de
Denon AVR-X2300W
Die Einstiegsdroge in schön klingendes Heimkino: Denon AVR-X2300W für 699 Euro (Foto: R. Vogt)

Test Denon AVR-X2300W: Dolby Atmos unter 700 €

Bei 700 Euro liegt der statistische mittlere Kaufpreis für einen AV-Receiver in Deutschland. Und damit steht der Denon AVR-X2300W mit seiner Preisempfehlung von 699 Euro sicher ganz oben auf der Liste der Schlüsselprodukte, auch wenn es sicher noch technologisch ausgefuchstere Modelle im Denon Portfolio gibt.

So ist es kein Zufall, dass der Denon AVR-X2300W quasi alle wichtigen Schlüsselfunktionen und Ausstattungen mitbringt, die man noch vor kurzem nur bei den Topmodellen finden konnte.

Praktisch die gesamten Video-, Decoder- und Streaming-Funktionen der großen Receiver-Geschwister finden sich bereits in diesem, dem zweitkleinsten Modell der Serie wieder. Und genau das könnte den 2300er zum echten Schnäppchen werden lassen.

Denon AVR-X2300W Front
Die Front des Denon AVR-X2300W (Foto: R. Vogt)

4K-Video, Atmos, Streaming – Ausstattung vom Feinsten

So versteht sein HDMI-Board die volle Bandbreite der aktuell möglichen Auflösungen mit Ultra-HD bis 60 Bildern pro Sekunde mit 4:4:4-Signalen inklusive aller Funktionen wie HDR und BT.2020-Farbraum. Das gilt sogar für den AUX-Eingang auf der Front. Mehr geht heutzutage nicht.

Mit Ausnahme des bislang exotischen Auro-3D (das den Highend-Modellen als Option vorbehalten bleibt) ist in Bezug auf Surround-Decoder alles inklusive: integriert sind Dolby Atmos und DTS:X – beziehungsweise werden integriert sein: DTS:X war beim Test noch nicht verfügbar; es wird später kostenlos per Firmware nachgeliefert.

Stirnrunzeln? Keine Sorge. Bei derlei Zusagen hat Denon bisher stets Wort gehalten. Audioseitig versteht das Prozessorboard alle bei HDMI erlaubten Formate bis hin zu hochauflösendem mit bis zu 192 Kilohertz. Nur DSD von SACD kennt es noch nicht.

Was das Streaming angeht, heißt diese Gerätegattung bei Denon nicht umsonst „Integrated Network AV Receiver“, wobei die Netzwerkintegration weitreichend ist: über LAN-Kabel oder drahtlos mit Doppelantenne für stabile Verbindung per WLAN, WiFi direkt oder Bluetooth.

Denon AVR-X2300W Antenne
Findet stets Kontakt: Antennen für WLAN (WiFi), Bluetooth oder LAN-Kabel (Foto: R. Vogt)

Und wie immer dient der so geschlossene Kontakt der Steuerung und der Musikwiedergabe. Bedient wird der Denon AVR-X2300W über die extrem funktionsreich und komfortabel geratene neue Denon Remote App. Es gibt sie für iOS, Android, sogar für Amazon Kindle –alles funktioniert schlicht mit jedem Internetbrowser im gleichen Netzwerk. Fast einzigartig: Über das Webmenü im Browser ist auch ein Backup der gesamten Konfiguration möglich.

Es lässt sich auch Musik in den Denon AVR-X2300W schieben. Das geht direkt von Mobilgeräten per AirPlay oder Bluetooth, indirekt via Spotify Connect oder direkt mit dem integrierten Streamingmodul.

Das Modul stellt Internetradio bereit und kann sich per direkt angeschlossenem USB-Speicher oder DLNA/UPnP Musik vom lokalen Netzwerk bedienen.

Es meldet sich aber auch als DLNA-Renderer im Netzwerk an, sodass man mit einer Riesenzahl Programmen, Apps und anderen Playern oder Servern direkt auf den Denon zugreifen kann.

Bei aktuellen Windows-Rechnern reicht schon ein rechter Mausklick auf eine Sounddatei mit dem Befehl „Auf Gerät abspielen“ und dann den Denon wählen. Schon läuft die Musik im Heimkino.

Der integrierte Streaminplayer ist auf dem neuesten Stand und bietet maximale Komfortstufe. Er spielt Gapless (unterbrechungsfreie Titelfolgen), er zeigt alle relevanten Metadaten inklusive der Coverbilder und beherrscht alle wichtigen Dateiformate inklusive der audiophil hochauflösenden Varianten: AIFF, FLAC und WAV bis 192kHz, ALAC bis 96kHz und sogar DSD 2,8 und 5,6MHz. MP3, AAC oder WMA spielen in Standard-Auflösung.

Der Prozessor des Streamingplayer hat gegenüber früheren Modellen ebenfalls kräftig zugelegt. Hakelt beispielsweise die Navigation des Streamers im Schwestermodell Marantz AV8802 noch, ist, sobald eine Datei mit mehr als 96 Kilohertz spielt, beim AVT-X2300W davon nichts mehr zu spüren.

Die Bedienung und Anzeigen flutschen praktisch verzögerungsfrei. Als weitere Programmquelle beinhaltet der Receiver klassisch noch einen analogen UKW-Empfänger mit RDS.

Denon AVR-X2300W Rückansicht
Bis zu 7 mal 150 Watt liefern die Endstufen des Denon AVR-X2300W (Foto: R. Vogt)

An physischen Anschlüssen herrscht auch kein Mangel. Es stehen sogar noch je zwei FBAS- und Component-Video-Eingänge sowie je ein Ausgang für ältere Videogerätschaften zur Verfügung. In Summe acht HDMI-Ein- und zwei Ausgänge dürften selbst für gut ausgestattete Haushalte mit mehreren Playern, Settopboxen, Sat- oder Kabelreceivern und einer Auswahl an Spielekonsolen reichen.

Allenfalls zwei Kritikpünktchen gäbe es zu nennen, was allerdings für die gegebene Preisklasse schon fast unverschämt wirkt: Es gibt keinen Phonoeingang und die zwei Subwooferausgänge sind schlicht parallel ausgegeben.

Die sieben integrierten, konventionellen Class-A/B-Endstufen sind mit bis zu 150 Watt pro Kanal ungewöhnlich kräftig. Das Netzteil schränkt allerdings die Gesamtleistung auf ein rundes halbes Kilowatt ein. Dennoch mehr als genug, selbst für schwierige Lautsprecher und große Räume.

Denon-typisch lässt sich das Septett clever für vielfältigen Einsatz konfigurieren, klassisch jeder Verstärker für einen Kanal bei 7.1 Surround, oder bei 5.1 für gleichzeitigen Betrieb einer zweiten Hörzone und sogar Bi-Amping, oder für zwei verschiedene Frontboxen bei Stereo und Surround und natürlich für Immersive Audio mit 5.1.2 mit zwei Höhenkanälen für Dolby Surround und Dolby Atmos oder später auch DTS:X und DTS Neural:X.

Marantz Audyssey Mikrofonstativ
Keine Mondrakete, ein geniales Stativ aus Pappe für das Audyssey-Mikrofon (Foto: R. Vogt)

Die Installation machen einem die Japaner so leicht wie möglich. Auch dem Denon AVR-X2300W liegen zum Verkabeln wieder Klebefähnchen für die Kabel bei und das Audyssey-Einmess-Mikrofon funktioniert am besten auf einem Stativ – das liegt, aus Pappe schnell zusammengesteckt, gleich bei.

Die geführte Schritt-für-Schritt-Anleitung des Bildschirmmenüs zur Konfiguration und Einmessung ist wirklich durchdacht und Laien-freundlich.

Vielleicht noch etwas Grundsätzliches für Installationen und Anschaffungen in dieser Preisklasse. Schön, dass selbst preiswerte Receiver schon Immersive-Audio mit Dolby Atmos bieten.

Allerdings, wenn Budget ein begrenztes Gut ist, macht es unserer Meinung und Erfahrung nach mehr Sinn, eher weniger, dafür bessere Lautsprecher zu kaufen und eher ein Stereo- oder 5.1 Setup zu wählen als mit nur zwei Höhenkanälen eingeschränkt 3D-Audio zu probieren. Später nochmals auf 7.1 oder 5.1.2 aufzurüsten bleibt ja als Option erhalten.

Denon AVR-X2300W Fernbedienung
Die aufgeräumte und gut strukturierte Fernbedienung (Foto: R. Vogt)

Denon AVR-X2300W: Angenehme Klänge beim Testen

Ich sage das, weil bereits nach den ersten Takten aus dem frisch eingemessenen Denon AVR-X2300W zu hören war: Der klingt wirklich gut. Und es ist kein Zufall, dass ich so etwas in aller Regel erst in Stereo probiere. Denn so hört man am besten, was die Verstärker eigentlich können.

Erst im zweiten Schritt schalte ich mit dem Bassmanagement und Subwoofer das Signalprozessing dazu und danach schließlich alle Kanäle, um zu sehen, wo die Grenzen des Netzteils und der gesamten Maschine liegen.

Bei echten Highend-Geräten bleibt das Klangniveau im Idealfall gleich hoch. Bei einfacher konstruierten Budget-Geräten wie in diesem Falle zeigen sich schnell Einschränkungen.

Und auch das sei gesagt: Der Streamingplayer und der nachgeschaltete D/A-Wandler des Denon AVR-X2300W klingen weit über Klassen-Niveau: luftig, plastisch räumlich, klangfarbenstark und dennoch kräftig.

Das war fast schon audiophil, groovte wunderbar musikalisch. Die Vorstufensektion in Kombination mit nur zwei der kräftigen Endstufen lieferten das ziemlich ungebremst bis an die Lautsprecher – in diesem Falle zwei Heco Celan GT 902.

Was da an Spielfreude aus den Boxen tanzte, war schlicht sensationell. Das hatte Kraft, zeigte selbst feine Texturen, eine wunderschöne Balance aus Grob- und Feindynamik. Für wahrlich audiophile Maßstäbe hätte es vielleicht noch ein paar wärmere Klangfarben und tieferen Raum gebraucht, aber, hey, wir reden über eine Maschine, die für unter 700 Euro Streamingplayer, D/A-Wandler und Vollverstärker ist. Ach ja, und AV-Prozessor und so weiter ja auch noch.

Selbst das Thema Mehrkanal meisterte der Kandidat sehr gut. Das Bassmanagement kostete keinerlei spürbare Auflösung oder Dynamik. Der doppelte Subwoofer-Ausgang ist allerdings eigentlich nur einer mit zwei Buchsen. Der größere Bruder Denon AVR-X3300W kann auch wirklich zwei Subwoofer getrennt ansteuern. Erst bei einer Belastung mit 5.1 und 7.1 Lautsprechern am Ausgang merkte man bei Pegeln jenseits der Zimmerlautstärke, dass die räumliche Darstellung und Feindynamik immer mehr litten. An Kraft mangelte es aber nie. Top.

Fazit: Klanglicher Geheimtipp & beste Kinofähigkeiten

Es ist schon erstaunlich, was man für unter 700 Euro heute bekommen kann. Der Denon AVR-X2300W bietet alle modernen Standards von 4K-Video mit 8 HDMI-Eingängen bis zu hochauflösendem Audio-Streaming mit 192kHz und DSD bis 5,6MHz, dient als Partner für Airplay, Spotify und Bluetooth und klingt fantastisch.

Ach ja, Surround-Decoder mit Dolby Atmos, künftig DTS:X und immerhin sieben kräftige Endstufen sind ja auch noch drin. Die neue App ist angenehm und das Webinterface praktisch.

Insbesondere als Streamingplayer in Stereo klingt der Receiver schlicht sensationell für’s Geld. Außerdem macht er auch als super-aktuell ausgestattete Kinomaschine eine sehr gute Figur. Das nenn‘ ich ein Schnäppchen.

Denon AVR-X2300W
2016/07
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Bewertungen:
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Ausgesprochen musikalischer Klang
Strukturierte Bedienung, tolle App
Audiophiles Streaming
kein Phonoeingang

Vertrieb:
Denon Deutschland
Division of D&M Germany GmbH
An der Kleinbahn 18
41334 Nettetal
www.denon.com/de-de/

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Denon AVR-X2300W: 699 Euro

Ähnliche Beiträge:

Exklusivtest Dolby-Vision-AV-Receiver Denon AVR-X4400H mit HEOS Multiroom
Denon AVR-X4300H: AV-Receiver mit HEOS Multiroom
Test Denon AVR-X4200W: AV-Receiver mit Top 3D-Klang
Test AV-Vorverstärker Marantz AV8802: Highend 3D-Audio

Galerie Denon AVR-X2300W

Die Hardware

Vorwärts Zurück
Denon AVR-X2300W von vorne
Die Front des Denon AVR-X2300W wirkt funktional und aufgeräumt. Das Display ist auch aus der Entfernung gut lesbar (Foto: R. Vogt)
Denon AVR-X2300W mit Fernbedienung
Handlich: Die aufgeräumte und gut strukturierte Fernbedienung (Foto: R. Vogt)
Denon AVR-X2300W Front Detailansicht
Praktisch: Denons Quick Select Tasten wählen Quelle, Lautstärke und Modus für typische Anwendungsfälle vor. Man kann sogar den Receiver damit einschalten (Foto: R. Vogt)
Denon AVR-X2300W Rückansicht mit beiden Antennen
Bis zu 7 mal 150 Watt liefern die Endstufen des Denon AVR-X2300W (Foto: R. Vogt)
Denon AVR-X2300W Detailansicht Anschlüsse
Eine zweite Zone lässt sich mit eigener Quelle beschicken oder spiegelt das Hauptprogramm (Foto: R. Vogt)
Denon AVR-X2300W Dtailansicht HDMI-Ausgänge
Zwei HDMI-Ausgänge mit voller Auflösung erlauben beispielsweise parallelen Betrieb eines TV plus Projektor (Foto: R. Vogt)
Vorwärts Zurück

Denon Remote App 2016 (Version auf Apple iPad)

Vorwärts Zurück
Remote App 2016 Main Zone
Übersichtlich: Denon Remote App 2016 (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016 Auswahl Surround-Modi
Schnelle Auswahl der Surround-Modi (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016 Optionen-Menü
Das jeweilige Optionen-Menü mit allen Funktionen (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016 Emulation
Emulation der Cursor- und Menütasten (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016 Eco-Einstellungen
Selbst auf die Energiesparfunktion hat man Zugriff. Nach unserer Erfahrung kann man die ruhig auf Automatik stehen lassen. Die ECO-Funktion versorgt insbesondere die Endstufen dann nur mit soviel Energie wie gerade auch abgefordert wird. (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016
Weiterführende Informationen, die der Browser öffnet (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016 Auswahl Playlisten
Playlisten bauen sich quasi im Vorbeigehen (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016 Streaming-Ansicht 1
Die Streaming-Ansicht zeigt Dateiliste, Playliste und Cover … (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016 Streaming-Ansicht 2
… und wenn man nach links wischt, Playliste, Cover und Metadaten … (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016 Streaming-Ansicht 3
… beim Weiterwischen kommt die Dateiliste wieder. Man kann übrigens mit dem Zeitstrahl auch im Titel suchen und springen (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016 Blu-ray-Steuerung
Die Oberfläche zur Blu-ray-Steuerung (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016 Signal-Information
Übersichtlich: Die Signal-Information (Foto: R. Vogt)
Remote App 2016 Tuner
Schlicht und leider ohne Radiotext: Die Tuner-Seite der App (Foto: R. Vogt)
Vorwärts Zurück

Autor: Raphael Vogt

Avatar-Foto
Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.