Kaum hat der Pay-TV-Sender Sky sein neues Sky Q vorgestellt, liefert er mit der Sky Soundbox das maßgeschneiderte Lautsprecher-System. Dazu suchte der Sender die Kooperation mit keinem Geringerem als Devialet, dem französischen Digitalverstärker-Pionier.
Mit der Sky Soundbox soll der Ton auf ein adäquates Niveau zum Ultra-HD-Bild gehoben werden, welches mit den neuen Sky Q und Sky Pro Receivern möglich ist. Doch Sky möchte nicht nur einfach im Markt der beliebten Soundbars mitmischen. Durch automatische Anpassung an den als Sky Q bezeichneten speziellen Raumklang des Senders soll sich dem Nutzer ein mitreißendes Gesamtergebnis bieten, das er so woanders nicht geboten bekommt. Durch Übertragung der entsprechenden Metadaten im via Internet gestreamten Sky-Programm kann die Sky Soundbox im Zusammenspiel mit dem Sky Q Receiver automatisch das passende Preset abrufen – eine tolle Sache bei Filmen oder Fußballspielen und anderen Sportereignissen. Das funktioniert aber natürlich nur Sendungen, die entweder von Sky kommen oder mit deren Sender Sky einen entsprechenden Vertrag hat. Auch Musik per Bluetooth vom Handy bleibt von dieser pfiffigen Voreinstellung – bislang noch – ausgeschlossen.

Aber es ergibt sich eine perfekte Ergänzung zwischen Sky Soundbox und dem Sky Q Receiver, die auch vom schlichten, glatten Design bestens aufeinander abgestimmt sind. Allerdings lässt sich am HDMI-Eingang auf der Rückseite der Sky Soundbox statt des Receivers auch ein Blu-ray-Player anschließen, was dann allerdings den Wegfall des generischen Q Sounds zur Folge hat. Bei einer solchen Konstellation gewährt die Sky Soundbox über die On-Screen-Menüs auf dem Fernseher Zugriff auf eine Reihe von Presets: Normal (universell nutzbar), Dialog (Sprachbetonung), Kids (mit Lautstärkebegrenzung) oder Nacht (mit Bass-Begrenzung).
So sparsam sich die Sky Soundbox in Sachen Ausstattung und Bedienung gibt, so viel Aufwand wurde hinter den Kulissen betrieben, um aus einer nur 37,5 x 9,5 x 21 cm großen Aktiv-Box ein ausgewachsenes Klangerlebnis zu ermöglichen. Dazu konnte die 2007 in Paris gegründete Digitalverstärker-Schmiede Devialet auf ihren reichen Technologiefundus zurückgreifen. Ganz besondere Bedeutung kam dabei den Erkenntnissen aus dem High-End-Bluetooth-Lautsprecher Phantom zu.
Hybrid sorgt für Power
Die Sky Soundbox nutzt wie der Phantom ADH (Analog Digital Hybrid), eine patentierte Technologie von Devialet, welche die Klangtugenden der analogen Verstärkung mit der ganzen Kraft und Kompaktheit der digitalen Verstärkung verbindet. Für die Macher verbindet ADH daher das Beste aus beiden Welten.
Damit nicht genug. Die Soundbox verwendet auch die speziell für den Phantom entwickelte SAM-Technologie – eine sehr aufwändige, Lautstärke-abhängige Tieftonkorrektur. Mit ihrer Hilfe sollen Boxen viel lauter spielen können als mit üblichen Konzepten. Je zwei Bässe sitzen im Gehäuse Rücken an Rücken. Weil sie gegenphasig arbeiten, heben sich ihre Vibrations-Einflüsse auf das Gehäuse weitgehend auf.
Das sorgt für Ruhe, denn die Soundbox wiegt trotz 9 Treibern gerade mal 4 Kilo, was auf ein einfaches Gehäuse schließen lässt. Die sechs Tieftöner sind auf alle vier Seiten verteilt. Zwei sitzen an den Seiten, zwei vorne und zwei hinten. Dazu kommt ein zentral auf der vorderen Schallwand angeordneter Breitbänder und zwei weitere Breitband-Chassis, die schräg nach hinten abstrahlen. Durch die von den umliegenden Wänden reflektierten Schallanteile soll ein großer Raumeindruck entstehen.
Und tatsächlich: Zusammen mit dem vom Sky Q Receiver gelieferten Q-Sound sorgte die unscheinbare Blackbox für einen verblüffenden Aha-Effekt. Besonders beeindruckte uns Fußball. Das Publikum war mit einem mal richtig ekstatisch, die Station-Atmosphäre breitete sich im ganzen Raum aus. Man wähnte sich wirklich mitten im Geschehen. Pfiffe besaßen zudem viel mehr Kraft, die gesamte Dynamik wurde gespreizt.
Nicht ganz so spektakulär, aber durchaus spürbar war der Q-Sound auch mit Filmen. Dabei wurde aber vor allem ein größeres Klangfeld, das sich besser von der Sky Soundbox löste, erzielt. Autos oder Motorräder hinter dem Rücken der Zuhörer vorbeibrausen zu lassen, gelang dagegen nicht.
Spaß am Bass aus kleinem Gehäuse
Was aber uns aber unabhängig vom Programm und Sound-Modus überzeugte, war der kräftige, für diese Größen- und Gewichtsklasse zudem saubere Bass. Von Explosionen in Hollywood-Blockbustern bis zu Drums in Live-Konzerten ging es satt und druckvoll zur Sache. Um Ihnen einen kleinen Eindruck zu vermitteln, haben wir die Sky Soundbox im LowBeats Hörraum aufgenommen – zur Aufnahme geht es hier.

Tonale Unebenheiten, wie sie vielen Soundbars mit TV-Fokus zu eigen sind, kennt dieser Bluetooth-Speaker nicht. Hier haben die Akustiker von Devialet ganze Arbeit geleistet. Und obwohl unser Hörraum recht groß ist, schafft es die Soundbox doch überraschend gut, den Raum mit Bass zu füllen. Damit dieser Überfluss zu später Stunde nicht zu Verwerfungen mit den Nachbarn führt, kann man den Tieftonanteil wirkungsvoll durch Aktivierung des Nachtmodus beschneiden.
Als Bonus packten die Entwickler noch Bluetooth in die Sky Soundbox, die damit durch Smartphone-Apps wie TuneIn zum vollwertigen Radio-Ersatz mutiert. Man kann mit dem ohne Analog-Eingänge konzipierten Soundbar auch richtig gut Musik vom Handy streamen. Allerdings muss der satte Bass dabei über die leichten Schwächen im etwas unterbelichtet erscheinenden Mitteltonbereich hinwegtrösten.
Ein Punkt aber muss hier erwähnt werden: Normalerweise sind Soundbars eher breit und flach, so dass sie problemlos unter oder vor dem TV Platz finden. Die Soundbox ist dafür konzipiert, VOR dem TV zu stehen – und dafür ist sie eigentlich etwas zu hoch geraten. Im LowBeats Heimkino jedenfalls störte das ein wenig…
Fazit: Sky Soundbox
Für 299 Euro – das kostet die Soundbox für Sky-Abonnenten – bekommen Musik- und Filmfans das reinste Füllhorn an Möglichkeiten. Und der besonders räumliche Q Sound ist für diese Kernzielgruppe ein Sahnehäubchen obendrauf. Für 599 Euro, der Preis, den alle anderen für die Sky Soundbox zahlen, steht der kleine schwarze Soundbar allerdings einer illustren Konkurrenz gegenüber. Der hervorragende, mit üppigem externen Subwoofer ausgerüstete Teufel Cinebar One+ ist deutlich günstiger, der überragende, netzwerkfähige Sonos PlayBar ist nur unwesentlich teurer. Zum Abonnenten-Preis hat sich die Sky Soundbox eine fette Empfehlung verdient, zum vollen Preis kommt es auf die jeweiligen Prioritäten an.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Erstaunlich satter und sauberer Bass aus einem kompakten All-in-One-System |
| Mit Q-Sound gewinnen besonders Sportsendungen deutlich an Räumlichkeit und Atmosphäre |
| Durch Bluetooth auch als Wireless-Lautsprecher verwendbar |
| Klingt bei Musik in den Mitten nicht ausgewogen |
Vertrieb:
Sky Deutschland Fernsehen GmbH & Co. KG
Medienallee 26
85774 Unterföhring
www.sky.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Sky Soundbox 300 Euro (Sky-Kunden) / 600 Euro (alle anderen)
Ähnliche Themen:
Test Soundbar Sonos PlayBase mit Multiroom-Streaming
Test Soundbar Teufel Cinebar One+
Test JBL Flip 4: Was kann der Bluetooth-Bestseller?
Test Cambridge TVB2 (V2): Günstiger Soundbar für Audiophile
Test Soundbar Bose SoundTouch 300
Test Bluetooth Box Bose SoundLink Mini II
Test Bluetooth-Box KEF Muo: Edel und teuer
Bose SoundLink Revolve: Boses beste BT-Speaker
Harman/Kardon Omni 20: Der Streber unter den WLAN-Lautsprechern