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Yamaha RX-A2A: Erster Aventage-Receiver im neuen Design. 999 Euro (Foto: R. Vogt)
Yamaha RX-A2A: Erster Aventage-Receiver im neuen Design. 999 Euro (Foto: R. Vogt)

Test Yamaha RX-A2A: Erster Aventage-AV-Receiver im neuen Design

Ein Vorbote kommender Generationen: Mit dem RX-A2A modernisiert der japanische Surround-Pionier Yamaha seine Topserie namens Aventage in fast jeder Hinsicht: Design, Handhabung und Schaltungen. Der neue Junior der Aventage-Serie sieht daher nicht nur anders aus, er liefert auch die Basis für die künftigen größeren Modelle. Mehr als ein Grund, sich den Yamaha RX-A2A mal genauer anzuschauen und festzustellen: Nicht nur Fans der Marke dürfen sich auf Yamahas neue Aventage-Linie freuen.

Die neue Aventage-Design-Linie: Yamaha RX-A2A (Foto: R. Vogt)
Die neue Aventage-Design-Linie: Yamaha RX-A2A (Foto: R. Vogt)

Kenner werden sofort bemerken: Optisch rücken die kleinere RX-Serie und die Aventage-Linie näher zusammen als bisher. Der Yamaha RX-A2A zeigt sich in einer dezent an Bauhaus angelehnte klare, glatte Formensprache: Bis auf die angedeutete Falz, die sich durch die Mitte zieht, sich keinerlei Schnörkel; es entstand ein zeitloses, angenehm neutrales Design.

Die Ausstattung des Yamaha RX-A2A

Der große, zentrale Drehregler für die Lautstärke wird seitlich durch einen kleineren Dreh/Drück-Regler zur Menü-Navigation ergänzt. Zwischen den beiden liegt das neue Matrixdisplay, das im ausgeschalteten Zustand komplett unsichtbar und im Betrieb dimmbar ist. Kleine Kritik: Ich hätte mir dabei eine automatische umgebungsabhängige Helligkeits-Einstellung gewünscht.

Neu im Bedienfeld: Die Tasten zur Szenen-Wahl sind nur noch Sensorflächen. In der mattierten Sockelleiste finden sich noch die Standby-Taste und Anschlüsse für USB, YPAO-Mikrofon und eine große Klinkenbuchse für Kopfhörer.

Aufgeräumt: Das Anschlußfeld mit nur noch 4 analogen Eingängen inklusive Phono (Foto: R. Vogt)
Aufgeräumt: Das Anschlussfeld mit nur noch 4 analogen Eingängen– allerdings inklusive Phono (Foto: R. Vogt)

Das Gehäuse ist nun mehrteilig mit separatem Deckel. Aventage-typisch ist der fünfte Standfuß in der Gerätemitte zur mechanischen Beruhigung der Konstruktion – vor allem des Trafos. Die Anschlüsse wirken aufgeräumt und auf moderne Anwendungen konzentriert. Analoge Videoanschlüsse sind passé, je nur ein Toslink und Cinch SPDIF-Anschluss sollten ebenfalls reichen, liefern doch fast alle Heimkino-Quellen ohnehin ihren Ton via HDMI.

Apropos HDMI: Hier ist neueste Technik verbaut, Auflösungen bis 8k/60fps oder 4k/120fps sind nach einem angekündigten Update für drei Eingänge möglich. Alle Features, die vor allem die Gamer brauchen, kommen dann ebenfalls an Board: ALLM, VRR, QMS, QFT. Einzig verbliebene Reminiszenzen an analoge Zeiten sind ein vollwertiger Phono-MM-Eingang mitsamt Masseklemme sowie der eingebaute UKW-Tuner. Aber auch DAB+ Empfang ist an Bord. Und der Phonoeingang klingt sogar recht ansprechend: tendenziell auf der hellen Seite, aber komplett rauschfrei. Vorverstärker-Ausgänge gibt es für Stereo und zwei Subwoofer sowie für eine zweite Zone.

Menüs und Kontrolle

Yamaha RX-A2A: die Fernbedienung mit Folie statt Tasten, aber gut gemacht (Foto: R. Vogt)
Yamaha RX-A2A: die Fernbedienung mit Folie statt Tasten, aber gut gemacht (Foto: R. Vogt)

An der Aventage-Fernbedienung hat sich praktisch nichts geändert. Sie wirkt gut verarbeitet, dank der durchgehenden Folienoberfläche ist sie leicht abzuwaschen und verträgt auch mal ein schwappendes Getränk. Die Prägung der Tasten lässt sich gut erfühlen und das ist im verdunkelten Heimkino auch notwendig, denn sie besitzt keine Beleuchtung.

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Yamaha RX-A2A: Das neue, schlanke Bildschirmmenü (Foto: R. Vogt)
Yamaha RX-A2A: Das neue, schlanke Bildschirm-Menü (Foto: R. Vogt)
Für vieles Praktisch: nur noch ein Drittel des Bildes verdeckt (Foto: R. Vogt)
Für vieles Praktisch: nur noch ein Drittel des Bildes verdeckt (Foto: R. Vogt)
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Das neue Bildschirm-Menü wirkt wie das neue Gehäusedesign: schnörkellos, gut sortiert und lesbar. Art und Funktion der Gliederung dürften Yamaha-treuen Anwendern vertraut vorkommen. Die Konfiguration der Eingänge und des Signal-Prozessings sind sehr umfangreich und in der täglichen Anwendung leicht in den „Szene“-Speichern (Scene) zusammenzufassen. Das ist etwas ungewöhnlich, aber man gewöhnt sich schnell daran: Denn statt ständig Eingänge und Wiedergabemodi und weitere Einstellungen stets zu wiederholen, packt man sie einfach in eine „Szene“ und ruft sie bei Bedarf wie mit einem Makro wieder ab.

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Für gute Übersicht und Kontrolle: Yamahas neues Webmenü im Browser (Foto: R. Vogt)
Für gute Übersicht und Kontrolle: Yamahas neues Webmenü im Browser (Foto: R. Vogt)
Die Konfiguration und Einstellung aller Lautsprecher (Foto: R. Vogt)
Die Konfiguration und Einstellung aller Lautsprecher (Foto: R. Vogt)
War nie umfangreicher und dennoch Übersichtlich.... (Foto: R. Vogt)
Das Yamaha-Menü war noch nie umfangreicher und dennoch so übersichtlich…
... die "Scene" Speicher Einstellung (Foto: R. Vogt)
… wie mit der „Scene“ Speicher Einstellung (Foto: R. Vogt)
Systemeinstellungen zusammengefaßt (Foto: R. Vogt)
Systemeinstellungen zusammengefasst (Foto: R. Vogt)
Updates und Backup der Receiver-konfiguration (Foto: R. Vogt)
Updates und Backup der Receiver-konfiguration (Foto: R. Vogt)
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Völlig neu ist das Webmenü, mit dem sich vor allem die Konfiguration des Receivers übersichtlich und flott erledigen lässt. Dazu hat das Menü ein, zwei zusätzliche Funktionen – wie etwa die Datensicherung der Konfiguration (Backup) auf dem Rechner. Einzig die Farbwahl (Blassrosa) für die Knöpfe finde ich etwas seltsam. Die soll wohl an Yamahas Logofarbe erinnern, trifft diese aber nicht exakt. Trotzdem: Ich bin großer Fan solch übersichtlicher Webmenüs. Die brauchen keine App, jeder Webbrowser geht, und sie sind übersichtlich.

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Die Musiccast App, hier auf dem iPad, steuert den Receiver und die Musikauswahl (Foto: R. Vogt)
Die Musiccast App, hier auf dem iPad, steuert den Receiver und die Musikauswahl (Foto: R. Vogt)
Yamaha RX-A2A (Foto: R. Vogt)
Yamaha RX-A2A (Foto: R. Vogt)
Im Overlay stehen alle Einstellungen der Wiedergabe zur Verfügung (Foto: R. Vogt)
Im Overlay stehen alle Einstellungen der Wiedergabe zur Verfügung (Foto: R. Vogt)
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Apropos App: Die Receiver-App ist aus dem Spiel. Diese neue Produktlinie wird komplett über die Musiccast App gesteuert. Und eben nicht nur für die Musik aus dem Internet, sondern für Eingänge, Soundmodi und so weiter. Hier navigiert sich alles recht flott und das Kacheldesign ist zwar nicht innovativ, dafür übersichtlich und klar gegliedert.

Weitergehende Receiverfunktionen blenden sich als Overlay darüber. Alle aktuellen Musikdienste von Bedeutung sind an Bord. Nur mit Tidal konnte ich ein paar Problemchen feststellen. So übertrugen sich beispielsweise selbst Hires-Alben nur in FLAC oder gar AAC mit maximal 44,kHz. Ich gehe mal davon aus, dass es sich hierbei um einen bald behobenen Bug handelt. Von lokalen Quellen spielt der RV-A2A sogar FLAC bis 384kHz/24bit und WAV/AIFF bis 384kHz/32bit. Bisher gingen maximal 192kHz.

Yamaha RX-A2A: Mikrofon der YPAO-Multipoint-Einmessung (Foto: R. Vogt)
Yamaha RX-A2A: Mikrofon der YPAO-Multipoint-Einmessung (Foto: R. Vogt)

Was gibt es sonst noch anzumerken? Der Yamaha RX-A2A liegt zwischen dem Quasi-Vorgänger RX-A880 (1099 Euro) und den neuen RX-V-Modellen. Gegenüber den kleinen Geschwistern bietet er mit 10.000 Mikrofarad Siebkapazität (statt 8.200 µF) einen längeren Atem bei lauter Wiedergabe. Hinzu kommen alle Designmerkmale der Aventage-Serie, ein feineres Soundtuning, die bessere Fernbedienung und nicht zuletzt fünf Jahren Garantie.

In Sachen Surround-Wiedergabe lassen sich Musiccast-Lautsprecher per Funk als Surround-Kanäle ansprechen und als Update angekündigt sind virtualisierte Höhenkanäle für Dolby Atmos.

Setup und Klang

In der Praxis ist der Yamaha RX-A2A flott installiert und eingerichtet – erst recht, wenn man das übersichtliche und extrem umfangreiche Webmenü verwendet. Mit den eingebauten sieben 100-Watt-Endstufen muss man ein wenig haushalten. Wer „nur“ 1.000 Euro für seinen Receiver ausgibt, hat wahrscheinlich auch weniger Budget für die Lautsprecher in der Hand. Und dann machen weniger, dafür bessere Lautsprecher klanglich und damit auch emotional mehr Sinn, als mit Gewalt eine Atmos-Bestückung an die Decke zu bringen. Zumal der RX-A2A ja auch deren Virtualisierung anbietet. Ich habe mit 5.1 getestet.

Wie gewohnt, macht auch diese Yamaha-Komponente ihre Sache in jeder Hinsicht gut. Die Einmessung per YPAO liefert gute Ergebnisse, Streaming via Musiccast navigiert sich erfreulich flott und klingt angenehm anspringend und leichtfüßig. Der angenehm lebendige Klang dürfte den neuen „High Slew Rate Amplifier“ zuzuschreiben sein – das sind auf Impulstreue getrimmten Endstufen.

Dabei ist dem RX-A2A jede Aggression oder Rauheit fremd. Subjektiv werden sich vielleicht ein paar Kunden noch ein wenig mehr Wucht und Wärme wünschen; die Transparenz ist für einen Receiver dieser Klasse jedoch faszinierend.

Yamaha RX-A2A: das neue Display (Foto: R. Vogt)
Yamaha RX-A2A: das neue Display (Foto: R. Vogt)

Fazit: Gelungene Renovierung der Aventage Linie

Mit dem Yamaha RX-A2A gelingt der edlen Aventage Serie ein starker Neuanfang. Der neue Look wirkt zeitlos und angenehm neutral, die neuen Funktionen wie das Webmenü sind praktisch. Und der transparente, stressarme Klang überzeugt mit entspannter und dennoch präziser Wiedergabe.

Einige Updates sind schon jetzt versprochen – beispielsweise die dann maximale HDMI-Freature-Liste und virtualisierte Höhenkanäle. Pfiffig ist die Möglichkeit, Musiccast-Funklautsprecher als Surrounds verwenden zu können. Alles in allem ist das schon eine Menge Holz für einen dreistelligen Eurobetrag. Da müssen die Mitbewerber erst einmal gleichziehen…

Yamaha RX-A2A
2021/03
Test-Ergebnis: 4,5
überragend
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Klarer, streßarmer Klang
Chic und zeitlos neues Design
Umfangreiches Webmenü, Setup-App
Displaysymbole teils sehr klein

Vertrieb:
Yamaha Music Europe GmbH
Siemensstraße 22-34
25462 Rellingen
Tel.: +49-4101-303-0
Yamaha-Homepage

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Yamaha RX-A2A: 999 Euro

Die technischen Daten des Yamaha RX-A2A

Yamaha RX-A2A
Endstufen7 x 100W an 8 Ohm
Preamp-OutL, R, 2x Sub
TunerUKW, DAB+
PhonoMM
HDMI In/Out
7/1, davon 3 x 8K
Abessungen (BHT)
43,5 x 17,1 x 37,2 cm
Gewicht10,2 Kilo
Alle technischen Daten
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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.