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LowBeats Jahres-Highlights 2018

LowBeats Jahres-Highlights 2018 April: Holger Biermann – Nubert nuPyramide 717

Als ich von dem Projekt hörte, war ich nur wenig überzeugt. Kann ein Direktvermarkter einen so großen und mit 11.200 Euro auch recht teuren Lautsprecher an den Mann bringen? Ich konnte es nicht glauben, musste mich aber eines Besseren belehren lassen. Die eigenwillige Box im kuscheligen Retro-Design der Siebzigerjahre verkauft sich wohl ganz gut.

Test Aufmacherbild Nubert nuPyramide 717 – 360 Grad
Die nuPyramide 717 ist die Wiedergeburt einer Nubert Legende. Sie hat vier Hochtöner und eine Menge Tricks eingebaut – 3D-Klang inklusive. Der Preis liegt bei 11.800 Euro pro Paar (Foto: Nubert)

Tatsächlich hatte sich Günther Nubert der Sache persönlich angenommen  und ließ alles einbauen, was der Entwicklungsabteilung als gut und teuer bekannt war. Allein die wuchtigen 25-Zentimeter Tieftöner entstanden in monatelanger Arbeit mit Wavecor. Und so wurde das Nubert Flaggschiff top bestückt und bestens verarbeitet.

Was die nuPyramide 717 aber vor allem auszeichnet: Man kann sie zwischen Rundumstrahler und Direktstrahler umschalten. Dafür sind eine Menge Treiber nötig: vier Hochtöner sowie je zwei Mittel- und Tieftöner sind auf den Gehäusewänden verteilt.  Ich will hier nicht mit Technik langweilen; Interessierte können den ausführlichen Test nachlesen. Aber ich möchte mein Erlebnis mit diesem Lautsprecher teilen. Es war nämlich ein besonderes.

Nubert nuPyramide 717 – Totale
Die nuPyramide 717 in voller Pracht und in der Mahagoni-Ausführung unseres Testmusters. Die stattliche Box misst 102 x 45,7 x 45,7 cm (H x B x T) und wiegt 70,3 kg (Foto: Nubert)

Denn anfangs war ich ja nicht nur wegen des Preises skeptisch, sondern auch wegen des Konzepts: einen umschaltbaren Lautsprecher? Wer braucht denn so etwas? Und ist das technisch überhaupt seriös machbar? Aber es kam, wie so oft im Testerleben – nämlich ganz anders als gedacht. Zum einen klingt dieser Lautsprecher sowohl als Direktstrahler wie auch als Rundum-3D-Strahler hervorragend. Die Nubert Entwickler haben es geschafft, trotz aller Umschaltmöglichkeiten, die Impedanzen linear zu halten – ein Meisterwerk, das die angeschlossenen Verstärker sehr wohl zu goutieren wussten. Das sorgt dafür, dass in beiden Modi der Bass substanziell und sehr stabil bleibt. Und unabhängig von der Einstellung ist das Klangbild der nuPyramide 717 eher auf Neutralität und Natürlichkeit gezüchtet.

Aber dann kam es. Ich ertappte mich dabei, wie ich immer öfter je nach Stimmungslage umschaltete: Wollte ich es eher gemütlich und relaxed, war die die Rundum-Einstellung die Richtige, wollte ich die Aufnahmen eher direkt und erlebnisreich, schaltete ich auf „direkt“. Und irgendwann kommt der Punkt, an dem man vorher weiß, mit welcher Einstellung man welche Aufnahme hören möchte. Und dann freut man sich über die Möglichkeiten.

Die anderen LowBeats Jahres-Highlights 2018:
Januar: Andreas Günther über den Plattenspieler Rega Planar 6 (Seite 1)
Februar: Peter Schüller über die Vorstufe Questyle CMA800P (Seite 2)
März: Bernhard Rietschel über die Standbox Heco Einklang (Seite 3)
Mai: Andrew Weber über die Komplettanlage Teac NR-7CD (Seite 5)
Juni: Stefan Schickedanz‘ Fahrt mit dem Volvo P1800 Schneewittchensarg (Seite 6)
Juli: Christof Hammer adelt rückwirkend Jason Pierce mit  And Nothing Hurt (Seite 7)
August: Claus Dick über das Tischradio Teufel 3Sixty (Seite 8)
September: Raphael Vogt über den Stromfilter LAB12 Gordian (Seite 9)
Oktober: Holger Biermann über den 300B-Röhrenamp Westend Audio Leo (Seite 10)
November: Frank Borowski über den Streaming-Amp Linn Selekt DSM (Seite 11)
Dezember: Jürgen Schröder über den Kopfhörer Sennheiser HD 660 S (Seite 12)

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.