortables Langstreckenfahrzeug wirklich dringend gebrauchen konnte.
So ein Glück: Die zweiwöchige Leihzeit überschnitt sich mit einem Messebesuch in der Schweiz und einem weiteren in Darmstadt. Dieser war so gut getimt, dass ich noch kurz meine Verwandtschaft im Rhein-Main-Gebiet besuchen und montags wie geplant den Wagen in Köln zurückgeben konnte.
Meine Zeit war so knapp bemessen, dass ich die meisten Fotos nur im Vorbeigehen mit meinem iPhone festhielt. In der Summe ergab das allerdings eine Geschichte, wie sie wirklich nur das Leben schreiben kann (ohne jetzt mehrfach ausgezeichneten Trägern von Journalistenpreisen zu nahe treten zu wollen).
Von Anfang an war klar, dass es für die 310 PS starke Allrad-Limousine nicht einfach werden würde, sich zu bewähren. Erstens hatte ich vor längerer Zeit bereits die schicke Kombi-Variante namens V90 T6 AWD mit dem deutlich teureren Bowers & Wilkins-System getestet. Zweitens musste ich in Darmstadt auf den deutschen HiFi Tagen den ganzen Samstag und den ganzen Sonntag einen Porsche Panamera mit rund 7.000 Euro teurem Burmester High-End-3D-Surround-System vorführen – der gerade in Hinblick auf Präzision und Dynamik so ziemlich das Beste ist, das ich von HiFi ab Werk kenne.
Die erste Begegnung war dann auch so etwas wie ein vermasseltes Date. Ich stand eine halbe Stunde auf der Straße. Der Kurier, der den Volvo S90 T6 AWD von Köln nach Stuttgart überführte, wartete an der falschen Adresse. Als dann nach einigem hin und her der elegante braune Wagen endlich vorfuhr und eine adrette Dame ausstieg, die mit rheinländischem Humor die Panne – ein profaner Übermittlungsfehler – auf ihre blonden Haare zurückführte, löste sich die Anspannung in Gelächter auf.
Nachdem ich die rheinische Frohnatur zu einer günstig gelegenen U-Bahn-Station chauffiert hatte, stand der Volvo zunächst einmal ein paar Tage vorm Haus. Am Wochenende kam dann sein erster Auftritt. Bewaffnet mit mehreren Zeitschriftenstapeln zur Auslage auf der Highend Swiss und zwei mittelgroßen Koffern machte ich mich mit einem Kollegen von einem großen Münchner Verlag auf den Weg nach Regensdorf bei Zürich. Zu Beginn der Fahrt sammelte der Volvo S90 T6 AWD erst mal tüchtig Punkte durch seinen großen, mit unserem Gepäck nicht annähernd ausgelasteten Kofferraum. Anschließend war es sein hoher Reisekomfort, der ihn glänzen ließ. Die Strecke bot alles, um sein Fahrverhalten umfassend auszuloten.
Im Nassen überzeugte die hohe Traktion und Fahrstabilität seines Allradantriebs. Auf einigen schnellen trockenen Passagen ließ der Volvo die Reserven von Motor und luftgefedertem Fahrwerk aufblitzen. Man kann mit dem Schweden schnelle Fahrten unverkrampft genießen, was in diesem Falle auch für den Beifahrer galt. Und in der Schweiz, deren Autobahnen das Pendant zum Schienennetz der Deutschen Bahn verkörpern, blieb ich bei Tempo 100 auf einem längeren einspurigen Streckenabschnitt ohne Überholmöglichkeit ausnahmsweise ebenfalls äußerst gelassen.
Der Schwede für die Schweiz
Das einzige, was dabei nicht so ganz ins Bild passte, war der Verbrauch. Der 2 Liter große Turbo-Benziner verbrauchte zwar nur geringfügig mehr als der BMW 540i xDrive oder der Mercedes E 400 4Matic Cabriolet. Allerdings haben die beiden Deutschen jeweils einen strammen Liter mehr Hubraum und sechs statt vier Zylinder. Insofern bleibt der Volvo S90 T6 AWD zwar wirtschaftlich im Rahmen, doch der Sinn des Downsizings auf einen im Vergleich zu den beiden Süddeutschen relativ ungehobelt klingenden 2 l-Vierzylinder will sich mir in diesem Zusammenhang nicht ganz erschließen.
Gegen den wenig ansprechenden Sound des Volvo gibt es gleich zwei Gegenstrategien: Erstens die HiFi-Anlage von Harman Kardon aufdrehen. Zweitens eine ausgeglichene Fahrweise praktizieren. Bei konstanter Drehzahl, gerade im unteren oder mittleren Bereich, bekommt man vom Betriebsgeräusch des Aggregats in Verbindung mit etwas Hintergrundmusik so gut wie nichts mit. Erst, wenn man fleißig Gas gibt und die von Asin Warner gelieferter 8-Gang-Wandler-Automatik eifrig schalten lässt, tritt der Sound des Motors kernig in Erscheinung. Allerdings bietet das Premium-Sound-System mit seinen 14 Lautsprechern und der Kraft von 660 Watt aus 12 Kanälen die nötigen Reserven, um auch dann das letzte Wort zu behalten.
Volvo fährt anders als BMW eine 3-Wege-Strategie bei den Speakern in den vorderen Türen. Die Bayern begnügen sich bislang mit 2-Wege-Systemen. Bei deren kleinen Mitteltönern ist die Ankopplung an die 22er-Zentral-Bass-Subwoofer unter den Vordersitzen für die BMW Entwickler nicht ganz unkritisch. Der so genannte Fresh-Air-Subwoofer, der mit seinem 25-cm-Tieftöner seitlich in den Kofferraum des Volvo S90 T6 AWD integriert wurde, findet jedoch leicht Anschluss an die 16,5-cm-Tieftlöner in den Vordertüren.
Beim Center bescheidet sich allerdings Volvo mit einem 10-cm-Breitband-Chassis, während BMW hier schon im kleinen 1er auf 2-Wege-Technik vertraut. Diesen weiteren Weg gibt es für den S90 erst beim B&W-System, das davon in der Abbildung der Hörbühne spürbar profitiert. Doch das kostet auch als Bundle mit dem Infotainmentsystem Sensus Connect rund 3.600 Euro Aufpreis auf das ab 58.350 Euro erhältliche Basisfahrzeug des Volvo S90 T6 AWD. Dagegen ist das Infotainmentsystem Sensus Connect mit High Performance Sound Pro by Harman Kardon – so die offizielle Bezeichnung – mit 930 Euro ein regelrechtes Schweden-Schnäppchen.
Mit Harman Kardon klingt auch der Motor des Volvo S90
Das Motorgeräusch stellte also im Alltag kein signifikantes Problem dar. Der Verbrauch in gewisser Weise schon. Volvo hat aus unerfindlichen Gründen den Tank so klein gemacht, dass nicht einmal mehrere 100 km in der Schweiz zu einer Reichweite oberhalb eines Kompaktklasse-Fahrzeugs führen. Mit den 60 Litern Benzin an Bord gelang mir mit der nötigen Reserve im Tank nicht der Sprung über die 500-Kilometer-Grenze. Für ein Fahrzeug mit solchen Langstreckenqualitäten finde ich das persönlich schade. Schließlich tobt ganz besonders in meiner Heimatstadt Stuttgart der reinste Glaubenskrieg um den Diesel. Und auch Volvo hat in vorauseilendem Gehorsam den Selbstzünder medienwirksam zum Auslaufmodell erklärt. Da könnten die Schweden ihren zum Kilometerfressen geborenen Benzinern mit 10 Litern mehr Tankvolumen zu einem beachtlichen Attraktivitätsschub verhelfen. Zudem könnte man durch weniger Stopps an der Zapfsäule etwas von der Zeit herausholen, die das Navi trotz Realtime-Traffic-Infos immer wieder in Staus verspielte.
Bis auf die vergleichsweise vielen Zwangspausen ist der Volvo S90 T6 AWD aber das perfekte Langstreckenfahrzeug. Sein Verbrauch an Nerven ist extrem niedrig – etwa so wie in einem Mercedes-Benz E 220 d 4matic, nur mit dem Unterschied: Der Volvo wirkte auf mich nicht so einschläfernd wie der Diesel-Daimler. Allerdings passierte etwas, was ich höchstens alle Schaltjahre erlebe: Mein Beifahrer meinte bei knapp 180 Sachen auf einer freien deutschen Autobahn: „Warum fährst Du heute so langsam? Von mir aus kannst Du gerne schneller fahren.“ In dem Moment fiel mir auf, wie tiefenentspannt ich nach zwei Tagen HiFi-Messe mit den dazugehörigen Freaks und den unvermeidlichen langen Abenden noch war.
Nachdem ich den Kollegen in Kirchheim an der Teck abgeliefert hatte, drehte ich die Musik lauter auf und spürte dann schon Lust, den S90 von der Leine zu lassen. Das ging gut ab, ohne dass dank des spurtreuen, komfortablen Luftfahrwerks auch nur eine Spur von Hektik aufkam.
Dann fiel mir ein, dass sich noch einige Anrufe erledigen könnte. Mein iPhone war mit dem Infothemensystem des Volvo S90 T6 AWD über Bluetooth verbunden. Das erlaubte die Benutzung von Freisprechanlage und Sprachsteuerung. Im ersten Fall klappte der Verbindungsaufbau mittels Sprache. Im zweiten wollte der Volvo mich einfach nicht verstehen. Dabei war der Name, den er wählen sollte, gar nicht schwer zu verstehen. Da ich mein Smartphone zum Aufladen ohnehin mit der USB Buchse in der Mittelkonsole, wo sich unter einer Klappe auch ein CD-Laufwerk findet, verbunden hatte, beschloss ich, Apple CarPlay (im Paket mit Android Auto 360 Euro) zu aktivieren. Nun konnte ich der ins iPhone 8 integrierten Sprachassistentin Siri das Wählen überlassen.
CarPlay bringt Vorteile im Volvo S90
Als ich danach wieder der Musik lauschte, staunte ich nicht schlecht. Über USB klang alles viel feiner, stimmiger und voluminöser. Vor allem das Staging verbesserte sich gegenüber Bluetooth sehr deutlich. Das ist interessant. Schließlich sieht Harman selbst Bluetooth als Standard. Im BMW stehen beispielsweise ohne das aufpreispflichtige CarPlay-Abo mit USB viele Funktionen vom Smartphone gar nicht zur Verfügung. Außerdem verwenden die Head-units von Harman gewöhnlich ACC ohne Umwandlung zur drahtlosen Tonübertragung vom iPhone. Die iDevices unterstützen nämlich nicht den gängigen apt-X-Standard zum Streaming in CD-Qualität. Deshalb wirkte auch das Bose-Sound-System im Cadillac CT6 mit meinem iPhone völlig leblos und schmalbandig, weil der SBC-Standard-Codec als größter gemeinsamer Nenner diente. Dagegen konnte die US-Limousine mit dem Android-Handy meines Kollegen ihr ganzes Potential auch über Bluetooth entfalten.
In den von mir getesteten BMWs, etwa im M140i xDrive mit Harman Kardon war der Klangunterschied zwischen Bluetooth und USB dagegen marginal. Im Volvo S90 würde ich dagegen dringend zur Kombination von USB-Verbindung und Apple CarPlay raten. Es klingt noch mal deutlich besser und auch die Bedienung des gesamten Infotainments erklimmt damit ein neues Level.
Doch die Fahrt nach Stuttgart war schnell zu Ende. So harrte ich der nächsten Dienstreise nach Darmstadt. Natürlich wollte ich es allein im Auto auf gut ausgebauten Strecken auch mal richtig fliegen lassen. Zumal ich Playlists wiedergab, die “B58” (wie der 340 PS 6-Zylinder von BMW) oder “Tiefflug” hießen. Ja, der Volvo S90 T6 AWD ist ein Wagen für jede Ton- beziehungsweise Gangart. Mit Titeln wie “Highway Star” von Deep Purple über das Harman-Kardon-System kann man es richtig fliegen lassen. Will sagen: Man könnte. An jenem Freitagabend waren wohl alle notorischen Linksfahrer zwischen Stuttgart und Darmstadt aus ihren Garagen gekrochen. Leider hatten sie entweder keine 310 PS oder sie bekamen ihren Geschwindigkeitsrausch bereits bei 160 Stundenkilometern.
Dennoch fielen mir viele Dinge am Volvo S90 T6 AWD auf. Schon im Komfort-Modus fühlte er sich nicht so schwammig an wie der Kombi V90 T6 AWD. Und im Sportmodus fuhr er ohne Wankbewegungen wie auf Schienen. Dabei filterte seine Luftfederung alles Störende heraus, ohne für ein indirektes Fahrgefühl zu sorgen. Daran hatte auch die perfekt zwischen Komfort und Sportlichkeit abgestimmte Lenkung einen Anteil. Sie bot das nötige Maß an Rückmeldung und Direktheit, das auch noch im Bereich über 220 – sofern ich ihn in diesem Verkehr überhaupt erreichte, Vertrauen in das 4,96 Meter lange Auto schafft.
Es ist schon fast zwei Jahre her, dass ich den Volvo V90 T6 AWD fuhr. Aber ich könnte schwören: Die elegante Limousine lenkte am Kurvenanfang oder beim Spurwechsel agiler ein als der stylische Kombi.
Hessischer Härtetest für Auto und Fahrer
Was soll ich sagen? Selbst bei bodenständigem Tempo verging die Fahrt wie im Fluge und ich erreichte die lockere Runde in der Hotelbar ausgesprochen entspannt. Der Stress kam am nächsten Tag. Von morgens bis Abends saß ich in einem Porsche Panamera, um dessen Burmester High-End-3D-System für den Münchner Verlag zu demonstrieren, der das Auto von einem örtlichen Porsche-Zentrum besorgt hatte.
Am Sonntag war der Andrang so groß, dass ich von morgens um 10 Uhr bis Messeschluss höchstens mal zum Luftholen kurz aus der vor PS und Watt strotzenden Sportlimousine kam. Die Demos auf dem Memory Stick umfassten krasse Trommelimprovisationen von Jim Keltner, DAS Gitarrensolo von Nils Lovgren und das unvermeidliche Hotel California von den Eagles in der Live-Version. Wenn mir das Publikum geeignet erschien, spielte ich David Gilmour Live At Pompeii oder augenzwinkernd “Panamera Flow” von Bushido.
Dabei schwankte ich zwischen Euphorie – weil selbst bei Mörderpegeln mit Drums wie Tritten in die Magengrube das Publikum eine Mega-Resonanz zeigte, aber nichts vom Interieur mitschwang – und Entsetzen: ich fürchtete um mein Gehör. Irgendwann mochte ich die Titel nicht mehr hören.
Der spannende Moment kam am Sonntagabend, als ich mich wieder in den Volvo setzte und das Sound-System aktivierte. Zufrieden stellte ich zwei Dinge fest: Ich war trotz der extremen Dauerpegel im Porsche noch nicht taub und das Volvo-Sound-System machte weiter Spaß. Chapeau!
Natürlich konnte es in der Attacke nicht mit dem Zuffenhausener Watt-Monster respektive Dynamik-Wunder mithalten. Der Punkt war: Nach zwei Tagen Messe-Demos war mir das auch ganz recht so. Ich genoss den ausgewogenen, relaxten Klang.
Am nächsten Tag ging es auf Abschiedstour Richtung Köln. Auf der überraschend freien, wie immer kurvenreichen A3 konnte der Volvo S90 T6 AWA noch einmal alle Register in Sachen Fahrdynamik und Kurvenvergnügen ziehen. Dabei kam richtig Fahrspaß auf, der Volvo S90 T6 AWD lag wie ein Brett und auch die Bremsen überzeugten durch bemerkenswerte Verzögerung, Standfestigkeit und einen für diese Fahrzeugkategorie überraschend klar definierten Druckpunkt. Einen kurzen Stau sah ich als Einladung, noch einmal die verschiedenen Einstellungen des Harman Kardon Sound-Systems durchzugehen. Dazu zählt Quantum-Logic Surround, was bei einigen Stücken ganz gut kommt, obwohl ich grundsätzlich auch im Volvo S90 puristisches Stereo bevorzugte.
Sehr schön finde ich die Umsetzung von Volvo. Man kann die Intensität des Surround-Effekts mit einem Schieberegler auf dem an einen Tesla erinnernden Hochkant-Touchscreen anpassen. Dazu gibt es noch eine Menge nutzerfreundlich umgesetzte Möglichkeiten, den Klang zu individualisieren. Als da wären Dreiband-Equalizer und einige per Touch abrufbare EQ-Presets – Dinge, die Puristen nicht brauchen – vor allem, wenn ein Audio-System so homogen abgestimmt und so breitbandig ist. Sehr wohl machte ich von der schaltbaren Optimierung des Klangfokus auf den Fahrersitz Gebrauch: diese Einstellung verbesserte die Abbildung und machte den Klang noch präziser.
Zum Kolonnenfahren beziehungsweise zur Bewältigung von Tempolimits bewährte sich Pilot Assist. Das Fahrerassistenzsystem unterstützt den Fahrer bis 130 km/h beim Halten von Geschwindigkeit, übernimmt das Abstandhalten, Bremsen, Beschleunigen und hilft bei der Spurführung. Sogar für die insgesamt eher enttäuschende Volvo-Sprachsteuerung fand ich eine sinnvolle Verwendung, die gleich noch einen anderen Kritikpunkt ausmerzte. Die Regelung der Innentemperatur über den Touch-Screen empfand ich als äußert lästig. Aber wenn es etwas gibt, wo der Assistent überzeugte und mein eigenes Auto passen muss, dann war es die Temperaturregelung mittels Sprache. Ebenfalls positiv erwähnt sei, dass Volvo immerhin zur Steuerung der Musikwiedergabe – auch am verbundenen Smartphone – richtige Tasten unter dem Touchscreen platziert hat. Das spart den bisweilen umständlichen, der Konzentration auf das Verkehrsgeschehen abträglichen Weg durch die Menüs. Noch ein Schmankerl für alle, die diesen Business-Liner geschäftlich nutzen: Die Volvo On Call App unterstützt bei der Führung eines Fahrtenbuchs.
Apropos Geschäftsreisen: Als hätte es noch eines Beweises für die Langstreckentauglichkeit des Volvo S90 T6 AWD bedurft, bekam ich bei Sixt nicht wie gebucht einen E-Klasse-Mercedes oder 5er-BMW. Der nette Mitarbeiter wollte mir wegen der weiten Strecke eine Freude machen und übergab mir ein süddeutsches SUV-Coupé. Dessen kurzerer Radstand machte in Verbindung mit der ungewohnt hohen Sitzposition und der Abwesenheit von Luftfederung den Ritt zu einem ziemlichen Herumgehoppel. Allerdings offenbarte der ungewollte Vergleich auch eine kleine Schwäche des Volvo S90: Der SUV-Koloss ließ sich besser rangieren als der Volvo, den ich schon zuvor nicht als sonderlich übersichtlich empfand, wobei ich ihm bis zu diesem Moment zugute hielt, dass er auch viel größer als mein Kompakt-Sportler war.
Fazit Volvo S90 T6 AWD mit Harman Kardon
Limousinen wie der Volvo S90 T6 AWD sind eine bedrohte Art. Kürzlich las ich irgendwo, dass VW wegen des SUV-Booms den seit Anfang der Siebzigerjahre gebauten Passat 2022 einstellen will. Und zu meiner großen Verwunderung stelle ich fest, dass aus den USA gerade schon die nächste Eskalationsstufe in Form eines irrwitzigen Pickup-Trends zu uns herüberschwappt. Die Dinger sind noch sinnfreier – sofern man nicht regelmäßig Baumaterialien oder -Maschinen transportieren muss –, noch viel größer, noch weniger für Partnerschutz geeignet und brauchen mit ihrem hohen Gewicht und der Stirnfläche eines Scheunentors selbstredend noch mehr Sprit als SUVs. In solchen Zeiten braucht es Vorbilder wie den Volvo S90 T6 AWD mehr denn je.
Beide hochwertigen Anlagen-Optionen für den Volvo S90 respektive V90 haben fünf Sterne. Doch bei LowBeats mit seinen relativen Einstufungen bezieht sich die Wertung immer auf den Preis des Sound-Systems. Absolut gesehen liegt bei der großen Baureihe der Schweden das B&W Premium Sound System – es ist Teil des Infotainmentsystems Sensus Connect für 3.950 Euro – klar über dem für 930 Euro erhältlichen Harman Kardon, das ebenfalls in Verbindung mit dem Sensus-System angeboten wird. Es bietet den volleren Bass, mehr Dynamik und Auflösung. Vor allem aber erzielt Bowers & Wilkins mit seinen Kevlar-Mitteltönern und den Nautilus-Hochtönern mit Aluminium-Kalotten jenen Flair bei Stimmen und Naturinstrumenten, den Audiophile so sehr schätzen. Obendrein bildet die ebenfalls unter Regie des Harman-Konzerns entwickelte B&W-Lösung noch tiefer, stabiler und plastischer ab.
Doch die Harman Kardon Lautsprecher bieten für vergleichsweise kleines Geld alle Basics, die für bewusstes Hören mit einem geübten Gehör zählen. Das verdanken sie nicht nur der Expertise der Verantwortlichen bei Volvo und Harman, sondern auch dem versierten Umgang mit den ausgeklügelten Algorithmen von Schwedischen Unternehmen Dirac (im Test des Volvo V60 findet sich eine nähere Erläuterung zu Dirac Unison). Zudem profitiert Harman davon, dass bei Volvo die Interieur-Designer den Sound-Ingenieuren keinen Strich durch die Rechnung machen. Außer Rolls-Royce fallen mir so schnell keine Autos ein, wo die Mittel- und Hochtöner so dicht beieinander sitzen wie in den aktuellen Volvos.
Bewertung
Auto
Anlage
Spassfaktor
Gesamt
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Natürliche Stimmwiedergabe, gute Auflösung und tiefer, trockener Bass Harman Kardon Sound System Teil des günstigen Sensus-Infotainment-Pakets Sehr gute Traktion, hohe Fahrstabilität, harmonisch abgestimmte Luftfederung Da man aus dieser Limousine ungern aussteigen möchte, könnte der Tank etwas größer sein
Vertrieb:
Volvo Cars Deutschland
Köln
www.volvocars.com
Preis (Herstellerempfehlung):
Volvo S90 T6 AWD ab 58.350 Euro, Harman Kardon High Perfomance Sound Pro als Teil des Infotainment-Systems Sensus Connect für 930 Euro.
Mehr zu Volvo:
Test Volvo V90 T6 AWD mit Bowers & Wilkins
Fahrbericht: Im Volvo V90 Cross Country zum Volvo Ocean Race
Fahrbericht Volvo XC60 mit Bowers & Wilkins
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Bewertung
AutoAnlageSpassfaktorGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Natürliche Stimmwiedergabe, gute Auflösung und tiefer, trockener Bass |
| Harman Kardon Sound System Teil des günstigen Sensus-Infotainment-Pakets |
| Sehr gute Traktion, hohe Fahrstabilität, harmonisch abgestimmte Luftfederung |
| Da man aus dieser Limousine ungern aussteigen möchte, könnte der Tank etwas größer sein |
Vertrieb:
Volvo Cars Deutschland
Köln
www.volvocars.com
Preis (Herstellerempfehlung):
Volvo S90 T6 AWD ab 58.350 Euro, Harman Kardon High Perfomance Sound Pro als Teil des Infotainment-Systems Sensus Connect für 930 Euro.
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