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Atoll ST 300 Signature Startbild
Mehr analog als digital: Die Streaming-Vorstufe Atoll ST 300 Signature (2.990 Euro) klingt fantastisch natürlich (Montage: F. Borowski)

French Network Connection: der Streaming-Vorverstärker Atoll ST 300 Signature im Test

Mit seiner Streaming-Vorstufe ST 300 Signature (3.000 Euro) bietet der französische Hersteller Atoll eine Steigerungsmöglichkeit zu seiner schon sehr überzeugenden und von LowBeats gelobten ST 200 Signature (2.000 Euro). Funktional ändert sich so gut wie nichts. Für 1.000 Euro mehr erhält der Kunde vor allem eine stark aufgewertete Analogsektion. Lohnt sich der Mehrpreis?

Als enthusiastischem HiFi-Fan und Testredakteur war mir die Marke Atoll natürlich bekannt. Zumal die LowBeats-Kollegen schon viele der in dem kleinen Örtchen Brécey in der Normandie gefertigten Komponenten unter ihren Fittichen hatten und stets sehr angetan waren. Persönlichen Kontakt hatte ich aber noch nicht mit Atoll. Als sich mir die Gelegenheit zum Test der Streaming-Vorstufe ST 300 Signature bot, griff ich sofort zu. Wobei – ehrlich gesagt – mit gebremstem Schaum. Noch ein Streaming-Vorverstärker … Welcher namhafte Hersteller hat davon heute nicht mindestens eine Variante am Start? Und darunter sind einige, die zumindest äußerlich spektakulärere Merkmale aufweisen. Atoll gibt sich da eher zurückhaltend. Auch die Liste der Funktionen lässt erst mal keine besonders außergewöhnlichen Eigenschaften erkennen.

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Klare Kante: Der Atoll ST 300 Signature bietet eine aufgeräumte Front mit übersichtlichen Bedienelementen (Foto: F. Borowski)

Aber wie es mir schon mehr als einmal passiert ist, offenbart sich der wahre Glanz manchmal erst bei einem Blick unter die Haube und bei der praktischen Anwendung. Der Atoll ST 300 Signature entpuppt sich dabei als Wolf im Schafspelz. 

Gestatten: Atoll ST 300 Signature

Äußerlich sind zum 1.000 Euro günstigeren ST 200 (das „Signature“ erspare ich mir ab hier) kaum Unterschiede zu erkennen. Die Alu-Frontplatte mitsamt Tasten und Display ist identisch, ebenso wie das Chassis und der Gehäusedeckel. Auch die digitalen Features samt HiRes-PCM, DSD und MQA-Support sind identisch. Der Blick auf die Rückseite zeigt: mit einer Ausnahme bieten beide dieselben Anschlussoptionen: 

    • Kaltgerätebuchse und Netzschalter
    • 1x 12V Trigger
    • Bluetooth
    • LAN, WLAN
    • 2x USB für Massenspeicher (je 1x Front und Rückseite)
    • 2x Coax digital IN
    • 2x Toslink digital IN
    • 2x Line-IN analog Cinch
    • 1x Coax digital OUT
    • 1x Toslink digital OUT
    • 1x Kopfhörer (3,5 mm, Front)

Der ST 300 verfügt aufgrund seines diskreten Class-A Doppel-Mono-Aufbaus zusätzlich über einen symmetrischen Analogausgang via XLR. Außerdem sind die analogen Ein- und Ausgänge beim 300er mit hochwertigeren, an der Rückwand verschraubten Cinchbuchsen versehen.

Atoll ST 300 und ST 200 Rückseiten
XLR-Ausgänge und bessere Buchsen: Die Rückseite des ST 300 Signature (oben) im Vergleich zum ST 200 Signature (Fotos: Atoll)

Beim Studium der technischen Daten muss man auch ganz genau hingucken, um die Unterschiede zu entdecken. Zur Vereinfachung habe ich Ihnen die Features und Daten des ST 200 und 300 in folgender Tabelle gegenübergestellt und die Abweichungen markiert:

Tabelle Atoll
(Tabellarische Gegenüberstellung: F. Borowski, Daten: Atoll)

Zum Lieferumfang des ST 300 gehört dieselbe Systemfernbedienung, die auch dem 200er beiliegt. Des weiteren finden sich im Karton ein Netzkabel, ein ordentliches Cinch-Kabel und zwei Schraubantennen für Bluetooth und WLAN.

Anhand dieser Informationen allein ist der Preisaufschlag von 1.000 Euro für die ST 300 kaum zu erklären. Dafür müssen wir einen Blick unter den Deckel werfen. Hier wird endlich klar, wo das Geld bleibt. Durch einen konsequenten Doppel-Mono-Aufbau der Analogsektion und ein zusätzliches Netzteil hat sich der Bauteile-Aufwand deutlich erhöht bzw. fast verdoppelt. Aber auch bei der Huckepack montierten Digitalplatine mit der Streaming Engine hat sich was getan. Um der Symmetrie und dem Doppel-Mono-Gedanken wirklich gerecht zu werden, kommen beim ST 300 zwei statt nur ein DAC-Chip vom Typ BurrBrown PCM1792 zum Einsatz. Je einer pro Kanal.

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Blick ins Innenleben. Der ST 300 verfügt gegenüber dem ST 200 über eine wesentlich aufwändigere analoge Vorstufe. (Foto: F. Borowski)
Atoll ST200 Signature innen
Hier zum Vergleich der Blick in den ST 200 (Foto: H. Biermann)
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Das Digitalboard ist von der Analogsektion komplett abgesetzt. Im ST 300 kommen gegenüber dem ST 200 zwei statt nur ein DAC-Chip zum Einsatz (Foto: F. Borowski)
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Hochwertige, geschirmte Koppelkondensatoren und analoge Lautstärkeregelung auf Basis eines Widerstandsnetzwerks (Foto: F. Borowski)
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Die Netzteilsektion mit getrennten Trafos für Digital und Doppel-Mono-Analog (Foto: F. Borowski)
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Eine Batterie von Pufferkondensatoren sorgt für schnelle Energieabgabe (Foto: F. Borowski)
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Auch an den Anschlüssen ist gut zu erkennen, dass Digital- und Analogsektion komplett voneinander getrennt sind (Foto: F. Borowski)
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Das Streaming-Bord stammt nicht aus eigener Entwicklung, sondern wird, wie auch bei vielen anderen renommierten Herstellern, von StreamUnlimited Österreich beigesteuert. Überhaupt ist der Atoll ein waschechter Europäer. Alles außer ein paar Halbleitern stammt hier aus Europa und die Montage findet komplett in Frankreich statt.

Im Rampenlicht steht beim ST 300 alles, was hinter dem DAC kommt. So verwendet Atoll für die Vorstufe Bauteile von einer Güte, wie man sie in dieser Preisklasse nur selten findet. Wie zum Beispiel die geschirmten „ClarityCaps“ Koppelkondensatoren oder die Batterie von Siebkondensatoren hinter den Netzteilen, die ihrerseits getrennt für Digitalsektion und zweifach für die Analogsektion vorhanden sind. 

Die Lautstärkeregelung (0 – 100) erfolgt übrigens rein analog auf Basis von Widerstandsleitern in IC-Bauweise. Das ist klanglich eine der besten Methoden zur Pegelregelung überhaupt. Verschleiß und Kanalabweichungen wie bei Schleifbahnpotis gibt es hierbei nicht, und auch keine Auflösungsverluste, wie bei den meisten digitalen Regelungen. Der Nachteil: Die Einstellung am Atoll erfolgt nur über Tasten und nur mit einer konstanten Geschwindigkeit. Wer größere Pegelwege überbrücken will (was beim Umschalten zwischen Kopfhörer und Lautsprecher vorkommen kann – siehe weiter unten), der muss die Taste ziemlich lange gedrückt halten.

Wer es braucht kann im Menü auch eine digitale Lautstärkeregelung aktivieren, die aber nur auf den digitalen Ausgang wirkt und vermutlich nur selten benötigt wird. Aber selbst an solche Kleinigkeiten hat Atoll gedacht.

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Der ST 300 unterstützt verschiedene Musik-Streamingdienste – hier Qobuz (Foto: F. Borowski)

Anschluss und Einrichtung: easy peasy!

Wie praktisch für alle streamingfähigen HiFi-Komponenten gibt es auch für den Atoll eine zugehörige App (iOS und Android). Die lädt man sich am besten vor der Konfiguration schon mal aufs Smartphone oder Tablet. Zusätzlich kann der Atoll-Streamer über ein Web-Interface erreicht werden. Einfach dessen lokale IP-Adresse in die Adresszeile eines Browsers eingeben und es erscheint das im folgenden Bild gezeigte Menü, in dem ein paar systemnahe Einstellungen vorgenommen werden können. Die meisten davon sind aber auch über die App verfügbar, wie beispielsweise die Umbenennung des Gerätes oder der Eingänge.

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Mit der App – hier ein iPad-Screenshot – findet man sich schnell zurecht (Screenshot: F. Borowski)
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Über die App lassen sich viele Parameter konfigurieren und auch Updates einspielen (Screenshot: F. Borowski)
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Das Web-Interface ist über jeden Browser zugänglich, dient aber nicht als App-Ersatz (Screenshot: F. Borowski)
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Die Hardware selbst ist auch ohne einen Blick in die Anleitung sehr einfach zu installieren. Wer schon mal ein HiFi-Gerät angeschlossen hat und den Unterschied zwischen den verschiedenen Buchsen kennt, hat die Verkabelung mit den Quellen sowie einer geeigneten Endstufe (oder Aktivlautsprechern) in einer Minute erledigt. Für die Verstärkung empfiehlt sich aus dem üppigen Geräteangebot von Atoll beispielsweise die Stereo-Endstufe AM 300 (2.295 Euro) oder das Topmodell AM 400 Signature (4.495 Euro).

Nach dem Anschluss des Stromkabels und Umlegen des Hauptschalters an der Rückseite bootet das System in ca. 20 Sekunden. Das Farbdisplay an der Front zeigt eine gut lesbare und intuitiv verständliche Menüstruktur. Einfach mit den entsprechenden Tasten am Gerät oder auf der Fernbedienung rauf und runter manövrieren und die gewünschte Funktion oder ein Untermenü mit OK auswählen. Über Display und Tasten lässt sich wirklich alles am Gerät managen. Sogar das Einloggen in die verfügbaren Musik-Accounts (Qobuz, Tidal, Tidal Connect, Deezer, Spotify und HighResAudio; Amazon Music demnächst) ist damit möglich. Das kann etwas mühsam sein, insbesondere, wenn das Passwort sehr lang und kryptisch ist. Einmal vertippt, darf man wieder von vorne anfangen … Daher nimmt man solche Dinge besser über die zugehörige App vor. Trotzdem sehr lobenswert, dass sich der Atoll im Zweifel auch ganz ohne App ohne Einschränkungen managen lässt.

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Dank ausreichend großer und kontrastreicher Schriften sind die Menüs auch aus der Entfernung gut lesbar (Foto: F. Borowski)
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Sekundäre Informationen, wie hier die Auflösung und Bitrate, werden ebenfalls angezeigt (Foto: F. Borowski)
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Für die Netzwerkverbindung empfehle ich LAN. Nicht, dass es mit WLAN am ST 300 Probleme gäbe, aber die Kabelverbindung ist erfahrungsgemäß einfach zuverlässiger und nach meinem Dafürhalten meistens auch klanglich besser. Bluetooth ist in dieser Hinsicht natürlich nicht die erste Wahl von Audiophilen, aber es ist schon nett, wenn beispielsweise der Besuch mal eben seine Lieblings-Playlist nach kurzer Kopplung über den Atoll streamen kann.

Unter dem Strich bleiben bei mir in Sachen Funktion und Bedienung drei Dinge hängen: Erstens, der Funktionsumfang des ST 300 ist groß, aber nicht außergewöhnlich für diese Gerätekategorie. Dinge wie eine Einmessfunktion oder eine integrierte Weiche für Subwoofer gibt es nicht. Zweitens, die Bedienung ist flott und dank super ablesbarem Display, einfach zu verstehender App und Direktsteuerung per IR-Geber und Tasten am Gerät durchweg überzeugend. Und drittens, Roon-Nutzer haben es noch leichter mit dem Atoll. Der ist nämlich Roon Ready und damit in nullkommanix eingerichtet und mit vertrauter Oberfläche zu benutzen.

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Die Systemfernbedienung und die App (Foto: Atoll)

Normalerweise würde ich an dieser Stelle mit dem Praxis-Teil beginnen. Aber dazu wurde eigentlich schon so gut wie alles gesagt. Der Atoll ist so unkompliziert und selbsterklärend, dass es eine wahre Freude ist. Als Tester sucht man aber immer auch nach einem Haar in der Suppe – welches ich letztlich dann auch fand…

Kein Standby

Auf der Fernbedienung wie an der Gerätefront gibt es eine „Power“-Taste. Ausschalten über eine dieser Tasten lässt die Musik verstummen und mit Ausnahme einer weißen Bereitschafts-LED an der Front erlöschen alle Anzeigen. Das Gerät ist damit in einem Bereitschaftszustand mit verringerter Energieaufnahme. Aber nicht im Standby. So darf das nämlich nur heißen, wenn der Stromverbrauch den EU-Regularien entspricht. Im Standby wären das 1 W oder weniger. Im sogenannten Netzwerk-Bereitschaftsmodus, in dem das Gerät jederzeit beispielsweise über eine App (oder auch Roon) wieder in Betrieb genommen werden kann, darf nicht mehr als 3 bis 12 Watt verbraucht werden. Der ST 300 genehmigt sich hierfür aber ca. 14,5 – 15 W. (Im Betrieb/Leerlauf sind es übrigens um 20 W.) Darum sprechen die Macher auch nicht von Standby, sondern nennen das „Pre-Warming“. Die klangrelevantesten Baugruppen im Gerät werden dadurch auf einer gewissen Mindesttemperatur gehalten, um größere Temperaturschwankungen der Bauteile zu vermeiden und nach dem Einschalten in kürzester Zeit maximale Klangperformance liefern zu können. Wer diesen Energie-Obolus nicht zahlen möchte, kann den ST 300 natürlich jederzeit über seinen Netzschalter komplett vom Strom trennen.

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Über die Tasten an der Front (und über die Fernbedienung) kann der ST 300 komplett gesteuert und administriert werden (Foto: F. Borowski)

Ich habe es ausprobiert: Ein paar Tage lang wurde der Atoll nach den Hörsessions über den Schalter deaktiviert, dann ein paar Tage lang der „Pre-Warming“-Modus genutzt. Tatsächlich entfaltet sich das Klanggeschehen nach vollständigem Shut-Down und Reaktivierung des kalten Gerätes erst nach ca. 30-40 Minuten so richtig. Mit Pre-Warming ist der volle Genuss praktisch sofort wieder da. So könnte man die Bereitschaftsfunktion des Atoll in etwa mit einer KFZ-Standheizung vergleichen, die den Motor rechtzeitig vor Fahrtantritt auf ein Warmstart-Niveau bringt. Nur, dass das Pre-Warming im Atoll keine Zeitsteuerung hat.

An sich habe ich an dieser Vorgehensweise nicht viel auszusetzen, denn letztlich hat der Kunde ja die Wahl. Da der Hauptschalter aber an der Rückseite sitzt und nicht bei jeder Aufstellung einfach zu erreichen ist, und weil das Gerät nach jedem harten Einschalten erst mal wieder booten muss, wäre es aber schön, wenn der Atoll alternativ auch einen „Eco“-Standby mit unter 1 W Verbrauch bieten würde. Auch wenn er damit z. B. nicht über das Netzwerk, sondern nur über die Fernbedienung/am Gerät aufgeweckt werden kann und er vielleicht seine letzte Abspielposition vergisst.

Hörtest: Und die Sonne geht auf…

Schon direkt nach dem Kaltstart und den ersten Tönen über den ST 300 wird mir klar, dass ich es hier mit keinem Durchschnitts-Streamer seiner Preisklasse zu tun habe. Und spätestens nach Erreichen der Betriebstemperatur steht für mich fest, dass er die geforderten rund 3.000 Euro absolut wert ist.

Mangels eines ST 200 Signature als Vergleichsgerät kann ich leider nicht einschätzen, wie sehr sich der 300er von diesem absetzen kann. Für sich allein genommen, und auch im Umfeld der mir bekannten Streamer-Vorstufen und -Vollverstärker, macht sich der Atoll aber quasi ansatzlos mit seiner ausdrucksstarken Gesamtdarbietung bei mir beliebt.

Bei einem Streamer/DAC/Vorverstärker kommt es natürlich auch immer auf den eingesetzten Leistungsverstärker an. Hierfür leistet mir seit seinem Test der T+A A 200 hervorragende Dienste, der auch preislich mit seinen 3.790 Euro für den Atoll nicht zu hoch ins Regal gegriffen ist. Die Verkabelung zwischen Vor- und Endstufe erfolgte symmetrisch mit einem Wireworld Silver Eclipse 8 XLR. Als Lautsprecher kamen meine obersten Referenzen Børresen 02 SSE zum Einsatz.

Was den Atoll am meisten auszeichnet, ist seine für ein „Digitalgerät“ (nach dem DAC ist natürlich alles analog) ungemein geschmeidige und samtige Klangsignatur, die aber nicht auf Kosten abgerundeter Details oder stumpfer Höhen geht. Ich versuche verzweifelt eine weniger abgewetzte Beschreibung als „klingt schön analog“ zu finden. Mir fällt nichts ein. Aber genau da, also im analogen Teil, setzt Atoll beim ST 300 ja auch den Schwerpunkt. Hätte er keinerlei digitalen Baugruppen, wäre er vermutlich auch ein grandioser Geheimtipp als puristische Analogvorstufe.

Völlig egal, ob ich Smooth Jazz, Klassik, Electro oder Pop/Rock vom Roon Core über das Netzwerk an den Atoll schicke, die Musik mit der internen Qobuz-Anbindung streame, oder Internet-Radio (mit ausreichender Bitrate) wähle. Das Urteil bleibt stets das Gleiche: Der ST 300 ist ein klangliches Ausnahmetalent seiner Zunft. Punkt.

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Der 3,5 mm Kopfhöreranschluss ist ein willkommener und auch gut klingender Bonus (Foto: F. Borowski)

Last but not least sei der integrierte Kopfhörerverstärker des ST 300 erwähnt. Okay, für absolute Kopfhörer-Nerds ist ein externer DAC/KHV mit vielseitigeren Anschlussmöglichkeiten sicherlich die bessere Wahl, aber auch hier gibt sich der Atoll in klanglicher Hinsicht keine Blöße. Der 3,5 mm Klinkenanschluss ist eine willkommene zusätzliche Ausgabemöglichkeit. 

Gehört im Analogmodus mit dem kürzlich getesteten T+A Solitaire T machte der Atoll auch hier eine gute Figur. Aber Vorsicht: Der ST 300 merkt sich keine unterschiedlichen Lautstärkeeinstellungen für Kopfhörer- und Line-Out. Für die meisten Kopfhörer muss ein sehr viel höherer Ausgangspegel als für Line-Out eingestellt werden. Der Wechsel von Kopfhörer zurück auf Lautsprecher kann daher einen Schreckmoment bereithalten.

Fazit Atoll ST 300 Signature

Wer einen Full-Size Streaming-Vorverstärker mit höchsten klanglichen Fähigkeiten und bestechend unkomplizierter Bedienung sucht, kommt an einem Date mit dem Atoll ST 300 Signature kaum vorbei. Die französische Lösung ist auch für diejenigen, die sich bisher von digitaler Musikwiedergabe bewusst ferngehalten haben, womöglich der Anlass zu einem Sinneswandel…

Atoll ST 300 Signature
2023/01
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Ausgezeichneter Klang über seine Preisklasse hinaus
Bestechend unkompliziert und praxistauglich
Großer Anschluss- und Funktionsumfang, Roon Ready
Anständig-stabile IR-Fernbedienung mitgeliefert

Vertrieb:
AUDIUM / Visonik
Catostr. 7b
12109 Berlin
www.audium.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Atoll ST300 Signature: 2.990 Euro

Technische Daten

Atoll ST 300 Signature
Konzept:Streamer-/Vorstufen-DAC
Wandler-Bestückung:2x BurrBrown PCM1792
Eingänge:digital: 2x optisch, 2 x coax, 2 x USB (A), BT; analog 2x Cinch
Ausgänge:analog: 1x Cinch, 1x XLR, Kopfhörer; 3,5 mm Klinke
App / Fernbedienung:für iOS und Android / ja
Besonderheiten:Firmware-Updates über Internet
Farben:
Silber und Schwarz
Abmessungen (H x B x T):44,0 x 9,0 x 25,5 cm
Gewicht:7 Kilogramm
Alle technischen Daten
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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.