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Palmtop-HiFi: Diese winzig kleine Vor-/Endverstärker-Kombination von Pro-Ject leistet einiges mehr, als ihre Maße suggerieren. Und teuer sie ist mit 700 Euro auch nicht... (Foto: F. Borowski)

Test: Pro-Ject Pre Box S2 Digital und Amp Box S3: wie klein kann HiFi sein?

Kompaktes, platzsparendes HiFi ist angesagt. Es gibt Midi-Size-Komponenten, Mini und Mikro. Für die niedlichen Vorverstärker/DAC Pro-Ject Pre Box S2 Digital und die brandneue Endstufe Amp Box S3 könnte man sogar schon von Nano-HiFi sprechen. Dennoch handelt es sich hierbei um vollwertige Audio-Komponenten mit beachtlichem Funktionsumfang, gutem Klang und respektabler Ausgangsleistung – wie der ausführliche LowBeats-Test gezeigt hat.

Die platzsparendste Art zu Musikbeschallung sind zweifellos All-In-One-Aktivlautsprecher. Die vollständige Integration von Digital-, Streaming-, und Verstärkerelektronik, plus eventueller Zusatzquellen wie Radio- oder CD-Wiedergabe in ein Gehäuse mit integrierten Boxen hat aber auch einen oft unterschätzten Nachteil: Alle Eier in einen Korb zu legen birgt Gefahren. Fällt auch nur eine Baugruppe durch einen Defekt aus, muss das komplette Lautsprechersystem in die Reparatur geschickt werden.

Für die Praxis noch relevanter ist aber wohl der Umstand, dass der Nutzer bei All-In-One-Systemen keinen Einfluss auf die Einzelkomponenten hat und diese nicht individuell tauschen kann. Kommt irgendwann der Wunsch nach einer klanglichen Verbesserung oder Leistungssteigerung auf, wird bei einem All-In-One-System ein kompletter Austausch fällig. Entscheidet man sich hingegen für Passivlautsprecher und Einzelkomponenten bei der Elektronik, kann die Kette unkompliziert nach- und aufgerüstet werden.

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Wirklich kleine Einzelkomponenten mit echten HiFi-Genen, wie die Geräte der Pro-Ject S2/S3-Serie (rechts im Bild), sind immer noch die Ausnahme. Dagegen wirken selbst Midi-Komponenten riesig (Foto: F. Borowski)

Der Weg über Einzelkomponenten geht dafür mit größerem Verkabelungsaufwand und Platzbedarf einher. Zusätzliche Geräte müssen schließlich irgendwo untergebracht werden. Dank modernster Schaltungstechnik können HiFi-Komponenten heute sehr klein gebaut werden. Die Elektronikserie S2/S3 von Pro-Ject ist ein wunderbares Beispiel für gelungenes Downsizing von HiFi-Komponenten.

Aus dem inzwischen recht umfangreichen Sortiment an Pro-Ject-Komponenten dieser Serie haben wir uns zum Test einer besonders vielseitig nutzbaren Zweierlösung entschieden. Die Pre Box S2 Digital und der Stereo-Endverstärker Amp Box S3 können fast alles, außer Netzwerk-Streaming. Dafür gibt es mit der Streaming Box S2 und S2 Ultra noch zwei weitere Komponenten im Pro-Ject-Portfolio. 

Überhaupt bietet die S2/S3-Serie mit derzeit 18 Komponenten zahlreiche Möglichkeiten, sich eine Kette ganz gezielt für den eigenen Bedarf zusammenzustellen, bzw. um spezielle Komponenten zu erweitern. Dazu gehören neben den Testkandidaten und den Streaming-Komponenten auch DACs, Phono-Amps, Kopfhörerverstärker, UKW-Tuner und weitere Speziallösungen. Doch unsere beiden Testkandidaten decken davon funktional schon ein sehr großes Spektrum ab.

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Ohne Bezugsgröße von ausgewachsenen HiFi-Komponenten kaum zu unterscheiden (Foto: F. Borowski)

Die Pre Box S2 Digital ist, wie der Name schon andeutet, auf digitale Musikquellen spezialisiert und dient als hochwertiger D/A-Wandler (DAC) sowie Vor- und Kopfhörerverstärker – mit Fernbedienung. Ergänzt mit der neuen Amp Box S3 ergibt das ein wunderbares Verstärker-Gespann für Passivlautsprecher, das nicht nur auf jeden Desktop, sondern auch bequem in ein Bücherregal passt. Die Maße betragen pro Gerät rund 103 x 37 x 120 mm. Das ist in Kombination sehr viel kleiner, als meine Desktop-Referenz im Midi-Format, bestehend aus dem Questyle CMA fifteen  (DAC, Vor-/Kopfhörerverstärker) und der Stereo-Endstufe T+A A 200. – Mit sehr ähnlichem Funktionsumfang. Und mit zusammen rund 700 Euro auch erheblich günstiger.

Zwar können die kleinen Pro-Jects den Referenzen technisch nicht wirklich das Wasser reichen, aber ihre Daten lassen dennoch aufhorchen. Hier nur die wichtigsten:

Die Besonderheiten der Pro-Ject Pre Box S2 Digital & Amp Box S3:

  • Drei Digitaleingänge: 1 x koaxial, 1 x optisch, 1 x USB
  • Doppel-Mono Aufbau
  • Integrierter Kopfhörerverstärker mit 6,3mm-Klinkenbuchse
  • Vorverstärkerausgang mit Stummschaltung bei Kopfhörerbetrieb, separate LS-Regelung (siehe Anmerkung unten)
  • Vierfarbiges OLED-Display
  • Kann per Netzteil (mitgeliefert) oder USB-Buspower gespeist werden
  • D/A-Wandler: ESS Sabre ESS9038
  • DSD512, PCM 32Bit/768kHz; acht Filtervarianten
  • proprietäres Clock Design für geringen Jitter
  • MQA-Support
  • Roon Tested (per USB am Computer)
  • Vierlagige vergoldete Platine, hochwertige Bauteile/Anschlüsse
  • Fernbedienbar (einfache Remote mitgeliefert, hochwertiger IR-Geber optional)

Anmerkung: Wird in der Betriebsart PreDAC der LS-Regler auf maximal gestellt, agiert das Gerät im Grund als DAC. Nachdem sich der Pre Box S2 Digital in beiden Betriebsarten die eingestellte Lautstärke merkt, bleibt das auch so nach dem Zurückschalten aus dem Kopfhörerbetrieb in die DAC-Funktion (DAC-Funktion, weil Lautstärke auf max. gestellt und gemerkt).

Amp Box S3:

  • Effizienter Schaltverstärker mit 2 x 23 Watt an 8 Ohm / 40 Watt an 4 Ohm
  • Durchschleifausgang für Bi-/Tri-Amping-Betrieb
  • externes Netzteil (mitgeliefert)
  • Trigger Ein-/Ausgang
  • kompakte, aber sehr solide Lautsprecherklemmen (Kabelschuhe/Bananas)
  • neues PCB-Konzept, weniger Verzerrungen/Rauschen im Vergleich zu Amp Box S2

Der ganze Aufbau einschließlich der sehr soliden Aluminium-Gehäuse macht klar, dass es sich keineswegs um eine Spielzeuglösung handelt, sondern um vollwertige HiFi-Komponenten mit hohem Klanganspruch.

Sicher, mit einer Ausgangsleistung von 2 x 23 W an 8 Ohm kann die Endstufe keine Bäume ausreißen und eignet sich längst nicht für jeden Lautsprecher. Doch für passende Kompakt- oder Standlautsprecher mit mittlerem bis hohem Wirkungsgrad (und nicht allzu kritischer Impedanz) ist das Spektrum an passenden Speakern dennoch groß. Jedenfalls auf dem Papier. Wie sich die Amp Box S3 in der Praxis verhält, klären wir weiter unten auf.

Anschluss und Praxis

Für den Test hat uns der deutsche Pro-Ject-Vertrieb Audio Trade noch ein sehr schön gemachtes Cinch-Kabel Connect-It in 41 cm Länge (59 Euro) mitgegeben. Das ist witzigerweise fast schon zu lang für die kleine Kombi, egal ob gestapelt oder nebeneinander stehend. Es gibt das Kabel aber auch in 20,5 cm Länge. Komplett mit Kabel und Netzteilen sieht das Gespann so aus:

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Pro-Ject Pre Box S2 Digital und Amp Box S3 mit Zubehör und Extra-Cinch-Kabel. (Foto: F. Borowski)

Externe Netzteile sind nicht sehr beliebt und sie relativieren auch hier die Kompaktheit des Systems. Doch sie sind eine wirkungsvolle Maßnahme, um Störungen von der Gerätelektronik fernzuhalten, und klein genug, um auf Nimmerwiedersehen hinter dem Schrank oder Regal zu verschwinden. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Wer an die Vorstufe einen Mac, PC oder auch einen Roon Core via USB anschließt, kann das mitgelieferte Steckernetzteil auch weglassen. Die Pre Box S2 ist nämlich auch über USB-Busspannung zu betreiben. Aus klanglicher Sicht empfiehlt sich dennoch der Einsatz des mitgelieferten Netzteils – oder der eines höherwertigen Zusatznetzteils. Pro-Ject hat dafür die Accu Box S2 (259 Euro) im Programm. Die Erfahrung zeigt immer wieder, wie positiv sich eine stabile und reine Netzversorgung auf den Klang auswirkt. 

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Anschlüsse: Die Vorstufe links ist nur für digitale Quellen gedacht. Die Endstufe kann auch über Trigger ferneingeschaltet werden. Leider fehlen ausgerechnet diese Anschlüsse an der Pre Box S2 Digital (Foto: F. Borowski)

Bei der Verbindung der Komponenten zeigt sich ein kleiner Makel an dem ansonsten sehr gut durchdachten Gerätekonzept. Zwar bietet die Endstufe Trigger-Anschlüsse zur Ferneinschaltung, die Pre Box S2 Digital jedoch nicht. Ihr analoger Bruder Pre Box S2 Analogue hat hingegen einen passenden Trigger-Ausgang. Das verstehe wer will. Heißt in der Praxis, dass die Endstufe in dieser Kombination manuell über die Taste an der Frontplatte an- und ausgeschaltet werden muss, während die Vorstufe auch bequem vom Sessel aus per Fernbedienung zum Dienst beordert werden kann.

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Die mitgelieferte Fernbedienung der Vorstufe. Optional gibt es für 69 Euro eine hochwertigere Alternative aus Alu (Foto: F. Borowski)

Die drahtgebundenen Digitaleingänge der Vorstufe, bestehend aus USB-B (Audio), sowie S/PDIF elektrisch und optisch, müssen auch sonst sehr genau zu den Anforderungen des Nutzers passen, sonst kommt man schnell in Anschlussnot. USB ist ideal zur Verbindung mit Computern, aber auch ein Roon Core, wie beispielsweise der Silent Angel Rhein Z1 (Testbericht), lässt sich darüber verbinden. 

Der elektrische S/PDIF-Eingang (die einzelne Cinch-Buchse) ist heutzutage immer seltener anzutreffen. Sie eignet sich am ehesten zum Anschluss eines CD-Laufwerks (ohne eigenen Wandler) oder CD-Players mit Digitalausgang. 

Ein optischer TosLink-Ausgang findet sich an nahezu jedem Fernseher und das ist eine sehr zuverlässige und auch qualitativ gute Verbindungsart, um Ton vom Fernseher über die Anlage wiederzugeben. Doch immer mehr moderne TV- und HiFi-Komponenten setzen hierfür auf HDMI ARC mit CEC-Steuerung. Darüber wird nicht nur der Ton digital übertragen. Die Lautstärkesteuerung sowie On/Off kann darüber auch mittels der TV-Fernbedienung erfolgen. Eine solche HDMI-Buchse fehlt hier leider. Toslink hat demgegenüber aber noch immer den Vorteil der galvanischen Trennung, was eventuelle Brummschleifen verhindert.

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Das OLED-Display der Pre Box S2 Digital (Foto: F. Borowski)

Einen analogen Eingang gibt es an der Pre Box S2 Digital gar nicht. Ausgangsseitig kann eine Stereo-Endstufe über den geregelten Stereo Cinch-Ausgang verbunden werden. Kurz gesagt: Man sollte sich vor dem Kauf sehr genau überlegen ob die gebotenen Anschlüsse ausreichen. Leider macht der hohe Grad der Spezialisierung der gesamten Pro-Ject S2/S3-Serie die Wahl auch etwas zur Qual. Denn es gilt, genau die richtige Kombination an Geräten für den eigenen Bedarf zusammenzustellen, ohne hinterher eine wichtige Funktion oder Anschlussart zu vermissen. Auf der Haben-Seite des Pro-Ject-Konzeptes steht, dass durch die genaue Selektion nicht so viele Anschlüsse bezahlt werden und später ungenutzt bleiben, so wie es bei vielen herkömmlichen Verstärkern oft der Fall ist.

Bei der Endstufe Amp Box S3 ist die Sache einfacher: Ein Analogeingang, zwei Paar Lautsprecherausgänge. Mehr wird in aller Regel nicht benötigt. Dass die Trigger-Anschlüsse in Kombination mit der Pre Box S3 Digital ungenutzt bleiben müssen, ist ein Manko der Vorstufe.

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Das Innenleben der Vorstufe ist sauber nach digital (unteres Drittel) und analog getrennt aufgebaut (Foto: F. Borowski)
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Kaum größer als eine BigBox Zigarettenschachtel leistet die Schalt-Endstufe S3 stattliche 40 Watt pro Kanal an 4 Ohm (Foto: F. Borowski)
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Kurz noch zum integrierten Kopfhörerverstärker der Pre Box S2 Digital. Mit 2 x 68mW an 32 Ohm ist dessen Leistung für die meisten Kopfhörer ausreichend, aber nicht mit echten Boliden wie dem Questyle CMA Fifteen zu vergleichen (2.000 mW an 32Ω). Wie bei Verstärker/Lautsprecherkombinationen sind solche Leistungsangaben zwar immer sehr relativ und für sich allein stehend nicht uneingeschränkt aussagekräftig, aber selbst ein iFi Audio ZEN DAC (Testbericht), der ebenfalls per USB-Buspower gespeist werden kann, bietet mit 230 mW an 32 Ohm deutlich mehr Reserven für anspruchsvollere Kopfhörer. Ob und wie sich das in der Praxis auswirkt, lesen Sie im nachfolgenden Hörtest-Teil.

Hörtest: So klein und doch sehr erwachsen

Die Maße und der Funktionsumfang der beiden Pro-Ject-Minis boten sich natürlich für einen Test am Desktop an, per USB mit dem Mac verbunden und via Roon gespeist. Als Abhörmonitore und unbestechliche Referenz dienten die Wilson Audio TuneTot (Testbericht). Die sind zwar preislich keine wirklich passende Kombination, decken aber das Potenzial der vorgeschalteten Elektronik schonungslos auf. Außerdem sind sie mit ihrem – für kompakte Zwei-Wege-Lautsprecher recht guten Wirkungsgrad – von 86 dB und einem unkritischen Impedanzverlauf gute Spielpartner für die Amp Box S3.

Bei der Elektronik dienten die oben schon erwähnten Komponenten von Questyle und T+A als obere Messlatte. Als Vorstufe und Kopfhörerverstärker musste sich die Pre Box S2 Digital aber auch gegen den iFi Audio ZEN DAC (1. Generation) behaupten, der mit rund 200 Euro nur die Hälfte kostet, aber auch weniger kann: kein Display, keine Fernbedienung, einfacherer DAC-Chip, weniger Inputs. Gerade beim Kopfhörerausgang ist der iFi aber eine echte Herausforderung.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die winzige Vor-/Endstufenkombination, die neben einem absolut nicht riesigen MacStudio und gegenüber der Questyle-T+A-Kombi richtig winzig aussieht, bietet absolut erwachsene HiFi-Qualitäten. Dabei ist es aller Ehren wert, wie selbstverständlich und präzise die Amp Box S3 die kleinen Wilson-Speaker antreibt. Eine Spritzigkeit und Kontrolle, die lediglich bei sehr hohen Pegeln ein wenig aus dem Tritt gerät. Ganz Hartgesottene könnten sich natürlich eine zweite Amp Box S3 dazustellen: für Bi-Amping. Dann hat man natürlich auch mehr Reserven…

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Pro-Ject Pre+Amp 10
Kleiner als ein Apple Mac Studio … (Foto: F. Borowski)
Pro-Ject Pre+Amp 11
… und auch gegenüber diesen Midi-Komponenten von Questyle und T+A richtig winzig (Foto: F. Borowski)
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Im direkten Vergleich zur Questyle-T+A-Kombi werden die Grenzen aber auch bei geringen bis mittleren Pegeln deutlich. So wirken Bässe längst nicht so massiv, tief oder hart, die Mitten erreichen nicht dieselbe Durchhörbarkeit und Räumlichkeit, und bei den Höhen kann es hier und da auch mal ein wenig spitz werden. Kein fairer Vergleich, aber zur Justierung und Einschätzung sind solche Vergleiche mit viel teureren Referenzen hilfreich.

Ein preislich eher passender Gegner ist der Nubert nuConnect ampX (Testbericht). Der kostet ebenfalls knapp 700 Euro, hat mehr Funktionen und Anschlüsse (einschließlich HDMI und analog), ist aber deutlich größer und beim DAC längst nicht so gut bestückt. Die Pro-Jects sind von ihrem ganzen Anspruch her etwas audiophiler ausgerichtet.

Im Test erschien mir Nubert ampX mir seinerzeit sehr lebendig und anspringend, aber auch ein wenig zu artifiziell, emotional nicht so ansprechend. Dieser Eindruck stellt sich mit der Pro-Ject-Kombi nicht ein. Die Musik hat mit ihnen einen schönen, natürlichen Fluss und warme Atmosphäre, ohne wichtige Details zu unterschlagen. Gerade in Bezug auf die rein digitale Vorstufe ist das ein ganz dickes Lob.

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Im Klangtest am Desktop (Foto: F. Borowski)

Beim Kophörer-Genuss an der Pre Box S2 digital ergibt sich ein ähnliches Bild. Gehört habe ich hier übrigens hauptsächlich mit dem Fostex TH909 (Testbericht), der mit seiner Empfindlichkeit und Impedanz ideal zum Pro-Ject passen sollte und mit seinem Auflösungsvermögen jede Schwäche des vorgeschalteten Amps entlarvt. 

Klar, spritzig, anspringend, mit ordentlichem Schmalz und Verve. So lässt sich das Klangbild der Kopfhörervorstufe zusammenfassen. Aber im Vergleich zum iFi Audio ZEN DAC kann sich der Pro-Ject nicht ganz behaupten, bietet der „Zen-Meister“ doch spürbar mehr Kontrolle im Bass und lässt den Hochtonbereich des sehr fordernden Fostex doch etwas feiner und relaxter klingen. Für den Pro-Ject empfehlen sich eher Kopfhörer mit mehr Hochton-Zurückhaltung und nicht allzu hoher Impedanz.

Dieser Eindruck verfestigte sich umso mehr im Vergleich zum Questyle, der hier in einer ganz anderen Liga spielt. So komme ich unter dem Strich nicht umhin, dem Kopfhörerausgang der Pre Box S2 Digital nur den Status einer netten Beigabe zuzusprechen. Er macht seine Sache gut, aber wer gesteigerten Wert auf Kopfhörergenuss legt, sollte den Kauf einer der Head Boxen DS2 B oder RS im Pro-Ject-Angebot in Betracht ziehen.

Fazit Pro-Ject Pre Box S2 Digital und Amp Box S3

Es funktioniert! Und zwar viel besser, als man es diesen putzigen kleinen Geräten zutrauen würde. Die Pro-Ject Pre Box Digital ist ein ernstzunehmender DAC und Vorverstärker für die wichtigsten digitalen Quellen, plus Kopfhöreranschluss. Und die Stereo-Endstufe Amp Box S3 ist ein nicht minder beeindruckender Leistungsverstärker im „Nano-Format“ mit tollen klanglichen Fähigkeiten zum Anschluss an eine riesige Auswahl an Passivlautsprechern.

Wer auf der Suche nach einer bezahlbaren und wirklich platzsparenden Audio-Komponentenlösung ist, kommt an der Pro-Ject S2/S3-Serie kaum vorbei. Die Kombinationsmöglichkeiten sind groß, aber auch die Qual der Wahl. Die beiden Testkandidaten sind ein ideales Gespann für Desktop-HiFi, zur Aufwertung der Medienzentrale im Wohnzimmer, oder als Zweitanlage in anderen Räumen.

Sehr feiner, offener Klang
Erstaunlich viel Leistung aus kleinstem Gehäuse
Trigger-Eingang
Günstig
Pro-Ject Pre Box S2 Digital
2022/09
Test-Ergebnis: 4,4
SEHR GUT
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
DAC und Vorverstärker auf hohem Niveau
Funktionsumfang und Bedienung
wahlweise Strom per USB-Buspower
fehlender Trigger-Ausgang

Vertrieb:

AUDIO-TRADE Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
Schenkendorfstraße 29
D-45472 Mülheim an der Ruhr

Telefon: 0208-882 66 0
Telefax: 0208-882 66 66
Email: [email protected]

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Pro-Ject Pre Box S2 Digital: 399 Euro
Pro-Ject Amp Box S3: 299 Euro

Pro-Ject Pre Box S2 Digital
Konzept:DAC und Vorverstärker, nur für digitale Quellen; Kopfhörerverstärker
Besonderheiten:DAC bis 768kHz/32Bit PCM und DSD512
Eingänge:USB, S/PDIF Coax und Toslink
Ausgänge:Pre-Out (geregelt) über Cinch
12V Trigger:nein
Abmessungen
(B x H x T):
103 x 37 x 122 mm
Gewicht:366 g
Alle technischen Daten
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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.