Weder CX61 noch CX81 haben eine Phonostufe an Bord. Das ist verwunderlich, weil die des kleineren AX35 vorzüglich ist. Da wäre es doch so einfach gewesen. Aber nein. Vielleicht möchte Cambridge in dieser Klasse seine externen Stufen Solo oder Duo verkaufen. Oder die Briten sehen für die CX-Klasse ihren exzellenten Cambridge Plattenspieler Alva TT als die richtige analoge Ergänzung. Denn der Alva TT hat die Phonostufe bereits eingebaut…
Doch das sind analoge Gedankenspiele. Der Fokus der neuen Verstärker liegt eher im Digitalen. S/PDIF, optisch und USB stehen als Anschlüsse zur Verfügung. Um mit Cambridge Audio CX61 und CX81 klassisch CD zu hören, reicht also ein reines CD-Laufwerk, denn die beiden neuen Amps haben ja den hoch gelobten ESS Sabre Chip an Bord.
Das CD-Laufwerk
Das Cambridge Audio CXC Laufwerk (Preis: 600 Euro) ist das vierte Gerät (2 x Vollverstärker, 1 x Netzwerk-Spieler CXN, 1 x CD-Laufwerk) der CX-Linie und wurde komplett aus der Vorgängerserie übernommen. Es gab eine sachte optische Anpassung – das war’s. Aber warum auch mehr tun? Es gibt ja am Markt nicht mehr allzu viele “reine” CD-Laufwerke. Und das CXC ist fraglos eines der besseren.
Wir hatten zur Testzeit verschiedene Laufwerke in der Redaktion und dadurch viele Möglichkeiten zum Vergleich. Das erste Ergebnis: Es ist echt erstaunlich, wie groß auch heute noch die klanglichen Unterschiede zwischen CD-Laufwerken sein können. Zweites Ergebnis: Das CXC klingt wunderbar geschmeidig und fein. Es spielt im besten Sinne audiophil.
Ein Tipp noch. Wir hatten in den letzten Wochen und Monaten viel mit Unterstell-Pucks experimentiert und einen Test über die IsoAcoustics Orea Bronze gemacht. Obwohl das CXC für die Bronze eigentlich zu leicht ist, haben wir mit diesen Unterstellfüßchen (es genügen drei) unter dem CXC sehr gute Erfahrungen gemacht. Das Klangbild wurde noch ruhiger, satter, richtiger.
So klingen Cambridge Audio CX61 und CX81
Der erste Vergleich lief Firmen-intern. Wie würde sich der neue CX81 gegen den älteren CX80 schlagen? Gibt es bei den vielen Ähnlichkeiten überhaupt einen Unterschied? Tatsächlich ja. Der ältere klingt etwas druckvoller, rustikaler, aber auch rauer. Das hat durchaus seinen Charme, aber der neue CX81 zeigt mehr Ausdruck, die feineren Nuancen und klingt insgesamt etwas geschmeidiger – in unseren Ohren besser.
Und noch ein interner Vergleich: Der Einsteiger-Vollverstärker AX35 schnitt im Test ja überragend gut ab. Reicht er womöglich an den kleineren CX61 heran? Nein. Beim CX ist alles ein bisschen habhafter, dynamischer und farbiger. Die 550 Euro Aufpreis lohnen sich also schon aus klanglichen Gründen. Weil aber der CX61 das große Digitalbesteck an Bord hat, gleich zweimal.
Damit war der Rahmen nach unten und in die Vergangenheit schon einmal abgesteckt. Aber wir haben ja weitere Referenzen dieser Klasse. Zum Beispiel den Exposure 2010 S2D, der mich mit seiner erdigen, manchmal etwas rustikalen, aber ungemein lebendig-authentischen Spielweise nach wie vor begeistert. Der etwa gleich kräftige und gleich teure CX81 klingt etwas dezenter, mit mehr Ruhe und mehr musikalischem Fluss. Und dennoch ist auch der CX81 ein Energiebündel. Die hammerharten Elektro-Beats der israelischen Psytrance-Band Infected Mushroom drückte der Cambridge ebenso rücksichtslos und druckvoll in den Hörraum wie der Exposure. Aber der CX81 schien ganz unten noch etwas mehr Reserven zu haben.
Bei handelsüblichen Pop-Aufnahmen lagen Cambridge und Exposure in etwa gleichauf. In den Aufzeichnungen der Tester fanden sich für den CX81 allerdings sehr viel häufiger die Attribute “angenehmer”, natürlicher”, “entspannter”.
Der zweite Herausforderer war ein nochmals größeres Kaliber. Der Pioneer A-70 DA hat noch einmal 50% mehr Leistung und legt tatsächlich bei den Synthie-Bässen von Infected Mushroom & Co noch eine Schippe drauf. Doch der Japaner klingt im Vergleich zum CX81 eine Spur zu glatt; der CX81 wirkt “echter”. Auch am Ende diesen Durchgangs lag der Cambridge also vorn.
Im Brüderduell war die Familien-Ähnlichkeit unüberhörbar. Und doch lagen unsere Sympathien eher beim CX61. Er spielte nicht ganz so durchzugsstark wie der große Bruder und brach dynamisch auch eher ein. Doch dafür hatte er bei Streichern den schöneren Schmelz und bei Stimmen den etwas wärmeren Grundton. Die sehr facettenhafte Stimme von Sean Rowe klang mit dem CX61 noch etwas freier.
Fazit
Gefallen haben uns beide Verstärker. Das ist richtig gute A/B-Verstärkertechnik, die Cambridge Audio in nun 50 Jahren immer wieder verfeinert hat. Vor fünf Jahren brachten die Briten die beiden CX-Verstärker auf den Markt und sie waren vom Stand weg ein superbes Angebot. Mit der aktuellen Serie sind sie es wieder, weil sie dank ausgereifter Verstärkertechnik und Spitzen-Wandler hohen audiophilen Ansprüchen genügen, aber dank gut klingendem Bluetooth-Eingang auch die Idee des smarten HiFi nicht außen vorlassen. So müssen moderne Verstärkern konzipiert sein.
Ob der kleinere CX61 reicht oder ob es der CX81 sein muss, hängt letztendlich von den technischen Gegebenheiten der angeschlossenen Lautsprecher ab. Unter “normalen” Bedingungen sind beide klanglich ebenbürtig. Und das beeinflusst die Gesamtnote: Da bei LowBeats die Bewertungen immer preisbezogen vergeben werden, kommt der kleinere CX61 noch ein bisschen besser weg…
Ebenfalls fantastisch ist das CXC. Wer noch viel CDs hört, ist mit dem Laufwerk der Serie bestens bedient. Die Kombination aus CXC plus ESS Sabre-Chip der Verstärker klingt herausragend gut und bekommt von uns eine Kombinations-Empfehlung.
Alle Ergebnisse hier in der Slideshow:
Vertrieb:
Cambridge Audio Deutschland
Alter Wandrahm 15
20457 Hamburg
www.cambridgeaudio.de
Mit- und Gegenspieler:
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