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Im Test: Denon AVC-X6700H mit 13.2 Kanal Signalverarbeitung unt 11 Endstufen, HDMI 2.1 bis 8K Video. 2.499 Euro (Foto: R. Vogt)
Im Test: Denon AVC-X6700H mit 13.2 Kanal Signalverarbeitung unt 11 Endstufen, HDMI 2.1 bis 8K Video. 2.499 Euro (Foto: R. Vogt)

Test: Denon AVC-X6700H – der modernste AV-Receiver mit 8K und DTS:X Pro

Wie bereits in den LowBeats News angekündigt, kommt nun die nächste Generation AV-Receiver von Denon auf den Markt. Die neuen Modelle der 700er Generation bringen in Sachen Ausstattung und Fähigkeiten wieder einmal – je nach Preis – ein ziemlich dickes Paket mit. Doch wir schauen in diesem Fall ganz nach oben und haben uns das maximal ausgestattete Topmodell der neuen Generation ins LowBeats Testkino bestellt: Den Denon AVC-X6700H, der in vielen Bereichen die Messlatte nicht nur in seiner Preisklasse um einiges höher legt…

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Denon AVC-X6700H (Foto: R. Vogt)
Denon AVC-X6700H: Makellos verarbeitete Metallfront (Foto: R. Vogt)
Denon AVC-X6700H (Foto: R. Vogt)
Unter der Klappe: Anschluß für Kopfhörer, Messmikro, HDMI und USB (Foto: R. Vogt)
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Klappt man auf Denons Homepage den Feature-Vergleich mit Vorgängern oder Seriengeschwistern auf, so blättert man selbst auf einem hochaulösenden Desktop-Browser sieben Bildschirmseiten lang. Sieben Seiten. Wollten wir jedes Detail und sämtliche Funktionen beschreiben, käme der Bericht auf Romanlänge. Deshalb konzentrieren wir uns auf die wirklich wichtigen Neuerungen – und selbst das ist eine große Aufgabe. Auf dem Youtube-Kanal Grobi.tv beschreibt Denons Technik-Kommunikator Roland Krüger diese Neuerungen im Detail. Achtung: Das Video dauert über drei Stunden! Das Video hat zwei Subbotschaften: Erstens: Es gibt enorm viel Neues. Zweitens: Denon hat Leute, die das alles auch erklären können. Und das ist keineswegs bei allen großen Marken der Fall…

Denon AVC-X6700H: Logo-Leiste auf der Front demonstriert die Ausstattung (Foto: R. Vogt)
Denon AVC-X6700H: die Logo-Leiste auf der Front demonstriert die Ausstattung (Foto: R. Vogt)

Und auch die Konzernmutter Sound United muss man in Bezug auf die Produkte von Denon und Marantz loben: Die Entwickler sind einerseits technisch stets ganz vorne dran und pflegen andererseits die Software selbst betagterer Modelle mit ständigen Updates. Beides trägt zum Erfolg der Marken bei und erklärt die Größe der Fangemeinde.

Der Denon AVC-X6700H als Vollverstärker & Vorverstärker

Mehrkanalfreunde mit größeren Ambitionen im Heimkino dürfte die Möglichkeit reizen, den X6700 nur teilweise mit Endstufen oder ausschließlich als Vorverstärker zu verwenden. Kein Wunder. Denn aktuell ist er die preiswerteste 13.2-Kanal-Vorstufe auf klanglich gutem Niveau. Hintergrund: Seit der letzten Generation werden im „Pre“-Modus tatsächlich die Endstufen des jeweiligen Kanalzugs elektrisch komplett abgekoppelt; der Anschluss externer Endstufen oder von Aktivlautsprechern erlaubt so klangliche Steigerungen gegenüber den integrierten Leistungsverstärkern.

Die Möglichkeiten sind hier extrem vielfältig. So lassen sich Kanalgrupen konfigurieren und gegebenenfalls als Vorverstärker-Ausgänge beschalten, um etwa nur die Frontlausprecher mit externen Highend-Endstufen anzusteuern. Auf diesem Weg lassen sich die 11 integrierten Endstufen ökonomisch am sinnvollsten nutzen.

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Denon AVC-X6700H (Foto: R. Vogt)
Der AVC-X6700H ist als 13.2-Kanal Vorverstärker zu verwenden (Foto: R. Vogt)
Denon AVC-X6700H (Foto: R. Vogt)
Wahlweise stehen maximal 9.2.4 oder 7.2.6 Kanäle zur Verfügung (Foto: R. Vogt)
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Ganz neu eingeführt und damit einem lange geäußerten Kundenwunsch entsprechend ist nun ein weiterer Speicher für eine zweite, separate Lautsprecherkonfiguration und sogar eine separate Audyssey Einmessung integriert. Dieser Punkt ermöglicht beispielsweise, unterschiedliche Lautsprecher für Stereo und Musik zu verwenden oder zwei Zimmer mit dem selben AV-Receiver zu beschallen.

Denon AVC-X6700H (Foto: R. Vogt)
Zwei separate Speicher (Foto: R. Vogt)

Man kann auch einen Speicher als „Experimentierkasten“ verwenden, um dieses oder jenes auszuprobieren, ohne sich die eigentliche Einstellung kaputt zu machen. Und auch dies könnte eine Variante sein: 1.) Eine „audiophile“ Einstellung mit besserer Ortung und niedrigeren Übergängen zum Subwoofer. 2.) Eine Einstellung mit höheren Trenn-Frequenzen, um es beim Actionfilm richtig ballern zu lassen, ohne dabei die Lautsprecher und Receiver-Endstufen zu überfordern. Gängig auch: Eine auf den Chef-Sessel fokussierte Einmessung und eine für die komplette Sitzgruppe mit mehr Publikum.

Die zwei Speicher lassen sich entweder im Menü umschalten oder – was genial gelöst ist – mit auf die Quickselect-Tasten legen, damit man ohne Menü zwischen zwei Varianten direkt umschalten kann. Beim Anlegen der Speicher im Menü muss man nur zuvor Konfiguration 1 oder 2 wählen. Während der Arbeit mit der Audyssey App lässt sich beim abschließenden Daten-Transfer der Speicherplatz wählen – wie im Bild zu sehen.

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Denon AVC-X6700H (Foto: R. Vogt)
Ein Ein- und ein Ausgang beherrschen bereits 48Gbps für 8K-Video (Foto: R. Vogt)
Denon AVC-X6700H (Foto: R. Vogt)
Vollausstattung inklusive Phono-MM, Analog-Video, HDMI 2.1 mit 8K (Foto: R. Vogt)
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Video: Der Denon AVC-X6700H kann alles!

In Sachen Video hat Denon die Zukunft bereits eingebaut, aber auch die Vergangenheit nicht vergessen. Per FBAS oder Component lassen sich hier tatsächlich noch analoge Quellen à la VHS oder ältere Spielekonsolen verwenden. Und für die Zukunft gibt es bereits einen Ein- und einen Ausgang, welche beide die für HDMI 2.1 neu gesteckte, maximale Übertragungsbandbreite von 48 Gigabit pro Sekunde durchleiten. Das reicht für Video-Auflösung bis 8K (UHD2) und bis zu 120 Bildern pro Sekunde. Heute ist das akut nicht relevant, wird es im Highend-Gaming und im zukünftigen Streaming aber sicher in absehbarer Zeit werden.

Speziell für Gamer hat der Denon AVC-X6700H an den HDMI-Buchsen alles, was es für schnelle Umschaltzeiten und kürzeste Latenzen braucht, um bei Egoshootern & Co. den maximalen Zeitvorteil herauszuholen: bis 4K/120Fps Pass-through, variable Bildwiederholfrequenz (VRR), Auto Low Latency Mode (ALLM) und Quick Frame Transport (QFT). Das funktioniert natürlich nur, sofern die angeschlossenen Geräte und Displays dies ebenfalls beherrschen…

Neueste DSPs und ausreichend Speicher erlauben auch DTS:X Pro (Foto: Sound United)
Neueste DSPs und ausreichend Speicher erlauben auch DTS:X Pro (Foto: Sound United)

Auf der Surround-Decoder-Seite ist alles drin, was Spaß macht und heute möglich ist. Dazu gehören Dolby Atmos und der dazu gehörende Upmixer Dolby Surround sowie Auro-3D mit Auro-Matic, die sich besonders bei Musikwiedergabe hervortun. Auch DTS:X ist integriert. Ein kostenfreies Update auf DTS:X Pro mit der neuesten Variante von DTS Neural:X hat Denon bereits angekündigt. Ebenfalls mit an Bord: Die Virtualizer von DTS und Dolby. Und es gibt keine Sperre, die Upmixer des jeweils anderen Systems zu verwenden.

HEOS: Sprachsteuerung, Streaming, Multiroom, Bluetooth-Kopfhörer

HEOS-Modul im Denon AVC-X6700H für Streaming und Multiroom (Foto: Sound United)
HEOS-Modul im Denon AVC-X6700H für Streaming und Multiroom (Foto: Sound United)

Selbstverständlich hat auch dieser AV-Receiver HEOS integriert, wie alle Modelle, deren Typenbezeichnung mit „H“ endet. HEOS integriert den Denon AVC-X6700H nahtlos in ein Multiroom-Netzwerk mit anderen Geräten, wie den kürzlich getesteten Denon Home 150, Denon Home 250 und Denon Home 350. Mit der Konzern-eigenen Plattform lassen sich die gängigesten Streamingdienste und Internetradio nutzen, aber HEOS ermöglicht auch die Sprachsteuerung des Heimkinos via Alexa, Google Assistant oder Apples Siri. Und über die HEOS AirPlay 2 Schnitstelle steht der Receiver auch als Roon Tested Abspieler zur Verfügung.

Bluetooth-Kopfhörer lassen sich nun verwenden (Foto: R. Vogt)
Bluetooth-Kopfhörer lassen sich nun verwenden (Foto: R. Vogt)

Viele Kunden äußerten den Wunsch, per Bluetooth drahtlose Kopfhörer verwenden zu können. Das beherrscht der AVC-X6700H nun auch: Ohne lästige Strippe Musik oder Film in jeder Lautstärke zu hören und dabei niemanden zu stören. So wird es beispielsweise dank schaltbarer (gleichzeitiger) Ausgabe per Lautsprecher möglich, dass ein Familienmitglied per Kopfhörer lauter oder leiser hört als der Rest der Familie, weil sich die Pegel unabhängig voneinander einstellen lassen. Natürlich ist die BT-Übertragung keine ernsthaft audiophile Lösung. Aber dafür gibt es ja den fein klingenden, großen Klinkenanschluss für kabelgebundene Kopfhörer unter der Frontklappe.

Praxis: Installation und Klang

Den Denon Einrichtungs-Assistenten, der den User flexibel und Schritt für Schritt durch die Installation und Konfiguration des Heimkinos führt, kann man nicht oft genug loben. Man muss nur einen HDMI-Ausgang mit dem Fernseher verbinden – schon kann es losgehen. Und dann gibt es so kleine, nette/hilfreiche Details. So liegen praktische Aufkleber für die Kennzeichnung aller Lautsprecherkabel bei, ein Pappstativ für das Audyssey-Mikrofon ebenfalls. Klar, ein gutes Fotostativ ist geeigneter, sofern zur Hand. Ob man in der praktischen Handhabung lieber die Denon AVR App oder die Fernbedienung verwendet, ist Geschmacksache. Der Infrarotgeber jedenfalls wirkt ergonomisch und aufgeräumt. Die wichtigsten Tasten sind haptisch hervorgehoben und daher auch blind bedienbar. Man will ja nicht immer sein Smartphone mit der Bedienung blockieren…

Denon AVC-X6700H: Fernbedienung mit bewährtem Layout (Foto: R. Vogt)
Denon AVC-X6700H: Fernbedienung mit bewährtem Layout (Foto: R. Vogt)

Versuchshalber habe ich mal den Konfigurationsspeicher 1 mit der integrierten Audyssey-Einmessung und Speicher 2 per App eingemessen. Kurz gesagt: die App ist jeden Cent wert! Klanglich, da kann man die Leistung der Ingenieure nicht hoch genug einschätzen, erkennt man mit geübtem Ohr schnell einen aktuellen Denon Receiver. So charakterisiert sich auch der AVC-X6700H als tendenziell kristallklar, aber mit Substanz und Körper.

Das sorgt auch für eine gestochen scharfe Ortung in der Lateralen und eine schöne 360° Abbildung ohne Lücken, sofern die Lautsprecher und Akustik zueinander passen. Unter audiophiler Betrachtungsweise könnte es ein wenig mehr Tiefenstaffelung bei stereophoner Musikwiedergabe sein. Aber wir wollen die Kirche im Dorf lassen: Wir haben es hier mit einer vollausgestattteten 13-Kanal-Maschine für 2.500 Euro zu tun, die – auch das zeigten die Hörtests eindrücklich – über ausreichend Kraft verfügt, um auch weniger wirkungsgradstarke Lautsprecher aus der dynamischen Reserve zu locken.

Vergleicht man verschiedene Signalquellen, ergibt sich die erwartbare Staffelung: Highres-Audio via HEOS-Streaming als klarer Sieger, gefolgt von Analog und Digitalaudio via Toslink oder Cinch mit HDMI dahinter. Und doch wippt mit Mehrkanal-Musik von Blu-ray der Fuß noch ein bisschen beschwingter. Und ganz ehrlich: Näher kommt man einem großen Konzert zu Corona-Zeiten nicht.

Verantwortung für den Klang: Potentes Netzteil und diskrete Endstufen (Foto: Sound United)
Verantwortung für den Klang: Potentes Netzteil und diskrete Endstufen (Foto: Sound United)

Fazit Denon AVC-X6700H: Auststattungs-Dickschiff mit Qualität

Es ist schon echt eine Leistung, eine ganze Flotte an AV-Receivern durch alle Preisklassen hindurch charakterlich auf die selbe Linie zu bringen. Und doch wirkt beim Denon AVC-X6700H, dem zweitgrößten Modell der Serie, klanglich alles souveräner, stabiler und gleichzeitig feiner gezeichnet als bei den kleineren Geschwistern. Das ist alles sehr überzeugend, wirft aber auf Fragen auf. Zum Beispiel jene: Wie schaffen es die Ingenieure, bei dieser gigantischen Ausstattung und den (teuren) verbauten Technologien mit all ihren Folgen für Hardware-Anforderungen, Komplexität in der Software und letztlich auch Lizenzgebühren, die erstaunlich guten und dabei leistungsstarken diskreten Endstufen und Netzteile im Budget unterzubringen?

Ich halte diesen Receiver trotz seiner 2.500 Euro für den aktuell besten Preis/Leistungs-Knaller auf dem Markt. Mehr geht heute in einem fair geschnürten Paket nicht. Der Denon AVC-X6700H schafft den Spagat von Analogvideo bis 48Gbps für 8K-Video via HDMI und wirklich alle anderen, aktuell verfügbaren Standards, insbesondere für reaktionsschnelle Gamer, Kopfhörer per Klinke oder Bluetooth und alle Streaming-, Netzwerk-, Sprachsteuerungs- und Multiroom-Fähigkeiten von HEOS.

Und das alles funktioniert klaglos miteinander: keine Abstürze, Hänger oder Aussetzer. Selbst die Denon AVR App und die HEOS App arbeiten praktisch nahtlos miteinander. Herauszuheben ist auch die nun konsequent umgesetzte und flexibel konfigurierbare „echte“ Vorverstärker-Funktion mit 13.2 Kanälen. Wie ich schon sagte: Ein stimmiges, prall gefülltes Paket.

Denon AVC-X6700H
2020/07
Test-Ergebnis: 4,5
Überragend
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Klingt angenehm ausgewogen
Absolute Vollausstattung für Surround + HDMI
HEOS Integration
5 Jahre Garantie bei Registrierung

Vertrieb:
Denon Deutschland
Division of D&M Germany GmbH
An der Kleinbahn 18
41334 Nettetal
www.denon.com/de-de/

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Denon AVC-X6700H: 2.500 Euro

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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.